Im Namen Gottes. Sehr geehrte Damen und Herren, zunächst einmal möchte ich
gerne meine Dankbarkeit gegenüber dem Schiller-Institut dafür zum Ausdruck
bringen, daß es diese Konferenz veranstaltet, insbesondere gegenüber Frau
LaRouche und ihren Kollegen. Zweitens begrüße und bewundere ich die
informative Rede, die Frau LaRouche hier gehalten hat, weil sie mir einen Teil
dessen abgenommen hat, was ich hier sagen wollte; und ich möchte alle diese
Dinge hier nicht wiederholen.
Das Thema meiner Rede sind die globalen Konsequenzen von Instabilität im
Mittleren Osten, und es schließt an das an, was Frau LaRouche gesagt hat.
Bevor ich auf das komme, was ich sagen möchte, sollten wir zunächst einmal
verstehen: Was ist der Mittlere Osten? Denn nach den klassischen Texten ist
der Mittlere Osten, kurz gesagt, die arabische Welt und der Iran. Und nach
einigen Kategorien gehört auch die Türkei zum Mittleren Osten. Aber wenn man
heutzutage sieht, was in Afghanistan und in Pakistan geschieht, und welche
Konsequenzen diese Gruppen - im ganzen Mittleren Osten - haben, die in diesem
Gebiet aktiv waren und ausgebildet wurden, dann kann man, denke ich,
Afghanistan und Pakistan nicht aus dem Mittleren Osten ausschließen.
Die Bedeutung des Mittleren Ostens liegt ein einer Reihe von Gebieten. Der
Mittlere Osten ist eine Brücke zwischen drei Kontinenten - Asien, Afrika und
Europa. Und es existieren im Mittleren Osten wichtige Durchgangsstrecken, die
vielleicht wichtigsten der Welt: der Suezkanal, die Straße von Hormus, der
Persische Golf, sogar Gibraltar, Bab-el-Mandeb. Sie alle sind für die
Weltwirtschaft entscheidend.
Eine weitere Bedeutung des Mittleren Ostens ist seine wirtschaftliche
Wichtigkeit. Fast zwei Drittel der Energie, die in die Welt exportiert wird,
wird im Mittleren Osten erzeugt oder durch ihn transportiert.
Die kulturelle Bedeutung des Mittleren Ostens ist nicht zu ignorieren: Der
Mittlere Osten ist die Wiege der Zivilisation; die wichtigsten Zivilisationen
der Menschheit wurden schon vor Tausenden von Jahren im Mittleren Osten
geboren - in Mesopotamien, im Iran, in verschiedenen Ländern des Mittleren
Ostens.
Und nicht zuletzt ist er politisch bedeutend, denn heutzutage, und seit dem
20. Jahrhundert stammen die wichtigsten Krisen, politische Krisen, aus dem
Mittleren Osten.
Nun, nach dieser kurzen Einführung, möchte ich auf die Hauptprobleme in
dieser Region eingehen, die zugrundeliegenden Ursachen der Instabilität im
Mittlere Osten, die globalen und regionalen Konsequenzen der Instabilitäten,
die doppelten Maßstäbe. Und ich möchte auf zwei wichtige Themen im Mittleren
Osten hinweisen, mit denen sich heute Intellektuelle in aller Welt befassen -
die regionale Krise, die Ursachen der Konflikte, und die iranische
Atomfrage.
Der Mittlere Osten ist der Ursprung vieler Religionen und Zivilisationen.
Alle abrahamitischen Religionen beruhen auf dem Frieden, und jahrhundertelang
lebten die Anhänger der verschiedenen Religionen friedlich miteinander im
Nahen Osten. Es ist für uns alle interessant zu wissen, daß während der
Kreuzzüge die Christen, Juden und Moslems dieser Region Jerusalem gemeinsam
gegen die damaligen Invasoren aus Europa verteidigten. Die Kreuzzüge waren
also eigentlich gar keine Religionskriege, denn im Mittleren Osten
verteidigten alle Religionen gemeinsam ihre Identität, ihre Zivilisation und
ihr Land.
Ich erinnere mich an eine Konferenz mit Samuel Huntington, der diese
seltsame Theorie vom „Kampf der Kulturen“ aufgestellt hat. Er sprach über
Konflikte zwischen den christlichen und jüdischen Zivilisationen - was ihm
zufolge in die gleiche Kategorie fällt -, und der islamischen und
buddhistischen Tradition. Ich habe mich zu Wort gemeldet und ihm gesagt: „Herr
Professor, warum erwähnen Sie nicht, daß die während der Kreuzzüge die Juden
und Christen im Mittleren Osten ihr Land gemeinsam, Schuler an Schulter, mit
den Moslems verteidigt haben?“ Und er antwortete mir etwas sehr seltsames, er
sagte: „Wenn wir über die Christenheit reden, dann meinen wir die Christen
im Westen.“ [Heiterkeit.] In anderen Worten, die Christen in anderen
Teilen der Welt sind demnach Christen zweiten Klasse oder gar keine Christen.
Das hat er gesagt - ich habe ihn zitiert.
Die Atmosphäre - die ursprüngliche, historische Atmosphäre des Mittleren
Ostens war also kein Wettstreit mit Zusammenstößen und Krisen, sondern ein
friedlicher Wettbewerb.
Nun, warum ist es nicht dabei geblieben? Die Ursache der Instabilitäten im
Mittleren Osten geht zurück auf die Politik des „Teile und Herrsche“, die von
den globalen Mächten in der Region verfolgt wurde, insbesondere von den
Briten, seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Nach dem Ersten Weltkrieg war eines der Hauptziele der verbündeten Kräfte,
insbesondere der Briten und der Franzosen, das Osmanische Reich aufzuteilen
und zu beseitigen. Nun, sie hatten seit dem 16. Jahrhundert ihre historischen
Probleme mit ihm gehabt, und nachdem das Osmanische Reich zum „Kranken Mann
Europas“ geworden war, nutzten sie die Gelegenheit und glaubten, es sei an der
Zeit, sich für alle die Unannehmlichkeiten zu rächen, die sie mit dem
Osmanischen Reich hatten.
Daher planten sie gleich nach dem Ersten Weltkrieg neue Grenzen und
künstliche Teilungen im Mittleren Osten. Natürlich spielte bei dieser
Entscheidung auch die Erinnerung an die Kreuzzüge eine große Rolle.

Die Grenzen der Staaten im Nahen und Mittleren Osten wurden im
Sykes-Picot-Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich vereinbart und
bewußt so festgelegt, daß es in allen Staaten Minderheiten gab, um die
imperiale Herrschaft der Kolonialmächte zu erleichtern.
Sykes, der britische Experte, und Picot, der französische, zogen Anfang des
20. Jahrhunderts neue Grenzen im Mittleren Osten, die völlig künstlich waren
und überhaupt nicht mit den historischen Gegebenheiten übereinstimmten. Sie
schufen künstliche Länder! Der Irak ist eines von ihnen. Auch wenn Bagdad, wie
Frau LaRouche erwähnt hat, schon vor Tausend Jahren eine der glorreichen
Hauptstädte der Kultur auf der ganzen Welt gewesen war, insbesondere der
muslimischen Welt, hatte der Irak in der Form, wie wir ihn heute kennen,
niemals diese historische Echtheit und Ursprünglichkeit. Auch die Türkei. Die
Türkei, wie sie heute existiert - wenn man durch die Geschichte geht, war sie
niemals so. Syrien, der Libanon, Jordanien, sogar Saudi-Arabien - alle diese
Grenzen wurden künstlich gezogen, mit dem Ziel des „teilen und herrschen“.
Und das war der Grund dafür, daß verschiedene Ethnien, verschiedene
Minderheiten, in alle diese Länder eingepflanzt wurden. So wurden die
ethnischen Probleme, die inter-ethnischen Probleme in diesem Teil der Welt
geschaffen - zwischen Kurden und Arabern, Schiiten und Sunniten, Drusen und
Sunniten, Wahabiten und anderen Sunniten, etc. etc. Und es scheint, daß
diejenigen, die diese Grenzen gezogen haben, an der gleichen Schule (Teilen
und Herrschen) gelernt haben, denn als Stalin die Grenzen der Republiken in
der ehemaligen Sowjetunion festlegte, da tat er genau dasselbe: Er zerteilte
Tadschikistan, trennte einen Teil davon ab und gab ihn an Usbekistan, und noch
heute ist dies eine Frage, die Konflikte zwischen diesen Ländern schafft, oder
zwischen Armenien und Aserbeidschan.
Natürlich haben diese künstlichen Grenzen neben den ethnischen Problemen
noch ein anderes sehr wichtiges Problem geschaffen, dessen Bedeutung sich im
Lauf der Zeit immer deutlicher zeigt, und das ist das Wasserproblem. Die
Flüsse, die seit Hunderten oder Tausenden von Jahren die Länder des Mittleren
Ostens ohne Probleme bewässert hatten, wurden zwischen verschiedenen Ländern
aufgeteilt. Und heute sieht man: Was ist die Ursache der Probleme zwischen
Syrien und der Türkei und dem Irak und der Türkei? Es sind der Tigris und der
Euphrat.
Eine weitere Ursache der Instabilität im Mittleren Osten ist die Schaffung
Israels, und daß man ihm bedingungslose Unterstützung gibt. Nun, man hat
versucht, eine ideologische Begründung für die Schaffung Israels zu finden.
Hier ist nicht der richtige Zeitpunkt und Ort, um auf die historische
Argumentation dagegen einzugehen, aber ich denke, es wurde genug darüber
diskutiert - auch zwischen den Juden selbst -, daß die Gründung des Staates
Israel nicht das ist, was ihnen der Prophet Moses versprochen hat.
Die Schaffung Israels erfolgte durch die Balfour-Deklaration des damaligen
britischen Außenministers im Jahr 1917, und sie haben die Juden Osteuropas
ermutigt - interessanterweise nicht die Juden Westeuropas, denn die Juden
Westeuropas hatten eine gute wirtschaftliche Lage, und die Juden Osteuropas
konnten ihnen Probleme bereiten, für ganz Westeuropa, insbesondere nach der
Schaffung des Kommunismus in Rußland. Sie ermutigten also die Juden
Osteuropas, in den Mittleren Osten zu gehen, und Einwanderung erfolgte nicht
in natürlicher Weise. Zunächst kauften sie nur Land, aber nachdem sie eine
Gemeinschaft gebildet hatten, kam es zu Zusammenstößen zwischen dieser
Gemeinschaft und den ursprünglichen Einwohnern des Landes. Und seit jener
Zeit, das war Mitte der zwanziger Jahre, bis heute, also etwa 90 Jahre lang,
sind diese Zusammenstöße immer intensiver geworden.
Eine weitere Ursache für die Instabilität im Mittleren Osten ist die
Unterstützung korrupter und ineffizienter Diktaturen in dieser Region durch
den Westen. Der Iran im Mittleren Osten gehört zu den ältesten Wiegen der
Demokratie. 1905 kam es im Iran zu einer konstitutionellen Revolution, und die
Monarchie des Iran wurde zu einer konstitutionellen Monarchie. Aber leider
entwickelte sich während der Pahlawi-Dynasti im Iran durch die Unterstützung
Großbritanniens eine Diktatur. Aber das wiederholte sich nicht an anderen
Orten. Sogar in der Türkei war es anders.
Im Mittleren Osten waren fast alle Länder außer dem Libanon unter einer
Diktatur, obwohl man im Westen behauptet, daß die Demokratie ein Grundwert
innerhalb der westlichen Welt sei. Nun, das ist für alle klar zu sehen. Und
die westlichen Mächte - eine Weile die Briten, dann die Amerikaner und
natürlich die Franzosen - taten ihr bestes, um sich den Stimmen für Demokratie
und Unabhängigkeit anzubiedern, im gesamten Mittleren Osten. Wenn man die
Geschichte vergleicht, kann man eine Menge in dieser Hinsicht finden.
Selbst die Sowjetunion, die mit dem Westen rivalisieren wollte und
ebenfalls im Mittleren Osten präsent sein wollte, unterstützte Diktatoren, und
sie unterstützten keine Demokratie. Interessanterweise unterstützten sie die
Diktaturen, die die Mitglieder der Kommunistischen Parteien in ihren Ländern
massakrierten, wie den Irak, Syrien und Ägypten. Sie unterstützten die
Ba’ath-Partei. Die Ba’ath-Partei ist eine Partei mit einer besonderen
Ideologie, aber der Architekt der Ba’ath-Partei war Michael Aflaq, ein
christlicher Syrer, der vom Westen unterstützt wurde und in Frankreich
studiert hatte, und die Ba’ath-Partei wurde stets sowohl von der Sowjetunion
als auch vom Westen unterstützt - eine wirkliche Ironie.
Beherrschung der natürlichen Ressourcen
Eine weitere Ursache sind die Interventionen und Besetzungen zur
Beherrschung der natürlichen Ressourcen, denn, wie ich schon sagte: die
Mehrheit der Ölproduktion der Welt ist im Mittleren Osten. Der Mittlere Osten
ist wie das Herz des Körpers, das das Blut pumpt, und der Mittlere Osten pumpt
den Treibstoff in die Wirtschaft. Und für die westlichen Länder war es ganz
entscheidend, die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen und
Energieressourcen des Mittleren Ostens zu haben.
Die erste Bewegung gegen diese Kontrolle war im Iran. 1951 kam im Iran die
Regierung von Dr. Mossadegh an die Macht, eine völlig demokratisch gewählte
Regierung, und nationalisierte die Ölindustrie. Nach zwei Jahren wurde er mit
Hilfe der Briten und Amerikaner durch einen Militärputsch - und nicht durch
eine Wahl - gestürzt. Und viele seiner Anhänger wurden inhaftiert und getötet.
Und natürlich hat Madeleine Albright, die Außenministerin der Vereinigten
Staaten, vor einigen Jahren gesagt: „Ja, das tut uns sehr leid.“
Es gab viele ähnliche Fälle zur Beherrschung von Ölressourcen. Einer war
die Unterstützung des Irak im Krieg gegen den Iran. Saddam Hussein wurde von
den Amerikanern provoziert, und inzwischen wurde enthüllt, daß der damalige
Sonderbotschafter Präsident Reagans für den Mittleren Osten, Donald Rumsfeld,
der in der Regierung Bush Junior Verteidigungsminister wurde, in den Irak
ging, dort Saddam Hussein traf, und nun wurden alle diese Dokumente, sogar ein
Film, enthüllt. Und leider haben selbst in einem Land wie Deutschland, diesem
Land, Unternehmen Saddam Hussein mit der Technologie für chemische Waffen
unterstützt. Und es war Saddam Hussein, der chemische Waffen gegen den Iran
einsetzte - das war das erste Mal seit dem Ersten Weltkrieg -, mit
Hunderttausend Opfern; heute hat die Mehrheit von ihnen verschiedene Formen
von Krebs, und es sterben auch nach 20 Jahren noch jeden Tag Menschen
daran.
Der zweite Fall in jüngster Zeit war die Besetzung von Irak und Afghanistan
im 21. Jahrhundert. Frau LaRouche hat einige der Gründe dafür genannt, ich
brauche das nicht zu wiederholen. Aber jetzt ist es für jeden offensichtlich,
daß das alles aufgrund von Dokumenten geschah, die gefälscht waren, um einen
Krieg gegen sie zu beginnen, entweder wegen des 11. September, oder wegen
angeblicher Massenvernichtungswaffen im Irak. Und diese Tragödie geschah, die
etwa eine Million Opfer unter den dortigen Menschen forderte. Frau LaRouche
hat die Opfer unter den Amerikanern erwähnt, ich will das nicht wiederholen.
Aber eine Million Menschen im Irak und in Afghanistan wurden getötet - direkt
oder indirekt, durch die Sanktionen, durch Waffen, durch radioaktive Waffen,
schwach radioaktive Waffen, die die Vereinigten Staaten gegen sie einsetzten,
und durch vieles andere.
Unterstützung für Separatisten
Eine weitere Ursache ist die Unterstützung von sektiererischen und
separatistischen Gruppen. Ich habe die künstlichen Grenzen schon erwähnt:
Ethnische Gruppen wurden zusammengeworfen, und diese ethnischen Probleme
wurden provoziert und geschürt. Ein Beispiel für die Unterstützung
extremistischer Gruppen: Die Briten waren sehr hilfreich und unterstützten die
Schaffung des Wahabismus oder Salafismus im 19. Jahrhundert. Darüber wurden
bereits viele Dokumente veröffentlich, u.a. auch das Buch von Herrn Humphrey,
einem britischen Diplomaten, in dem er beschreibt, wie er Abdul Wahab
gefördert hat und ihm half, eine neue Strömung im Islam zu schaffen - eine
extremistische Fraktion, und noch heute, mehr als anderthalb Jahrhunderte
später, haben wir Probleme mit dem Salafismus und Al-Kaida, durch diesen
Ursprung.
Man unterstützt separatistische Gruppen im Iran, im Irak, in der Türkei
etc., wie die Kurden, Arabern, Belutschen. Wiederum ist es kein Geheimnis, daß
beispielsweise die Führer der separatistischen Kurdengruppen in der Türkei
oder dem Iran, wie z.B. die PKK, hier in Deutschland friedlich leben. Und
immer wenn es eine Terroroperation im Iran oder in der Türkei gibt, dann sagen
diese Anführer, die in Deutschland leben: „Ja, das ist geschehen.“ Und niemand
fragt sie: „Warum ist es geschehen, wer seid ihr, was sind eure Verbindungen
dazu?“ Ich hoffe, daß der Verfassungsschutz seine Bemühungen einmal
Verschwörungen dieser Art zuwendet.
Kürzlich wurde das Konzept des „Schiitischen Halbmonds“ geschaffen, eine
neue Spielart des Teile und Herrsche, um die religiösen Unterschiede
auszunutzen. Sie erinnern sich vielleicht, daß König Abdullah von Jordanien
vor einigen Jahren sagte: „Es besteht die große Gefahr, daß die Schiiten, die
von Libanon über Syrien, den Irak, Teile Saudi-Arabiens, Jemen, Iran, Bahrain,
Pakistan und Afghanistan leben - das ist wie ein Halbmond, und dieser Halbmond
ist die eigentliche Ursache der Instabilität und der Kriege in der Region.“
Das war das erste Mal, daß er das erwähnt hat. Ironischerweise waren die
Vorfahren von König Abdullah selbst Schiiten.
Diese Ansicht wurde von Saudi-Arabien unterstützt, obwohl Saudi-Arabien
scheinbar herzliche Beziehungen zum Iran hatte, dem größten schiitischen Land.
Aber in Fällen, in denen man sich leicht hätte einigen können, wie im
libanesischen Bürgerkrieg oder dem Bürgerkrieg im Irak, haben sie aufgrund
dieser Phobie - ich nenne es eine Phobie, eine Phobie vor dem „Schiitischen
Halbmond“ jede Verständigung abgelehnt. Und Sie sehen, was jetzt die Lage in
der Region ist.
Zweierlei Maßstab
Einer der wichtigsten Gründe für die Instabilität im Mittleren Osten sind
die doppelten Maßstäbe des Westens. Nun, die Werte sind dieselben! Wenn man
glaubt, daß Demokratie oder Menschenrechte ein Wert sind, dann sind diese
nicht auf bestimmte Länder beschränkt. Menschenrechte sollten in jedem Land
ein Wert sein und respektiert werden, und man sollte gegen ihre Verletzung
protestieren. Jemanden zu enthaupten, dem kriminelle Aktivitäten vorgeworfen
werden, oder ihm die Hand abzuschneiden, verstößt nach den Normen des Westens
definitiv gegen die Menschenrechte, gegen diesen Wert. Aber der beste
Verbündete des Westens in unserer Region enthauptet Menschen. Ich rate ihnen
nicht, sich diese Twitter-Episode anzuschauen. Es gab einen Film über
eine Frau, die in Saudi-Arabien als Dienstmädchen für eine Saudische Familie
arbeitete. Es wurde behauptet, sie habe ihren Dienstherren getötet. Sie wurde
auf einem der Plätze der Stadt enthauptet und ein Hubschrauber flog mit ihrem
Kopf über der Stadt, um den Menschen eine Lehre zu erteilen. Das war in
Twitter. Aber niemand in irgendeinem der westlichen Länder sagte auch
nur ein einziges Wort!
Das ist ein doppelter Maßstab.
Demokratie ist ein universeller Wert. Jeder liebt die Demokratie. Sogar der
Islam steht ganz im Einklang mit der Demokratie. Aber ironischerweise sehen
wir, daß das Geld der Länder, die noch nie Demokratie gekostet haben und sie
niemals in ihren Ländern aufkommen ließen, jetzt die Opposition in Syrien
bezahlt, „um die Demokratie zu schützen“, und dieses Geld fließt auf Anweisung
des Westens, die behaupten, sie wollten, daß sich die Demokratie in Syrien
durchsetzt. Das ist wirklich ein Witz.
Ich habe einmal, in einer ähnlichen Konferenz, erwähnt, daß wir im 21.
Jahrhundert zwei sehr lustige Witze erleben: Der eine ist, daß Israel, mit
seinen 300 atomaren Sprengköpfen, besorgt ist über die atomaren Aktivitäten
des Iran, der nicht einmal eine kleine Atomwaffe hat - und niemand behauptet,
daß er welche habe! Und zweitens, daß Länder wie Katar und Saudi-Arabien eine
Menge Geld ausgeben, um die Opposition in Syrien zu unterstützen, um dort
Demokratie zu schaffen! Das ist wirklich sehr witzig.
Das sind Fälle und Beispiele eines doppelten Maßstabs. Als in Bahrain die
Mehrheit aufstand und gegen die Diktatur und Diskriminierung durch ihre
Regierung protestierte, und dann die Saudis mit ihren Truppen und bewaffneten
Brigaden kamen und sich in diesem winzigen Land niederließen, da hat
niemand protestiert. Niemand protestiert; im Gegenteil, man unterstützt
sie. Und das, obwohl der Opposition in Bahrain keine Demonstrationen oder
Konferenzen erlaubt sind.
Sie werden sich erinnern, was in den letzten Wochen in Gaza geschehen ist:
Die Israelis vermuteten, daß es in Gaza einige - wie sie es nennen -
Terrorgruppen oder Widerstandsgruppen gibt. Sie bombardierten einige Häuser,
und es wurden einige Kinder getötet. Gaza und die Hamas reagierten, indem sie
einige Raketen zurückschossen. Und dann bombardierten die Israelis immer mehr.
Wer waren die Opfer des Bombardements? Die Militanten? Nein. Kinder, Frauen,
alte Männer, aber keine Militanten! Sie bombardierten sogar ein hohes Gebäude,
das man gar nicht verwechseln konnte, das was das Gebäude der Massenmedien,
und dort waren die Journalisten. Aber niemand machte ihnen Vorwürfe! Vielmehr
sagte man hier im Westen, es sei das „Recht Israels, seine Sicherheit zu
verteidigen!“ Aber gilt dieses Recht nur für Israel? Haben die Palästinenser
kein Recht, ihre Sicherheit zu erhalten?
Was jetzt in Syrien geschieht, ist ein Beispiel für einen doppelten Maßstab
- daß man extremistische Gruppen unterstützt und bewaffnet, von denen die
meisten ausländische Gruppen sind. Sie wissen, daß dort derzeit, nach
authentischen Dokumenten, mehr als 5000 Söldner im Einsatz sind. Ausländische
Söldner kämpfen in Syrien unter den Fahnen Al-Kaidas oder der Dschihadisten -
denn die Dschihadisten unterscheiden sich in mancher Hinsicht von Al.-Kaida,
Und sie werden bewaffnet und finanziell unterstützt von den Ländern, die ich
erwähnt habe, und vom Westen. In diesem Fall ist scheinbar der Dschihadismus
und Al-Kaidaismus nichts Schlechtes - man soll ihn sogar bewundern! Aber in
den Vereinigten Staaten oder in Europa soll jeder verhaftet werden, der einen
langen Bart hat, weil man vermutet, daß er Al-Kaida angehört.
Natürlich will ich hier keine langen Bärte verteidigen - mein Bart ist
nicht lang! Und ich will auch gar nicht diejenigen verteidigen, die verhaftet
wurden, ich will mich in dieser Hinsicht gar nicht einmischen. Aber ich rede
hier über zweierlei Maßstäbe.
Die Konsequenzen
Das sind die Ursachen der Probleme im Mittleren Osten.
Nun, was sind die Konsequenzen der Strategie des „Teile und Herrsche“? Eine
Akkumulation regionaler Konflikte, vor allem von Konflikten aus der
Vergangenheit, die von den Kolonialmächten seit dem Zweiten Weltkrieg
geschaffen und noch nicht beigelegt wurden, und es wurden neue geschaffen, wie
der Konflikt in Palästina, der kurdische Konflikt, der Bürgerkrieg in
Afghanistan, die inneren Auseinandersetzungen im Libanon und jetzt der
Bürgerkrieg in Syrien, die Instabilität Pakistans, die Lage im Jemen. Dies ist
eine Ansammlung von Krisen.
Zweitens die langfristige Herrschaft korrupter Diktaturen. Die globalen
Mächte unterstützen die Diktaturen, um ihre Interessen zu schützen, und das
ist wirklich eine Schande. Wir alle erinnern uns daran, daß Hosni Mubarak bis
zu den letzten Tagen, als noch eine kleine Hoffnung bestand, daß er sich an
der Macht halten könnte, von der Regierung der Vereinigten Staaten und sogar
von Europäern unterstützt wurde.
Eine weitere Konsequenz ist die Akkumulation sozialer, politischer und
wirtschaftlicher Probleme. Frau LaRouche hat bereits einige Zahlen erwähnt,
aber es gibt noch viel mehr über die Armut, das Analphabetentum und die
soziale Rückständigkeit in Mittleren Osten. Man kann es mit Afghanistan
vergleichen. Selbst in Saudi-Arabien, das ein sehr reiches Land ist - die
Unterschiede zwischen den verschiedenen Klassen. Im Jemen, der ein sehr armes
Land ist. In Ägypten.
Der Verlust von einer Million Menschenleben in inneren und regionalen
Konflikten - wie ich schon sagte, haben im Irak und in Afghanistan rund eine
Million Menschen ihr Leben verloren. Hinzu kommen die Verletzungen,
Behinderungen etc. Milliarden von Dollars wurden von der Region und vom Westen
dafür ausgegeben.
Und woher kommt diese tiefe Enttäuschung? Diese Enttäuschung ist ein
wirklich gefährliches Phänomen; nach Ansicht der soziologischen und
psychologischen Experten ist der Hauptgrund dafür, daß sich die junge
Generation extremistischen Gruppen anschließt, die Frustration, die
Hoffnungslosigkeit, der Verlust der Hoffnung auf die Zukunft. Und das ist eine
Realität, die dort stattfindet. Warum sehen wir jetzt in Libyen, das von einem
sehr starken Diktator wie Gaddafi regiert wurde, daß jetzt Al-Kaida und
Extremismus an Macht gewinnen? Was geschah dort mit dem amerikanischen
Botschafter? Oder was geschah dort mit den iranischen Ärzten? Sieben iranische
Ärzte, die dort waren, um dort nach dem Konflikt den armen Menschen zu helfen,
wurden von Pro-Al-Kaida-Gruppen entführt. Nun, aufgrund des Imperiums der
Massenmedien wurde in den Massenmedien nicht über die Geiselnahme
dieser iranischen Ärzte berichtet. Es wurde zensiert!
Warum geschieht dies in Libyen? Wer konnte sich vorstellen, daß in Libyen,
das kein armes Land ist, Extremismus geschaffen wird und wächst? Das liegt an
der Frustration der jungen Menschen. Sie waren frustriert unter dem
Gaffafi-Regime, sie waren noch stärker frustriert nach seinem Zusammenbruch
und nach der Invasion des Westens dort.
Eine weitere Konsequenz ist, daß in den letzten Jahren das unipolare
System, das von Blair und Georg Bush nach dem Kollaps der Sowjetunion erfunden
wurde - diese Theorie wurde widerlegt. Sie wird nicht mehr akzeptiert, und es
kommen aufstrebende Mächte auf die Bühne. Eine von ihnen ist Rußland selbst,
eine andere ist China, und natürlich sind da noch andere, wie Indien. Diese
aufstrebenden Mächte sind nicht nur wirtschaftliche Mächte. Sie wollen
vielmehr auch ihren Anteil in der politischen Arena, auf der politischen
Bühne. Sie sehen, was in den Vereinten Nationen in Bezug auf Syrien geschieht.
Ich bin sicher, daß weder die Russen noch die Chinesen die Syrer lieben, und
sie lieben auch nicht Baschar Assad. Aber sie haben neue Interessen für sich
selbst definiert, und das ist eine weitere Konsequenz: daß die aufstrebenden
Mächte, indem sie ihre Interessen neu definieren, die Konflikte intensivieren
können.
Ich möchte an dieser Stelle auf zwei Themen eingehen.
Kommen wir zuerst zum syrischen Konflikt. Der syrische Konflikt wird von
zwei Gruppen unterstützt: einerseits von den alten Kolonialmächten, nämlich
dem Vereinigten Königreich und Frankreich, und den Vereinigten Staaten. Und
andererseits von ihren ursprünglich sektiererischen und ehrgeizigen
Verbündeten: Saudi-Arabien und Katar, die sektiererisch sind, und der Türkei,
einer ambitionierten aufstrebenden Macht. Diese Länder haben die Phobie vor
dem „Schiitischen Halbmond“, weil die ganze syrische Regierung zum großen Teil
alewitisch und mit dem Iran befreundet ist, und deshalb gestürzt werden
sollte. Ihre Sorge ist nicht die Demokratie, denn es gab in Syrien viel mehr
Demokratie als in Ägypten oder im Jemen.
Die Türkei ist eine aufstrebende Macht mit vielen Ambitionen, und was ihnen
vorschwebt, ist ihre Geschichte. Sie wollen ihren Einfluß in der Region
zurückgewinnen.
Der syrische Konflikt destabilisiert die gesamte Region: Libanon, Irak,
Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien. Und man darf nicht vergessen, daß die
erste Region, die von der Destabilisierung dieser Länder betroffen sein wird,
Europa ist. Man kann sich vorstellen, was in der Türkei geschehen kann, nach
der Destabilisierung Syriens. Der türkisch-kurdische Konflikt reicht
Jahrzehnte zurück, und selbst jetzt ich die türkische Armee darin verwickelt.
Können Sie sich vorstellen, was die Wirkungen sein wird, wenn es - was Gott
verhüten möge - in der Türkei zu einem Bürgerkrieg kommt?
Der Konflikt mit den Extremisten in Ägypten, in Libyen, in Nordafrika wird
sich intensivieren, wenn sie in Syrien einen Sieg erringen. Können Sie sich
vorstellen, was geschehen wird, wenn sich das Afghanistan-Szenario wiederholt?
Sehen Sie sich die heutige Lage in Afghanistan und Pakistan an! Pakistan
war Unterstützer der extremistischen Taliban-Gruppen und ist jetzt ein Opfer
der Taliban! Sie sehen ja, wie die Lage in Pakistan ist.
Jordanien könnte nach Einschätzung einiger Analysten das erste Opfer der
Instabilität werden, die Menschen sind frustriert, und inzwischen haben die
extremistischen Gruppen auch dort Wurzeln geschlagen. Dort sind Palästinenser.
Man kann sich vorstellen, was in Jordanien geschehen wird.
Die Diskriminierung von Schiiten im ölreichen östlichen Teil Saudi-Arabiens
kann durch die Instabilität in Syrien zu mehr Konflikten führen.
In Syrien werden Terroristengruppen ausgebildet, die sich dann über die
ganze Welt ausbreiten werden, vor allem nach Europa.
Das Nuklearprogramm des Iran
Eine weitere Frage, als ein Beispiel für eine regionale Krise, ist die
Frage des iranischen Atomprogramms. Ich will hier nicht auf die Details
eingehen, dazu habe ich nicht genug Zeit, sondern nur auf einige Aspekte
dieser Frage eingehen. Die Ursache des Nuklearproblems zwischen dem Iran und
dem Westen geht ebenfalls auf einen doppelten Maßstab zurück. Vor der Gründung
der Islamischen Republik im Iran waren es die Vereinigten Staaten, die dem
Iran dazu rieten, Kernkraftwerke zu bauen - nicht bloß eines, sondern 20!
Dieser Plan wurde unter Gerald Fords Präsidentschaft gefaßt. Und auf Anraten
der Amerikaner begannen deutsche Unternehmen das erste Projekt in Buschehr,
und das zweite wurde von französischen Unternehmen in Chusistan begonnen, nahe
der Grenze zum Irak. Unmittelbar nachdem durch einen Volksaufstand die
Islamische Republik gegründet und das diktatorische Regime des Schah gestürzt
wurde, wurden alle diese Projekte gestoppt.
Nun, wenn man sich die Akten anschaut, dann war zu jener Zeit sogar die
Anreicherung Teil dieses Projektes. Ich denke, selbst ein kleines Kind kann
hier die Frage stellen: Warum ist die Atomenergie, die nuklearen Aktivitäten
für ein diktatorisches Regime ein legaler und logischer Teil der Entwicklung,
aber für eine demokratisch gewählte Regierung ist sie illegal und gefährlich
und verursacht Sicherheitsprobleme? Das Buschehr-Projekt war von den deutschen
Unternehmen zu 85% fertiggestellt, und sie haben es aufgegeben.
Die Nuklearpolitik des Iran beruht auf unserem Glaubenssystem, und das ist
der Islam. Und diese Basis ist erstens die Gerechtigkeit. Wir wollen unsere
Rechte nach dem Atomwaffensperrvertrag wahrnehmen; wir gehörten 1968 zu seinen
ersten Unterzeichnern.
Zweitens der Widerstand gegen Diskriminierung: Wir verteidigen unsere
Rechte und widersetzen und Druck.
Drittens, Gleichheit: Friedliche Nukleartechnik für alle, und Kernwaffen
für niemanden, ohne Diskriminierung.
Das sind unsere Überzeugungen und die ideologischen Aspekte, die die
Nuklearpolitik des Iran bestimmen, und wir haben schon mehrfach betont, daß
wir bereit sind für jede Form der legalen Überwachung - aber nicht zu einer
diskriminierenden. Anreicherung ist Teil des Atomwaffensperrvertrages! Wir
können nicht verstehen, warum Brasilien die Anreicherung haben darf, aber
nicht der Iran.
Ein Neues Paradigma
Aufgrund des Themas dieser Konferenz, bei dem es um ein „neues Paradigma“
geht, und dem, was Frau LaRouche gesagt hat, möchte ich dieses Konzept des
„neuen Paradigma“ mit anderen Worten ausdrücken.
Dieses neue Paradigma kann geschaffen werden, wenn die folgenden Prinzipien
eingehalten werden:
1. Durch Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist eines der fünf Prinzipien
unseres Glaubenssystems. Das sind der Glaube an Gott und seine Einheit; der
Glaube an die Propheten und den Propheten Mohammed; der Glaube an das Leben
nach dem Tod; der Glaube an die Führung des Imam; und an die Gerechtigkeit.
Die Bedeutung der Gerechtigkeit ist wie die der Einzigartigkeit Gottes.
2. Durch den Glauben an den Frieden und die Gerechtigkeit für alle
politischen, religiösen und ethnischen Gruppen in der Region. Wenn das neue
Paradigma darauf beruht, dann kann es Erfolg haben. Es sollte keine
Diskriminierung geben in Bezug auf Gerechtigkeit, Menschenrechte, Demokratie
und Entwicklung, unter den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen und
verschiedenen Ländern.
Diese Werte sind menschliche Werte; sie sind keine „westlichen“ Werte, sie
sind keine ethnischen Werte, sie sind keine nationalen Werte, und in dieser
Hinsicht sollte es keine Diskriminierung geben.
Im Iran hatten wir ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben
verschiedener ethnischer, religiöser und politischer Gruppen - Jahrhunderte
lang. Wir hatten niemals religiöse Kämpfe im Iran, wie es sie hier in Europa
gab, wie z.B. im Dreißigjährigen Krieg etc. Selbst heute, obwohl wir sehr
kleine Minderheiten haben - wir haben etwa 300.000 Christen, etwa 25.000 Juden
und etwa 25.000 Zoroastrier. Die Christen haben drei Abgeordnete im Parlament.
Ich sollte Ihnen vielleicht sagen, daß es in Ägypten zwar viel mehr Christen
gibt als im Iran, aber sie haben dort keinen einzigen Abgeordneten im
Parlament. Warum? Weil sie keine Quote haben.
Im Iran haben diese religiösen Minderheiten eine Quote, die sogar viel
größer und gewichtiger ist als für die Muslime. Denn nach unseren Gesetzen
haben jeweils 250.000 Iraner einen Abgeordneten im Parlament, aber die etwa
300.000 Christen haben drei, die 25.000 Juden haben einen und die 20.000
Zoroastrier haben einen Abgeordneten.
Ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Juden und Muslime
im Iran ist ein gemeinnütziges Krankenhaus, das den Juden in Teheran gehört.
Es gehört allein den Juden, aber die Juden sind reiche Leute, und deshalb
brauchen sie nicht in ein gemeinnütziges Krankenhaus zu gehen, und dieses
Krankenhaus liegt in einem armen Stadtbezirk im Süden von Teheran. 100% aller
Patienten, die in dieses Krankenhaus gehen, sind Muslime, und fast alle Ärzte
dieses Krankenhauses sind Juden. Und der Vorsitzende dieser Stiftung ist der
jüdische Abgeordnete des Parlaments, der vor einigen Monaten in Deutschland
war. Er bat um ein Treffen mit dem Zentralrat der Juden, mit Dr. Graumann,
aber man weigerte sich, ihm einen Termin zu geben.
So ist das Leben im Iran. Alle Touristen, die in den Iran gehen, können die
Lage der Kirchen im Iran sehen. Wir hatten niemals religiöse Konflikte im
Iran!
3. Die westlichen Länder sollen aufhören, mit zweierlei Maßstab zu
messen.
4. Die Rechte und die Würde aller Palästinenser (Muslime, Christen
und Juden) müssen respektiert und geschützt werden.
5. Ein Frieden, der durch Bombardements und Drohnenangriffe
durchgesetzt wird, wird nicht von Dauer sein. In Afghanistan und Pakistan hat
sich das nicht als erfolgreich erwiesen.
6. Über das Schicksal Syriens sollte das syrische Volk selbst
entscheiden, in demokratischer Weise. Das Regierungssystem kann ihnen nicht
aufgezwungen werden. Wenn wir hier vom syrischen Volk reden, dann reden wir
nicht von der Regierung oder dem Regime, sondern vom Volk, und es gibt
verschiedene Mechanismen dafür, und sogar die Möglichkeit internationaler
Beobachter. Ausländische Interventionen haben noch nie zu Frieden und
Demokratie geführt, und sie widersprechen diesem Ziel.
7. Das islamische Erwachen ist eine Realität. Die Legitimität und
Glaubwürdigkeit des Westens leidet unter seiner bisherigen und derzeitigen
Politik - das kann nicht bestritten werden. Sehen Sie sich die Wahlergebnisse
in den Ländern an, die diesen sogenannten Arabischen Frühling hatten, der in
Wirklichkeit ein Erwachen des Islam war.
8. Auch alle Menschen in Saudi-Arabien und Bahrain sollten die
gleichen Rechte und Würde genießen. Sehen Sie sich die Rechte der Schiiten an,
und wie man ihnen verbietet, dort irgendwelche Posten innezuhalten.
9. Die EU ist der Hauptverlierer der Instabilität in ihrer
Nachbarschaft - ich meine, im Mittleren Osten. Diese Instabilität wird auf die
EU selbst übergreifen, durch Immigration und Terrorismus. Wir leben in einem
multipolaren globalen System, und die Fortsetzung der regionalen
Instabilitäten nützt den aufstrebenden Mächten.
Bild: EIR

Die iranische Regierung hat beschlossen, das Kaspische Meer und den Persischen Golf durch einen schiffbaren Kanal zu verbinden und dadurch Wasser in die Wüstengebieten im Osten des Landes zu bringen.
Entwicklungsprojekte
Bevor ich zum Schluß meiner Rede komme, möchte ich nochmals auf einige
Punkte hinweisen, die Frau LaRouche erwähnt hat, in Bezug auf diese
Wasserprojekte. Ich sollte klarstellen, daß es ein gewaltiges Projekt im Iran
gibt, an dem jetzt eine Arbeitsgruppe arbeitet, und man hat sogar schon eine
Machbarkeitsstudie durchgeführt über die Verbindung vom Kaspischen Meer zum
Persischen Golf.
Anders als die arabischen Länder ist der Iran kein Wüstenland. Nur ein
Drittel fast 30%, des iranischen Territorium, sind Wüste. Diese Wüsten liegen
in der Mitte und im Südosten des Iran, und wenn man einen Kanal bauen kann vom
Kaspischen Meer zum Persischen Golf, dann werden das fließende Wasser und die
Feuchtigkeit und alle ihre Konsequenzen dazu führen, daß dieses Gebiet grün
wird. Dieses Projekt wurde vom Iran bestätigt, und jetzt werden die Details
des Plans ausgearbeitet.
Ein weiteres Projekt ist der Transfer von Wasser aus Tadschikistan - denn
wir wissen, daß es in Tadschikistan in Zentralasien große Wasserquellen gibt -
über Afghanistan in den Nordosten des Iran, der eine wichtige Region für
Landwirtschaft und Tourismus ist. Im Nordosten des Iran haben wir eine sehr
wichtige Stadt, Maschhad. Maschhad ist eine Pilgerstadt: Jedes Jahr reisen 20
Millionen Pilger nach Maschhad, und sie brauchen definitiv Wasser, sie
brauchen Früchte, sie brauchen Nahrungsmittel. Und das ist ein dreiseitiges
Projekt zwischen Tadschikistan, Afghanistan und dem Iran.
Der Ausbau des Eisenbahnnetzes im Iran ist eine Priorität. Derzeit arbeitet
der Iran an der Fertigstellung zweier Eisenbahnen zur Verbindung des
Persischen Golfs mit Zentralasien. Dieses Projekt ist fast fertiggestellt
worden. Pakistan ist bereits mit unserem Eisenbahnnetz verbunden, und unser
Netz wurde auch mit dem Eisenbahnnetz der Türkei verbunden. Das Projekt der
Verbindung zum Irak ist fast fertiggestellt, und der Iran profitiert aufgrund
seiner geographischen und geopolitischen Lage von dieser
Durchgangssituation.
Frau LaRouche, Sie haben die Entwicklung von Gebieten erwähnt, die sich
jetzt in einer Krise befinden. Ich kann Ihnen ein gutes Beispiel geben -
Afghanistan. In Afghanistan haben wir eine Menge Geld ausgegeben für die
Entwicklung der Grenzregion Afghanistans mit dem Iran, die Herat heißt. Nun,
jeder, der in Afghanistan war, sagt, daß Herat scheinbar in einem anderen Land
liegt als das übrige Afghanistan, denn in Herat gibt es Asphaltstraßen,
Autobahnen, sie haben genug Strom, sie haben kleine Industrien. All das wurde
mit Hilfe des Iran geschaffen.
Vielen Dank.