Januar 2005 Jugendbewegung

Eine Grenze hat Tyrannenmacht

Ein Bericht über die Aktionswoche in Berlin und eine höchst erfreuliche Montagsdemonstration in Dresden am 3. Januar 2005.


Auf zur Montagsdemo!

"Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht!" - läßt unser Dichter der Freiheit, Friedrich Schiller, den Stauffacher im bekannten Rütlischwur sagen. Was bedeutet diese Aussage in Zeiten einer globalen Geld- und Finanzkrise und einer sich weiter zuspitzenden Wirtschaftskrise in Deutschland für die Menschen dieses Landes? Wie handelt der einzelne Mensch, wenn er sich die immer schlimmer werdenden Umstände vergegenwärtigt, unter denen die gesamte Menschheit leidet?

Die Mitglieder der internationalen LaRouche-Jugendbewegung aus Berlin, Dresden und Leipzig kamen vom 27.12.-3.01. zu einer Aktionswoche in der bundesdeutschen Hauptstadt zusammen, um gemeinsam auf den Straßen Berlins zu organisieren. Jonathan Tennenbaum, ein bedeutender wissenschaftlicher Mitarbeiter Lyndon LaRouches, gab uns durch verschiedene Vorträge über das Erhabene in den Werken von G.W. Leibniz und C.F. Gauß neue Anregungen, die von vielen sofort auf eine sehr leidenschaftliche Art und Weise umgesetzt wurden. Die immens wichtige Rolle von Schillers Wirken verdeutlichte uns Rosa Tennenbaum vom Schiller-Institut anhand des Theaterstücks Maria Stuart.

Den absoluten Höhepunkt stellte natürlich die Möglichkeit dar, mit Hilfe einer internationalen Telefonkonferenz, an der Vertreter der LaRouche-Jugendbewegung aus Kanada, den USA, Mexiko, Deutschland, Frankreich, Dänemark, dem Jemen sowie Australien teilnahmen, persönlich mit Lyndon H. LaRouche, dem Vertreter des wahren Amerika, zu sprechen. Lyn hob dabei die strategische Wichtigkeit eines konzentrierten Einsatzes der Jugendbewegung in Washington D.C. vor der Zusammenkunft des Electoral College am 6. Januar hervor. Die beiden Hauptflanken, Wahlbetrug und massive Wahlbehinderung bei der Präsidentschaftswahl am 2. November und die radikale Privatisierung der Sozialversicherungssysteme nach dem faschistischen "Pinochet-Modell", stehen im Kampf gegen die Bush-Regierung im Vordergrund.

Der Sylvesterabend wurde dazu genutzt, allen Anwesenden ein Gefühl dafür zu geben, was Unsterblichkeit bedeutet. Die Jugendlichen gaben viele klassische Musikstücke mit Klavierbegleitung zum Besten, und aus dem scheinbar unerschöpflichen Repertoire der Schiller-Gedichte wurden einige mit leidenschaftlicher Anteilnahme rezitiert.

Helga Zepp-LaRouche, die Bundesvorsitzende der BüSo und Gründerin des Schiller-Instituts, wies auf unsere enorm wichtige Aufgabe als Jugendbewegung hin, die politische Landschaft in Deutschland grundlegend zu verändern und einen Dialog der Kulturen zu starten. Anläßlich des 200. Todestages von Friedrich Schiller werden wir uns auch intensiv mit den Originalschriften Schillers befassen, um verschiedenen Denkmustern unter der Bevölkerung besser begegnen zu können und den Menschen einen Ausweg aus ihrem tristen Alltagsleben zu zeigen.

Jedem Teilnehmer dieser einzigartigen Aktionswoche wird die abschließende Diskussion, welche die Zeit wie im Fluge vergehen ließ, noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, da unser "Rütlischwur", alles Menschenmögliche zu unternehmen, um die Menschheit durch eine klassische Erziehung vor dem Absturz in ein neues dunkles Zeitalter zu bewahren, das Prinzip wahrer Nächstenliebe auf wunderbare Art und Weise repräsentiert.

Auf zur Montagsdemo!

Geistig inspiriert durch diese herrliche Woche in Berlin, bewaffnete sich das Dresdener Team direkt nach der Ankunft im Büro mit Flugblättern und Zeitungen, um bei der Montagsdemonstration in Dresden zu intervenieren. Dort fanden wir bei den etwa 300 Teilnehmern eine unerwartet hohe Resonanz auf die Neue Solidarität; fast jeder wollte eine Zeitung mitnehmen, viele Menschen bedankten sich ausdrücklich dafür. Während des Marsches der Demonstranten durch die Innenstadt Dresdens verbreiteten wir unter den mit Trillerpfeifen ausgestatteten Leuten durch unseren anhaltenden Gesang eine Atmosphäre der Erhabenheit. Einige Menschen erkannten uns vom Landtagswahlkampf im vergangenen Jahr wieder und erkundigten sich bei uns über die aktuelle politische Lage und nach unseren Plänen für die Montagsdemonstrationen. Bei dem Marsch durch die Stadt bemerkten wir, daß viele Demonstrierende in unsere fröhlichen Gesänge einstimmten.

Während sich der Zug durch die Stadt bewegte, entwickelten sich immer wieder Gespräche, und die Leute nahmen unsere Idee, durch den Bau der Eurasischen Landbrücke ein zukunftweisendes Wiederaufbauprogramm für die ganze Welt in Gang zu bringen, begeistert auf. Über ein Mikrophon, das uns bereitwillig zur Verfügung gestellt wurde, erklärten wir dies auch einem größeren Publikum. Trotz der störenden "Begleitung" durch einige Rechtsradikale entwickelte sich ein zunehmendes Gefühl der Solidarität unter den Teilnehmern der Demonstration.

Dieses Gefühl, wirklich für das gleiche Ziel einzutreten, mündete nach der Zusammenkunft in der Nähe des Marktplatzes darin, daß viele Menschen die Möglichkeit ergriffen, am "Offenen Mikrophon" einige Worte an die mit Spannung lauschenden Leute zu richten. Sofort wurde uns klar, daß viele Menschen, inspiriert durch unsere "Speerspitze" - die Neue Solidarität - weiter gehen, als einfach nur gegen Hartz IV zu protestieren. Als wir hörten, daß es um die Beseitigung dieser diskriminierenden Sparpolitik und gegen dieses neoliberale System des Freihandels ging, wußten wir, daß die Leute unsere Zeitung studiert haben mußten.

Eines unserer jugendlichen Mitglieder sprang förmlich auf die Bühne, um noch einen Schritt weiterzugehen. Spätestens durch die leidenschaftliche Rede, in der einer von uns die Dringlichkeit der derzeitigen Lage beschrieb, wurde allen Teilnehmern der Demonstration bewußt, daß Hartz IV nur den Beginn dieser neoliberalen Finanzpolitik markieren wird, wenn die Deutschen in dieser entscheidenden Situation, in der es darum geht, ein neues dunkles Zeitalter zu verhindern, nicht für einen Staat, der am Gemeinwohlprinzip orientiert ist, kämpfen.

Auf ausdrücklichen Wunsch der Veranstalter erklärte unser Mitglied, daß er für die BüSo sprach. Er wies auch auf die Bedeutung der bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hin und forderte jeden Teilnehmer unmittelbar auf, sich an unserem Kampf für die Reindustrialisierung des Ruhrgebietes zu beteiligen. Nach ihm trat ein weiterer Vertreter der BüSo dafür ein, die kulturelle Qualität der Demos anzuheben, da man mit Rockmusik und einem ständigen Pfeifkonzert den klassischen Bildungsvorstellungen eines Friedrich Schiller oder Wilhelm von Humboldt nicht gerecht werde.

Nach dieser erfolgreichen Intervention kamen spontan einige Leute auf uns zu, die sich für die aufmunternden Worte bedankten und um einen weiteren Gedankenaustausch baten. Aus diesen Diskussionen entwickelten sich lange Gespräche, in denen wir viele neue Kontakte schlossen und zur weiteren Zusammenarbeit aufriefen.

Schon nach zwei Tagen bekamen wir ein aussagekräftiges Beispiel für die bleibende Wirkung, die wir bei den Leuten hinterlassen haben, denn ein junger Mann, der uns zum ersten Mal bei der Montagsdemonstration kennengelernt hatte, entschied sich spontan, uns mehrere Wochen lang bei unserem Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen. Von der Begeisterung der Jugendlichen angesteckt, organisierte er schon nach wenigen Tagen aktiv an unseren Büchertischen auf der Straße mit, um auch andere Leute für unsere Ideen zu begeistern.

Thomas Born


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