Der
Wiederaufbau der Weltwirtschaft
nach der SystemkriseKonferenz
des Schiller-Instituts
21.
- 22. Februar 2009
in RüsselsheimDer amerikanische
Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche
hielt die einleitende Hauptrede auf der internationalen Konferenz des
Schiller-Instituts, die am 21.-22. Februar in Rüsselsheim stattfand
Der nächste
Schritt
Von
Lyndon LaRouche
Wir befinden
uns an
einem Punkt in der Geschichte, wie man
ihn seit dem Finsteren Zeitalter in Europa im 14. Jahrhundert nicht
erlebt hat.
Dabei ist eines der größten Probleme der heutigen Welt, daß es schon
seit
mehreren Generationen niemanden mehr gibt, der versteht, was jetzt auf
dem
gesamten Planeten vor sich geht. Die Erde wird gegenwärtig von
schätzungsweise
6,7 Mrd. Menschen bevölkert. Wenn nicht international geeignete
Maßnahmen
ergriffen werden, wie ich sie darlegen werde, wird es in zwei
Generationen
nicht mehr 6,7 Mrd. Menschen geben, sondern nur noch zwei Milliarden -
wenn wir
Glück haben. Ganze Teile menschlicher Kulturen werden verschwinden, und
nur
noch einige wenige werden sich dann an die frühere Vielzahl erinnern.
In
den
Vereinigten
Staaten gibt es zwar im Umkreis des
neuen Präsidenten eine Auswahl hochtalentierter Leute - mit einigen bin
ich
zwar nicht so glücklich, aber die meisten sind wohl mit die besten
Talente, die
Amerika zu diesem Zweck zu bieten hat. Leider haben aber auch sie keine
Erfahrung und keinen Begriff, welcher Art die Krise ist, vor der die
Welt heute
steht.
Ich
selbst bin zwar
nicht wirklich alt (zumindest habe ich
damals im 14. Jahrhundert noch nicht gelebt), aber ich weiß
wahrscheinlich mehr
als jeder andere heute Lebende, was in dieser Situation zu tun ist.
Deshalb
lastet eine schwere Verantwortung auf mir, herauszufinden, was die
heute
lebenden, ausgewiesenen Fachleute wirklich wissen, um mit einer
Situation wie
dieser umzugehen, und ihnen zu zeigen, wie man mit dem umgeht, was sie
nicht
wissen.
Viele
bezeichnen
diese Krise als „Rezession“. Das ist eine
völlige Kinderei, wenn sich ein Experte so äußert. Andere sprechen von
einer
Depression; auch das ist gelinde gesagt eine Untertreibung, die zu
nichts
führt. Wir haben es mit einer Art Krise zu tun, von der sich
Zivilisationen und
Kulturen nicht wieder erholen, in der ganze Kulturen und große Teile
der
Weltbevölkerung ganz verschwinden!
Man muß
sich klar vor
Augen führen, wie verletzlich die
Bevölkerung der Welt ist. Nehmen wir das Beispiel China. China erlebt
derzeit
eine schockierende Krise. Wenn die derzeitigen Trends in der Weltlage
anhalten,
kann das Land seine jetzige Bevölkerung von 1,4 Mrd. Menschen nicht
aufrechterhalten. Das ist keineswegs ein chinesisches Problem. Das
ist ein
globales Problem: Dem gesamten Planeten droht eine Massenvernichtung!
Indien ist ein etwas stabileres Land, weil es verhältnismäßig weniger
von
Exporten abhängig ist, aber auch Indien ist extrem anfällig. Rußland
ist an der
Schwelle des Untergangs. Afrika ist Opfer von Völkermord, besonders
seitens des
Britischen Empires. Wenn wir das nicht stoppen, wird die Bevölkerung
Afrikas
fast vollständig hinweggerafft werden. Ähnlich ist es mit der
Bevölkerung der
Vereinigten Staaten, Südamerikas usw. In dieser Lage wären herkömmliche
Reaktionen von Regierungen und von Nationen im eigenen vermeintlichen
Interesse
zur Überwindung der Krise völlig unangemessen und fehlgeleitet.
Es sind
zwei Dinge
erforderlich, die einander scheinbar
widersprechen. Wir brauchen einerseits eine Rückbesinnung auf das
Prinzip der
nationalen Souveränität - besonders in Europa, wo es diese Einstellung
nicht
mehr gibt. Ohne Verteidigung und Förderung der nationalen Souveränität
können
sich die Völker der Welt nicht organisieren, um mit dem Problem
fertigzuwerden.
Das ist eines unserer Probleme.
Gleichzeitig
fehlt
das Verständnis, wie unter Wahrung der
nationalen Souveränität ein weltweiter Kampf organisiert werden kann,
um den
großen Einsturz abzuwenden. Die Frage ist: Wie lassen sich Nationen,
die
einander nicht unbedingt mögen, zur langfristigen Zusammenarbeit
bewegen? Wir
sprechen dabei von 50 Jahren oder mehr in die Zukunft, um die
Wirtschaft dieser
Erde wiederaufzubauen - und zwar so, daß bereits in ein paar Jahren die
Überlebenschancen
der Zivilisation auf diesem Planeten gesichert sind.
Es gibt
durchaus
Leute, die fähig wären, die Probleme zu
lösen. Aber sie haben keine Vorstellung davon, wie sie sich
untereinander
organisieren sollen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese schwere Aufgabe
fällt
mir zu, denn ich habe mich mein Leben lang in vielerlei Weise mit
dieser Frage
befaßt.
Das eine
ist die
Natur der Aufgabe an sich. Kein
professioneller Ökonom auf der Welt hat die Kompetenz, das Problem
grundsätzlich anzupacken. Es gibt Leute, die kompetent wären, die
Umsetzung
entsprechender Programme zu planen. Aber die Ökonomen verstehen das
eigentliche
Problem nicht, weil sie sich damit nicht beschäftigt haben. Sie kennen
sich
nicht in der Geschichte aus, sie denken höchstens im Rahmen der
jüngeren
Geschichte, von nur wenigen Generationen oder höchstens einigen
Jahrhunderten
in der Vergangenheit. Sie denken nicht 2000 oder 3000 Jahre zurück, und
das muß
man tun, um mit der heutigen Krise fertigzuwerden.
Wie
Europa
seine Souveränität verlor
Doch
fangen wir ganz
grundsätzlich an. Am 25. Juli 2007
habe ich ein internationales Internetforum abgehalten und dabei
erklärt, daß
wir uns an der Schwelle zu einer allgemeinen Zusammenbruchskrise des
Weltfinanzsystems befänden. Ich erläuterte das Problem und auch einige
der
Lösungsmaßnahmen, die ergriffen werden müßten. Drei Tage danach begann
das
Weltfinanzsystem auseinanderzufallen. Narren sprachen von einer „Krise
minderwertiger Hypotheken“. In Wirklichkeit lag das ganze System im
Todesröcheln.
Und seit diesem 28. Juli 2007 zerfällt die Welt wirtschaftlich immer
schneller.
Man hat versucht, dies als „Rezession“ hinzustellen. Andere nannten es
eine
„Depression“. Aber alle gehen davon aus, daß an der allgemeinen Politik
auf der
Welt, wie sie seit dem Frühjahr 1968 betrieben wird, keine
grundlegenden
Änderungen erforderlich seien.
Aber
genau darum geht
es. Die meisten politischen
Änderungen, die seit 1. März 1968 von oder zwischen Nationen
vorgenommen
wurden, als US-Präsident Johnson den ersten Schritt zum Ausstieg aus
dem System
der festen Wechselkurse machte, müssen zurückgenommen werden. Denn das
Ende des
Systems fester Wechselkurse bedeutete die Zerstörung bzw.
Selbstzerstörung der
Vereinigten Staaten und schickte auch Europa auf den Weg ins Abseits.
Seither
hat Europa
seine Souveränität verloren. Große
Gebiete West- und Mitteleuropas sind kein Bollwerk nationaler
Souveränität und
kein System der Kooperation zwischen souveränen Nationen mehr. Kein
Land West-
und Mitteleuropas hat heute die Macht, seine eigene Volkswirtschaft zu
kontrollieren, weil das Eurosystem wie ein Gefängnis ist. Es gibt keine
Planung
für nationale Kreditvergabe und kein System nationaler Kreditschöpfung
zur
Wiederbelebung der Wirtschaft. Unter den jetzigen Bestimmungen gibt es
in
Europa keinen Spielraum, über öffentlichen Kredit Kapitalinvestitionen
auszuweiten, um den derzeitigen Trend umzukehren. Die Lage in
Deutschland ist
hierfür beispielhaft.
Die
gesamte
Automobilproduktion weltweit fällt
auseinander. Das ist ein globales Phänomen. Die Automobilproduktion in
den
Vereinigten Staaten ist tot. Sie hat schon vor langer Zeit Selbstmord
begangen,
doch der Tod tritt jetzt erst ein. Das industrielle Potential der USA
geht den
Bach hinunter. Am Ende des Zweiten Weltkriegs verkörperten die
Vereinigten
Staaten noch ein viel höheres Potential als heute, doch das fällt seit
Mitte
der sechziger Jahre immer mehr auseinander. Gleich als nach dem Zweiten
Weltkrieg der Frieden erklärt wurde, sackte das amerikanische
Wirtschaftspotential unter Präsident Truman ab. Und 1968 war das alte
System,
wie bereits erwähnt, schon am Ende.
Die
Zerstörung der Industrie
Seit den
Straßenunruhen von 1968 haben verschiedene Länder
der Weltwirtschafts- und Finanzkrise nichts mehr entgegengesetzt,
sondern orientierten
sich in die andere Richtung: die sogenannte nachindustrielle
Gesellschaft.
Deswegen mußte die Kernkraft dran glauben - die einzige Energiequelle,
mit der
man heute die Zivilisation retten kann! Denn die meisten Leute spinnen,
wenn es
um Wirtschaft geht. Sie glauben an angeblich „kostenlose Energie“, sie
wollen
sich auf Wind und Sonne als Energiequellen verlassen. Das geht nicht!
Die
Menschen wissen nicht mehr, was Energie ist. Eine Kalorie ist nicht
gleich eine
Kalorie. Energie bemißt sich nach der Energieflußdichte, d.h. der
Intensität
oder dem Temperaturäquivalent der Wärmequelle, die für die
Energieerzeugung
eingesetzt wird. Das gleiche gilt für die physikalische Chemie: Um
Rohstoffe
umzuwandeln oder Abfallstoffe wiederaufzubereiten und in neue Rohstoffe
zu
verwandeln, braucht man Kraftquellen mit hoher
Energieflußdichte. Erdöl
oder Erdgas ist nicht hoch genug.
Ohne
Kernspaltung und
in Zukunft Kernfusion hätten wir
nicht genügend starke Energiequellen, um die Bevölkerung in den dicht
besiedelten Nationen mit Trinkwasser zu versorgen. In Indien
beispielsweise
werden die fossilen Wasservorkommen bereits knapp. Auch Europa und
Amerika
erschöpfen ihre fossilen Wasservorkommen. Ohne Kernkraft wird sich der
Planet
somit nicht erholen können.
Windenergie
ist eine
Farce. Der Betrieb von Windmühlen ist
weitgehend von staatlichen Subventionen abhängig. Wenn die alternative
Energiepolitik fortgeführt wird, werden allein schon deshalb in Europa
die
Lichter ausgehen.
Jede
Vorstellung von
Infrastruktur und von Fachkräften in
der Industrie ist verloren gegangen, wie man an der Industriestruktur
Deutschlands und speziell am Fall Opel hier in Rüsselsheim sehen kann.
Die
weltweite Autoindustrie wurde in der Nachkriegszeit völlig verrückt
betrieben.
Dazu muß man sich nur das Straßennetz ansehen. Was passiert, wenn
dezentralisierte Produktion plötzlich an einigen wenigen Standorten
konzentriert wird? Es entstehen große Industriebetriebe auf Kosten des
Mittelstands. Wie wirkt sich das auf den Autoverkehr der Pendler aus?
Immer
mehr Menschen müssen immer längere Strecken von und zur Arbeit
zurücklegen. In
der Gegend um Washington in den USA brauchen viele Menschen jeden Tag
für den
Weg zur Arbeit zwei Stunden oder länger - für eine Strecke! Wie wirkt
sich das
auf das Familienleben aus? Welche Kosten entstehen dadurch? Was
bedeutet das
für die Umwelt?
Wenn ein
integriertes
agroindustrielles
Produktionspotential - mit immer höherer Technologie und steigender
Energieflußdichte der Energiequellen, die uns den Einsatz neuer
Technologien
gestatten - auf diese Weise zerstört wird, dann zerstört man die
Lebensmöglichkeiten der Menschen auf diesem Planeten.
Es
geschah noch etwas
anderes. Wir begannen damit,
Arbeitsplätze von Europa und den Vereinigten Staaten in ärmere Länder
zu
verlagern. Es hieß, das sei gut für uns. Aber das war gar nicht gut. Es
ging
bloß um die billigen Arbeitskräfte - die Produktivität auf der Welt
insgesamt
nahm ab. Anders gesagt, durch die Produktionsverlagerung sank das
allgemeine
Produktivitätsniveau für die Welt als Ganze. Es führte auch dazu, daß
China in
seiner Existenz immer mehr von seiner Exportindustrie abhängig
wurde.
Heute befindet sich China in einer existentiellen Krise, denn die
Exportmärkte,
auf die China angewiesen ist, seit es wegen seiner billigen Löhne
Industriebetriebe aus Amerika und Europa absorbierte, wird es nie
wieder geben.
Jetzt
ist
die Lage so, daß wir all dies rückgängig machen
müssen. Wir müssen uns der Technologie zuwenden, mit der sich eine
Weltbevölkerung
von über 6 Milliarden Menschen erhalten läßt. Derzeit nutzen wir diese
Technologie nicht. Wenn der Lebensstandard abgesenkt wird, heißt das,
daß
Menschen umgebracht werden. So auch in China: Dort wächst jetzt das
Potential
des Massensterbens, bis wir eine Abhilfe gefunden haben.
Wie
kommen wir aus
dieser Lage wieder heraus? Wie läßt
sich die derzeitige Politik internationaler Vereinigungen oder die
Politik der
Nationen generell wieder umorientieren? Die Denkgewohnheiten, die man
in
unseren Ländern seit 1968 angenommen hat, führen jetzt dazu, daß
Menschen
sterben. Die Bevölkerung dieser Erde wird in einem neuen dunklen
Zeitalter in
erheblichem Maße schrumpfen, wenn wir nicht die Entscheidungen und
Gewohnheiten
ändern, die die internationalen Angelegenheiten seit 1968 beherrscht
haben.
Neue
Formen
der Kooperation
Wir
müssen neue
Formen der Zusammenarbeit ersinnen, vor
allem, um eine neue Führung für die Erde zu schaffen. Mit Europa ist
diesbezüglich im Augenblick nicht zu rechnen. Europa ist in seiner
jetzigen
Organisations- und Rechtsstruktur zu einer gemeinsamen Anstrengung zur
Kapitalbildung, um seine Wirtschaft und die Weltwirtschaft
wiederaufzubauen,
nicht in der Lage. Der Widerstand gegen die Kernenergie ist dabei nur
eines der
Probleme. All die Windmühlen in Deutschland sind Symbole des
Untergangs.
Schade, daß Don Quixote nicht mehr gegen sie kämpft! Windmühlen und
alle
ähnlichen Energielieferanten sind ein Verlustgeschäft. Damit läßt sich
keine
moderne Industrie betreiben!
Wer ist
bereit,
einzugreifen? Ich bin zu dem Schluß
gekommen, daß es vier Länder gibt, die in gemeinsamer Anstrengung
erreichen
können, daß die Welt die erforderlichen Maßnahmen für einen Kurswechsel
ergreift. Das sind die Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien.
Die Vereinigten
Staaten sind unverzichtbar, was immer man über sie denken mag. Ohne
Mitwirkung
der USA wird sich der Planet nicht erholen können. Wenn China, Indien
und
Rußland nicht geschützt werden, wird sich der Planet nicht erholen.
Wenn sich
nicht diese vier Nationen und andere in Solidarität zusammenschließen,
um die
Richtung der letzten 40 Jahre zu ändern und zur Vernunft
zurückzukehren, wie
wir sie bis 1968 kannten, dann kann man ein finsteres Zeitalter nicht
mehr
vermeiden.
Was
getan werden muß,
ist ganz einfach: vor allem die
laufenden Trends stoppen! Gehen wir zurück zu dem besten Ideal, das wir
zuvor
vom souveränen Nationalstaat hatten. Mit der
Globalisierung haben wir
keine Chance. Allein aus kulturellen Gründen sind wir auf den
Nationalstaat
angewiesen.
Die
Frage ist doch,
wie ein Mensch lebt. Wie lebt eine
Gesellschaft? Wie kann man eine menschliche Gesellschaft erhalten, die
von
weniger als 1 Milliarde Mitte des 14. Jahrhunderts auf heute 6,7
Milliarden
Menschen angewachsen ist? Wir brauchen dazu wissenschaftlichen und
technischen
Fortschritt, der die Entwicklung von Infrastruktur, Industrie und
Versorgung
der Bevölkerung vorantreibt - Gesundheitswesen, Abwasser- und
Abfallentsorgung
usw. Sanitäre Einrichtungen sind für die Erhaltung des Lebens genauso
wesentlich wie die medizinische Versorgung. All das erreichen wir,
indem wir
die geistigen Fähigkeiten der Bevölkerung durch Bildung, Kultur und
moderne
Wissenschaft und Technik entwickeln, um sie bei der Produktion und auf
andere
Weise anzuwenden.
Diese
Entwicklung ist
jetzt wieder rückläufig. Besonders
seit in den siebziger Jahren die Kernenergieprogramme eingestellt
wurden, droht
der Welt wieder Gefahr. Mit der Ablehnung von Hochtechnologie und der
Förderung
von Niedrigtechnologie haben wir den Planeten zu dieser Rückentwicklung
verurteilt.
Wir
müssen also
wieder zurück zur Hochtechnologie. Das
geht nur, indem die völlig von wirklicher Wissenschaft und Technik
entfremdete
Bevölkerung wieder angehalten wird, sich mit
wissenschaftlich-technischem
Fortschritt zu befassen, wenn sie produktiv daran arbeitet, das
Potential für
zukünftiges menschliches Leben auf der Erde wiederaufzubauen.
Das geht
nicht ohne
nationale Kulturen. Die meisten
Menschen und auch die meisten Ökonomen verstehen nicht, was
Produktivität
überhaupt bedeutet. Sie meinen es vielleicht, aber sie verstehen es
nicht. Denn
Produktivität beruht auf jenen schöpferischen Fähigkeiten des
menschlichen
Individuums, die große wissenschaftliche Entdeckungen schaffen und über
die
sich entsprechende Verbesserungen und Innovationen in der allgemeinen
Bevölkerung verbreiten.
Anders
herum gesagt:
He mehr wir die Bevölkerung wieder
die Wirkung von Wissenschaft und Technik und verwandten kulturellen
Prozessen
erleben lassen, desto größer wird wieder ihr Potential für kreatives
Denken.
Unter Orientierung auf Wissenschaft und klassische Kunst meine ich
nicht den
kulturellen Mist, der den Menschen in Europa nach dem Krieg aufgetischt
wurde.
Dieser Mist untergräbt den Aufbau des produktiven, schöpferischen
Potentials in
der Bevölkerung, wie die Bildungsreformen seit den sechziger Jahren
beweisen.
Die
Globalisierung
und ähnliche Auswüchse verhindern, daß
sich die durch Wissenschaft und klassische Kultur geförderte
Produktivität in
der Bevölkerung äußern kann.
Damit
die Bevölkerung
sich schöpferisch entfalten kann,
braucht man nationale oder vergleichbare Kulturen als Mittel, die
Menschen
anzuhalten, kreativ über sich selbst, über andere und über die
Gesellschaft
insgesamt nachzudenken. Ein Volk von Billiglohnarbeitern ist nicht zu
Innovationen fähig. Und damit findet man sich plötzlich auf
Produktionsmethoden
beschränkt, mit denen sich nicht genug wissenschaftlich-technischer
Fortschritt
erzeugen läßt, um den Planeten zu retten.
Die
Bedeutung
der Landeskulturen
Die
Idee, eine
Gesellschaft nationalstaatlich zu
organisieren, kam im wesentlichen aus Europa. Diese ganze Stoßrichtung
für die
europäische Zivilisation entwickelte sich aus dem großen ökumenischen
Konzil
von Florenz von 1439. Das war die Blütezeit des Nikolaus von Kues oder
von
Filippo Brunelleschi zuvor, der die berühmte Kuppel von Santa Maria
della Fiore
in Florenz entwarf. Die Werke der Nachfolger des Nikolaus wie Leonardo
da Vinci
und die großen wissenschaftlichen Denker des 16. und 17. Jahrhunderts
brachten
uns die europäische Kultur.
Keineswegs
getrennt
davon führte der Prozeß über Bach zu
der großen Musikkultur und verwandten großen klassischen Kunstformen
wie dem
Drama und anderem. All das wurzelte in der früheren antiken
europäischen
Kultur. Und all das, was sich in Europa entwickelte, wurde bei der
Kolonisierung nach Süd- und Nordamerika exportiert. Man folgte dabei
der
Vorstellung, dieses Wissen so auszudehnen, daß es der ganzen
Weltbevölkerung
zugänglich wäre.
Es geht
darum, in
jedem Individuum die Qualität zu
entwickeln, die den Menschen vom Affen unterscheidet: die eigene
Schöpferkraft.
Kein Tier ist in der Lage, willentlich sein eigenes
Bevölkerungsdichtepotential
zu erhöhen. Die einzige Lebensform, die je dazu in der Lage war, die
potentielle Bevölkerungsdichte des Planeten zu steigern, den
Lebensstandard und
die Lebenserwartung der Bevölkerung zu erhöhen, ist der Mensch. Die
schöpferischen Fähigkeiten hierzu gibt es nur im menschlichen
Individuum. Und
diese schöpferischen Fähigkeiten sind der Motor
wissenschaftlich-technischen
und kulturellen Fortschritts.
Wenn man
das durch
Billiglohnpolitik, durch
Wissenschaftsfeindlichkeit und eine entwürdigende Kultur unterdrückt,
anstatt
die Entwicklung der Bevölkerung zu fördern, zerstört man die
Kreativität. Der
Mensch drückt Kreativität zwar als einzelner aus, doch die Individuen
arbeiten
in einer bestimmten Kultur zusammen. So drückt sich
Kreativität zum
Beispiel im Sprachgebrauch aus; die Landessprache ist ein soziales
Mittel für
die Mitteilung von Ideen. Die Frage ist dann, wie tief die Verbreitung
von
Ideen in die Bevölkerung eindringt. Wenn die Bevölkerung zu 50 oder 60%
im
Unwissen gehalten wird, zu welchem Grad wird sie dann in der Lage sein,
eigene
schöpferische Ideen zu entwickeln? Die nationalen Kulturen sind also
das
Wasser, in dem die Menschen wie die Fische schwimmen, und die
Weiterentwicklung
dieser Kulturen ist die Quelle der Steigerung des Potentials an
Produktivität
und Kreativität der Menschen. Deshalb ist eine entsprechende kulturelle
Bewegung
und Mobilisierung der Nation die Grundlage dafür, die Kreativität in
der
Gesellschaft zu fördern. Leibniz und andere beschreiben diesen Prozeß
als Dynamik
- im Gegensatz zu kartesischen Methoden.
Wir
müssen also die
Nationen als souveräne Nationalstaaten
mobilisieren - nicht um sich gegenseitig zu bekriegen, sondern nach dem
Prinzip
des Westfälischen Friedens, daß es immer genauso um das Interesse der
anderen
Nation geht. Ein Volk - die Bevölkerung einer souveränen Nation - sieht
im
Wohlergehen anderer souveräner Völker auch sein eigenes Interesse,
während es
gleichzeitig seine eigene Souveränität verteidigt. Die souveräne Nation
ist die
Quelle der größten Errungenschaften besonders der europäischen
Zivilisation.
Diese Lehren lassen sich auch aus der Beschäftigung mit anderen
Kulturen etwa
in Asien usw. aus früheren Zeiten ziehen.
Wie ich
eben gesagt
habe, bildet diese Herangehensweise
die einzige Hoffnung, zu verhindern, daß der gesamte Planet in einem
neuen
dunklen Zeitalter versinkt, in dem die Bevölkerungszahl von jetzt 6,7
Milliarden Menschen in relativ kurzer Zeit auf weniger als 2 Milliarden
schrumpft. Die Nationen müssen wieder in den Vordergrund treten: Schluß
mit der
Globalisierung! Ersetzen wir die Globalisierung durch eine
„westfälische“ Sicht
der Beziehungen zwischen den Völkern und Nationen, um gemeinsam an der
Entwicklung der potentiellen Produktivkräfte auf der ganzen Erde zu
arbeiten.
Darin liegt unsere einzige Chance.
Die
Rolle der
USA
Aus
verschiedenen
Gründen stehen die Vereinigten Staaten
dabei im Mittelpunkt.
Viele
Europäer wollen
darüber nicht gerne sprechen. Aber
was sind die Vereinigten Staaten? Als etwa 1620 die ersten Menschen aus
England
und den Niederlanden nach Nordamerika kamen, folgten ihnen bald ganze
Einwanderungswellen von Europa nach Nordamerika, woraus sich dann
später die
Vereinigten Staaten entwickelten.
Was war
der
Hintergrund? Die große Renaissance in Europa
drehte sich um das Konzil von Florenz und dessen großen Einfluß auf die
Kultur,
die Wissenschaft usw. Doch dann griffen die Vertreter des „alten Wegs“
ein, der
in das finstere Zeitalter des 14. Jahrhunderts geführt hatte, und
versuchten,
diesen Fortschritt aufzuhalten. Doch die Entwicklung hielt zunächst
noch bis in
das 15. Jahrhundert an, als Ludwig XI. in Frankreich den ersten
wirklich
funktionierenden Nationalstaat auf diesem Planeten schuf. Ludwig XI.
wurde von
dem späteren englischen König Heinrich VII. sehr bewundert, der den
gleichen
Ansatz übernahm.
Doch ab
etwa 1492,
mit dem Beginn der Judenvertreibung aus
Spanien, begann sich diese Tendenz schnell umzukehren. Mit den
Habsburgern
verbündete reaktionäre Kräfte schürten Religionskriege, wie dies auf
andere
Weise auch Venedig tat, und diese Religionskriege zerrissen ganz Europa
von
1492 bis zum Westfälischen Frieden 1648.
Als
Konstantinopel
fiel [1453], sagte Nikolaus von Kues,
der die ständigen Kriege auf dem Balkan beobachtete, wenn dies so
weiter ginge,
sei Europa zum Untergang verurteilt. Deswegen sollte man Menschen über
die
Ozeane schicken, um Völker in anderen Teilen der Welt zu finden und mit
ihnen
Verbindung aufzunehmen. Auf dieser Grundlage könne man zu den
Prinzipien der
Renaissance zurückkehren. Nach seinem Tod gelangten sein Testament und
seine
Schriften zu diesem Thema auch zu einem Vertrauten, der den Vatikan in
Portugal
vertrat. Auf diesem Weg wurde etwa 1480 auch Christoph Kolumbus mit den
Schriften des Nikolaus von Kues vertraut. Er wandte sich an Cusas
Kreise in
Italien, und es begann ein umfangreicher Briefwechsel über seine Pläne
für
lange Schiffsreisen über den Ozean, um Beziehungen zwischen den Völkern
Europas, die Teil der Renaissance waren, und Völkern in anderen Teilen
der Welt
aufzubauen.
Spätestens
ab 1480
war Kolumbus zu dem Plan entschlossen.
Er suchte sich dann Unterstützung - Finanzierung und andere
Unterstützung - für
eine Reise über den Atlantik. Man vergesse nicht, daß er schon
Atlantikkapitän
war. Er kannte die Ozeanströmungen, und er erkannte, daß die
Information, die
er hatte, richtig war: daß es jenseits des Atlantiks, etwa in dem
Abstand, wo
heute die Vereinigten Staaten liegen, einen anderen Kontinent gab, und
daß man
Reisen aus Europa zur Kontaktaufnahme mit den Menschen auf diesem
anderen
Kontinent unternehmen sollte. Das war Kolumbus’ Ziel. Was zuhause in
Spanien
passierte, diente allerdings ganz anderen Zielen.
Diese
Entwicklung
beeinflußte Menschen, beispielsweise in
England. Sie verbreiteten den Gedanken: Europa ist wegen der vielen
Religionskriege in Not, wäre es nicht an der Zeit, andere Teile der
Erde zu
kolonisieren und Verbindungen mit Menschen in anderen Teilen des
Planeten auf
anderen Kontinenten zu schaffen, um so zu versuchen, Europa zu retten?
So gab
es von dem
Punkt an, ab Beginn des 17.
Jahrhunderts, einen großen Zustrom [nach Nordamerika]. Den Anfang
machten 1620
die Pilgerväter, die aus England kamen und in Neuengland landeten. Nach
dem
Westfälischen Frieden hatte Jean-Baptiste Colbert neben seinen anderen
Vorhaben
auch das Projekt, Familien aus französischen Dörfern einzuschiffen und
in
Quebec anzusiedeln. Die Familien wurden also aus Städten und Dörfern in
Frankreich in neue Städte in Quebec umgesiedelt. Das waren zwei
Elemente. Es
gab die eine Siedlungsbewegung aus Frankreich, wofür Colberts Politik
typisch
war, und die andere aus England, aber auch anderen Teilen Europas. Auch
viele
Deutsche gingen in diese Richtung, zusammen mit den Niederländern.
Die Idee
bei der
Kolonisation, speziell in Nordamerika,
war nicht, aus Europa zu „fliehen“! Das waren keine Flüchtlinge. Es
waren
Pioniere, die sich von den Anführern der Expeditionen dazu inspirieren
ließen,
die europäische Zivilisation vor ihrer Selbstzerstörung zu bewahren.
Man wollte
die guten Teile der europäischen Kultur mit sich nehmen und auf der
anderen
Seite des Atlantiks Kolonien gründen, um dort das Beste der
europäischen
Zivilisation vor den oligarchischen Interessen hinter den
Religionskriegen zu
bewahren.
Deshalb
waren die
Vereinigten Staaten von Anfang an so
dynamisch, sogar schon bevor sie eine Nation waren. Die Menschen waren
entschlossen, das Beste der europäischen Zivilisation sozusagen vor
Europa
selbst zu retten.
So gab
es in unseren
Institutionen in Amerika ab dieser
Periode, ab der Mitte des 17. Jahrhunderts, eine Bewegung in diese
Richtung. Es
gab aber auch eine Gegenbewegung aus Europa, die versuchte, das zu
ersticken.
Reaktionäre Kräfte in Spanien bekämpften ähnliche Siedlungen spanischer
Siedler, die versuchten, in Süd- und Mittelamerika einen Platz für die
Zivilisation zu finden, wo man spanisch sprechen würde. Das war dieser
Prozeß.
Das
Charakteristische, Wichtige an den Vereinigten Staaten
ist also nicht, daß ein Haufen Leute auf einem bestimmten Territorium
lebt. Das
Wichtige an den USA ist diese dynamische Idee in der Bevölkerung, das
Beste der
europäischen Kultur zu bewahren - in sicherer Entfernung von Europa und
den
oligarchischen Problemen, die Europa trafen und dort heute noch
existieren.
Die
Folge war, daß
die Interessen um die Habsburger und
das Britische Empire, wie es sich insbesondere 1763 herausbildete, das
alles
kaputtmachen wollten! Der erste Versuch, es zu ersticken, kam in der
Zeit von
Wilhelm von Oranien gegen die Massachusetts Bay Colony. Und dann gab es
immer
wieder solche Vorstöße. Die entsprechenden britischen Interessen
sammelten sich
um die Britische Ostindiengesellschaft, die nicht zu Großbritannien
gehörte,
sondern eine ganz eigene Macht darstellte. Die Tendenz war, Amerika zu
vernichten, und zwar von außen und von innen gleichzeitig: durch
Korruption im
Innern und durch Korruption und Druck von außen.
Der
Erfolg der
Amerikanischen Revolution wurde
insbesondere dank Abraham Lincoln gesichert, und mit dem Bau der
transkontinentalen Eisenbahn, der wesentlich von Lincolns Regierung
ausging,
kam es zu einer Revolution in der Welt. Bis etwa 1870 lag die größte
Macht auf
der Erde, wirtschaftlich und militärstrategisch, auf dem Meere. Im
Mittelpunkt
der Weltwirtschaft stand der Transport von Gütern und Streitkräften per
Schiff
über das Meer. Der Binnenverkehr auf dem Land konnte damit nicht
konkurrieren.
Es gab einmal einen Vorstoß in diese Richtung, als Karl der Große
Binnenwasserwege für Kontinentaleuropa von Frankreich aus nach Osten
baute bzw.
plante. Dieses Programm war ein Versuch, dieses Problem, daß der
Transport
übers Meer wirtschaftlich effektiver und erfolgreicher war als über
Land, zu
überwinden.
Deshalb
konnte man
mit Seemacht die Welt beherrschen. Und
das britische System gründete eben auf dieser Vorstellung, daß Seemacht
die
Welt beherrscht.
Ein
entscheidender
Wandel war mit Paolo Sarpi gekommen,
als man die Seemacht nicht mehr auf das Mittelmeer konzentrierte, wie
es bis
dahin der Fall gewesen war. Die Seemacht Venedigs, die dabei dominierte
(und
dies auch heute noch tut), diese Geldmacht - eigentlich sollte man
besser sagen
Piraterie - verlagerte sich vom Mittelmeer an die nördlichen Küsten
Europas. Im
Mittelpunkt standen dabei die Niederlande, und das Mittel dazu waren
die
Niederländischen Kriege. Die Menschen in den Niederlanden wurden durch
diesen
Religionskrieg der Habsburger verrückt. So entstand in den Niederlanden
eine
korrupte und bösartige Macht, die ein Zweig der venezianischen
Finanzwelt war.
Das war der Ausgangspunkt, um das zu gründen, was man später das
Britische
Empire nannte. Tatsächlich ist das „Britische“ Empire eine nördliche
Variante
des venezianischen Finanzimperiums. (Niemand glaubt, daß die Leute in
England
genug Hirn haben, um zu wissen, was Wirtschaft ist.) Es ist eine
bösartige
Kraft in Europa seit diesem Übergang, als die Finanzmacht nach Norden
ging, um
dort die Seeherrschaft aufzubauen.
Mit dem
Aufbau der
USA und dem Sieg der von Lincoln
geführten Kräfte über Lord Palmerstons Konföderierte Staaten
verwandelten sich
die Vereinigten Staaten grundlegend. Es entwickelte sich ein Projekt,
das John
Quincy Adams als US-Außenminister begründet hatte: Die Einigung der
Vereinigten
Staaten als einheitliches Territorium von Kanada bis Mexiko und vom
Atlantik
bis zum Pazifik, als ein einziger souveräner Staat. Das erreichte man
nicht nur
durch den Bau eines Netzes von Kanälen, von Binnenwasserwegen, sondern
auch
durch transkontinentale Eisenbahnstrecken. Der Bau der
transkontinentalen
Eisenbahn, der die Vereinigten Staaten zu einem integrierten nationalen
Territorium machte, schlug auf der ganzen Welt hohe Wellen. Eine der
wichtigsten Reaktionen kam von einem Mann in Deutschland, der damals
ein junger
Diplomat war, Otto von Bismarck. Ähnliches gab es nach 1870 in
Frankreich.
So
folgte in Europa
der Bau transkontinentaler
Eisenbahnstrecken, die die Landmasse in einem Maße und einer Art
organisierten,
wie das mit Seemacht nicht möglich war. Das ist der Grund, warum
Großbritannien
den Ersten Weltkrieg anzettelte! Dieser Krieg richtete sich gegen die
Folgen
des Baus der transkontinentalen Eisenbahnen in Eurasien. Das war der
große
Streitpunkt und das ist er heute noch!
Amerikas
besondere Aufgabe
Wir in
den
Vereinigten Staaten mögen die Oligarchen nicht.
Wir schießen nicht auf sie, wenn wir nicht müssen, aber wir mögen sie
nicht.
Das sind Parasiten. Es gibt sie in Europa und anderen Teilen der Welt
schon
viel zu lange! Wir brauchen sie nicht mehr. Wir brauchen
Staatsführungen, die
diese Mission verstehen, die Nikolaus von Kues in der Renaissance zum
Ausdruck
brachte: Man muß die Kultur Europas vor sich selbst retten, indem man
das Beste
daraus an andere Orte verlegt und aufbaut - als Verbündeter der Kräfte
in
Europa, die versuchen, Europa vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Das
ist in
den Vereinigten Staaten als Nation von Anfang an angelegt, und das gilt
heute
noch. Jeder in Amerika, der patriotisch und intelligent ist, wird so
denken:
Wir mögen keine Oligarchen! Egal wieviel Dummheiten aus Hollywood
kommen usw.,
wir mögen keine Oligarchen! Ein typischer patriotischer Amerikaner mag
kein
oligarchisches Denken. Die Europäer sind viel zu rücksichtsvoll, wenn
irgendein
„von und zu“ daherkommt.
Wir
wollen keine
Oligarchen. Wir sind überzeugt, daß die
Führung einer Nation naturgemäß aus dem Volk kommen muß. Und wir wollen
wirkliche Patrioten als Staatsführung - nicht Leute mit irgendeinem
blaublütigen Stammbaum, die von den edelsten Tieren abstammen oder so
etwas...
Das ist
die Funktion
der Vereinigten Staaten. Das ist sie
immer, wenn die USA in die richtige Richtung gehen. Dabei haben wir in
unserer
Geschichte ein ständiges hin und her, ein ständiges vor und zurück! Die
pro-britischen Leute in Amerika taugen nichts. Die anti-britischen
Leute taugen
manchmal auch nichts, aber die besten findet man immer in diesem Lager.
Das
sind die Patrioten, denen es nicht um großen Reichtum geht oder um
Titel, oder
darum, ständig auf Partys zu gehen. Diese Leute wollen die Nation
entwickeln,
und bei vielen von ihnen ist der Dienst an der Nation eine
Familientradition.
Den Kern der wirklichen, organischen Regierung der USA, in Hinsicht auf
ihre Institutionen,
bilden Leute, die oft aus Familien stammen, wo der Dienst am Land als
Tradition
aufrechterhalten wird. Ihre Loyalitäten gelten dem Dienst an der Nation
und der
Mission des Landes.
Das ist
unsere
Stärke. Und Sie in Europa müssen dafür
kämpfen, das auch durchzusetzen. Für
uns ist es leichter. Und wir hatten so schlechte
Präsidenten,
weil die guten ermordet wurden, weil die Gegenseite auf diese Weise
versucht,
uns daran zu hindern, unsere Aufgabe zu erfüllen.
Zum
gegenwärtigen
Zeitpunkt ist Amerika der Schlüssel zur
Lösung. Wir müssen in den Vereinigten Staaten wieder die ganze Kraft
dieser
amerikanischen Tradition aufbringen. Diese amerikanische Tradition muß
einen
Weg zu einer sicheren Welt finden, in der Amerikaner und andere leben
können.
Das
bedeutet, Partner
zu finden, genauso, wie Nikolaus von
Kues es sich vorgestellt hatte: Partner in anderen Teilen der Erde, mit
denen
wir eine Zusammenarbeit für gemeinsame Ziele beginnen können - wenn
auch von
verschiedenen Kulturen ausgehend! Denn ein Volk kann sich nur in
Begriffen
einer nationalen Kultur entwickeln. Es muß sich dynamisch als
Nationalkultur
entwickeln. Man kann nicht einfach hergehen, die Bevölkerung in
verschiedene
Teile spalten und einen Teil links liegen lassen. Man muß die gesamte
Bevölkerung mit dem Ziel einer gemeinsamen nationalen kulturellen
Mission
entwickeln. Und dann muß man, nach dem Prinzip des Westfälischen
Friedens, die
Idee einer Mission für die ganze Welt verfolgen: eine Kollegialität
zwischen
Landeskulturen, die für ein gemeinsames Ziel arbeiten - das Prinzip des
Westfälischen Friedens. Das brauchen wir.
Man
beginnt mit
Nationen, die für dieses Ziel
repräsentativ und zur Mitarbeit bereit sind - den Vereinigten Staaten,
Rußland,
China, Indien und so weiter -, und organisiert ein Kollegium von
Nationen, die
sich diesem Ziel widmen und bereit sind, entsprechende langfristige
Verpflichtungen einzugehen. „Langfristig“ bedeutet 80-100 Jahre, denn
die
Investitionen, die man braucht, um das zu erreichen -
Kapitalinvestitionen und
Investitionen in die Ausbildung der Menschen - werden in Generationen
gerechnet: mindestens eine Perspektive von 20-25 Jahren. Für
Infrastruktur eine
Perspektive von 50 Jahren, und für bestimmte besondere Arten von
Infrastruktur,
wie sehr große Wasser- oder Verkehrsprojekte, reden wir von
Investitionen über
100 Jahre.
Deshalb
braucht man
eine langfristige Perspektive von bis
zu einem Jahrhundert - das vor uns liegende Jahrhundert -, für das man
Ziele
festlegt, jeweils unterteilt in kürzere Perioden, z.B. die Hälfte eines
25-Jahres-Zeitraums als Halbwertzeit. Das Ziel dabei ist, über den
breit
gefächerten Ausbau der Infrastruktur, aus der die Stärke kommt, die
Produktivkraft der Bevölkerung zu erhöhen. Vor allem braucht man die
kulturelle
Selbstentwicklung der Menschen in ihrer Landeskultur bzw. dem, woraus
sie eine
Landeskultur schaffen. Es geht nur so, und nur mit der Ausrichtung auf
wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritt als oberstes Gesetz -
einer
Umkehr der fortschrittsfeindlichen Tendenz seit 1968.
Wir
müssen, anders
gesagt, die ganze grundsätzliche
Richtung der Politik von 1968 bis heute umdrehen und zu dem
zurückkehren, was
nach dem Zweiten Weltkrieg die stillschweigende Einigung unter den
Nationen
war: eine Einigkeit darin, eine Welt zu schaffen, die frei von
Kolonisierung
ist, frei von Unterwerfung von Völkern und frei von den Traditionen des
Oligarchentums, Das ist das gleiche Prinzip, das die Europäer motiviert
hatte,
die Kolonisten über die Wasser des Atlantik schickten, um eine Bastion
aufzubauen,
mit der man die europäische Zivilisation vor dem, was in Europa selbst
vorging,
retten konnte. Das ist unsere Aufgabe.
Um das
zu erreichen,
müssen wir diese vier Nationen und
andere zusammenbringen - oder wenigstens führende Leute darin -, die
gewillt
sind, gemeinsam an dieser langfristigen, ein Jahrhundert langen
Perspektive
mitzuarbeiten. Das muß die Orientierung sein; dazu bekommt man dann
eine
kurzfristigere Perspektive von einer Generation.
Man
erinnere sich,
daß man früher, vor der verrückten
Einstellung der jüngeren Zeit, in der Familie in etwa vier Generationen
dachte.
Heute schaffen wir es kaum, eine Generation zusammenzuhalten. In dieser
verrückten neuen Kultur entwickeln die Menschen Subkulturen, die sich
jeweils
gegen die vorangegangene Subkultur richten. Sie sehen ihre Eltern oder
Großeltern nicht mehr als wirkliche Menschen in dem Sinn, wie wir das
früher
taten.
Früher
sah man die
Familie als eine Art Maschine, die sich
in der Gesellschaft ein Ziel setzt: die erste Generation bringt die
zweite
Generation auf den Weg, die zweite bewegt die dritte, und so schreitet
die
Gesellschaft voran. Die Menschen haben zurückgeblickt. Ein alter Mann
nahm als
Rentner seinen Enkel bei der Hand und zeigte ihm, was er mit aufgebaut
hatte,
um diese Freude mit dem Enkel zu teilen. Er sagte: „Das habe ich selbst
mit
aufgebaut.“ Sie gingen zu den großen Staudämmen, den Kanälen usw.
„Daran habe
ich mitgebaut. Das ist mein Werk.“ Dann war der Enkel stolz. Heute ist
das
nicht mehr so.
Es gab
einen
kulturellen Rückschritt, und das müssen wir
umkehren.
Das muß
unser
Standpunkt sein. Die Staatsführungen, die
dazu mobilisiert werden müssen, müssen das verstehen. Wir schauen heute
aus
Amerika auf Rußland, China und Indien: Was ist Rußlands Aufgabe, wenn
wir an 50
oder 100 Jahre denken? Was ist Chinas Perspektive in 50 oder 100
Jahren?
Welches Perspektive hat Indien dabei? Wie ist es mit kleineren Ländern?
Welche
Rolle haben Korea und Japan in diesem Gesamtbild? Welche Rolle spielt
Südostasien? Wie schaffen wir eine solche Perspektive für die kommende
Zeit?
Der
Motor dafür muß
im wesentlichen daher kommen, daß wir
in den Vereinigen Staaten unsere eigene Tradition erneuern - das muß
der
einigende Faktor sein, der diese Nationen zusammenbringt. Und wir
hoffen, daß
wir dadurch auch erreichen, daß Europa diese verrückte Globalisierung
aufgibt
und zurückkehrt zu einer Ordnung souveräner Nationen, die eigene
Entscheidungen
über Kapitalbildung und Kreditschöpfung treffen können. Gleichzeitig
muß die
europäische Kultur wieder werden, was sie sonst in der Neuzeit war, in
Hinsicht
auf den Kampf für Fortschritt, für bessere Produktionsmethoden, den
Kampf für
Wissenschaft und klassische Kultur. Das ist unsere Perspektive.
Zusammenarbeit der Nationen
notwendig
In
Hinsicht darauf,
wie man das erreicht, kann ich Ihnen
berichten, was ich über die gegenwärtige amerikanische Regierung weiß.
Es gibt
darin zum Teil gute Leute. Es gibt auch ein paar darin, die ich nicht
mag.
Nicht, weil ich sie nicht riechen kann wie ein Hund den andern, sondern
weil
ich weiß, daß sie nichts taugen! Aber im allgemeinen sind die Regierung
und die
Leute in ihrem Umfeld durchaus fähig, voranzugehen und zu tun, was
Amerika tun
muß.
Das
Problem ist, daß
es hier auch Leute wie George Soros
und die Wall-Street-Bande gibt, die das schlechteste bei uns und in
Europa
verkörpern. Soros beispielsweise ist der größte Drogengangster der
Welt. Soros
dient den Briten, er arbeitet eng mit Lord Malloch-Brown zusammen, und
tut sehr
viel Böses auf der Welt, beispielsweise in Afrika.
Es läuft
über den
internationalen Rauschgifthandel. Und
eines der großen Probleme international ist, daß die Länder den
Drogenhandel
nicht richtig bekämpfen. Der Rauschgifthandel läuft immer noch so, wie
die
Anglo-Holländer diese Machenschaften gegen Ende des 18. Jahrhunderts
organisiert haben. Da ist dann z.B. ein Bauer in Afghanistan, der eine
Opiumernte einfährt, die vielleicht 5-600 Dollar wert ist, wenn er sie
in
Händen hat. Bis sie den Konsumenten in Europa oder den USA erreicht,
vervielfacht
sich dann der Preis bis um das Tausendfache. Genauso ist es überall in
Südamerika, außer Bolivien, das jetzt ein Programm gegen Drogen hat.
Das
Rauschgift wird von Südamerika nach Mexiko geflogen und dann über die
Grenze in
die USA geschmuggelt.
Die
Drogen sind das
vielleicht größte strategische Problem
auf der Welt, in Südwestasien usw. Deshalb ist es verrückt, einfach
Soldaten
nach Afghanistan zu entsenden, um gegen Terroristen zu kämpfen. Der
Bauer in
Afghanistan ist kein Terrorist, er ist ein Landwirt, und er will das
tun, was
alle Landwirte tun. Man muß vor allem den grenzüberschreitenden Handel
unterbinden! Denn das Opium wird nicht in Afghanistan verkauft und
konsumiert.
Es wird nach Europa transportiert und dort konsumiert. Wir müssen dafür
keine Truppen
nach Afghanistan schicken. Wir müssen diese Einkommensquelle und Macht
des
internationalen Rauschgifthandels angreifen. Wir müssen das ausmerzen!
Keine
Absprachen mehr mit diesen Leuten! Keine Drogenlegalisierung! Man muß
diesen
Handel als großes Verbrechen an der Zivilisation behandeln, denn es ist
ein
Verbrechen gegen die Zivilisation. Es ist heute die größte Bedrohung
der
Zivilisation in Eurasien. Dumme Amerikaner haben Truppen nach
Südwestasien
geschickt - das ist Unsinn! Wir erreichen dort nichts Gutes! Wir
erreichen nur,
daß Soldaten getötet oder demoralisiert werden.
Wir
müssen den
Drogenhandel stoppen. Und das bedeutet, das
Britische Empire anzugreifen. Dessen Agent George Soros ist heute,
zusammen mit
seinem Freund Lord Malloch-Brown, international der wichtigste Mann bei
diesen
Machenschaften.
Schließlich
soll man
Krieg nicht um seiner selbst führen.
Man versucht, wann immer es möglich ist, Krieg zu vermeiden. Und man
muß ihn
immer gegen die eigentliche Ursache wenden und dann so schnell wie
möglich über
die Bühne bringen. Lange Kriege sind immer schlecht. Heute sollte Krieg
bzw.
militärische Gewalt nur ein zusätzlicher Faktor sein, wenn man Dinge
wie den
Drogenhandel bekämpft. General McCaffrey, eine Art Sprecher für uns in
diesen
Dingen in den USA, hat es wiederholt betont: Der Drogenhandel ist unser
größter
Feind! Tatsächlich ist er heute das wichtigste Machtmittel der Briten,
um auf
der ganzen Welt die Politik zu steuern.
Wenn man
diese Macht
bricht, haben die Völker wieder die
Macht auf der Erde. Derzeit kommt die Macht des Geldes von der
Spekulation in
Verbindung mit dem Drogenhandel. Das ist die Hauptquelle. Man muß
dieses
Glücksspiel der Derivate usw. beenden. Schließt den Derivatmarkt! Und
wenn man
den Drogenhandel ausschaltet, hat man den größten Teil des Problems
gelöst oder
zumindest lösbar gemacht.
Wir
brauchen
Zusammenarbeit, um den Drogenhandel und
ähnliches auszuschalten. Notwendig ist also eine Zusammenarbeit
zwischen
Nationen - sowohl negativ, gegen Probleme solcher Art, als auch
positiv, eine
Kooperation bei langfristiger wirtschaftlicher Entwicklung zwischen
einer
Nation und der anderen und zwischen Gruppen von Ländern.
Was in
den
Vereinigten Staaten die Organisation eines
Programms zur wirtschaftlichen Erholung betrifft, bin ich überzeugt,
daß die
gegenwärtige Regierung - auch wenn ein paar irregeleitete Leute darin
sind -
das Potential hat, die Aufgabe zu bewältigen. Die USA können etwas in
dieser
Richtung in Gang setzen. Man braucht dazu aber langfristigen Kredit für
langfristige
Investitionen - etwa in Rußland für die Erschließung von Rohstoffen und
den
Ausbau der Produktion mit diesen Rohstoffen. Das bedeutet
Verkehrssysteme. Die
Tundra muß wirtschaftlich genutzt werden. Und es gibt dort eine
nationale
Kultur, die zur Erschließung der Tundra fähig ist. Einige meiner
Bekannten beim
Wernadskij-Museum in Moskau sind Spezialisten auf diesem Gebiet. Wir
brauchen
ihre Mitarbeit für diese und andere Ziele. Rußland hat von allen
Nationen der
Welt die größte Landfläche. Wir brauchen seine Mitarbeit. Es ist eine
eurasische Kultur. Es ist durch die Erfahrungen in Asien schon seit der
Zeit
vor Peter dem Großen eine eurasische Kultur.
Dann ist
da China,
eine rein asiatische Kultur. China kann
jetzt nicht überleben, wenn es sich nicht auf kooperative
Wirtschaftsbeziehungen zum Rest der Welt umorientiert und darin
unterstützt
wird. Es kann sich nicht mehr darauf verlassen, bloß billige Waren in
den USA
loszuwerden. Es muß sich ein langfristiges Investitionsprogramm
vornehmen, wo
Kredit geschöpft wird, damit die Chinesen ihre Produktivität aus sich
selbst
heraus erhöhen können.
Indien
muß mit
eingeschlossen werden. Schließlich reden
wir heute von 1,4 Milliarden Menschen in China und mehr als 1 Mrd. in
Indien.
Hinzu kommt dann noch Südwestasien.
Unter
diesen
Bedingungen bildet eine Zusammenarbeit der
Vereinigten Staaten mit Rußland, China, Indien und daran
angeschlossenen
Nationen die größte Konzentration wirtschaftlicher und politischer
Macht auf
der Welt. Deshalb brauchen wir einen solchen Plan.
Ein
letzter Punkt,
und das betrifft meine besondere
Funktion bei all dem: Wir müssen uns von der Vorstellung befreien, daß
Geld an
sich irgendeinen Wert hätte. Geld ist kein Wert in sich. Es ist nicht
das Geld,
was den Wert von Gütern bestimmt. Früher haben wir in den USA das
richtig
gesehen, besonders Roosevelt betonte es: Man braucht ein System fester
Wechselkurse, damit man, wenn man Geld zu 2% leiht, nicht wegen
Schwankungen
der Devisenkurse statt bei 2% bei 4%, 5% oder mehr ankommt. Deshalb
braucht man
ein System fester Wechselkurse zwischen den Nationen, und man braucht
anstelle
eines Geld-Währungssystems - das immer ein imperialistisches System ist
- ein
Kreditsystem. Das war 1944 Franklin Roosevelts Absicht, bevor er starb.
Truman
hat etwas ganz anderes daraus gemacht.
Als
Roosevelt seinen
Vorschlag für den Wiederaufbau der
Welt mit Hilfe eines Kreditsystems mit festen Wechselkursen machte,
kämpfte er
gegen Keynes. Er war gegen Keynes. Keynes war ein Imperialist der
übelsten
Sorte. Typisch ist ein Buch von ihm über sein Wirtschaftssystem, das
1937 auf
deutsch in Berlin erschien. Er schrieb ein Vorwort dazu, das viel
enthüllt: Er
sagt darin, er habe sein erstes großes Werk in Deutschland
veröffentlicht, weil
die Bedingungen für seine Ideen im Deutschland von 1937 günstiger seien
als
irgendwo sonst auf der Welt. Und das stimmte. Das ist noch heute wahr.
Keynes
ist keine Lösung.
Wir
brauchen kein
monetäres System. Ein solches Geld- bzw.
Währungssystem bedeutet, daß die Nationen kein souveränes Kreditsystem
haben.
Denn das internationale Währungsarrangement wird von Bankiers
venezianischen
Typs gesteuert, die Regierungen und ihre nominellen Währungen benutzen.
Diese
Arrangements kommen von einer Kombination internationaler privater
Geldmächte.
Wir
müssen zu einem
Kreditsystem übergehen, in dem Geld
nur durch eine souveräne Entscheidung der Regierung ausgegeben wird.
Geld wird
als Kredit ausgegeben, und der kann dann unter entsprechenden Gesetzen
als
Bargeld in Umlauf kommen.
Wir
brauchen
langfristige Investitionen. Wir brauchen
Möglichkeiten für Investitionen über 15-25-Jahre, über 50 Jahre und
über 100
Jahre. Dinge wie die großen Eisenbahnnetze und Binnenwassernetze
Europas und
Eurasiens sind im wesentlichen Investitionen von 100 Jahren. Ähnliche
Dinge
sind Investitionen von 50 Jahren. Dauerhafte Kraftwerke, z.B. ein
gutes,
größeres Kernkraftwerk, sind heute eine Investition von 30-40 Jahren.
Bei
kleineren ist es anders, aber die ganz großen sollten auf 50 Jahre
angelegt
sein. Wir können sie so planen, wir wissen, wie man das tut. Und wir
brauchen
viel Kernkraft. Wir müssen die Kernfusion entwickeln, um für
Technologien, die
ohne höhere Energiedichte nicht möglich sind, zu noch höheren
Energieflußdichten überzugehen.
Wir
brauchen also
vertragliche Vereinbarungen zwischen
Nationen für ein festes Wechselkurssystem und vertragliche
Vereinbarungen über
bestimmte gemeinsame langfristige Ziele der Nationen. Dabei muß man
auch der
Bevölkerung verdeutlichen, was diese Vereinbarungen bedeuten.
Grundsätzlich
müssen
wir zum souveränen Nationalstaat
zurückkehren. Hier komme ich ins Spiel, und hier ist für mich der
größte
politische Kampf. Nach
dem 25. Juli 2007 schlug ich ein Gesetz vor, das eine besondere
Regelung für das
Bankenwesen vorsah, weil ich damals wußte, daß eine Immobilienkrise
bevorstand.
Deshalb müßte man den Immobiliensektor, den gesamten Hypothekensektor,
einem
Konkursverfahren unterziehen. Dabei müßte man die Banken einbeziehen.
Mit
anderen Worten, man darf nicht zulassen, daß wegen dieser Spekulation
Massen
von Menschen ihr Eigenheim verlieren. Man darf nicht zulassen, daß
Banken, auf
die wir wirtschaftlich angewiesen sind, schließen müssen. Man muß die
Banken
einem Insolvenzverfahren unterziehen und sie unter Gläubigerschutz
stellen: Die
Bank wird nicht schließen. Wir werden die Bücher prüfen, und wenn die
Investitionen in den Büchern rechtmäßig sind, werden wir die Bank
unterstützen.
Wir werden ihr über längere Zeit Gläubigerschutz gewähren. Wenn es aber
reine
Spekulation ist? Diese Ungeheuer, die nur auf Spekulation setzen? „Ihr
kriegt
nichts, Spezis! Ihr seid bankrott. Ihr könnt gehen.“
Mit
solchen
Regelungen hätten wir viel retten und viel
verhindern können, wenn man das damals umgesetzt hätte, als wir das
vorlegten.
Das war im September 2007. Hätten damals nicht Senator Dodd, der
Abgeordnete
Barney Frank und andere das sabotiert, dann hätten wir jetzt nicht
diesen
Schlamassel auf der Welt.
Die
Schwierigkeit
ist, daß in Amerika die Geldmacht ein
sehr starker politischer Einfluß ist, und auch die Tradition ist ein
starker
politischer Einfluß. Hier komme ich im Wesentlichen ins Spiel: der
Entwurf
eines Systems, wie ich es gerade beschrieben habe - und ein
Verständnis, was
Investition wirklich bedeutet, weil heutzutage die meisten Menschen in
den Vereinigten
Staaten und in Europa das nicht wissen.
Lyndon
LaRouches Rede in englisch Video
von Lyndon LaRouches Rede
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