Ich möchte meinen Vortrag über das Konzept der Weltlandbrücke
mit zwei Zitaten beginnen. Das eine ist von Gottfried Leibniz, einem der
größten Geister der westlichen Zivilisation, das andere von Rudyard Kipling,
einem literarischen Sprachrohr des Britischen Empire.
Leibniz schrieb 1697 in seinem Journal Novissima Sinica
(Das Neueste von China):
„Ich betrachte es als einen einzigartigen Plan des
Schicksals, daß die menschliche Zivilisation und Verfeinerung heute gleichsam
an den beiden Extremen unseres Kontinents konzentriert sein sollte - in Europa
und China, das den Orient ebenso schmückt wie Europa das andere Ende der Erde.
Vielleicht hat die höchste Vorsehung ein solches Arrangement angeordnet, damit,
wenn die kultiviertesten und fernsten Völker sich die Arme reichen, diejenigen,
die zwischen ihnen liegen, vielleicht zu einer besseren Lebensart geführt
werden.“ (G.W. Leibniz, Novissima Sinica, 1697.
Kipling, der in Britisch-Indien geboren wurde, hatte in
seiner Ballade vom Osten und Westen folgendes zu sagen:
„Oh, Ost ist Ost, und West ist West, und es verbindet sie
nichts, bis Himmel und Erde stille stehen.“
Das ist nicht bloß eine poetische Darstellung von Kiplings
Ansichten, es ist eine politische Erklärung des Empire.
Die Beziehungen zwischen Osten und Westen - beim Osten auch
Südwestasien und Ostasien eingeschlossen und bei den Beziehungen die
materiellen ebenso wie die geistigen - waren immer und sind noch heute ein
Kampf zwischen zwei grundsätzlichen Einstellungen. Auf der einen Seite sind
diejenigen, die den Menschen so sehen, wie Aristoteles ihn sah: daß wir
entweder als Herren oder als Sklaven geboren würden und unser Geist wie ein
Computer sei, nämlich völlig leer außer den Daten, die wir durch unsere
Sinneswahrnehmungen aufnehmen. Die „niederen Rassen“ gelten als Halbmenschen,
über die man herrschen müsse, das sei die „Bürde des weißen Mannes“. Dies ist
eine weitere Formulierung Kiplings, aus einem Aufsatz, den er dem
amerikanischen Rassisten und Imperialisten Teddy Roosevelt übersandte, um ihn
zu ermutigen, die Philippinen als Kolonie zu behalten, nachdem die USA sie vom
spanischen Kolonialismus befreit hatten, und Roosevelt folgte diesem Rat nur zu
gern. Das gehörte zu den Anfängen der Übernahme der britischen Imperialpolitik
durch Amerika, die andauerte, bis Franklin Roosevelt ihr ein Ende setzte.
Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die wie Platon
davon überzeugt sind, daß der Mensch sich durch seine schöpferischen
Geisteskräfte definiert, wie die Fähigkeit, alle früheren Entdeckungen der
Menschheit in sich aufzunehmen und neue universelle Wahrheiten in
Wissenschaften und Künsten zu entdecken. Solche humanistischen Köpfe möchten
natürlich die Menschheit zu dieser Suche nach universellen Wahrheiten einen.
Lyndon und Helga LaRouche zeichnen oft das Bild einer
Zukunft Eurasiens und Afrikas auf der Grundlage der „Weltlandbrücke“: mit
Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnkorridoren, die alle Kontinente miteinander
verbinden, und mit einem ständigen Dialog der Gelehrten und Staatsmänner der
drei großen Kulturen Eurasiens - der jüdisch-christlichen, der islamischen und
der konfuzianischen. Diese wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit
brauchen wir, damit die Menschheit das Universum immer besser beherrschen und
die Zivilisation weiter voranschreiten kann.
Es sollte aber allen Anwesenden klar sein, daß die Gegner
einer solchen Vision derzeit die Oberhand haben und daß sie sogar willens und
bereit sind, die gesamte Zivilisation aufzugeben, um zu verhindern, daß es zu
einer solchen Zusammenarbeit und Entwicklung kommt, weil sie darin die größte
Bedrohung ihrer Macht sehen - der Macht des oligarchischen Systems und ihres
finanziellen Empires.
Die Geschichte der zahlreichen Versuche, diese
Zivilisationen in Verbindung zueinander zu bringen, und der Bemühungen der
Oligarchie, dies zu verhindern, ist mein heutiges Thema, und diese Geschichte
muß uns bei unseren Bemühungen um die Überwindung der heutigen Krise eine Lehre
sein.
Venedig und die Mongolen zerstören die
Zivilisation
Die frühesten Beziehungen der arabischen Welt und Europas
zum fernen Asien kamen auf dem Landweg zustande, über die „Seidenstraße“, den
Handelsweg für die im Westen so geschätzte asiatische Seide. Die Seidenstraße
hat eine reiche Geschichte, seit der Zeit Alexanders des Großen, des Römischen
Reichs und der Tang-Dynastie. Ich möchte jedoch gleich bis zum 12. und 13.
Jahrhundert vorangehen.
Die westliche Welt war damals weitgehend bankrott, seit der
Zeit der Kreuzzüge, diesen wahnsinnigen Kriegen zwischen Europa und der
arabischen Welt, die von den Geldverleihern in Venedig manipuliert wurden,
während gleichzeitig in Asien die Mongolen ihre Eroberungen begannen und den
Großteil Eurasiens verwüsteten. Die Mongolen, Anhänger einer kruden Mischung
aus buddhistischen, animistischen und pseudochristlichen Sektenideologien, die
über Persien zu ihnen gelangt waren, arbeiteten dabei direkt mit Venedig
zusammen. Sie fegten durch die gesamte zivilisierte Welt der damaligen Zeit:
zuerst durch China, wo sie die große Renaissancekultur der Song-Dynastie
zerstörten, dann durch die islamische Welt, wo sie das Abbasiden-Kalifat
zerstörten, und durch Mitteleuropa, wo sie die Menschen abschlachteten und
Städte einäscherten, und sie zerstörten Bewässerungssysteme wie alle anderen
Zeichen einer modernen Kultur, denen sie begegneten. Nur Venedig verschonten
sie, das blühte auf, indem es das Gold vermarktete, das die Mongolen in China
und Bagdad geraubt hatten, den Mongolen Sklaven verkaufte und „Freihandel“
praktizierte.
Mit den Mongolen kam auch die Pest, die Europa noch lange
entvölkerte, nachdem die Mongolen in die Steppen Asiens zurückgekehrt waren.
Nur die Renaissance rettete Europa vor Venedig und dem
Schwarzen Tod. Nur die Mobilisierung des menschlichen Geistes, um die Ketten
linearen Denkens abzuwerfen und wohldurchdachte Zukunftsvisionen Realität
werden zu lassen, konnte die Auslöschung der Menschheit verhindern.
Von der Renaissance bis Leibniz
So verhalf die Wiederbelebung des platonischen Denkens mit
Hilfe der islamischen Renaissance, die das Gedankengut der klassischen
griechischen Kultur bewahrt hatte, Europa zu einer Wiedergeburt. Nikolaus von
Kues entwickelte den Plan, von Europa nach Westen zu segeln, um in dieser
Richtung nach Asien zu gelangen und auf dem Weg dorthin die neue Welt zu
entdecken, die dazwischen lag; auf dem anderen Weg brachten Jesuitenmissionare
im 16. und 17. Jahrhundert diese platonischen Ideen nach China und in andere
Teile Asiens. Später brachte Johannes Kepler auf Bitten der Jesuiten seine
revolutionäre Idee der Harmonie der Welten zu Papier, um sie den Chinesen
vorzustellen, während Venedigs Mann Galileo Galilei den Jesuiten einen Korb
gab, als sie ihn um seine Mithilfe baten, sein Werk den Chinesen zu
präsentieren. (Vielleicht sollten die Chinesen Galileo dafür dankbar sein!)
Die Jesuiten trafen in China auf eine verfeinerte und
fortgeschrittene Kultur, deren Führung für wissenschaftliche Lehren und für
eine Zusammenarbeit mit dem Westen offen war. Die Jesuiten stellten auch
überrascht fest, daß Muslime, die über die Seidenstraße nach China gekommen
waren, in China führende Astronomen und Wissenschaftler geworden waren.
Die Jesuiten vermittelten auch 1689 den ersten
internationalen Vertrag zwischen Rußland und China, der die Grenzen im Fernen
Osten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein festlegte.
Auch Gottfried Wilhelm Leibniz stellte Verbindungen zu den
Jesuiten in China her und las Übersetzungen des Konfuzius, des Menzius und des
großen Philosophen der Song-Dynastie Zhu Xi. Leibniz publizierte ein Journal, Novissima
Sinica (aus dem ich eingangs zitiert habe), um die europäische Bevölkerung
mit den Ideen der chinesischen Zivilisation bekannt zu machen.
Leibniz organisierte auch eine enge Zusammenarbeit mit dem
neuen russischen Zaren, Peter dem Großen. Leibniz sah das Potential, daß
Europa, Rußland und China zusammenarbeiten könnten, um dem imperialen System
ein für allemal ein Ende zu setzen. In einem Brief an Peter den Großen schrieb
Leibniz 1712:
„Es scheint Gottes Wille zu sein, daß die Wissenschaft den
Globus umspannen und nun nach Skythia (Rußland) kommen soll, und daß Eure Majestät
das Werkzeug zu diesem Zweck sein sollen, denn Ihr seid in einer Lage, das
beste von Europa auf der einen und von China auf der anderen Seite aufzunehmen
und durch gute Einrichtungen die Errungenschaften beider zu verbessern.“
Aber dann kam wieder Venedig.
Dieses enorme Potential wurde von den Venezianern
unterdrückt; sie nutzten ihren Einfluß auf korrupte Päpste, und diese
verurteilten die konfuzianische Weltsicht als Häresie, als unvereinbar mit dem
Christentum. Man vergleiche dies mit Leibniz, der in seiner Natürlichen
Theologie der Chinesen über das konfuzianische Denken schrieb: „Es ist
reinstes Christentum, insofern als es das natürliche Gesetz, das in unsere
Herzen geschrieben ist, erneuert - außer dem, was die Offenbarung und Gnade
hinzugefügt hat, um unsere Natur zu verbessern.“
Das venezianische Reich war dagegen fest entschlossen, die
von Leibniz ins Auge gefaßte Zusammenarbeit zu zerschlagen. Da der
Konfuzianismus nicht nur das philosophische System Chinas war, sondern auch die
Grundlage seiner Regierungsform, bedeutete das Verdikt des Vatikan auch, daß
alle Christen verpflichtet waren, deswegen die Regierung und den Staat zu
verurteilen. Und so wurden, ganz wie es das Imperium beabsichtigt hatte, schon
bald die Christen aus China ausgewiesen, und auf diese Weise gelang es dem
Empire wieder, die Brücke zwischen Ost und West einzureißen.
China kehrte sich nach innen und erlebte einen Niedergang,
was es für die Invasion britischer Kanonenboote und britischen Opiums im
folgenden Jahrhundert anfällig machte, in deren Gefolge China und Asien mehr
als hundert Jahre lang rücksichtslos ausgebeutet wurden.
Die USA als neuer Faktor
In der Zwischenzeit jedoch waren die Vereinigten Staaten
entstanden, die Leibniz’ Prinzipien folgten. Zur Zeit der Opiumkriege bauten
die USA bereits Maschinen für Krafterzeugung, Verkehr und Produktion, die von
der ganzen Welt bestaunt wurden. Abraham Lincolns Ökonom Henry Carey und seine
Mitarbeiter planten eine transkontinentale Eisenbahn, wobei man nicht bloß die
Verbindung mit der amerikanischen Westküste erreichen wollte, sondern der Weg
sollte auch per Schiff bis Asien weiterführen - ähnlich wie Cusa Asien
erreichen wollte, indem man nach Westen segelte. Die Verfechter des
Amerikanischen Systems wollten die aus ihrer Sicht natürlichen Verbündeten
Asien und Amerika zusammenführen, um Asien aus dem Würgegriff des Britischen
Empire zu befreien.
Carey schlug auch vor, die transkontinentale Eisenbahn
international auszuweiten und „die ganze Erde mit einer eisernen Bahn zu umgürten“.
Dieses Konzept führte zu Careys Zusammenarbeit mit Rußland bei der Planung der
späteren Transsibirischen Eisenbahn, der ersten Eisernen Seidenstraße.
Careys Ideen beeinflußten auch Bismarck in Deutschland.
Dieser griff den Plan des deutsch-amerikanischen Ökonomen Friedrich List auf,
durch den Zollverein Deutschland auf der Grundlage der protektionistischen
Politik des Amerikanischen Systems, im Gegensatz zum britischen
Freihandelsmodell, zu einigen. Das machte ihn zu einem der Hauptgegner des Empire.
Als Bismarck daran ging, eine Eisenbahnverbindung nach Südwestasien zu bauen,
die Berlin-Bagdad-Bahn, betrachteten die Briten dies als Casus belli,
weil es ihre Kontrolle über den Handel durch die Beherrschung der Weltmeere
gefährdete. 1890 konnten sie Bismarcks Sturz bewirken, wofür sie die
Verwandtschaftsbeziehungen der Monarchie zu Kaiser Wilhelm II. nutzten, und
schon kurze Zeit später begann der Marsch in den Weltkrieg, angefangen mit dem
von den Briten geschürten Krieg Japans gegen China 1894 und den Balkankriegen,
die Bismarck stets verhindern wollte und die später zum Ersten Weltkrieg
führten.
Wieder einmal hatte das Empire eingegriffen, um die Einigung
souveräner Staaten in Europa und Asien und die Ausbreitung der Ideen des
Amerikanischen Systems in Eurasien zu verhindern.
Am Ende des Ersten Weltkriegs setzten die Briten und die
Franzosen das Sykes-Picot-Abkommen durch, mit dem sie die arabische Welt und
das Osmanische Reich als Kriegsbeute untereinander aufteilten, und damit
stellten sie sicher, daß es keine regionale Infrastruktur oder Entwicklung
geben würde und so der Zugriff auf das Öl und die übrigen Ressourcen der Region
von London aus gesteuert werden konnte. Faktisch sorgten sie dafür, daß das
gesamte 20. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Kriege wurde - ständiger
langer Kriege, vom Ersten Weltkrieg über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum
Vietnamkrieg und anderen blutigen „Entvölkerungskriegen“ überall in der Dritten
Welt.
Franklin Roosevelt hatte die Absicht, daß die siegreichen
Vereinigten Staaten eine Welt schaffen sollten, die auf Entwicklung und
wissenschaftlichem Fortschritt beruht, aber mit seinem Tod gerieten die USA
zunehmend unter den beherrschenden Einfluß des britisch-imperialen Feindes, bis
hin zur jetzigen Ära der mit London und Saudi-Arabien verbundenen Familie Bush
und der narzißtischen britischen Marionette Barack Obama, die uns an den Rand
der Vernichtung geführt haben.
Neue Seidenstraße und Weltlandbrücke
Aber die Arbeit von Lyndon und Helga LaRouche zeigt, daß es
zu dem scheinbar endgültigen Absturz in die Entvölkerung und in den
thermonuklearen Krieg eine Alternative gibt. Lyn präsentierte seine Lösung für
die Nahostkrise schon 1986 in seinem „Oasenplan“, der darauf abzielt, durch
künstliche Seen in der ägyptischen Wüste in der Kattarasenke,
Meerwasserentsalzung mit Kernkraft und einen Kanal vom Roten Meer zum Toten
Meer gewaltige neue Wasservorräte für die arabische Welt zu schaffen sowie
Eisenbahnverbindungen durch die Region, die Europa und Asien mit Afrika verbinden.
LaRouche betonte besonders, daß nur die Zusammenarbeit
israelischer Wissenschaftler und Ingenieure mit qualifizierten
palästinensischen Arbeitskräften eine Grundlage für die Überwindung des
politischen Patts legen könne. Erst Entwicklung und dann politische
Vereinbarungen auf der Grundlage des gemeinsamen Interesses - und nicht
andersherum, wie es die Briten immer fordern, um sicherzustellen, daß weder das
eine noch das andere jemals zustande kommt.
1988, gerade als er genauso wie ich und andere Mitarbeiter
mit „kurzem Prozeß“ ins Gefängnis gesteckt wurde, präsentierte er einen kühnen
Plan zur Integration Osteuropas, das, wie er richtig vorhersagte, schon bald
die Ketten des Kommunismus abwerfen würde, durch erweiterte landwirtschaftliche
und industrielle Projekte in der gesamten Region. Hieraus wurde dann die Idee
des „Produktiven Dreiecks“ Paris-Berlin-Wien und des Aufbaus von
Infrastrukturkorridoren durch ganz Europa bis nach Asien und Afrika. Später
entwickelte sich dann daraus die Idee der Neuen Seidenstraße, und während Lyn
im Gefängnis war, übernahm Helga die Führung - nicht nur im Kampf gegen das
Unrecht, das man Lyn und uns anderen antat (wobei sie oft mit meiner kürzlich
verstorbenen Ehefrau Gail zusammenarbeitete), sondern auch darin, die Nationen
Eurasiens und der ganzen Welt für dieses erhebende Konzept des „Friedens durch
Entwicklung“ zu gewinnen.
Den Höhepunkt bildete die historische Konferenz in Beijing
1996, das Internationale Symposium für die Entwicklung der Regionen entlang der
Euro-Asiatischen Kontinentalbrücke, mit Teilnehmern aus 36 Ländern; Helga hielt
dort einen Vortrag über den „Bau der Neuen Seidenstraße“ als Vision für einen
Frieden durch Entwicklung zur Verwirklichung der gemeinsamen Ziele der
Menschheit. Bald wurde Helga in aller Welt als die „Seidenstraßen-Lady“
bekannt. Die langfristige Vision der Landbrücke umfaßt den Bau von
Entwicklungskorridoren mit Hunderten neuer, mit Kernkraft versorgter Städte
entlang der Strecken zur Erschließung und Entwicklung der riesigen rohstoffreichen
Gebiete des russischen Fernen Ostens und Zentralasiens.
Zwei der drei Hauptstrecken der Eurasischen Landbrücke
wurden inzwischen verwirklicht, wenn auch immer noch in rudimentärer Weise. Die
Transsibirische Eisenbahn wird ausgebaut. Ein gewaltiger Ausbau der zentralen
Strecke durch Zentralasien wird von China und Rußland vorangetrieben, um den
Transport von Gütern aus den sich schnell entwickelnden Industriezentren in den
inneren Provinzen Chinas zu erleichtern. Und auch die südliche Strecke, die Asien
mit der Arabischen Welt und Afrika verbinden soll, macht inzwischen endlich
Fortschritte, denn nun werden die früher isolierten Länder Laos und Myanmar in
die asiatischen Entwicklungspläne durch eine Zusammenarbeit praktisch aller
asiatischen Nationen eingebunden.
Ein weiterer Meilenstein wurde in April 2007 in Moskau
erreicht, als die russische Regierung eine Konferenz über „Megaprojekte für
Rußlands Osten: eine transkontinentale eurasisch-amerikanische
Verkehrsverbindung über die Beringstraße“ veranstaltete. Lyndon LaRouche, der
sich schon seit 30 Jahren für eine Eisenbahnverbindung über die Beringstraße
zwischen dem US-Bundesstaat Alaska und dem russischen Fernen Osten einsetzt -
als eines der wesentlichen „Großprojekte“, um die Erde für die kommenden Jahrhunderte
grundlegend zu transformieren -, wurde eingeladen, seine Ideen über den
Beringstraßen-Tunnel vorzutragen.
Die Konferenz kam in einem Moment, in dem die Briten ihre
Kriegspläne gegen Rußland erneuerten, Präsident Putin zum „neuen Stalin“
erklärten und wieder einmal die USA dazu verleiten wollten, den Krieg für sie
zu führen - „britisches Gehirn und amerikanischer Muskel“, wie sie gerne sagen.
Aber ein gemeinsames Thema von LaRouche und anderen bei dieser Konferenz war -
wie schon in seinem Oasenplan für den Nahen Osten -, daß für eine
„Kriegsvermeidung“ eine gemeinsame Entwicklung der Realwirtschaft vornan
gestellt werden muß, welche die potentiellen Gegner in einer realen
wirtschaftlichen Entwicklung miteinander verbindet. Man muß die Produktivkräfte
der Menschen auf beiden Seiten des Konfliktes steigern und die gemeinsamen
Ziele der Menschheit über die Interessen der Finanzoligarchen stellen.
Zum Abschluß möchte ich noch kurz auf einige der zahlreichen
Projekte hinweisen, die notwendig sind, um die „Weltlandbrücke“ zu schaffen. In
den letzten Jahren hat die LaRouche-Jugendbewegung, die inzwischen auch nicht
mehr ganz jung ist, aber immer noch „unter 50“, eine Reihe spektakulärer
Video-Präsentationen über einige dieser Projekte produziert - manchmal unter
der Bezeichnung „Globales NAWAPA“ -, worin sie das Potential für einen wahrhaft
globalen Fortschritt der Menschheit sowohl auf der Erde als auch im Weltraum
vermitteln. Dazu gehören:
- NAWAPA;
- die Erschließung der Arktis;
- der Aufbau von Wasser-, Energie- und Verkehrsnetzen in
Afrika;
- die Schließung der Darien-Lücke;
- die Wiederbelebung des Aralsees.
Werden wir den gegenwärtigen Finanzkollaps und den
britischen Vorstoß zum Krieg überleben? Tony Blair hat sehr deutlich gemacht,
warum die Briten bereit sind, einen globalen thermonuklearen Krieg zu
riskieren, als er schon 1999 betonte, der Westfälische Frieden und das Konzept
der souveränen Nationalstaaten hätten sich überlebt. Wenn Rußland und China
oder irgendwelche anderen Nationen vor der erneuerten imperialen Herrschaft der
Briten nicht kapitulieren, dann sei ein Krieg zwar nicht „vorzuziehen“ (wie
Obama das gerne sagt), aber notwendig.
Das ist natürlich nichts Neues - es war die Absicht des
Britischen Empires seit seiner Entstehung. Aber die Amerikanische Revolution
kam dazwischen und machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Jetzt, unter
Bush und Obama, sind die USA zum Werkzeug des Empire geworden, überlassen die
eigentliche Macht den Spekulanten im Bankensystem in London und New York und
führen nach Belieben und ohne Grund Kriege gegen andere Nationen. Wenn wir
überleben sollen, dann müssen wir den Völkern die Macht des souveränen Staates
zurückgeben und diese Nationen einigen unter dem von Tony Blair und seinen
königlichen Freunden so verabscheuten Prinzip des Westfälischen Friedens, daß
das Interesse jeder Nation auch das Interesse aller übrigen ist. Diese
Zusammenarbeit zwischen souveränen Nationen für die gemeinsame Entwicklung ist
das gemeinsame Ziel und Interesse der Menschheit.