Zehn Mitglieder der LaRouche-Jugendbewegungen stellten am 2. Mai 2005 das vorläufige Ergebnis ihrer Schiller-Projekte vor. Dabei ging es um Schillers Universalgeschichte, Don Carlos, Wilhelm Tell und eine Kriegserklärung gegen das Regietheater.
Dreist haben sie sich in unsere Städte geschlichen, unsere Theater und Schulen besetzt, die öffentliche Meinung verführt, und haben vor unseren Augen das uns Teuerste in den Dreck gezogen. Im Namen der Moderne und Postmoderne haben sie unsere klassische Kultur umgepflügt und eine faule Saat gestreut, die seit vielen Jahren ungenießbare Früchte hervorbringt: die Schiller-Inszenierungen des sogenannten "Regietheaters". Doch am 2. Mai 2005 ist der Anfang vom Ende dieser Kulturbarbarei beschlossen worden. Es steht die erste Verteidigungslinie, die nie wieder durchdrungen werden darf, wollen wir unsere kulturelle Identität und nationale Einheit bewahren. Zehn Jugendliche hatten sich mit den Ideen Friedrich Schillers gerüstet, um ihn, unseren besten Denker, aus vollem Herzen vor weiteren unsäglichen Verdrehungen und Schändungen zu verteidigen. Diese für manche überzogen anmutende Rhetorik trifft den Kern der Sache jedoch ziemlich genau. Denn der Kampf um Schiller ist der Kampf um einen der edelsten Kunstschätze der Menschheit.
Die Kulturbarbaren, von denen hier die Rede ist, sind die modernen Regisseure, die ihren sorgsam gepflegten Neurosen ein Ventil verschaffen wollen, indem sie Schiller ihren perversen Phantasien unterordnen und arme Schauspieler nackt und schreiend auf die Bühne schicken. Schülern drehen sie ihre absurden Fehlschlüsse an, indem sie, wie jüngst im Fernsehen gezeigt wurde, behaupten, Johanna von Orleans sei eine religiöse Fanatikerin gewesen, die, durch Gottes Stimme angestachelt, mordend durch die Lande zog. Prompt wurde Johanna von den verwirrten Schülern als islamische Fundamentalistin aufgeführt. Auch andere Schüler gingen dem modernistischen Dogma auf den Leim, man könne Schiller aufführen, wie man wolle, was alsbald in einer HipHop-Version eines Schiller-Dramas mündete. Diese und zahllose andere Beispiele signalisieren, daß wir auf dem letzten Posten vor der kulturellen Kapitulation stehen.
Was mit den Attacken auf den Idealismus durch den "Kongreß für kulturelle Freiheit" in der Nachkriegszeit begann, führten in den 60er Jahren die Anhänger der Frankfurter Schule weiter, mit dem Resultat, daß heute nicht eine klassische Aufführung eines Schiller-Stoffes mehr in den Theatern läuft, und viele junge Menschen Schiller nur noch vom Hörensagen kennen. Die Feuilletonisten tun Schiller als "peinlich" ab, wie kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschehen, oder erklären ihn gar zum Vorläufer des Expressionismus, wie es der Deutschlandfunk in einem Beitrag über Schillers Drama Don Carlos tat. In den Köpfen lauwarmer Liberaler mag sich ein teilnahmsloses "Na und?" zusammenbrauen, für eine an moralischen Prinzipien orientierte Fortschrittsgesellschaft muß es das "Bis hierhin und nicht weiter!" sein. Ab jetzt wird Friedrich Schiller verteidigt wie das eigene Leben!