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  Bildungspolitik

Folgende Rede hielt Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, auf der Konferenz von Schiller-Institut und ICLC am 20. Februar 2000 in Virginia (USA). Wir veröffentlichen diese Rede hier im Wortlauf. Frau Zepp-LaRouche beschäftigte sich hier besonders mit dem kulturellen Verfall durch Gewaltvideos etc., dem die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind, und den verheerenden Folgeerscheinungen.

Unsere Kinder sind in tödlicher Gefahr

Von Helga Zepp-LaRouche

 Wenn man sich die heutige Weltlage betrachtet, dann ist ganz offensichtlich, daß wir uns inmitten einer Zivilisationskrise befinden, die noch weitaus schlimmer werden könnte als jeder andere gesellschaftliche Kollaps in der bisherigen Menschheitsgeschichte.

Ich sage das nicht nur, weil das Weltfinanzsystem in totales Chaos verfällt und weil schon bald ein neuer Weltkrieg ausbrechen könnte, bei dem sogar Kernwaffen eingesetzt werden. Der schlimmste Aspekt ist wahrscheinlich der Absturz in die wohl tiefste moralische und kulturelle Krise überhaupt -- ein Absturz in eine weltweite Barbarei. Und wenn ich Barbarei sage, dann meine ich wirkliche Barbarei, denn die Welt wird immer schneller völlig entmenschlicht. Da werden Dinge getan, die Tiere nicht täten. Das möchte ich im folgenden belegen.

Der Desintegrationsprozeß ganzer Nationen ist bereits in vollem Gang. Eine strategische Konfrontation zwischen den Nuklearmächten bahnt sich an. Und dahinter steht eine wahnwitzige Oligarchie, die ein System zusammenzuhalten versucht, das nicht zusammenzuhalten ist.

Das Problem ist, daß die meisten Leute die Welt nicht als Gesamtheit sehen; und die Oligarchie unternimmt alle Anstrengungen, die Bevölkerung blind zu halten.

Besonders hier in den Vereinigten Staaten, aber auch anderswo kommt mir oft die Geschichte von dem blinden Mann und dem Elefanten in den Sinn. Der Blinde versucht sich eine Vorstellung davon zu machen, wie ein Elefant aussieht. Einmal stellt er sich vor den Elefanten und bekommt den Rüssel zu fassen; dann stellt er sich dahinter und faßt den Schwanz; an der Seite berührt er das eine oder andere Bein. Aber nie gelingt es ihm, alle diese Einzelteile zusammenzubringen und die Vorstellung von einem Elefanten zu entwickeln. Auf ganz ähnliche Weise sehen viele Leute verschiedene Aspekte der Krise, mit der sie es zu tun haben.

Ein Obdachloser in Washington oder New York glaubt mit Sicherheit nicht, was Präsident Clinton in seiner Rede zur Lage der Nation über den "größten und längsten Wirtschaftsaufschwung der Geschichte" gesagt hat. Einem Kranken, der in den USA ins Krankenhaus muß und in der Notaufnahme abgewiesen wird, ist mit Sicherheit klar, daß das HMO-System des völlig privatisierten amerikanischen Gesundheitswesens Menschen umbringt. Eltern, deren 14jähriges Kind gerade einen Nachbarn umgebracht hat, verstehen mit Sicherheit, daß das Bildungssystem und die Lage der Jugendlichen völlig außer Kontrolle geraten sind. Und eine afrikanische Mutter, deren Baby gerade in einem der 33 ärmsten Länder Afrikas gestorben ist, glaubt mit Sicherheit nicht, was Präsident Clinton kürzlich auf dem Washingtoner Gipfeltreffen gesagt hat, daß die Globalisierung gut für Afrika sei.

Aber kaum jemand setzt das ganze Bild zusammen, so daß die Menschen fast völlig im Dunkeln sind. Und das sollen sie auch sein. Ein alter chinesischer Philosoph sagte es einmal ganz offen: Man halte die Leute dumm, dann läßt es sich leichter regieren. Ich möchte Ihnen zeigen, daß die Oligarchie alles tut, um die Bevölkerung zu verdummen, ihr Gewissen abzustumpfen, sie einer Verhaltensmodifikation zu unterziehen und dazu sogar Gehirnwäschetechniken auf breiter Basis einsetzt.

 

Schrittweiser Niedergang

Der Grund dafür, daß die meisten Leute gar nicht wahrnehmen, wie weit die Situation schon fortgeschritten ist, besteht darin, daß der moralische Desensibilisierungsprozeß Schritt für Schritt erfolgt ist und der kulturelle Verfall schon über einen langen Zeitraum anhält.

Wie ich zeigen werde, sind die verwendeten Methoden überall gleich, ob es sich um strategische "Kriegsspiele" oder Kampfsimulationen des amerikanischen Militärs handelt, um die Spekulationsmethoden der Finanzblase oder um die Filme und Videospiele, mit denen Kinder in Amerika und anderswo in der Welt in Killer verwandelt werden, wie es in Littleton geschehen ist.

Diese Methoden gehen im wesentlichen auf die englische Aufklärung und auf die mechanistischen Vorstellungen John von Neumanns und Norbert Wieners zurück, die ihren gemeinsamen Ursprung in John Locke und dessen Schrift Über den menschlichen Verstand haben. Danach sei der menschliche Geist eine "tabula rasa", und alle sogenannten Ideen seien das Ergebnis von Sinneseindrücken. Wiener argumentiert in seinem Buch Kybernetik, der menschliche Geist sei wie ein Pawlowscher Hund, und Computer funktionierten im Grunde genauso.

Sobald man erkennt, daß diese Methode in verschiedenen Lebensbereichen angewendet wird und die Welt zur Hölle macht, hat man auch die Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Doch zuerst müssen wir verstehen, was diese Methode ist. Deswegen möchte ich zunächst die reale Welt, die strategische Lage, betrachten und dann zeigen, wie mit Hilfe dieser Methode eine virtuelle Realität geschaffen wird, die allerdings verheerende Wirkungen auf die reale Welt hat.

 

Die Neue Weltordnung

Die derzeitige strategische Lage zwischen den Vereinigten Staaten (oder dem Westen generell) und Rußland und China ist weit gefährlicher, als man das gemeinhin annimmt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gab es für die NATO eigentlich keine weitere Existenzgrundlage, denn die NATO verstand sich ja als Defensivbündnis gegen die Sowjetunion. Doch leider war damals, als das Sowjetsystem kollabierte, George Bush amerikanischer Präsident, der dann während des Golfkrieges die sog. Neue Weltordnung verkündete.

Von einigen kurzen Unterbrechungen oder Abweichungen abgesehen, wurde diese Politik auch unter Clinton fortgeführt. Unter der Neuen Weltordnung beschleunigte sich die Globalisierung und verfestigte sich der angloamerikanische Unilateralismus. Es gab wohl einige Versuche von Präsident Clinton, eine strategische Partnerschaft mit China und eine vernünftige Beziehung mit Rußland aufzubauen. Aber letztlich kontrollierte Vizepräsident Gore die amerikanische Rußlandpolitik, die ganz auf die "IWF-Reformen" fixiert war. Und diese Politik empfanden die Russen als eine Art von Aggression, die auf die Zerstörung Rußlands abzielte.

Als die Weltfinanzkrise nach der sog. Asienkrise in ihre zweite Phase eintrat und es im August 1998 fast zum Staatsbankrott Rußlands und im September 1998 zu einer allgemeinen "Kernschmelze" auf den Finanzmärkten kam, beschloß die Finanzoligarchie (die britisch-amerikanisch-kanadische Oligarchie), die weltpolitische Lage drastisch zu eskalieren, um so das System weiter unter Kontrolle zu behalten. Dazu gehört Lostreten verschiedener Kriege wie auch die Durchsetzung der NATO-Erweiterung. Präsident Clinton war in dieser ganzen Zeit durch das Amtsenthebungsverfahren völlig paralysiert, und er hat sich davon bis heute in keiner Weise erholt.

Die Politik des angloamerikanischen Unilateralismus trat in eine neue Phase. Zuerst kam es im August 1998 zur Bombardierung eines Arzneimittelwerkes im Sudan. Inzwischen steht eindeutig fest, daß Frau Albright vorher wußte, daß es sich nicht um eine Waffenfabrik, sondern um das einzige Arzneimittelwerk des Sudan handelte. Ein wirklich mörderisches Kalkül.

Es folgte noch im Dezember 1998 die Bombardierung des Irak, eine Operation, mit der der UN-Sicherheitsrat praktisch ausgeschaltet wurde.

 

Vorstoß gegen Rußland

Dann begann im März 1999 der Luftkrieg der NATO gegen Jugoslawien. Ich muß das hier deutlich sagen: Dieser Krieg fand nicht wegen des von Milosevic verübten Völkermords statt, sondern der NATO-Krieg auf dem Balkan war die Instrumentalisierung eines regionalen Konflikts für globalstrategische Zwecke. Der Krieg zielte darauf ab, Rußland praktisch aus dem Balkan herauszudrängen.

Heute wird kaum noch bestritten, daß dieser Krieg ein militärisches Desaster war. Es zeigte sich nämlich, daß die Vereinigten Staaten und die NATO unfähig sind, einen Krieg zu gewinnen. Es wurde aus der Luft eine ungeheure Zerstörung angerichtet, aber die jugoslawische Armee wurde nicht zerschlagen und man konnte das feindliche Territorium nicht besetzen. Heute sind alle Länder des Balkans -- Rumänien, Bulgarien und natürlich alle anderen an Serbien grenzenden Länder -- wirtschaftlich völlig ruiniert. Was man auf dem Balkan sehen kann, ist die Anwendung des militärischen Begriffs "Glacis": Man zerstört das Territorium, um es der Nutzbarmachung durch den Gegner zu entziehen.

Die Balkanstaaten sollen gar nicht NATO-Mitglieder werden, sondern sie sollen zusammen mit anderen Staaten weiter östlich und südöstlich ein "Glacis" um Rußland bilden. Das ist der Grund, warum es nach dem Krieg auf dem Balkan keinen Wiederaufbau gab. Eine ganz ähnliche Politik wird gegenüber Zentralasien verfolgt. Vor diesem Hintergrund ist auch der Einsatz islamistischer Terrorsöldner in Tschetschenien, Dagestan und anderen Teilen Zentralasiens zu sehen.

Rußland hat aber unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß es eine weitere Ausdehnung der NATO -- die einer Einkreisung gleichkäme -- nicht zulassen wird. Zusätzlich war nach der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad die chinesische Führung endgültig davon überzeugt, daß die NATO auch und gerade China im Visier hat. Vergessen wir auch nicht, daß Rußland inzwischen eine neue Sicherheitsdoktrin beschlossen hat, worin der Ersteinsatz von Nuklearwaffen selbst dann nicht mehr ausgeschlossen wird, wenn Rußland nur mit konventionellen Waffen angegriffen wird.

Aus wahltaktischen Gründen haben Putin und andere bezüglich der neuen Sicherheitsdoktrin gesagt, man meine das Ganze gar nicht so. Aber machen wir uns nichts vor. Seit kurzem gibt es einen neuen Militärpakt zwischen Rußland und Weißrußland. Der weißrussische Präsident Lukaschenko hat verkündet, es solle ein gemeinsames Truppenkontingent von mehreren hunderttausend Soldaten gegen den neuen Feind aus dem Westen aufgestellt werden. Polens Ostgrenze ist jetzt zugleich die Ostgrenze der NATO.

Jetzt sollte eigentlich klar sein, wie gefährlich die Lage zwischen Ostsee und Schwarzem Meer geworden ist.

Die Ukraine ist ein Pulverfaß. Die sog. "Reformpolitik" nach IWF-Vorgaben und geopolitische Manipulationen des Westens haben die Ukraine in eine wirtschaftliche Katastrophe gestürzt und praktisch eine Diktatur herbeigeführt. Ich zweifele auch hier stark daran, daß die Ukraine jemals Mitglied der NATO werden wird, sondern das Land wird wie der Balkan als Teil des Glacis-Konzeptes ruiniert. Die Ukraine ist als Staat faktisch bankrott.

 

"Schurkenstaaten" als Ausrede

US-Verteidigungsminister Cohen hat nun auf der jüngsten Wehrkunde-Tagung, der großen internationalen Militärkonferenz in München, etwas überraschend erklärt, die sog. "Schurkenstaaten" bedeuteten eine erhebliche Bedrohung für die Vereinigten Staaten. Zu diesen "Schurkenstaaten" zählte er den Irak, Iran, Libyen und Nordkorea. Die Behauptung, von diesen "Schurkenstaaten" gehe eine Bedrohung aus, muß hier in den USA dafür herhalten, die Notwendigkeit eines Raketenabwehrprogramms zu rechtfertigen.

In bezug auf den Irak sind einige sehr üble Entwicklungen im Gang. Es gibt alle möglichen Anzeichen dafür, daß ein neuer Militärschlag gegen den Irak in Vorbereitung ist. Der deutsche UN-Chefkoordinator für humanitäre Angelegenheiten im Irak ist kürzlich aus Protest gegen die anhaltenden Sanktionen und deren verheerende Folgen für die irakische Zivilbevölkerung zurückgetreten. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß hinter dem Protest mehr steht als "nur" die wirklich schlimme humanitäre Lage im Irak.

Bei der Wehrkunde-Tagung wandte sich General Leonid Iwaschow vom russischen Generalstab umgehend gegen Cohens "Schurkenstaaten"-Thesen. Er erklärte, es sei lächerlich, von einer nordkoreanischen Bedrohung zu sprechen, denn dieses Land verfüge über keinerlei wirtschaftliche Basis für einen solchen Angriff. Dahinter verstecke sich nur der Umstand, daß ein amerikanisches Raketenabwehrsystem tatsächlich gegen Rußland und China gerichtet wäre. Ich kann Ihnen versichern, daß man in Rußland davon überzeugt ist, daß Brzezinski nicht allein steht, wenn er sagt, Rußland müsse aufgeteilt werden.

 

Kampagne gegen China

Man ist sich in China auch der Tatsache voll bewußt, daß bestimmte Fraktionen in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und anderswo fest entschlossen sind, zu verhindern, daß China je eine Supermacht wird. Etwa für das Jahr 2010 könnte man damit rechnen, daß das Fall wäre.

Doch die heikelste strategische Situation für China ist derzeit die Lage um Taiwan, dessen japanfreundlicher, pro-angloamerikanischer Präsident Lee Teng-hui im letzten Sommer sagte, die Beziehung zwischen Festlandchina und Taiwan sollte wie zwischen zwei unterschiedlichen Staaten sein. Eine Unabhängigkeitserklärung wäre für das Festland völlig inakzeptabel. In Taiwan finden am 18. März Wahlen statt, und abhängig davon, wer der neue Präsident sein wird, kann man ein baldiges Aufbrechen eines Konfliktes über Taiwan erwarten.

Im amerikanischen Kongreß wurde kürzlich mit 341 zu 70 Stimmen das sog. Taiwan-Sicherheitsgesetz verabschiedet, das sofort vom stellv. chinesischen Außenminister Yang Yeshi als schwerer Übergriff gegen Chinas Souveränität und grobe Einmischung in die Angelegenheiten Chinas verurteilt wurde. Der Grund für diese harte Erklärung war, daß das Gesetz vorsieht, eine gemeinsame militärische Struktur zwischen Washington und Taipeh einzurichten, die amerikanische Ausbildung taiwanesischer Offiziere zu erweitern und Taiwan praktisch in das geplante Regionale Raketenabwehrsystem der USA und Japans einzubeziehen. Präsident Clinton hat bereits angekündigt, daß er gegen dieses Gesetz sein Veto einlegen wird.

Hier geht es um eine Politik, die schon bald zu einem Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und China führen könnte.

 

Weinbergers Kriegsspiel

Betrachten wir jetzt ein eklatantes Beispiel für die Methode der "Kriegsspiele," in denen man wirkliche Situationen in eine Computersimulation zwängt -- wobei dann aber letztlich, wenn man an die Simulation glaubt, etwas entstehen kann, das zum Dritten Weltkrieg führen kann.

 Sir Caspar Weinberger ist einer der Autoren des Buches The Next War (Der nächste Krieg). Ich möchte Sie daran erinnern, daß Weinberger, dieser "große amerikanische Patriot", von Königin Elisabeth zum Ehrenritter mit Großkreuz des Most Excellent Order des Britischen Empire geschlagen wurde. Sein Buch erschien 1996 mit einem Vorwort von Lady Margaret Thatcher.

Nach ihren eigenen Angaben verwendeten die Autoren die neuesten und anerkanntesten Bewertungen von Amerikas Technologieressourcen, militärischer Einsatzbereitschaft und Entwicklungspotential, um so die Schlagkraft der amerikanischen Streitkräfte abzuschätzen und die Folgen für Amerika und seine Verbündeten vorauszusagen.

Sie richten ihre Darstellung an den Computer-Kriegssimulationen des Pentagon aus. Dabei werden folgende Faktoren als Ereignisursachen einbezogen: Geographie, Demographie und sog. psychologische Charakterzüge politischer Führer (wie lächerlich das ist, werde ich gleich zeigen); die politischen Interessen sind lediglich ein weiterer Bestandteil der Kriegsspielmischung.

Das Pentagon spielt regelmäßig solche fiktiven Computerkriegsspiele durch, bei denen sich die USA unter vielfältigen Bedingungen gegen die verschiedensten "Feinde" zur Wehr setzen müssen. Weinberger schildert in dem Buch Simulationen solcher Kriege gegen Nordkorea, China, Iran, Mexiko, Rußland und überraschenderweise auch gegen Japan.

 

Beispiel eines fiktiven Krieges

Um Ihnen das Denken dieser Leute zu verdeutlichen, möchte ich Ihnen nun das Szenario vortragen, das für einen Krieg der Vereinigten Staaten gegen Nordkorea und China verwendet wird. Das Szenario beginnt mit einem Treffen zwischen Kim Il Sung von Nordkorea und dem Vorsitzenden der Zentralen Militärkommission Chinas, General Hu Chi. Sie beschließen einen parallelen Militärschlag gegen Südkorea und Taiwan. Sie gehen dabei von der Annahme aus, daß die USA nicht mit zwei solchen Situationen gleichzeitig fertig werden können.

Am 15. April 1998 überqueren Panzerverbände der Koreanischen Volksarmee (KVA) Nordkoreas die Grenze nach Südkorea. Die amerikanische Luftwaffe bekämpft die KVA-Luftstreitkräfte. Wenn die südkoreanische Armee und die amerikanische 2. Division nicht standhalten, würden die alliierten Luftbasen in Südkorea innerhalb weniger Tage überrannt. Dann müßte sich die US-Luftwaffe nach Japan zurückziehen, was die Luftoperationen erheblich komplizierte. Mit der alliierten Luftüberlegenheit könnte man den Feind zwar schwer schädigen, damit allein aber den Krieg nicht gewinnen. Dann beschreibt das "Drehbuch", wie Kim Il Sung weit weg von allem Blutvergießen und Gewalt in seinem Bunker sitzt.

Der Angriff auf Südkorea versetzt die amerikanischen Streitkräfte auf der ganzen Welt in volle Alarmbereitschaft. Der Beginn eines Krieges mit China wird in naher Zukunft erwartet. Derweil befindet sich Nordkorea in der Generalmobilmachung. 800<\!q>000 Soldaten und vier Millionen Reservisten werden aufgeboten. Bald müssen die US-Streitkräfte und die südkoreanische Armee Seoul räumen und sich auf den Stützpunkt Taegu zurückziehen. Die USA sind zuversichtlich, die Luftschlacht über Korea gewinnen zu können, sorgen sich aber um die Lage am Boden.

Zwei Tage, nachdem die Nordkoreaner die entmilitarisierte Zone überquert haben, tritt Japan in den Krieg ein. Tokio will die Luftwaffe, die Marine und in begrenzter Anzahl Bodentruppen entsenden. Die Regierung gestattet der amerikanischen Luftwaffe Zugang zu mehreren Luftstützpunkten auf dem japanischen Archipel, da die US-Basen in Südkorea innerhalb von Tagen überrannt sein werden. Bald darauf starten F-15 Eagle-Kampfflugzeuge der 366. Taktischen Luftflotte aus Okinawa.

Einen Tag darauf greift Festlandchina die Insel Quemoy und Taiwan selbst an. Das in Okinawa stationierte Expeditionskorps der US-Marineinfanterie ist bereits auf dem Weg von Pusan nach Taegu in Südkorea. Die zweite amerikanische Armeedivision zieht sich nach Taegu zurück; Seoul und Quemoy fallen am gleichen Tag. US-Militärbefehlshaber fürchten, wenn sie die KVA-Offensive zum Stillstand brächten, würde Nordkorea Atomwaffen einsetzen. Die Ausschaltung der nordkoreanischen Atomwaffen ist deshalb von größter Dringlichkeit.

Die USA haben 500 Kampfflugzeuge in der Region, davon 120 in Japan; die 7. US-Flotte mit zwei Flugzeugträgern und insgesamt 116 Kampfflugzeugen kreuzt im Japanischen Meer.

Der drohende Schatten der KVA-Atomwaffen hängt nach wie vor über der Koreanischen Halbinsel. Die KVA hat nicht nur Raketen, die die amerikanischen Streitkräfte in Südkorea treffen könnten, sondern verfügt auch über ballistische Raketen vom Typ No-Dong-X, die Japan und sogar die Westküste Amerikas sowie Alaska erreichen können. Da die Vereinigten Staaten keine Abwehrmöglichkeit gegen ballistische Raketen haben, besteht die einzige Chance zu deren Bekämpfung darin, die Abschußrampen zu finden und auszuschalten, bevor diese Waffen abgefeuert werden können. Das Problem besteht darin, daß Pjöngjang sich sofort zu einem Raketenschlag entschließen könnte, wenn die Rampen nicht alle auf einmal zerstört werden.

 

Amerikanisch-chinesischer Krieg

In der Zwischenzeit entsteht die Frage, ob ein amerikanischer Krieg mit China noch zu vermeiden ist; es droht die Besetzung Taiwans, wenn die USA ihm nicht zu Hilfe kommen. Die amerikanische Aufklärung berichtet über eine Mobilmachung der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA). Mehr als tausend Flugzeuge der VR China beteiligen sich jetzt an Operationen gegen Taiwan. Das taiwanesische Luftabwehrsystem ist nicht effizient genug, da die USA nicht zum Verkauf moderner Anlagen bereit war, um Beijing nicht vor den Kopf zu stoßen.

Hier schreibt Weinberger: "Als General Hu die Nachricht von dem überwältigenden Sieg der VBA-Luftwaffe in Taiwan hörte, zeigte er kein Anzeichen von Freude." Und nun folgt eine der tiefen Einsichten in die psychologischen Charakterzüge politischer Führer. "Er war praktisch gefühlslos, während er sich das Essen in den Mund stopfte. Hu aß immer mit der Geschwindigkeit eines kleinen Hundes, der sein Fleisch im Beisein eines größeren Hundes frißt." -- Das zeigt, auf welchem Niveau der Verfasser dieses Buches denkt, und ich versichere Ihnen, anderswo ist es nicht besser.

Inzwischen stehen sich in Südkorea amerikanische Streitkräfte und die KVA-Armee in einer Pattsituation gegenüber.

Nordkorea feuert eine einstufige M-11-Rakete, die mit einem 20-Kilotonnen-Atomsprengkopf bestückt ist, auf die 25. Division in Taigu ab. Der amerikanische Präsident befiehlt einen sofortigen nuklearen Gegenschlag.

Chinas General Hu bezichtigt den nordkoreanischen Präsidenten Kim des Wahnsinns. Ein Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und China erscheint nunmehr unvermeidlich.

Die taiwanesische Flotte unternimmt einen Überraschungsangriff auf die chinesische Kriegsmarine, woraufhin zwei amerikanische Flugzeugträger-Kampfgruppen in das Südchinesische Meer vorstoßen. Ein US-Aufklärungsflugzeug vom Typ EC2A wird abgeschossen, und es ergeht der Einsatzbefehl für die Kampfflugzeuge der beiden amerikanischen Flugzeugträger. Die USA befinden sich jetzt im Krieg mit China.

Dann folgt in dem Buch wieder eine tiefschürfende psychologische Schilderung. General Hu denkt darüber nach, was auf dem Spiel steht. Wenn sein Plan funktioniert, sagt ihm sein Ehrgeiz, könnte China die gesamte politische Weltordnung neu gestalten. Ein gedemütigtes Amerika würde von einem schnell wachsenden, expansiven China verdrängt, das seine Interessen sorgsam schützen wird. Aber die Konsequenzen eines Scheiterns wären ebenso revolutionär. Eine Niederlage bedeutete einen Umsturz der inneren Ordnung Chinas, die wahrscheinliche Auflösung der kommunistischen Staatsstruktur und damit den Beginn eines westlich orientierten Regimes.

Dann heißt es im Buch weiter: "Die Schlachtfelder westlich von Taegu stellen alles in den Schatten, was selbst hartgesottene Veteranen im Kampf erlebt hatten. Die restliche radioaktive Strahlung hängt noch in der Luft. Überall trifft man auf Strahlenopfer, die man leicht an ihren ausgedünnten Haaren, ihrem ständigen Erbrechen und schweren Erschöpfungszustand erkennt."

Jetzt kommt es zum Gegenangriff der Alliieren, an dem u.a. japanische, französische und britische Streitkräfte teilnehmen. China feuert sechs Raketen auf Okinawa ab; fünf davon werden durch Patriot-Raketen abgefangen, aber eine kommt durch. Sie trägt nur einen konventionellen Sprengkopf und wird daher als Signal, als Warnung vor weiteren Angriffen auf das Festland aufgefaßt.

Inzwischen ist Kim Il Sung dem Attentat eines führenden nordkoreanischen Generals zum Opfer gefallen, der den Einsatz nuklearer Waffen als verrückt ablehnt. Aber letztlich erfordert es die Lage, daß China Nuklearwaffen einsetzt; eine Atomrakete wird auf die 2. US-Division abgeschossen. Beide Seiten beginnen nun mit Verhandlungen, um den Krieg zu beenden.

Die Geschichte endet mit einer sog. strategischen Einschätzung der Nachkriegslage durch das US-Verteidigungsministerium, wonach die USA 18<\!q>124 Soldaten verloren haben: Die meisten dieser Toten hätten vermieden werden können. Seit mehreren Jahren verfügten die USA über die technischen Möglichkeiten, eine regionale Raketenabwehr zu installieren und einzusetzen. Frühere Regierungen, die diese Systeme nicht entwickelten und einsetzten, seien für die Verluste an Menschenleben verantwortlich. Der Konflikt lege auch die Schwächen der amerikanischen Politik gegenüber Taiwan offen. Eine Eindämmung Chinas mache es erforderlich, daß die USA Taiwan den Einsatz moderner Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme sowie von Kriegsschiffen ermöglichten. Weitere Konflikte mit China seien in nicht allzu ferner Zukunft zu erwarten. Computersimulationen der Marine-Kriegsakademie aus dem Jahr 1994 sowie der CIA von 1995 sagen voraus, ein Krieg zwischen den USA und China 2005 werde wahrscheinlich mit einem Sieg Beijings enden.

Weinbergers Schlußfolgerung: "Ein Verzicht auf die Ausweitung der amerikanischen Militärkapazitäten und die Weigerung, Taiwan mit hochentwickelten Waffensystemen auszustatten, wird den USA in Asien weitere Niederlagen bescheren."

Wenn man so etwas liest, könnte man es vielleicht als dümmliche Fiktion beiseite legen. Aber Caspar Weinberger, der unter Präsident Reagan immerhin Verteidigungsminister (und, wie sich später herausstellte, ein britischer Einflußagent) war, gehört zum militärischen Establishment der Republikaner. Jetzt arbeitet er für das Magazin Forbes und gehört zu denen, die die Politik von Bush und McCain maßgeblich beeinflussen.

Und trotz der wohlgemeinten Bemühungen Präsident Clintons -- ich bin immer noch davon überzeugt, daß er wirklich eine positive Beziehung und eine strategische Partnerschaft mit China anstrebte -- ist die Politik, wie sie in diesem Computer-Kriegsspiel zum Ausdruck kommt, zum Selbstläufer geworden! Diese Politik wird jetzt von Kreisen im Pentagon um Verteidigungsminister Cohen praktisch umgesetzt. Die aktuelle Diskussion über eine Regionale Raketenabwehr (TMD) kennzeichnet die Zielrichtung, die mit Weinbergers Buch verfolgt wurde.

Wie Sie sicherlich gemerkt haben, sind die Annahmen, die diesem Szenario zugrunde liegen, offensichtlich absurd. Diese Leute verstehen nichts von China; sie wissen nichts von der langen Geschichte und den großartigen kulturellen Traditionen Chinas. Sie verstehen nicht die Absichten Chinas, denn China hat nicht das geringste Interesse an einem Krieg mit wem auch immer, und schon gar nicht mit den USA.

Aber genau die Denkmethode, die diesem Szenario zugrundeliegt, wird uns in den Dritten Weltkrieg führen. Ich habe dieses Szenario deshalb so ausführlich dargestellt, weil das Weinberger-Buch und andere ähnliche, die seither erschienen sind, zeigen, wie militärische Konfrontationen mit dem Iran, Irak und den anderen sog. "Schurkenstaaten" vorbereitet werden.

 

Kultureller Pessimismus wird verbreitet

Treten wir nun einen Schritt zurück und betrachten, was der anglo-amerikanische Hegemonismus der Welt zufügt. Vor nicht allzu langer Zeit gab es schon einmal die Auffassung, ein Land solle die ganz Welt beherrschen. Und die zwölf Jahre der Naziherrschaft haben in die totale Katastrophe geführt.

Nach 1945 waren die Menschen schockiert und fragten sich, wie das Deutschland Schillers und Beethovens so tief sinken konnte. Es gibt viele Erklärungen dafür, wie sich das schöne Menschenbild der Weimarer Klassik Schritt für Schritt in einen kulturellen Pessimismus verwandelte. Es ist wahrscheinlich höchste Zeit, daß wir uns vor dem Ausbruch des Dritten Weltkrieges die Frage stellen, wie es geschehen konnte, daß sich die Vereinigten Staaten, der erste souveräne Nationalstaat, der "Leuchtturm der Hoffnung und Tempel der Freiheit", in ein Land verwandeln konnten, das weltweit gefürchtet ist.

Ich weiß aus vielen persönlichen Gesprächen und könnte Tausende von Beweisen beibringen, daß die Vereinigten Staaten von allen wohlmeinenden Kräften in Afrika gefürchtet werden. Viele Menschen in Lateinamerika und Asien fürchten die USA. Rußland und China trauen Amerika nicht länger als strategischer Partner, sondern sehen es als den neuen Gegner, der danach trachtet, sie zu zerstören.

Wir wissen viel darüber, wie es dazu gekommen ist, z.B. über die Rolle der Briten, die Ermordung Präsident McKinleys, das Wirken Teddy Roosevelts und Woodrow Wilsons für den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg an der Seite Großbritanniens, und der viel zu frühe Tod Franklin D. Roosevelts.

Aber wir müssen uns auch sehr gründlich damit befassen, was subjektiv schief gelaufen ist. Was hat uns dazu gebracht, hinzunehmen, daß von der amerikanischen Jugend heute eine solche Gewalttätigkeit ausgeht, wie es die Ereignisse in Littleton zeigen?

Warum ließen die Amerikaner zu, daß die britisch-amerikanische Commonwealth-Machtgruppe (BAC) eine solche Bedrohung für die Welt werden konnte? Wie konnte es dazu kommen, daß das Land von Benjamin Franklin, George Washington, Alexander Hamilton, John Quincy Adams, Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt so werden konnte?

Ich habe mich mit einigen historischen Aspekten beschäftigt, über die Lyn sich geäußert hat. Er sprach von den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, als es in gewisser Hinsicht noch selbstverständlich schien, daß die USA den Rest der Welt dabei unterstützen würden, ihre Unterentwicklung mit Hilfe westlicher Technik zu überwinden. Und er hat oft über die Korruption gesprochen, die seine Altersgenossen in der Nachkriegszeit an den Tag legten. Ich habe das einmal genauer studiert, weil ich glaube, wenn man verstehen will, wie sich die schrittweise Korrumpierung vollzog, muß man sich anschauen, was Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre falsch gelaufen ist.

 

Die Werte der Vorstadt-Generation

Eines der Bücher, die ich in diesem Zusammenhang gelesen habe, heißt White Collar (Weißer Kragen); es ist sehr aufschlußreich, denn es beschreibt die charakteristischen Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft in dieser Zeit. Interessant ist vor allem -- Lyn hat ja gestern vom Wahn in der Bevölkerung gesprochen --, daß der Autor diesen Prozeß aus psychiatrischer Sicht beschreibt.

Im Großen und Ganzen vollzogen sich diese Veränderungen unter der Regierung Truman, also in der sog. "McCarthy-Ära", der Zeit des Ausuferns der Vorstädte und den damit verbundenen Wertvorstellungen -- vor allem dem immer stärkeren Streben nach Reichtum. Die Leute in den Vorstädten befaßten sich nur noch mit völlig trivialen Sachen, die ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchten und ihr Wesen veränderten. Die Kinder dieser Familien, später als "Babyboomer" bezeichnet, waren nur zu oft die Objekte elterlicher Frustrationen: Entweder wurden sie überbehütet und die Eltern wetteiferten um ihre Aufmerksamkeit, oder aber sie wurden einer strengen Disziplin unterworfen, damit "sie es zu etwas bringen".

Generell hatte das verheerende Wirkungen auf diese Generation. Das Streben nach materiellen Gütern beherrschte schließlich ihr gesamtes soziales Leben. An die Stelle des traditionellen Unternehmertyps trat ein neuer Typus. Für den traditionellen Unternehmer stellte Reichtum keinen Wert an sich dar, sondern ermöglichte ihm nur ein sorgenfreies Leben. Diese traditionelle Mittelschicht, so beschreibt es ein anderer Autor, W.E.H. Lecky, unterschied sich von allen anderen gesellschaftlichen Schichten durch ihre politische Unabhängigkeit, ihre Zurückhaltung, ihre solide praktische Intelligenz, ihre zuverlässige Industrie, ihre moralischen Werte -- eine Schicht, die auf moralische Wert achtete und sich ihrer eigenen Würde bewußt war. Heute gibt es diesen entschlossenen Machtwillen der alten Mittelschicht nicht mehr, sondern nur noch den zähen Willen, sich gegen äußere Bedrohungen zur Wehr zu setzen.

Aus dieser kleingeistigen Erbärmlichkeit erwächst eine gereizte Geltungssucht. Menschliche Beziehungen werden vergiftet, und es bildet sich eine Persönlichkeit heraus, mit der man nur ungern politische Grüße austauscht.

Die traditionelle Mittelschicht besaß Bürgergeist. Die Menschen übernahmen freiwillige Arbeiten für öffentliche Einrichtungen. Dann aber zogen die großen Konzerne in die Klein- und Vorstädte. Und es wurde immer mehr zur Frage, ob es einem gelänge, dort eingeladen zu werden oder seine Kinder in diese Kreise zu verheiraten. Diejenigen, denen es nicht gelang, an diese Kreise Anschluß zu finden, oder die sich weigerten, diesem Bestreben nachzueifern, wurden entweder als "Exzentriker" oder als billiger Abklatsch verschrieen. Die Ehefrauen der Chefmanager wurden zum Vorbild der Frauen der traditionellen Mittelklasse. Und das Schlimmste, was einem in so einer Vorstadt passieren konnte, war, "nicht eingeladen zu werden".

Dem neuen Unternehmertyp ging es nur noch darum, vorwärtszukommen, und das nicht unbedingt auf dem rechten Wege. Diese neuen Typen waren oft nicht besonders helle. Es war schwer zu sagen, ob sie aufgrund ihres eigenen Grips vorwärts kamen oder die anderen noch dümmer waren. Die alten Industriekapitäne wurden immer mehr durch "Topmanager" verdrängt. Die neue Elite waren jene, die von allem das meiste besaßen.

Auch in den klassischen Berufen wie Medizin und Recht machten sich diese Manager-"Demi-urgen" breit. Statt des alten Hausarztes gibt es jetzt viele Medizin-Bürokraten. Und diese Bürokratisierung hat überall die Saat der Korruption gelegt. Wenn nur noch unverantwortlich entschieden wird und Werte nicht gerecht und gleichmäßig verteilt werden, müssen wichtige Entscheidungen verschleiert und unkenntlich gemacht werden.

 

Unfreiheit der Intellektuellen

Die Intellektuellen, die für diese Bürokratien arbeiteten, erlegten sich selbst eine geistige Zensur auf, um ihre öffentlich geäußerten Meinungen mit der vermuteten Auffassung ihrer Auftraggeber in Einklang zu bringen. Immer mehr wurden sie dadurch zu Sprachrohren anstatt zu Wahrheitssuchern. Vielleicht wurden Intellektuelle schon immer in die Kreise der herrschenden Klasse gezogen, aber in der Mitte des 20. Jahrhunderts schien der Mangel an Distanz und das Unterordnen unter die Macht noch stärker organisiert und verankert zu sein. Die Intellektuellen wurden vollkommen hilflos: Sie fühlten, daß sie nicht kontrollieren konnten, was sie voraussahen. Eine solche Frustration entstand natürlich nur in denjenigen, die die Notwendigkeit zum Handeln empfanden, der distanzierte Beobachter empfand seine Hilflosigkeit nicht einmal, weil er sie niemals zu überwinden versuchte.

Für den politischen Menschen entstand ein Dilemma: Wenn er seinen Überzeugungen zu folgen versuchte, hätte er niemals die Chance, an die Macht zu kommen. Und wenn er sich pragmatisch verhielte, d.h. in Übereinstimmung mit den größeren Parteien, würde er seine Begeisterung für die Politik schnell einbüßen. Und die freien Künstler und die Intellektuellen, die eigentlich fähig sein sollten, sich Stereotypien, die den Tod jeder Kreativität bedeuten, zu widersetzen, ordneten sich immer mehr den Forderungen der Mächtigen unter.

Die Kommunikationswege wurden immer mehr von den Apparaten der politischen Parteien monopolisiert, die auch immer mehr die Möglichkeiten wirksamer politischer Veränderung kontrollierten. Die Handlungs- und Diskussionsmöglichkeiten wurden immer geringer, und die Intellektuellen verkamen immer mehr zu Sprachrohren politischer Tendenzen, die sie innerlich ablehnten und die im Widerspruch zu ihren eigenen Überzeugungen standen. Dies alles vermittelte diesen Menschen ein Gefühl des Scheiterns und der Machtlosigkeit, und deswegen erfanden sie den Kult der Entfremdung und den Fetisch der "Objektivität".

 

Status statt Substanz

Gleichzeitig wandelte sich auch die Identität des Verkäufers. Der Verkäufer alter Schule wollte das Beste für seine Kunden und empfand eine gewisse Berufsehre darin, ihnen dadurch das Leben zu erleichtern. Mit dem aufkommenden Gefühl der Machtlosigkeit gingen die Menschen dazu über, sich als soziale Angeber zu verhalten und so zu tun, als seien sie gar nicht gezwungen zu arbeiten, sondern täten dies nur zum Spaß.

Im Zuge der Bürokratisierung veränderten sich auch die Angestellten. Die Frage der Hierarchie im Büro, wer die Anweisungen erteilen darf, wurde immer wichtiger. Für jeden, der aus Europa nach Amerika kommt, ist dieser unglaubliche hierarchische Snobismus in Amerika schockierend. Jeder, der ein "Rangabzeichen" trägt, hat etwas zu melden, und jeder, der gute Ideen, aber keine Funktion hat, wird völlig ignoriert.

Das hat etwas mit dem fiktiven Gefühl zu tun, zur engeren Umgebung des Chefs zu gehören. Diese Nähe bringt Ansehen. Wenn man sagen kann: "Der Chef sagt...", dann verleiht das einem Autorität, über die diese Menschen sonst kaum verfügen. Aber durch diese innere Identifizierung empfinden sie zumindest die Illusion von Autorität, und durch ihr Auftreten versuchen sie andere damit zu beeindrucken.

Hinzu kommt die Angst um den Status -- der Kampf ums Ansehen, nicht um Wahrheit. Die Freizeit vieler Angehöriger der Mittelschicht wird daher fast völlig von dem Versuch in Anspruch genommen, ihre Statusziele zu erreichen. Deshalb trifft man diese armen Menschen, die die ganze Woche arbeiten und jeden Tag zwei Stunden im Stau stehen, in ihrer freien Zeit dann beim "shopping" in diesen schrecklichen Einkaufszentren, weil sie mit den Jones von nebenan mithalten wollen, aber auf diese Weise ihr ganzes Leben verplempern.

So wie die Arbeit durch Selbstmitleid entleert wird, so wird die Freizeit durch Snobismus und Konsumzwang hohl. Das einzige Mittel, andere zu beeindrucken, ist, ständig seine Zahlungskraft unter Beweis zu stellen. Anschein von Erfolg ist wichtiger als Substanz. Daher werden Gefühle zu einer zeremoniellen Geste, durch die man seinen Status beweist, und werden von den inneren Gefühlen, die man zu empfinden vorgibt, entfremdet. Selbstentfremdung wird daher zum inhärenten Empfinden dieser Scheinwelt.

Der Urlaub ist der Höhepunkt dieser Scheinwelt, weil man sich das Gefühl eines höheren Status kaufen kann, wenn auch nur für zwei Wochen. Und für diese Erfahrung einmal im Jahr werden viele graue Arbeitstage und Überstunden in Kauf genommen.

Ich glaube, das alles gibt einen Eindruck davon, wie das Leben der Menschen in den Vorstädten immer "unechter" wurde, und warum die Eltern der Babyboomer nicht in der Lage waren, ihren Kindern die Qualität der Wahrheitssuche zu vermitteln. Diese Qualität hätte diese Generation davor bewahrt, ein leichtes Opfer des kulturellen Wertewandels zu werden, den die Oligarchie dann Mitte der 60er Jahre mit der Sex-Rock-Drogen-Gegenkultur und dem Utopia der nachindustriellen Gesellschaft vollzog.

Wenn man die Korruption von Lyns Altersgenossen betrachtet und sieht, wie sie nicht fähig waren, diese Babyboomer davor zu bewahren, zu verzogenen Gören zu werden, und wie diese Generation der Babyboomer ihrerseits nicht in der Lage war, ihre Kinder vor dem zu schützen, was ihnen jetzt angetan wird, erkennt man die ganze Tragödie des amerikanischen kulturellen Untergangs.

 

Der Angriff auf den souveränen Nationalstaat

Lassen Sie mich noch eine Überlegung hinzufügen, bevor ich zum eigentlichen Thema meiner Rede komme. Im Rahmen der völligen Globalisierung und der Bemühungen, eine Weltregierung zu errichten, gerät derzeit überall auf der Welt das Konzept des souveränen Nationalstaates unter Attacke. In Europa nimmt das fast überall die Form von Korruptionsskandalen an. Italien ist in gewisser Hinsicht bereits fast völlig zerstört, Deutschland und Frankreich sind auf dem besten Wege dazu. In Österreich spielt sich jetzt die Farce im Zusammenhang mit der angeblichen Haider-Gefahr ab -- was ein völliger Witz ist. Wo waren die Protestdemos, als Thatcher amtierte, deren Politik die von Haider doch in allen Aspekten übertraf?

Aber man betrachte, was sich gerade in Deutschland abspielt, wo Helmut Kohl, der Kanzler der Wiedervereinigung, möglicherweise ins Gefängnis muß, und die CDU, die staatstragende Partei der Nachkriegszeit, sich in einer existentiellen Krise befindet und möglicherweise Zigmillionen DM an Strafgeldern wegen Korruption und Bestechungen zahlen muß.

Ich habe bereits an anderer Stelle gesagt, und ich will das hier nicht weiter ausführen, daß die derzeitige Zerstörung der politischen Institutionen in Deutschland im Zusammenhang mit den geopolitischen Entscheidungen um die deutsche Wiedervereinigung 1989/90, den Golfkrieg, der Einführung des Euro und das Verschwinden der DM gesehen werden muß.

Wie sah die Methode der Korruption aus? Sicher sind Bestechungsgelder in Millionenhöhe geflossen; aber es ist schier unbegreiflich, wie jetzt jedermann in Deutschland dem Drehbuch folgt wie in einer Seifenoper, die auf die Selbstzerstörung des politischen Systems in Deutschland hinausläuft. Was sich derzeit in Deutschland abspielt, kann nur mit dem Mediensperrfeuer zur Zeit des Amtsenthebungsverfahrens gegen Clinton verglichen werden, als nur über Paula Jones und Monika Lewinsky berichtet wurde. Es ist ein ähnlicher Angriff auf das politische System, der praktisch ganz Deutschland beherrscht.

 

Korruption, eine oligarchische Methode

Ich will dies aber noch aus einem anderen Grund beleuchten, da ich es für äußerst wichtig halte, deutlich zu machen, daß es sich nicht einfach um politische Degeneration handelt, sondern daß die Korruption die Methode der Oligarchie ist und man sie als Methode des Systems studieren kann.

Der bösartige Horst-Eberhard Richter schildert in seinem enthüllenden und daher lesenswerten Buch Die hohe Kunst der Korruption systematisch, warum Korruption das unverzichtbare Kontrollinstrument der herrschenden Klasse ist. Er ruft offen zur Rehabilitierung der Korruption als legitime Methode auf und beschreibt, wie er selbst Schulungsseminare in der "ars corrumpendi" für Führungskräfte und Politiker veranstaltet habe.

So sagte er: "Wer regieren will, muß korrumpieren. Das Zusammenspiel der ars corrumpendi mit der Willigkeit der Korrumpierten schafft und erhält Ordnung." Da die wirklich führende Elite ohnehin nur aus einer sehr kleinen Schicht bestehe, sei ein dahingehendes diskretes Training in Einzelunterweisung und kleinen privaten Seminaren unproblematisch.

Dann verteidigt er den Gebrauch von "Vorbildern der Korruption" als Leitbilder und zitiert Macchiavelli dahingehend, der Korrumpierende müsse davon überzeugt sein, daß alle Menschen latent korrupt seien. Wenn er daran glaube, daß sie zur Menschenliebe, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit fähig seien, habe er verloren. In der menschlichen Geschichte verbreite sich immer wieder die Sehnsucht nach einer utopischen Gesellschaft voller Milde und Liebe. Hin und wieder werde sogar ein führender Politiker oder Manager von diesem Virus infiziert, das sei dann eine völlige Katastrophe. Daher versuche er in seinen Seminaren alles, um solchen Personen Einhalt zu gebieten und sie dazu zu bringen, seine Veranstaltung als glückliche Machtegozentriker und "Ellbogenathleten" zu verlassen.

Um dieses psychologische Fitnesstraining erfolgreich zu absolvieren, müsse man eine "wissenschaftliche" Begründung" liefern. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie man sich seines "unbequemen Gewissens" entledige; Richter will beweisen, daß das Gewissen als solches ein willkürliches Konstrukt ist. Sein sogenannter Beweis lautet, daß ein kleines Kind noch über kein Gewissen verfüge. So quäle es Tiere bedenkenlos und sei oft sehr zerstörerisch.

"Die Ziele unserer Gesellschaft -- Expansion, Stärke, Erweiterung der Macht -- verlangen Siegertypen, die dieses Streben verkörpern. Aber siegen kann immer nur, wer andere schlagen will, expandieren, wer andere zurückdrängen, Macht behaupten und erweitern, wer andere in Schach halten will. Der Mythos des Gewissens wäre, würden sich ihm unsere Besten ergeben, der Tod des Fortschritts."

Eine große Enttäuschung sei es, daß es unter seinen Studenten einige hochbegabte gebe, die an ihrem Glauben an ein universell gültiges Gewissen festhielten. Und er sagt weiter, ja natürlich, es gebe diese komischen Lieben, es komme deshalb vor, weil der Mensch einen natürlichen Überlebensinstinkt habe, und der sei bei den Frauen besser entwickelt, weil sie sich um die Kleinkinder zu kümmern hatten; aber bei Frauen in Führungsposition handele es sich ja hoffentlich ohnehin nur um einen temporären Virus.

In früheren Zeiten hätten die Machteliten genau gewußt, wie man gefährliche Rebellen los wurde, die die Welt auf dem Gewissen aufbauen wollten. Sokrates wurde gezwungen, Gift zu trinken, als er an öffentlichen Dogmen rüttelte. Jesus Christus wurde ans Kreuz geschlagen für sein Lehre von Agape und der Liebe zur Menschheit.

Und dann schreibt er: "Kommt mir in der Politik nicht mit dem Gewissensargument! Denn das bedeutet Handlungsunfähigkeit. Besser als eine Gesinnungsethik ist eine Verantwortungsethik, dieser Begriff ist hübsch dehnbar. Und dann zitiert er Max Weber: "Keine Ethik der Welt kommt um die Tatsache herum, daß die Erreichung ,guter' Zwecke in zahlreichen Fällen daran gebunden ist, daß man sittlich bedenkliche oder mindest gefährliche Mittel und die Möglichkeit oder auch die Wahrscheinlichkeit übler Nebenerfolge mit in Kauf nimmt..."

Man könnte es auch so sagen: Die Moral der Leute wurde korrumpiert, aber diejenigen, die korrumpierten, taten das ganz bewußt. Es wurde ein Wertewandel eingeleitet weg vom innengelenkten, wahrheitssuchenden Menschen, der sich für das Allgemeinwohl einsetzt und ein sinnvolles Leben führen will, hin zu geldgierigen Monstern, die nur auf Selbstbestätigung und auf das eigene Vergnügen aus sind -- genau der Wertewandel, der sich seit den 50 Jahren vollzogen hat. Im Tavistock-Institut, im MIT und sonstwo hat die Elite darüber nachgedacht, wie man die Bevölkerung am besten korrumpieren könnte.

Altbundeskanzler Helmut Kohl ist in gewisser Weise ein typisches Beispiel dafür. Er hat zwar bestimmte Dinge für die Wiedervereinigung usw. geleistet, doch nachdem die ganze Spendenaffäre aufflog, sagte er lediglich, er habe diese Gelder "nur zum Wohle der Partei" angenommen. Jetzt stellt sich heraus, daß es weder zum Nutzen seiner Partei war, der die Auflösung droht, noch zum Nutzen seines Landes, das aufgrund dieser Ereignisse Schaden erleidet.

 

Das "Ghetto des Geistes"

In Horst-Eberhard Richters Buch folgt dann das Kapitel "Herren und Narren". Dort schreibt er:

"Ich sehe einen großen Vorteil in der deutschen Neigung zu Prinzipienherrschaft und Konsequenz. Kein anderes Land hat es zu einem solchen Grade fertiggebracht, kritische Intellektuelle, empfindsame Ästheten und Humanisten fein säuberlich von den politisch-wirtschaftlichen Machtzentren fernzuhalten."

Diese chirurgische Eliminierung des sogenannten Gewissens aus Politik und Wirtschaft sei keine deutsche Erfindung, so gibt er zu, sondern entstamme der englischen Aufklärung; de facto wiederholt er das Argument von Mandeville. Besonders die Universitäten hätten sich dem Trend perfekt angepaßt. Sie hätten viele früher vereinte Disziplinen verselbständigt und in Wissenschaften für die innere und die äußere Welt säuberlich getrennt. In den "Innenwelt-Fächern" könne man nach Herzenslust über Seelenadel, innere Läuterung und soziale Harmonie nachdenken.

In seinen Trainingskursen zielt Richter darauf ab, daß sich die "Sensibelchen" -- Menschen, die an inneren Werten orientiert sind -- mit den Machtmenschen "arrangieren": "Wenn du mich in meiner inneren Welt in Ruhe läßt, kannst du im Bereich der Wirtschaft und der Politik machen, was du willst." Der Machtmensch meint seinerseits: "Dafür, daß Du deine Bemühungen aufgibst, deine Ideale in der Wirklichkeit umzusetzen, gebe ich dir eine Scheinfreiheit. Du kannst mich verachten, wie du willst, aber du hast das Recht, jegliches Hoch- und Gottähnlichkeitsgefühl in dir auszubilden, und du darfst sogar darüber reden." Die entscheidende Frage ist zu verhindern, daß der Virus eines utopischen Idealismus aus dem Reservat der inneren Welt ausbricht.

"Falls dann doch einmal ein origineller Denker auftritt, der nicht durch Preise, Ehrungen, Auszeichnungen usw. gekauft werden kann, dann gilt: ,Wehret den Anfängen! Im Namen von Sitte und Anstand sind die unverfrorenen politischen Eindringlinge aus dem Reich der Macht in das Ghetto des Geistes zurückzutreiben, gebrandmarkt als Pinscher oder Ratten..."

Wenn man bedenkt, was sie Lyn und uns angetan haben, gibt dies einen guten Einblick, warum diese Leute jemanden, der auf diese Weise über "Seele", "Gewissen" und ähnliches spricht, als eine solche Gefahr für die Oligarchie betrachten.

Dann spricht Richter über die Gehirnwäsche durchs Fernsehen. Er sagt: "Daß das Fernsehen, geschickt gehandhabt, das großartigste Instrument zur geistigen Korruption ist, braucht man der politischen Elite nicht erst beizubringen." Es korrespondiere zu dem unbewußten Verlangen, das Denken abgenommen zu bekommen. Dazu sei vor allem das Ritual der Zwei-Minuten-Statements geeignet, denn ganz egal was die Frage sei, das Zwei-Minuten-Statement verdecke das Thema sofort und verhindere tiefere Reflexionen. Die Fernseh-Kultur befördere "Aktualität", nicht Geschichte. Das Publikum sehe so "nur die Spitze des Prozesses, nicht seine historische Evolution, und vor allem keine richtungsweisende Projektion in die Zukunft". Die Zwei-Minuten-Statements erzeugten daher eine "synthetische Alzheimer-Erkrankung".

 

Kulturelle Kriegführung

Ich versichere Ihnen -- was Richter für Deutschland beschreibt, ist hier in den USA noch um Größenordnungen schlimmer, und damit komme ich zum letzten Abschnitt meiner Rede. Ich stelle noch einmal die Frage: Wie konnte die amerikanische Bevölkerung so passiv werden, daß nur noch 30 Prozent der Wahlberechtigten überhaupt zur Wahl gehen? Und selbst das bedeutet nicht viel, denn wenn die Wahlergebnisse zwischen den Vorständen der beiden Parteien und den Medien praktisch schon im voraus ausgemacht werden, bleibt ja überhaupt keine Wahlmöglichkeit mehr.

Aber noch drängender ist die Frage: Wie konnte die amerikanische Bevölkerung gegenüber dem so offensichtlichen Leiden in der Welt so gleichgültig werden? Wie wurden die Leute so leichtgläubig, daß sie annehmen können, im Wohlstand zu leben, obwohl sie nur durch Illusion gefesselt sind?

Dies läßt sich nur durch die lange Geschichte der schrittweisen Gehirnwäsche erklären, durch die die Oligarchie die Menschen dazu brachte, immer mehr und mehr Korruption zu akzeptieren. Die Medien und die Unterhaltungsindustrie spielten dabei eine ausschlaggebende Rolle. Dieser über Jahre anhaltende Prozeß hat dazu geführt, daß Gewalt und Perversionen immer akzeptabler wurden und viele sie schon gar nicht mehr als solche wahrnehmen.

Ich möchte Sie nun mit einer Überdosis dessen konfrontieren, was Kinder heutzutage täglich im Fernsehen zu sehen bekommen. Ich tue dies nur, um Ihnen zu zeigen, wie der Feind aussieht.

Im folgenden Teil ihrer Rede zeigte Helga Zepp-LaRouche einige Ausschnitte extremer Gewaltdarstellungen aus verbreiteten Kino-, Fernseh- oder Videoproduktionen. Als erstes zeigte sie einen Ausschnitt aus dem Film Freitag der Dreizehnte. Später folgten Ausschnitte aus einem Werbeclip für Die Kunst des Schreckens von Clyde Parker sowie aus dem Film Basketball Diaries, der bei dem Massaker an der Highschool in Littleton eine wichtige Rolle spielte.

Freitag, der Dreizehnte ist sozusagen ein "klassischer" Horrorfilm nach altem Muster. Aber zugleich ist es meines Wissens einer der ersten Filme, in dem die Mordorgie der eigentliche Inhalt ist. Es gibt keine positive Lösung, keine Lehre, die man ziehen könnte, wie in einem klassischen Drama, nur sinnloses Morden, das die Menschen völlig verschreckt zurückläßt.

Bereits 1972 haben die amerikanischen Gesundheitsbehörden vor einer Verbindung zwischen Gewalt in den Medien und gewalttätigem Verhalten von Kindern gewarnt. Die American Medical Association erklärte bereits vor Jahren, die Gewalt in den Medien sei das größte Gesundheitsproblem Amerikas. Warum werden diese Tatsachen immer wieder abgestritten und vernebelt? Einer der Gründe liegt darin, daß jene, die darüber berichten, mit denen identisch sind, die die Gewalt auf die Bildschirme bringen: die Medien, die Fernsehindustrie.

Ein Kind, das viele solche Szenen sieht und immer wieder erlebt, wie der eigene Vater die Mutter verprügelt, wird darauf vorbereitet, ein solches Verhalten in der Zukunft zu wiederholen. Alles, was das Kind in den ersten fünf Lebensjahren mitbekommt, prägt es besonders stark.

Lange vor dem Massaker an der Columbine Highschool in Littleton, das nicht nur in den USA großes Entsetzen hervorrief, hatten sich bereits unzählige Gewaltakte und Morde Jugendlicher in Schulen und Wohnvierteln abgespielt, über die höchstens in der Regionalpresse berichtet wurde. Am 1. Dezember 1997 nahm sich der 14jährige Michael Carneal in Paducah im US-Bundesstaat Kentucky sechs Waffen, wartete auf das Ende der Schulandacht und erschoß dann drei Mädchen -- Jessica James, Kacey Steger und Nicole Marie Hadley. Fünf weitere Personen verwundete er. Später untersuchte die Polizei seinen Computer, und es stellte sich heraus, daß er ein Computerfreak war, der sich im Internet oft obszöne und gewalttätige Filme ansah. Einer der Filme, die er besonders gerne auch mit anderen zusammen ansah, war Basketball Diaries, der zusammen mit dem Film Natural Born Killers auch bei den Ereignissen in Littleton eine Rolle spielte.

Rauschgift und Rockmusik spielen in solchen Filmen ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Bei der Untersuchung des Computers von Michael Carneal stellte sich auch heraus, daß er gerne das berüchtigte Computerspiel Doom spielte. Dabei geht es vorrangig darum, sich schnell von einem Ziel zum nächsten zu bewegen und seine "Feinde" gezielt mit Kopfschüssen zu töten. Carneal hatte niemals zuvor eine Waffe abgefeuert, doch auf Anhieb traf er mit acht Kugeln acht Menschen, davon fünf in den Kopf und drei in den Oberkörper.

 

Computerspiele

Die Eltern der drei erschossenen Mädchen verklagen jetzt die Produzenten dieser satanischen Videos und Computerspiele auf 130 Millionen Dollar. Ihre Anwälte argumentieren, Baseball Diaries sei eine nihilistische Verherrlichung von abstößigem Sex, sinnloser Gewalt, Haß gegen Religion, Mißachtung der Autorität, Herabsetzung der Familie, Drogenkonsum und anderer selbstzerstörerischer Verhaltensweisen. Daher übe dieser Film schädlichen Einfluß auf leicht beeinflußbare Minderjährige aus.

Der Militärpsychologen Oberstleutnant David Grossman, der Green Berets und FBI-Agenten Kurse über die Psychologie des Tötens gibt, wurde als Gutachter herangezogen. Er erklärte, daß sich diese sog. "Egoshooter"-Computerspiele genauso auswirken wie militärische Ausbildungstechniken, die darauf abzielen, die Tötungshemmung bei Soldaten abzubauen. Diese Spiele seien sogar noch effektiver als die militärischen Übungsspiele. Daher hätten die US-Marines jetzt eine besondere Version von Doom angeschafft, um ihre Soldaten auszubilden.

Einige Spiele beziehen auch Elemente von Rollenspielen ein und lassen ein Zusammenspiel verschiedener Personen erzeugen. Solche Spiele unterscheiden sich von allen anderen Gewaltdarstellungen in den Medien dadurch, daß man nicht nur einen Film anschaut, sondern direkt mitspielt. Man ist nicht nur davon fasziniert, wie Schwarzenegger einen Bösen in Stücke zerfetzt, man hat selbst den Finger am Abzug. Selbst getötet zu werden, ist "uncool", denn dann ist das Spiel zu Ende, und der einzige Weg, in diesem berauschenden neuen Universum ein Held zu bleiben, besteht darin, zu töten.

Ein Vater, den ich darauf ansprach, sagte mir: "Das ist alles halb so schlimm, denn es vermittelt dem Kind das Gefühl, alles besser unter Kontrolle zu haben. Auf das, was man in den Nachrichten sieht, hat man keinen wirklichen Einfluß, aber in dieser kleinen Spiegelwelt hat das Kind etwas zu sagen und kann sich durchsetzen."

Ein neuere Version dieses Computerspiels mit Namen Daikatana soll mit Hilfe der heutigen schnellen Prozessoren und starken 3D-Graphik-Engines noch ganz andere Dimensionen wirklichkeitsgetreuer Darstellung eröffnen. Auch wenn man nur auf einem Stuhl vor dem Computer sitzt und mit Maus und Tastatur hantiert, vermittelt einem der Computerbildschirm den Eindruck, man schleiche sich in Wirklichkeit um eine Ecke herum an, immer in der Angst, der Feind lauere im Hinterhalt. Man spürt, wie sich der Herzschlag beschleunigt, und wenn dann plötzlich das Monster vor einem steht, schießt einem das Adrenalin ins Blut. Alles ist dermaßen lebensecht, man spürt praktisch, wie das warme Blut des Opfers fließt.

Dazu läßt sich nur sagen: Die Oligarchie will bewußt alles zerstören, was noch menschlich an den Menschen ist. Dazu werden bestimmte Techniken zur Verhaltenskonditionierung und sogar Gehirnwäsche eingesetzt, denn nicht anders kann man das bezeichnen. Wenn sich Leute immer wieder mit so etwas beschäftigen, stirbt ihr Geist ab.

Es ist eine bewußte Politik der Oligarchie, die Menschen mit Hollywood usw. zu entmenschlichen, abzustumpfen. Man soll nur noch reflexartig reagieren und schießen, bevor man überhaupt Zeit hat, moralische Skrupel zu entwickeln. Das steht auch hinter dem spektakulären Fall in New York, wo vier Polizisten 41 Schuß auf einen unbewaffneten Mann abfeuerten -- so wie sie es in ihrer Ausbildung geübt hatten. Wenn man tausend- und abertausendmal ein Objekt tötet, wird einem dieses Verhalten praktisch zur zweiten Natur.

Stellen wir dem einmal die Äußerungen von Moses Mendelssohn über die Funktion des klassischen Dramas gegenüber: Das klassische Drama sei notwendig, damit sich die Menschen mit den großen Fragen auseinandersetzten und ihre Gefühle veredelten, so daß, wenn sie im wirklichen Leben mit moralischen Problemen konfrontiert sind, das moralische Verhalten schon zu ihrer zweiten Natur geworden ist.

Einer der jugendlichen Mörder von Littleton, Eric Harris, hatte über hundert Stunden damit verbracht, die Spielumgebung von Doom neu zu programmieren, so daß sie mehr oder weniger seiner Schule entsprach. Mitarbeiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles kamen zu dem Schluß, er habe den Grundriß der Columbine-Highschool in das Spiel einprogrammiert. Überdies hatte Harris das Spiel in den sog. "Gott-Modus" versetzt, d.h. der Spieler ist unbesiegbar.

 

Die Invasion der Pokemons

Dies ist schon schrecklich genug, aber es kommt noch schlimmer, und 99,9 Prozent aller Eltern sind absolut ahnungslos, welche Gefahr ihren Kindern droht. Ich selbst weiß erst seit etwa vier Wochen von Pokemon. Dieses Spiel ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Virus, der Millionen Kinder (nicht nur) in Amerika befallen hat. Vor einigen Wochen kam ich mit einem etwa sechs Jahre alten Jungen ins Gespräch, von dem ich zum ersten Mal etwas von Pokemon erfuhr. Ich hatte zuvor nie etwas von dieser Sache gehört. Aber aus dem ziemlich aufgeweckten Knirps sprudelte es nur so heraus: Pokemon hier, Pokemon dort.

Nach einer halben Stunde war ich entsetzt darüber, welche Wertvorstellungen der Junge im Zusammenhang mit dem "Pokemon-Fieber" übernommen hatte: Kämpfen sei gut, denn man ist stärker und kann seinen Gegner vernichten. Die Armen müsse man beseitigen, denn die Armen werden alle Verbrecher und werden dich umbringen. Deshalb mußt du sie umbringen. All das erklärte er mir ohne eine Spur von Mitgefühl, mit den unglaublichsten Vorurteilen. Ich war völlig schockiert -- und das war der Anfang des Projekts, das ich hier jetzt vortrage.

Ich versuchte herauszufinden, was es mit Pokemon auf sich habe. Sehr viele Erwachsene waren wie ich ahnungslos. Keiner, den ich fragte, wußte genaueres, bis ich kürzlich in einer Anzeige der Washington Post von einem sog. "Pokemon-Turnier" in einem Einkaufszentrum nahe Washington erfuhr. Ich investierte also einen Sonntagnachmittag und fuhr hin und fand dort einen riesigen Aufbau. Wie Sie wissen, sind alle amerikanischen Einkaufszentren völlig gleich, und wenn ich sage, daß diese Ausstellung von Sears bis zu Hechts lang war, gibt es Ihnen eine Vorstellung.

Es war ein Riesenrummel. Zunächst konnte man Anstecknadeln und andere Werbesachen umsonst bekommen. An großen Tischen spielten Kinder mit sog. Pokemon-Karten. Es gibt insgesamt 150 verschiedene Pokemons. Das Pokemon-Turnier war Teil einer aggressiven Vermarktungsstrategie. Es gibt eine ganze Industrie darum herum mit T-Shirts, Bettbezügen, Tassen und anderem. Das Verkaufsteam zieht durch mehr als 20 Städte und lädt zigtausende Kinder zu sogenannten Wettkämpfen ein, wo dann die Namen der Sieger veröffentlicht werden. Es ist eine ganz eigene Welt.

"Pokemon" ist die Kurzform von "pocket monster" (Taschenmonster). Die Monster verfügen jeweils über unterschiedliche "Kräfte". Bei einem Spiel, dem sog. "Stadiumspiel", wurden eine große Leinwand und zahlreiche kleinere Bildschirme benutzt, an denen Kinder und ihre Eltern wie gebannt spielten. Alle Einzelheiten waren mir bis dahin noch nicht klar, aber man kann bei diesem Spiel -- es gibt viele andere -- sechs Pokemons und vier verschiedene Kampftechniken auswählen.

Ich fragte einige der Kinder, die dort in einer Schlange darauf warteten, mitspielen zu können: "Was findet ihr an diesem Spiel so toll?" Und sie antworten: "Weil sie kämpfen, weil sie kämpfen." "Was ist denn so toll daran, zu kämpfen? Wäre es nicht schöner, wenn sich die Menschen mögen und gut miteinander auskämen?", fragte ich. "Nein, nein, nein", war die aggressive Antwort.

Da ich genauer herausfinden wollte, um was es dabei geht, stellte ich mich ebenfalls an, und nach einer halben Stunde, konnte ich dann gegen einen Sechsjährigen antreten. Das Mysteriöse verflog rasch, denn wenn man das Spiel einmal begriffen hat, ist es sehr simpel. Wie gesagt, man wählt sechs von etwa 150 Pokemons aus, und in diesem speziellen Spiel gibt es vier verschiedene Waffenarten, und dann kann man seinen Gegner mit Feuer, Elektroschocks, Blitzen usw. angreifen und vielleicht vernichten.

Das ganze ist vollkommen mechanistisch; es gibt keine Möglichkeit, das Spiel anders als über das Drücken von Knöpfen zu beeinflussen. Da geht es einem Pawlowschen Hund schon besser, der bekommt wenigstens als Belohnung etwas zu fressen. Ich fragte dann einige Eltern, ob sie nicht befürchteten, dieses Spiel könne die Aggressionen ihres Kindes steigern, aber sie sagten nur: "Mein Kind ist nicht aggressiv, vielleicht die anderen, aber meines nicht."

Anschließend ging ich noch in einen Videoladen, um mir ein Pokemon-Video zu besorgen, denn ich wollte mir nicht extra einen Gameboy kaufen, nur um das Pokemon-Spiel spielen zu können. In diesem Laden beobachtete ich einen Vater mit seinem kleinen Sohn. Der Vater suchte nach Porno- und Gewaltvideos für seine Wochenendunterhaltung, während der Sohn ihn fortwährend löcherte: "Ich will Pokemon, ich will Pokemon!" Aber der Vater war überhaupt nicht an den Quengeleien seines Kindes interessiert, er hatte selbst den Kopf voller Fantasien.

In diesen Pokemon-Filmen geht es um 8-10jährige Kinder, die die Monster befehligen und gegen sie kämpfen. In einer dieser Geschichten wird Sabrina, eine der Heldinnen, vom sog. "Traumfresser" angegriffen, das ist ein "Gaspokemon", das seinen Gegnern die Seele aussaugt. Und dann gibt es noch einen höherrangigen Jäger, der plötzlich auftaucht, den Menschen ihre Seele stiehlt und wieder verschwindet. An einer Stelle sagen die Kinder zueinander: "Wir haben gelobt, daß wir uns rächen, und deshalb werden wir bis zum bitteren Ende weiter kämpfen."

Sabrina ist derweil praktisch tot, weil sie ja ihre Seele verloren hat. Die anderen sagen über sie: "Wer hätte gedacht, daß so ein süßes Mädchen wie sie so von Rachegedanken besessen ist." Und dann: "Der Jäger hat ihr vielleicht die Seele ausgesaugt, aber sie kann uns durch Telepathie immer noch mitteilen, wo sie ist."

Das ist völlig absurd und hat keinerlei Beziehung zur Wirklichkeit, vergiftet aber das Denken auf schwerste Weise.

 

Pokemon als Einstiegsdroge

Die Firmen verfolgen wie gesagt eine äußerst aggressive Vermarktungsstrategie. In dem besagten Einkaufszentrum waren etwa 20 Mitglieder des Verkaufsteams im Einsatz. Sie riefen herum: "Mehr Licht hier, etwas lauter dort" oder gaben den Kindern Anweisungen, wie sie spielen sollten. Man hatte den Eindruck, hier sollten Kinder in eine Armee rekrutiert werden. Sie versuchten, die Kinder zu "Pokemon-Trainern" zu machen und sie in einem "Pokemon-Club" zu organisieren. Es wurde bekannt gegeben, wo der nächste Pokemon-Laden ist, und das wäre der erste Schritt, zum weltgrößten Trainer zu werden. Sie hätten die Kinder sehen sollen, sie waren völlig fasziniert und besessen.

Dort sah ich auch ein ganz kleines Mädchen, das in der Schlange wartete. Ich fragte ihren hispanisch aussehenden Vater, wie alt sie sei. Drei Jahre, sagte er und war sichtlich stolz, daß sie bereits dieses Spiel beherrsche. Was wird an Geist und Seele eines dreijährigen Mädchens angerichtet, wenn es ein solches Spiel spielt, das völlig auf Kampf, Aggression, Angriff, Rache und Zerstören des Gegners beruht? Ich fragte dann einen der Verkäufer, der zwischen 18 und 20 Jahre alt gewesen sein mag, ob er selbst auch Pokemon spiele. Er antwortete: "Nein, ich spiele andere Spiele, die mich mehr herausfordern." Offensichtlich ist Pokemon also so etwas wie eine "weiche" Einstiegsdroge, die dann zu den härteren Drogen führt.

Wie jeder weiß, sind Kinder überaus leicht beeinflußbar, weil sie hauptsächlich durch Nachahmung und Spielen lernen. Aber was gibt es hier zu imitieren? Aggression. Und was völlig fehlt, ist Nächstenliebe, Mitleid, Freude und Schönheit. Das ganze Spiel ist völlig mechanistisch. Genau das hatte wohl auch Norbert Wiener im Sinn, als er in seinem Buch Kybernetik forderte, man müsse einen neurologischen Mechanismus finden, der John Lockes Theorie über Gedankenassoziation auf Grundlage von Sinneseindrücken entspreche.

Bei den Pokemons gibt es keine Entdeckung, keine Hypothesen, keine Kreativität, keine Seele und kein Denken. Pokemon ist der "Traumfresser", der den Kindern die Seele raubt und sie in potentielle Killermaschinen verwandelt.

Die Eltern der drei ermordeten Mädchen von Paducah haben die folgenden Film- und Computerspielunternehmen verklagt: ID Software, GT Interactive Software, Midway Home Entertainment, Atari Corporation, Interplay Production, Nintendo of America, Atavision, Hepcon Entertainment, Sony International, Interactive Studios of America, Eidos Interactive und acht weiter Firmen. Hinzu kommen folgende Filmunternehmen: Time Warner, Polygram Film Entertainment, Island Pictures, Palm Pictures, New Line Cinema sowie zwei Internet-Provider.

Ich glaube, das ist für den Anfang eine ganz gute Auflistung, und wir sollten die hinzufügen, die noch fehlen. Jack Thompson, einer der Anwälte, erklärte: "Wir brauchen einen Nuklearkrieg gegen diese Leute." Dem kann ich nur zustimmen.

Thompson arbeitet mit Lehrern, Eltern und Schülern einer Schule in Flint (US-Bundesstaat Michigan) zusammen. Dort bekommen Kinder Geld, wenn sie ihre Gewaltvideos abgeben, die dann zerstört werden. Dies sollte in den ganzen USA und sogar weltweit Schule machen. Die Oligarchie hat unseren Kindern den Krieg erklärt. Erklären wir ihnen ebenfalls den Krieg!

Es hängt von Ihnen ab, ob dieses Land und der Rest der Welt eine Überlebenschance hat. Denn, wie ich gezeigt habe, die großen entscheidenden Fragen, die Kriegsszenarios und die Computerspiele gründen alle auf der gleichen Methode. Wir werden nur eine Chance haben, wenn mit diesen Dingen Schluß gemacht wird.

Waffen sind nicht das Problem, denn pokemongeschulte Kids töten Sie mit Feuer, Blitz, Strom oder sonstwas. Je mehr Schulen ans Internet angeschlossen werden, desto mehr Monster werden herumlaufen, wenn es keine entscheidende Wende in der Bildungspolitik gibt. Und das werden dann keine kleinen Pokemon-Monster mehr sein.

Damit schließe ich meinen Bericht.

 


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