Südafrika: Kernkraft oder Pleite!
Von David Cherry und Ramasimong Phillip Tsokolibane
In Südafrika, der führenden Volkswirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent
und der einzigen mit einem in Betrieb befindlichen Kernkraftwerk, zeichnet
sich ein neuer Bau von Kernkraftwerken ab. Südafrikas Energieminister Gwede
Mantashe gab am 14. Juni den Startschuß für den Beschaffungsprozeß für weitere
2500 MW Kernkraft. Es war ein Schritt von größter Bedeutung und Dringlichkeit
für Südafrika und für ganz Afrika, da das sterbende neokoloniale Britische
Empire Kernkraft und Industrie mit aller Kraft bekämpft.
Südafrika hat die einzige industrialisierte, voll ausgebaute Wirtschaft auf
dem afrikanischen Kontinent. Mehr als die Hälfte der gesamten installierten
Stromerzeugungskapazität in Subsahara-Afrika befindet sich in Südafrika. Und
95% dieser Hälfte werden vom südafrikanischen Staatsmonopolisten Eskom
erzeugt, der auch an Nachbarländer Strom verkauft. Aufgrund der industriellen
Bedeutung Südafrikas haben dessen wirtschaftspolitische Entscheidungen Einfluß
auf den gesamten Kontinent und sind daher für die ganze Welt von
Bedeutung.
Die LaRouche-Bewegung in Südafrika, die von einem von uns, R.P.
Tsokolibane, geleitet wird, führt seit Jahren einen unermüdlichen Kampf für
das südafrikanische Kernkraftprogramm als Schlüsselfaktor für die
wirtschaftliche Entwicklung nicht nur Südafrikas, sondern des gesamten
afrikanischen Kontinents. Zu den Handlangern des Britischen Empire, die sich
dem entgegenstellen, gehören auch viele in der gegenwärtigen Regierung, die
auf einer „grünen“ Politik bestehen, welche die Entwicklung blockieren und
einen Massenmord verursachen würde, wie er mit einem starken Rückgang des
Energieverbrauchs im Verhältnis zur Bevölkerungszahl immer einhergeht.
Die COVID-19-Pandemie, die nun ein Massensterben in Südafrika auszulösen
droht, hat den verzweifelten Mangel an Energieressourcen offenbart, die für
den Kampf um die Erhaltung von Leben notwendig sind. Möglicherweise hat dies,
zusammen mit dem Druck anderer afrikanischer Nationen, die jetzt auf die
Kernkraft setzen, Präsident Cyril Ramaphosa dazu veranlaßt, gegenüber den
pro-nuklearen Kräften innerhalb des regierenden Afrikanischen
Nationalkongresses (ANC) und anderswo in Südafrika und in ganz Afrika
nachzugeben.
Damit ist dieser Kampf keineswegs beendet, denn das Britische Empire gibt
nicht so leicht auf. Aber es wurde ein wichtiger Schritt zu einer vernünftigen
Energiepolitik unternommen, die sich auf die dichteste und zuverlässigste
Energiequelle stützt.
© NEHAWU
Die Energieabteilung der Gewerkschaft National Education, Health and Allied
Workers Union (NEHAWU) und andere Organisationen demonstrierten am 30. Oktober
2018 in Pretoria in Südafrika für die Kernenergie.
Anfang Mai hatte Energieminister Mantashe das Parlament darüber informiert,
daß sein Ministerium an einem Fahrplan für diese Beschaffung arbeitet und daß
der Beschaffungsprozeß bis 2024 abgeschlossen sein soll. Mantashe sagte, daß
alle nuklearen Optionen geprüft würden und daß auch kleine modulare Reaktoren
definitiv zu den Möglichkeiten gehörten. Am 14. Juni gab seine Abteilung ihre
Informationsanfrage (RFI) an potentielle Anbieter heraus.
Die Ernennung von Mantashe zum Energieminister ein Jahr zuvor, im Mai 2019,
markierte eine gewisse Wende zum Besseren in der Regierung Ramaphosa. Er
ersetzte einen Minister, der sich nur für Windmühlen und Sonnenkollektoren
interessierte und der die Arbeit der staatseigenen südafrikanischen
Kernenergiegesellschaft aktiv und zerstörerisch behinderte.
Ein wichtiger Vorläufer von Mantashes Ernennung war eine Demonstration für
die Kernenergie am 30. Oktober 2018, die von der Energieabteilung der
Nationalen Gewerkschaft für Bildung, Gesundheit und verbündete Arbeitnehmer
(NEHAWU) angeführt wurde (siehe Abbildung 1, 2). Im Mittelpunkt der
Demonstration stand ein grundlegendes Planungsdokument der Regierung, das die
Kernenergie aus- oder auch einschließen konnte. Dieser Integrierte
Ressourcenplan (IRP) wurde unter der Aufsicht von Energieminister Jeff
„Windmühle“ Radebe regelmäßig überarbeitet.
Nachdem der IRP-Entwurf zur öffentlichen Stellungnahme freigegeben worden
war, hatten die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der kerntechnischen
Labors, der nuklearmedizinischen Produktion und andere NEHAWU-Mitglieder
bereits Stellungnahmen abgegeben. Doch Ende Oktober, als die Frist für die
Abgabe von Stellungnahmen ablief, organisierten sie sofort den Marsch durch
West-Pretoria zum Energieministerium, wo sie ihre Forderungen einreichten. Zu
den Organisatoren des Marsches gehörten auch die Organisationen Women in
Nuclear/South Africa (WiNSA), die South African Young Nuclear Professionals
Society (SAYNPS) und die Nuclear Industry Association of South Africa
(NIASA).
Ein Plakat der WiNSA forderte: „Nein zur Privatisierung der Stromerzeugung
an Ausländer! Nein zum Abbau von Arbeitsplätzen! Nein zu IRPs, die die
Kernenergie ausschließen! Nein zur Tötung der Nuklearindustrie! Nieder mit den
IPPs [unabhängige Stromerzeuger von hauptsächlich Wind- und Sonnenenergie]!
Vorwärts mit der Nuklearmedizin! Vorwärts mit der Schaffung von
Arbeitsplätzen!“
Auf einem der NEHAWU-Plakate war zu lesen: „Bekämpft das
Wasserknappheitsproblem: schließt den nuklearen Aufbau mit ein!“ – ein Hinweis
auf billige, nuklear betriebene Meerwasserentsalzung. Ein weiteres: „Wußten
Sie das? Der billigste Strom stammt aus dem Kernkraftwerk Koeberg (0,25
Rand/kWh) – Erneuerbare Energien durchschnittlich (0,80 Rand/kWh).“ (1 Rand
≈ 0,05 €)
Die Veranstaltung war zwar nur klein – etwa 200 Demonstranten –, aber
wegweisend. Weitere öffentliche Veranstaltungen und Fernsehauftritte von
Gewerkschaftsmitgliedern für die Nuklearindustrie folgten.
Die Wende zur Kernkraft
Sechs Monate später, im Mai 2019, entließ Präsident Ramaphosa schließlich
Radebe und ernannte Mantashe zu seinem Nachfolger. Zu diesem Zeitpunkt war der
Integrierte Ressourcenplan noch immer nicht fertig gestellt. Mantashe fing
sofort an, über die Notwendigkeit eines Ausbaus der Kernenergie zu
sprechen.
Mantashe repräsentiert eine Strömung im regierenden ANC, die nicht will,
daß der öffentliche Sektor zerschlagen wird, auch wenn viele in dieser
Strömung die Absetzung von Präsident Zuma akzeptiert oder sogar angestrebt
hatten. Mantashe vertritt diejenigen, die die Bedrohung der Kohleindustrie
durch die grüne Agenda der Londoner City und der Wall Street erkennen und sich
fragen, woher Südafrikas zuverlässiger Grundlaststrom kommen soll, wenn die
Kohleverbrennung verboten wird. Sie wissen, daß nur die Kernenergie Südafrikas
Bedarf decken kann, auch wenn sie nicht verstehen, daß die Kernenergie in
jedem Fall absolut notwendig ist – mit oder ohne reichlich Kohle.
Mantashe fügte dem IRP-Entwurf den Ausbau der Kernkraft mit einem Ziel von
2500 MW hinzu. Das Dokument sah auch vor, die Lebensdauer des bestehenden
Kernkraftwerks Koeberg zu verlängern. Es erkannte an, daß Kohle weiterhin 59%
der Energieerzeugung von Eskom liefern würde. Zudem sieht es vor, Energie zur
Versorgung der Nachbarländer zu erzeugen. Der Entwurf wurde im Oktober 2019
vom Kabinett verabschiedet.
Andere afrikanische Nationen erwarten von Südafrika Führung und
Zusammenarbeit in den Bereichen Kernkraft und Nuklearmedizin. Sie sind
zweifellos erleichtert, daß der Ausbau der Kernkraft nach einer Pause von mehr
als zwei Jahren wieder auf der südafrikanischen Tagesordnung steht.
© Philipp P Egli/cc-by-sa 3.0
Die beiden 1984 bzw. 1985 in Betrieb genommenen Reaktoren des
Kernkraftwerks Koeberg mit je 970 MWe Leistung erzeugen jährlich rund 12,7 TWh
elektrischen Strom. Koeberg ist bisher das einzige Kernkraftwerk in ganz
Afrika.
Präsident Jacob Zuma hatte Pläne für einen Neubau von 9600 MW an
Kernkraftkapazität, aber das südafrikanische Establishment, das sich am
britischen Finanzempire orientiert, wurde immer hysterischer über sein
Engagement für die Kernenergie und für die Kooperation im Rahmen der
BRICS-Gruppe (Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika). Durch
zahlreiche Kampagnen des Establishments gelang es mit internationaler Hilfe,
Zuma zu verteufeln, bedeutende Kräfte innerhalb des ANC gegen ihn aufzuhetzen
und ihn schließlich aus dem Amt zu jagen. Dabei ging es viel mehr um seine
Nuklearpläne als um Korruption.
Aber es reicht nicht, neue Kernkraftwerke zu bauen. Viele, die die Vorteile
der Kernenergie zu schätzen wissen, verstehen das grundlegende Prinzip nicht,
das eine atomar angetriebene Wirtschaft unverzichtbar macht. Es ist
dieses: Wenn Energie nicht in ausreichender Menge und mit ausreichender
Effizienz erzeugt wird, können die Bedürfnisse der Gesellschaft nicht
befriedigt werden, und die Bevölkerung muß schrumpfen. Wenn dieser
unglückselige Zustand der „Unterernährung“ (wörtlich und im übertragenen
Sinne) herrscht, wird die Menschheit auch anfällig für Krankheiten aller Art.
Krankheitserreger breiten sich aus, wie jetzt bei COVID-19, bei den
vorangegangenen Epidemien und bei zu erwartenden Epidemien und Pandemien in
der Zukunft, wenn nichts dagegen unternommen wird. In technischen Begriffen
ausgedrückt, ist die Energieflußdichte unter das bestehende Niveau der
potentiellen relativen Bevölkerungsdichte gefallen.1
Die Beziehung zwischen diesen beiden Begriffen hat Lyndon LaRouche
entdeckt. Die Energieflußdichte der Kernenergie ist unvergleichlich höher als
die aller bisherigen Energiequellen.
Zu denjenigen, die dies verstehen, gehören die Oligarchen, die schwache
Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie fordern und den Ausstieg aus den
fossilen Energieträgern und der Kernenergie erzwingen wollen. Sie fordern die
Eliminierung von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, und das sagen
sie auch. Nur so können sie ihr kollabierendes, neoliberales System retten.
Deshalb schrieben wir schon 2014, kurz nachdem Präsident Zuma zum ersten Mal
seine Nuklearpläne angekündigt hatte: „Das britische Finanzimperium wird alle
möglichen Wege suchen, um die Umsetzung von Südafrikas Nuklearplänen zu stören
und die Behauptung der Souveränität, die diese Pläne ermöglicht hat, zu
zerschlagen.“
Der Überfluß, die Effizienz die und Zuverlässigkeit der Kernenergie sind
eine Notwendigkeit für das Überleben, die Würde und den Fortschritt der
Menschheit.2
Das Primat der physischen Ökonomie
Der Fortschritt bei der Kernenergie erfolgt jedoch vor dem Hintergrund von
Rückschritten in der Energiepolitik Südafrikas insgesamt. Das staatliche
Strommonopol Eskom wird in Vorbereitung auf eine Privatisierung zerstückelt.
Es muß eine Mobilisierung geben, um dies zu stoppen. Die Privatisierung der
Elektrizität bedeutet den Verlust der staatlichen Kontrolle über die
Energiepolitik und höhere Strompreise. (Genau deshalb hatten die Sprachrohre
der britischen Imperialisten in Südafrika schon bei der Gründung von Eskom in
den 1920er Jahren heftig protestiert.)
Ein neues ANC-Dokument – also kein Regierungsdokument, sondern ein Dokument
der Regierungspartei –, das am 22. Mai veröffentlicht wurde und den Titel
„Wirtschaftlicher Wiederaufbau“ trägt (gemeint ist der Wiederaufbau nach
COVID-19), deutet darauf hin, daß sich die Partei parallel zur Auflösung von
Eskom auf ein Programm zur Abschaltung der Kohle zugunsten von Windmühlen,
Sonnenenergie, Biomasse und Bioethanol zu bewegt. In dem Dokument ist die Rede
von der „vereinbarten Umstrukturierung von Eskom“, und es fordert eine
Verlagerung des Energieverbrauchs der Haushalte weg von der Elektrizität und
hin zum Kochen und Heizen mit Erdgas und Flüssiggas. Die Kernenergie wird
höflich ignoriert, als gäbe es sie nicht.3
Obwohl dieses Dokument zum „wirtschaftlichen Wiederaufbau“ unter der
Schirmherrschaft des ANC herausgegeben wurde, darf man den Einfluß des
„Sustainability Task Team“, des „Nachhaltigkeitsrats“ der Regierung nicht
unterschätzen, den Präsident Ramaphosa im Dezember 2018 ernannte. Die meisten
seiner Mitglieder waren grüner als Gurken. Prominentes Mitglied des Teams war
der Multimillionär und Bergbau-Baron Sir Mick Davis – der zu dieser Zeit
Geschäftsführer und Schatzmeister der britischen Konservativen Partei war!
Was ist das für ein „Wiederaufbau“, der viel zu spät kommt, um COVID-19 zu
bekämpfen, und auch nicht den Grundlast-Energiebedarf zur Abwehr möglicher
künftiger Pandemien deckt? Ein Rückzug aus der Stromversorgung wird das mit
Sicherheit nicht tun! (In der aktuellen Studie des Schiller-Instituts
LaRouches „Apollo-Mission“ zur Bekämpfung der globalen Pandemie: Aufbau
eines Weltgesundheitssystems! ist berechnet, welche Grundlastenergie man
für ein nationales Gesundheitssystem benötigt, das die Würde aller Bürger
wahrt.4)
Von dieser Operation will man mit der Behauptung ablenken, daß es nun einen
„massiven Infrastrukturaufbau“ geben soll. Der Generalschatzmeister des ANC,
Paul Mashatile, erklärte in einem Kommentar am 4. Juni, es sei geplant, 20,5
Mrd.$ für Projekte wie den Ausbau von Eisenbahnen und Häfen,
Breitband-Kabelnetzen, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie
Wohnungsbau auszugeben. Man wolle die Investitionen südafrikanischer
Pensionsfonds in diese Projekte lenken und die Befugnisse der Präsidentschaft
erweitern, um all dies zu ermöglichen.
Mashatile und ein Kollege nahmen diesen Monat einige Tage Urlaub, um ihren
Herren im Londoner Royal Institute of International Affairs (Chatham House),
einem führenden Weltzentrum des Malthusianismus, über den ANC-Plan zu
berichten.5 Dort ist man zweifellos erfreut darüber, daß Südafrika
Chinas Angebote für Investitionen und Zusammenarbeit weitgehend zurückgewiesen
hat.
Offenbar im Zusammenhang damit veranstaltete Präsident Ramaphosa am 23.
Juni ein erstes jährliches „Symposium zur nachhaltigen
Infrastrukturentwicklung Südafrikas“, um „einen Infrastruktur-Plan aus sechs
vorrangigen Sektoren“ vorzustellen. Die Zahlen waren andere, aber das Konzept
war im Großen und Ganzen dasselbe: Ramaphosa sprach von 276 Projekten, die
eine Gesamtinvestition von 130 Mrd.$ erfordern. Bei so vielen Projekten, die
mit so wenig Geld finanziert werden sollen, stellt sich die Frage, ob auch nur
eines davon tatsächlich von nationaler Bedeutung ist. (Ramaphosa selbst
bemerkte am Rande des Symposiums: „Wir brauchen mehr Geld!“)
Hier sind wir mit offensichtlichen Widersprüchen konfrontiert. Der
Integrierte Ressourcenplan, der vor Monaten vom Kabinett verabschiedet wurde,
bezieht sich darauf, daß Kohle 59% der von Eskom produzierten Energie liefern
wird und daß neue Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Das Dokument des ANC
zum „Wirtschaftlichen Wiederaufbau“ schweigt sich zwar zur Privatisierung aus,
bekräftigt jedoch, daß Eskom „umstrukturiert“ werden soll – was offensichtlich
(auch wenn dies oft bestritten wird) auf eine Privatisierung abzielt. Das
Dokument setzt stillschweigend einen langsamen Ausstieg aus der Kohle voraus,
und nirgends ist dort die Rede vom Bau neuer Kernkraftwerke. Die Autoren
äußern sich besorgt über hohe Energiepreise, fordern aber den Ausbau schwacher
und unzuverlässiger Energiequellen, die bekanntermaßen zu noch höheren Preisen
führen. Sie befürworten offenbar einen – nicht gerade massiven –
Infrastrukturaufbau, sei es im Sinne von Mashatile oder Ramaphosa, aber mit
der vorgeschlagenen Energiepolitik wäre ein solcher Aufbau unmöglich.
Die Ironie ist, daß dieser scheinbare Berg von Widersprüchen in
Wirklichkeit nur ein Maulwurfshügel ist. Der sich jetzt rasch entfaltende
Zusammenbruch der Weltwirtschaft und die drohende Hungerpandemie werden alles
verändern. Der bevorstehende finanzielle Zusammenbruch – auf den die
Ereignisse 2008 nur ein kleiner Vorgeschmack waren – wird alles ändern, und
das auf unvorhersehbare Weise. Diese Katastrophe kann die Regierungen wieder
zur physischen Ökonomie anstelle von finanziellen Werten als Maßstab für eine
gesunde Wirtschaft zurückführen – falls wir nicht die Weisheit haben, dieses
Prinzip schon früher anzuerkennen und so der Welt viel Leid zu ersparen.
Fußnoten
1. Zum Rückgang der Energieflußdichte im Verhältnis zur relativen
potentiellen Bevölkerungsdichte siehe die Analyse und den Plan des
Schiller-Instituts, „LaRouches ,Apollo-Mission’ zur Bekämpfung der globalen
Pandemie: Aufbau eines Weltgesundheitssystems!“, https://schillerinstitute.com/de/blog/2020/04/17/larouches-apollo-mission-zur-bekampfung-der-globalen-pandemie-aufbau-eines-weltgesundheitssystem/
2. Das bestehende Kernkraftwerk in Koeberg in Südafrika – die billigste
Energiequelle des Landes – mit seiner vergleichsweise kleinen Grundfläche
leistet 18.800 Watt pro Quadratmeter – und diese „Sonne“ geht nie unter! Nach
einer bevorstehenden Nachrüstung wird diese Zahl um 10% steigen. Sonne und
Wind können nicht einmal annähernd an diese Energieflußdichte heranreichen.
Die durchschnittliche Intensität des Sonnenlichts, das die Erdoberfläche
erreicht, wenn die Sonne direkt über ihr steht, beträgt etwa 650 Watt pro
Quadratmeter, und dann geht sie nachts auf Null zurück – eine unausweichliche
Tatsache des Lebens auf der Erde. Aber dies ist die absolute Grenze der
einfallenden Sonnenenergie an der Erdoberfläche. Keine Verbesserung in der
Photovoltaik-Technologie kann etwas einsammeln, was nicht vorhanden ist. Die
von einem Solarmodul an das Stromnetz abgegebene Leistung beträgt daher weit
weniger als 650 Watt pro Quadratmeter – weit weniger als ein Dreißigstel von
Koeberg. Die Energieflußdichte, gemessen in Watt pro Quadratmeter, ist das,
worauf es letztendlich ankommt. Die Kernenergie hat weitere große Vorteile,
wie in einem EIR-Interview mit dem südafrikanischen Kernphysiker Dr.
Kelvin Kemm im Jahr 2018 erörtert wurde (siehe https://larouchepub.com/other/interviews/2018/4519_kelvin_kemm_interview.html).
3. Siehe https://www.polity.org.za/article/reconstruction-growth-and-transformation-building-a-new-inclusive-economy-2020-07-10.
Die drei Machtbasen einer jeden ANC-Regierung – der ANC selbst, der
südafrikanische Gewerkschaftskongreß COSATU und die Kommunistische Partei
Südafrikas – scheinen in einem Rahmendokument der Allianz, das bisher offenbar
nicht öffentlich zugänglich ist, die Reihen um diesen
Massenmord-Selbstmordpakt geschlossen zu haben.
4. Vgl. Fußnote 1. Ein eng verwandtes Dokument, das sich auf den
Wiederaufbau der Vereinigten Staaten und der Weltwirtschaft insgesamt
konzentriert, ist Der LaRouche-Plan zur Wiederbelebung der US- und
Weltwirtschaft: Die Welt braucht 1,5 Milliarden neue, produktive
Arbeitsplätze.
5. Arnold Toynbee, jahrzehntelanger Studiendirektor am Chatham House,
drückte nicht nur seine persönliche Meinung aus, als er schrieb: „Wir können
vielleicht zu dem Schluß kommen, daß es für unsere Nachkommen besser gewesen
wäre, wenn die Metallurgie nie erfunden worden wäre, und wenn es dem Menschen,
nachdem er den Stand der Technik des Neolithikums [der Jungsteinzeit] erreicht
hatte, nicht gelungen wäre, sich in Bezug auf technische Errungenschaften
höher zu erheben... die Zahl der Menschen und ihr materieller Reichtum würden
heute zweifellos nur einen Bruchteil dessen betragen, was sie tatsächlich
sind.“ (Toynbee in Mankind and Mother Earth, dt. Menschheit und
Mutter Erde, Oxford University Press,1976)