"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Aufhebung von COVID-Impfstoffpatenten
für arme Länder kommt nicht voran

Im Oktober 2020 appellierten die Regierungen Indiens, Südafrikas und acht weiterer Länder an die Welthandelsorganisation (WTO), weltweit darauf zu drängen, die Durchsetzung von Patenten und anderen geistigen Eigentumsrechten im Zusammenhang mit COVID-19-Diagnostika, -Medikamenten und -Impfstoffen für die Dauer der Pandemie aufzuheben. Solche Ausnahmen von internationalen Handelsabkommen würden es Generika-Firmen ermöglichen, sofort billigere Versionen der Produkte herzustellen. Die Forderung wurde von Ärzte ohne Grenzen unterstützt.

Aber bisher hat die WTO immer noch keine Entscheidung getroffen. Wohlhabendere Länder wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Japan und die USA sind gegen den Plan, weil sie den Zugang zu den lebensrettenden Impfstoffen effektiv monopolisiert haben.

Die Times of India berichtete: „Der Vorschlag, auf geistiges Eigentum (IP) an COVID-19-Medikamenten und -Impfstoffen zu verzichten, hat enorme Auswirkungen für Entwicklungsländer, die es schwer haben, Zugang zu den lebensrettenden COVID-19-Impfstoffen zu bekommen. Reiche Länder haben riesige Deals abgeschlossen..., was ein ernsthaftes Risiko für einen gerechten Zugang für die Ärmsten und Schwächsten der Welt darstellt.“

Wegen geltender Handelsbeschränkungen muß Südafrika dem Serum Institute of India (SII) für 1,5 Millionen Impfungen mit dem Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca 5,25 $ pro Dosis zahlen – mehr als das Doppelte als die Europäische Union (2,50 $). Der Impfstoff von AstraZeneca gilt als vorteilhaft für afrikanische Länder, weil er nicht wie andere Impfstoffe bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden muß, wozu diesen Ländern die moderne Infrastruktur fehlt.

WHO-Direktor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus prangerte scharf die Firmen an, die Preise für die Impfstoffe absichtlich in die Höhe treiben und „der Zulassung in den reichen Ländern Vorrang geben, wo die Gewinne am höchsten sind“. Es sei dringend notwendig, das Gesundheitspersonal und die ältere Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu impfen. „Das ist nicht nur ein moralischer Imperativ, sondern ein strategischer und wirtschaftlicher Imperativ.“

Ein Beispiel verdeutlicht das Problem: Die Universität Oxford hatte im Frühjahr 2020 versprochen, die Rechte an ihrem vielversprechenden Impfstoff COVID-19 an einen beliebigen Arzneimittelhersteller zu verschenken, verkaufte die Patente jedoch später an AstraZeneca, um damit Millionen von Dollar zu verdienen.

eir