Zepp-LaRouche: Heuschreckenplage ist eine
Frage der moralischen Überlebensfähigkeit
In ihrem wöchentlichen Internetforum ging die Vorsitzende des
Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, am 26. Februar auch auf die Gefahr
einer Heuschreckenplage in Ostafrika und Südasien ein.
Wenn wir Afrika nicht helfen können, mit der Ausbreitung dieser
Heuschrecken fertig zu werden, haben wir die moralische Überlebensfähigkeit
verloren. Ich denke, diese Heuschreckenfrage ist sehr aufschlußreich. Denn es
gab bereits im letzten Jahr Pressekonferenzen der FAO, auf denen vor der
Ausbreitung dieser Heuschrecken gewarnt wurde, aber es gab absolut
keine internationale Berichterstattung in den Medien, mit der Folge,
daß diese Heuschrecken sich vervielfacht haben. Sie sind jetzt in Äthiopien,
Eritrea, Kenia und breiten sich in den Sudan aus. Sie breiten sich täglich 150
Kilometer weiter aus, und man schätzt, daß sie sich, wenn sie jetzt nicht
durch Besprühen und andere angemessene Mittel gestoppt werden, bis Juni um das
500fache vermehren und zu einer ausgewachsenen Plage werden, die das Leben von
Abermillionen Menschen bedroht.
Schon jetzt leben dort laut Berichten 30 Millionen Menschen in
Ernährungsunsicherheit, was bedeutet, daß sie hungern. Und die Tatsache, daß
nichts getan wurde, zeigt, daß seitens der Europäer und des Westens allgemein
immer noch eine völlig rassistische, kolonialistische Denkweise herrscht. Denn
die FAO hat Anfang des Monats gesagt, daß sie 76 Millionen Dollar braucht, was
ein Kinderspiel wäre! Aber die EU gibt nur 1 Million Dollar, und Pompeo hat,
als er in Äthiopien war, 8 Millionen Dollar versprochen. Das ist lächerlich!
Man stelle sich das vor: Michael Bloomberg gibt in einem Monat 400 Millionen
Dollar für seine dumme Werbekampagne aus, um das Weiße Haus zu kaufen, aber
sie können keine 76 Millionen Dollar aufbringen, um Menschenleben zu
retten?
Das ist der klare Beweis dafür, daß der Westen immer noch von der
rassistischen, kolonialistischen Denkweise regiert wird. Es ist ihnen völlig
egal, wenn Afrika stirbt. Und wir müssen das umdrehen, denn ich sage schon
seit vielen Jahren, daß die Haltung des Westens gegenüber Afrika ein Spiegel
unseres eigenen moralischen Verhaltens und ein Test für unsere eigene
Überlebensfähigkeit ist: Wenn wir das nicht lösen können, dann werden wir
nicht überleben.
Deshalb appelliere ich an Sie alle, uns bei dieser Mobilisierung zu helfen,
und das nicht nur gegen die Heuschrecken, was relativ leicht zu lösen wäre.
Man muß nur einfach zusammen mit den afrikanischen Regierungen einige Korps
von Ingenieuren der Bundeswehr oder der Blauhelme und verschiedener anderer
Organisationen organisieren und diese Heuschrecken einfach besprühen, damit
würde man das lösen. Aber das erfordert eine Änderung der Einstellung, und die
kann nur von der größeren Lösung kommen, nämlich einem Gipfeltreffen auf
höchster Ebene von Rußland, China, Indien, den Vereinigten Staaten, und dann
können sich andere Länder anschließen. Es muß eine Reihe von Konferenzen
geben, die sich sehr, sehr schnell mit diesen Fragen befassen. Wir sind an
einem Punkt angelangt, an dem wir einen dramatischen Kurswechsel vornehmen
müssen, sonst werden wir als Zivilisation nicht überleben.