Indien: Lebensmittelverbrauch sinkt
Vertreter Indiens haben George Bush für seine Behauptung, daß die erhöhte Nachfrage der Mittelschicht in Indien und China für die international steigenden Nahrungsmittelpreise verantwortlich sei, scharf angegriffen. In diesem Zusammenhang zitiert Voice of America (VOA) den indischen Arzt Vandana Shiva, der belegte, daß die Inder heute pro Kopf weniger essen als vor 15 Jahren.
"Die Aussage Bushs dient nur dazu, die amerikanische Öffentlichkeit abzulenken und den Mythos der Globalisierung weiter aufrecht zu erhalten. Die Globalisierung soll so dargestellt werden, als würde sie dafür sorgen, daß es allen besser geht. Das Gegenteil ist der Fall. Denn der Pro Kopf Verbrauch von Nahrungsmitteln ist in Indien in den letzten 15 Jahren von durchschnittlich 177 Kilo auf 152 Kilo im Jahr gesunken. Präsident Bush hätte lieber von den Millionen Kindern sprechen sollen, die jedes Jahr auf Grund von Unterernährung sterben, anstatt über die 350 Mio. Menschen in der indischen Mittelschicht."
Die Financial Times zitierte den indischen Finanzminister P. Chidambaram zum Thema der Biotreibstofferzeugung mit den Worten: "Um es milde auszudrücken, es ist närrisch. Um es deutlicher auszudrücken, es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."
Indiens Verteidigungsminister nannte Bushs Aussage einen grausamen Scherz, da es doch gerade die US-Biotreibstoffpolitik wäre, die zu steigenden Nahrungsmittelpreisen geführt habe. Und der Vizepräsident der Partei BJP, M. A. Nagvi, erklärte, daß sich Bushs Rolle vom "Bombeninspektor" zum "Brotinspektor" gewandelt habe.
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