"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Heuschrecken fressen ganze Länder kahl:
Wir brauchen Sofortmaßnahmen!

Von Janet G. West

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schlägt Alarm und warnt in einer Erklärung vom 3. Februar, daß die Heuschreckenschwärme, die bereits mehrere afrikanische Länder am Horn von Afrika heimsuchen, weitere afrikanische Staaten wie Uganda und den Südsudan bedrohen und sich bereits auf andere Gebiete wie den Jemen, Südpakistan und Westindien ausgedehnt haben.

In ihrem Bulletin „Appell für eine schnelle Reaktion und vorausschauendes Handeln am Horn von Afrika“1 stellt die FAO fest, daß Äthiopien, Kenia und Somalia unmittelbar betroffen sind, fast 12 Millionen Menschen leiden schon unter „akuter, schwerer Ernährungsunsicherheit“ (d.h., die Haushalte haben einen minimal ausreichenden Nahrungsmittelkonsum, können sich dafür aber andere lebenswichtige Ausgaben nicht mehr leisten). Wenn die Schwärme nicht eingedämmt werden, sind in naher Zukunft über 20 Millionen weitere Menschen in Gefahr.

Die FAO fordert (Stand 26.2. 2020) eine Anschubfinanzierung von mindestens 138 Millionen Dollar für Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Plage sowie Maßnahmen, die eine Verschlechterung der Ernährungslage verhindern und die Lebensgrundlagen schützen. Sie betont, daß langfristige, nachhaltige Bemühungen erforderlich sind, um eine Katastrophe abzuwenden. Dazu gehören nicht nur die Mittel, um die Schwärme zu vernichten und ihre Ausbreitung zu beenden, sondern auch umfangreiche Nahrungsmittelhilfe, denn die Heuschrecken vernichten nicht nur die Ernten für die Menschen, sondern auch für das Vieh.

Die Geißel der Wüstenheuschrecke

Seit biblischen Zeiten ist die Wüstenheuschrecke berüchtigt dafür, daß sie mit riesigen Schwärmen, die sich rund 150 km pro Tag bewegen können, die Ernten und die Vegetation vernichtet. An einem Tag kann ein „kleiner“ Schwarm von einem Quadratkilometer soviel Nahrungsmittel wie 35.000 Menschen verzehren; ein Schwarm in Kenia wurde kürzlich auf einer Fläche von etwa 60 km mal 40 km gemessen, und die Kalorienaufnahme des Schwarms entspricht der Nahrung von mehreren Millionen Menschen (d.h. Hunderte Tonnen Nahrung). Wie ein riesiger Moloch verzehrt ein Schwarm jede eßbare Pflanze, auf die er trifft. (Man beachte, daß diese Zahlen eigentlich in Kubikzahlen und nicht im Quadrat angegeben werden sollten, da die Schwärme mehrere Dutzend Meter tief sein können.)

© FAO

Ein Heuschreckenschwarm vernichtet Felder am Horn von Afrika.

© NASA GSFC/Compton Tucker

Die „einsame“ (solitaria, Grashüpfer) und die „gesellige“ (gregaria, Heuschrecke) Phase der Wüstenheuschrecke.

Die rot gefärbten Gebiete in dieser Karte zeigen die Verbreitung von Schwärmen von Wüstenheuschrecken in den Nationen am Horn von Afrika, Jemen und andere Nationen im südlichen Teil der Arabischen Halbinsel und Pakistan auf der anderen Seite des Arabischen Meers im Januar 2020 [unten].

© FAO


© FAO

Eine Kamelkarawane in der Region Ogaden im Südosten Äthiopiens begegnet einem Heuschreckenschwarm.

Das erwachsene Insekt ist etwa 6 cm lang und wiegt etwa zwei Gramm; jedes erwachsene Insekt frißt täglich das Äquivalent seines Gewichts an Nahrung. Über seinen Lebenszyklus und die Bedingungen, unter denen es auszuschwärmen beginnt, ist viel bekannt. Eier, die vielleicht 20 Jahre lang im Boden lagen, können unter den richtigen Bedingungen ausschlüpfen. Die jungen Heuschrecken sind flugunfähig und werden „Hüpfer“ genannt; Gruppen von Hüpfern werden „Banden“ genannt; Banden verschmelzen zu „Gruppen“, und Gruppen weiten sich zu „Schwärmen“ aus, und Schwärme werden bald zu „Plagen“, die Zigmilliarden Insekten zählen können.

Normalerweise dauert der Übergang vom Jungtier zum Erwachsenen etwa vier Wochen, aber unter optimalen Bedingungen entwickeln sich Heuschrecken viel schneller – und dann können sie fliegen. Wenn die erwachsenen Tiere in einem Gebiet die Nahrung auffressen und vernichten, setzen sie Pheromone frei, die andere erwachsene Tiere darauf aufmerksam machen und zum Weiterfliegen veranlassen. Da sie mit dem Wind fliegen, fliegen sie in Richtung von Tiefdruckgebieten, d.h. in Regengebiete und Regionen mit üppiger Vegetation.

1921 entdeckte der russische Entomologe Boris Uwarow, daß eine bestimmte Grashüpferart je nach ihrer Populationsdichte ihr Aussehen und Verhalten verändern und sich in eine Heuschrecke verwandeln kann. Bei geringer Populationsdichte hat das Insekt eine grünlich-braune Farbe, und die Exemplare meiden sich gegenseitig; diese Phase wird als „einsam“ bezeichnet; bei einer dichten Population werden sie leuchtend gelb mit schwarzen Markierungen, nehmen an Größe und Stärke zu und ziehen einander an – diese Phase wird als „gesellig“ bezeichnet.

Forscher stellen immer noch Hypothesen auf, wie und warum dies geschieht; es wurde beobachtet, daß die Verwandlung innerhalb der Lebenszeit einer Heuschrecke, die normalerweise drei bis fünf Monate beträgt, umkehrbar ist. Die Verwandlung eines einfachen Grashüpfers in eine kräftige Heuschrecke ist so dramatisch, daß man sie bis zu dieser Entdeckung für zwei verschiedene Arten hielt. Darauf wird weiter unten eingegangen.

Die jüngsten Krisen am Horn von Afrika schufen ideale Voraussetzungen für die Bildung dieser Schwärme: auf die Überschwemmungen von März bis Juni 2018 folgten der Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers im Juni-September 2018, eine anhaltende Dürre von etwa 2016 bis 2018 und für das Ausbrüten der Heuschrecken günstige Regenfälle von September bis Dezember 2019. Die Aktivität der Heuschrecken begann im Juli 2019, und im Dezember 2019 bildeten sich die ersten Schwärme. Ungewöhnliche Wetterbedingungen im Januar hatten eine rasche Verschlechterung der Situation zur Folge. Diese Bedingungen sowie die erwarteten Regenfälle im März 2020 (und der Beginn der neuen Pflanzsaison) werden es den Heuschrecken ermöglichen, sich bis Juni 2020 weiter zu vermehren, was zu einer wirklich erschreckenden 500fachen Zunahme der ihrer Zahl führen könnte. Experten betonen, daß ein solches Ausmaß an Schwärmen in Äthiopien und Somalia seit mindestens 25 Jahren und in Kenia seit über 70 Jahren nicht mehr beobachtet wurde.

Sehr beunruhigend ist auch die Gefahr, daß diese Schwärme in den Großen Afrikanischen Grabenbruch (die Kornkammer der Region) und nach Uganda und Südsudan eindringen – in beiden Ländern gibt es keine Möglichkeiten, zu reagieren.

Die bisher betroffenen Länder

Äthiopien: Das FAO-Bulletin berichtet: „In Äthiopien sind bisher über 2350 Quadratkilometer Land betroffen. Einige Anbauflächen in Amhara und Tigray melden bereits erhebliche Ernteverluste, was sich wahrscheinlich unmittelbar auf die Ernährungssicherheit in den betroffenen Gebieten auswirken wird. Wenn die Heuschrecken weiterziehen, sind die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit in den südlichen und südöstlichen Landesteilen gefährdet. Obwohl Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft durchgeführt werden, ist zusätzliche Unterstützung durch die FAO erforderlich, nicht nur um den Ausbruch der Wüstenheuschrecken einzudämmen, sondern auch, um die Lebensgrundlagen der am meisten gefährdeten Menschen in den betroffenen Gebieten zu unterstützen.“

Kenia: „In Kenia fallen seit Ende Dezember 2019 fast täglich Dutzende von Wüstenheuschreckenschwärmen aus Äthiopien und Somalia ein. Bis heute sind bereits rund 70.000 Hektar Land befallen. Da sie in das Zentrum des Landes vordringen, stellt der Schädlingsausbruch eine Gefahr für die landwirtschaftliche Existenzgrundlage dar. Besonders gefährdet sind die Hirtengemeinschaften im Norden, da sie sich gerade erst von einer lang anhaltenden Dürre erholen. Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft haben früh begonnen, aber die Fähigkeiten des Landes, auf die rasche Vermehrung und die Bildung dichter Schwärme zu reagieren, erfordern die Unterstützung der FAO sowohl für Kontrollmaßnahmen als auch für Maßnahmen zur Sicherung des Lebensunterhalts.“ (FAO)

Somalia: Am 2. Februar hat Somalia den nationalen Notstand ausgerufen und damit auf die Bedrohung seiner ohnehin schon anfälligen Nahrungsmittelversorgung aufmerksam gemacht. Das somalische Landwirtschaftsministerium warnte: „Die Nahrungsquellen für Menschen und ihr Vieh sind gefährdet.“ Die FAO berichtet: „Wüstenheuschreckenschwärme, die im Norden ausgebrütet wurden und vor allem in unsichere Gebiete in der Mitte und im Süden des Landes gezogen sind, fielen in das Viehweideland ein und bedrohten die Grundnahrungsmittelpflanzen in der Kornkammer Somalias, wo die Ernährungssicherheit immer wieder stark beeinträchtigt ist. Bis zu 180.000 Hektar erfordern Bekämpfungsmaßnahmen, darunter auch abgelegene, unsichere Gebiete, in denen die Bekämpfungskapazitäten begrenzt sind. Die Unterstützung der FAO ist daher dringend erforderlich, um die Bemühungen der Regierung um die Erfassung, Bekämpfung und Überwachung des Schädlings zu unterstützen und den besonders gefährdeten Menschen rechtzeitige Hilfe für ihren Lebensunterhalt und die Ernährungssicherheit zukommen zu lassen.“

Jemen: „Der Jemen ist ein wichtiges Frontland für die Wüstenheuschrecken, da seine Winterbrutgebiete entlang der Küste des Roten Meeres und des Golfs von Aden schon in der Vergangenheit Ausgangspunkt verheerender Plagen waren“, erklärte der FAO-Heuschreckenexperte Keith Cressman gegenüber Reuters. Aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs im Jemen sind lebenswichtige Ausrüstungsgegenstände wie z.B. Allradfahrzeuge verloren gegangen oder zerstört worden, die Lebensmittel- und Treibstoffpreise haben sich verdoppelt, rund 80% der Bevölkerung sind von humanitärer Hilfe verschiedener Art abhängig, und 14 Millionen Menschen stehen kurz vor dem Verhungern. Die Krise wird noch verschärft durch den Ausbruch der Cholera, frisches Wasser und sanitäre Grundversorgung sind Mangelware.

Pakistan: Am 1. Februar rief Premierminister Imran Khan als Reaktion auf die Wüstenheuschreckenschwärme im Osten des Landes den nationalen Notstand aus. Die Deutsche Welle berichtet: „Der nationale Minister für Ernährungssicherheit, Makhdoom Khusro Bakhtiar, sagte, die Heuschreckenschwärme befänden sich derzeit an der pakistanisch-indischen Grenze um Cholistan und seien zuvor in Sindh und Belutschistan gewesen, berichtete die pakistanische Zeitung Dawn. ,Der Heuschreckenangriff ist beispiellos und alarmierend’, sagte Bakhtiar am Freitag in einer Besprechung mit pakistanischen Gesetzgebern. ,Es wurden Maßnahmen gegen das Insekt auf über 121.400 ha ergriffen und auf 20.000 ha wurde aus der Luft gesprüht’, zitierte ihn die pakistanische Zeitung The Express Tribune. ,Bezirksverwaltungen, Freiwilligenorganisationen, das Luftfahrtministerium und die Streitkräfte werden eingesetzt, um den Angriff zu bekämpfen und die Ernte zu retten’, fügte er hinzu.“

Unzureichende Bemühungen

Gegenwärtig gilt das Sprühen von Pestiziden als das einzige wirksame Mittel zur Heuschreckenbekämpfung, und es wird bereits praktiziert. Aber es ist nur wirksam, wenn die Regionen zur richtigen Zeit und unter den richtigen Bedingungen gesprüht werden (Wind und Regen können die Wirksamkeit beeinträchtigen), was eine angemessene Infrastruktur und Personal erfordert. Die am häufigsten verwendeten Insektizide gegen Heuschrecken sind Fenitrothion, Malathion, Chlorpyrifos und Bendiocarb. Es ist bekannt, daß in diesen Regionen die effektivste Sprühung mit dem sog. „Ultra-Low Volume“ (ULV) erfolgt; dabei erzeugt ein Zerstäuber einen Nebel mit Tröpfchen im idealen Größenbereich (etwa 3 Mikrometer Durchmesser), die sich an Pflanzen und Heuschrecken anlagern. Bei dieser Art des Sprühens wird das Pestizid mit Öl (statt Wasser) vorgemischt, um die Verdunstung zu verringern und seine Wirksamkeit zu erhöhen.

Die FAO erklärt dazu: „Man nutzt den Wind, um den Sprühstrahl als überlappende Schwaden über das Ziel zu treiben, damit eine ausreichende Dosis und Toxizität aufgebaut wird, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. ULV-Formeln erfordern geringere Produktmengen und müssen nicht mit Wasser gemischt werden, das in der Wüste oft knapp ist. Nachdem das Flugzeug aus der Luft gesprüht hat, atmen die Heuschrecken die Chemikalie ein und sterben innerhalb kurzer Zeit. Was auf den Boden kommt, ist sehr minimal und trocknet innerhalb weniger als einer Woche aus. Die Chemikalien sind für Mensch und Umwelt sicher.“

Offenbar wird jedoch ein Großteil des Sprühens am Boden von Menschen durchgeführt, die Rucksäcke und andere Hilfsmittel (an Lastwagen befestigte Schläuche) benutzen, um die Pflanzen zu besprühen. In ganz Kenia – eine Fläche anderthalb mal so groß wie Deutschland – kommen nur fünf Flugzeuge zum Einsatz beim Sprühen. AP berichtet:

„Es ist eine schwierige Arbeit, vor allem in abgelegenen Gebieten, wo es keine Mobiltelefonsignale gibt und die Bodenmannschaften den Flugteams die Koordinaten nicht schnell übermitteln können. Die Bodenmannschaften befinden sich in ,den erbärmlichsten Gebieten’, sagte Marcus Dunn, ein Pilot und Direktor von Farmland Aviation, am Samstag. Wenn es kein Netz gibt, muß der Mann auf einem Motorrad erst mal losrasen und ein Netz finden.”

Städte wie Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba haben regelmäßig gesprüht, und die dort eingetroffenen Heuschrecken gelten als „Überreste“ der großen Schwärme im Osten und Süden. In Zentralkenia kommentierte der Landwirtschaftsdirektor des Bezirks Isiolo gegenüber AP News: „Bisher haben wir in [den Bezirken] Samburu und Isiolo etwa fünf Schwärme dezimiert, aber jede Woche kommen neue Schwärme.“

Die FAO konnte von den beantragten 138 Millionen Dollar etwa 52 Millionen Dollar mobilisieren, aber das reicht für das Ausmaß der Katastrophe bei weitem nicht aus. Das kritische Zeitfenster für die Hilfe liegt jetzt im Februar und März, bevor der Regen kommt. Notwendig sind laut der FAO „großangelegte Schädlingsbekämpfungsoperationen aus der Luft und am Boden sowie Überwachung, Flugbahnvorhersage und Datenerfassung“, und sie berichtet: „Während der Hüpferphase sind die Bodenoperationen kosteneffektiv und werden Priorität haben. Sobald die Heuschrecken das Erwachsenenstadium erreicht haben, werden Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft eingesetzt.“

Was ist zu tun?

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, die Bemühungen um eine Eindämmung der Folgen eingehend zu erörtern, aber wir können einige der vielversprechendsten Bereiche hervorheben. Angesichts der Bedrohung von Millionen Menschenleben ist der richtige Ansatz, die Ressourcen wie für einen Krieg zu mobilisieren.

Als erstes müssen wir die jahrzehntelange rassistische Gehirnwäsche in den reicheren Teilen der Erde ansprechen, der zufolge die betroffenen Länder – oder überhaupt irgendein Land – „überbevölkert“ seien. Selbst wohlmeinende Menschen reagieren manchmal reflexartig mit dem darwinistischen Argument: „Aber ist das nicht das Überleben des Stärkeren? Gibt es nicht schon zu viele Menschen? Das ist eben die Art und Weise, wie die Natur das Gleichgewicht erhält“ – und ähnlichen Unsinn. Wir stehen vor einer Krise, die das Leben von mehr als 30 Millionen Menschen bedrohen kann, also sollten wir unsere Ressourcen mobilisieren, wie zum Beispiel das Ingenieurkorps der US-Armee, das über die nötige logistische Kompetenz verfügt und weiß, wie man das nötige Material transportiert. Wir waren entsetzt über die Greueltaten der Nazis, wie könnten nun untätig bleiben? Es ist an der Zeit, daß wir den kulturpessimistischen Müll der Grünen hinter uns lassen.

Zu dem Kriegsplan gegen die Heuschreckengefahr muß die Anwendung fortschrittlicher Technologien wie Drohnen gehören, deren Wirksamkeit bereits in kleinerem Maßstab in Pakistan, Mauretanien und einigen anderen afrikanischen Ländern bewiesen wurde, ebenso wie die Stärkung der gesamten Infrastruktur der Region. Die Drohnentechnik wird bereits im Rahmen des globalen Programms der FAO zur Überwachung, Frühwarnung und präventiven Kontrolle von Wüstenheuschrecken in Afrika und Asien eingesetzt. Dort suchen mit Drohnen ausgestattete Heuschrecken-Vermessungsteams in der Wüste nach Gebieten mit grüner Vegetation, suchen diese Gebiete nach kleinerem Heuschreckenbefall ab und bekämpfen diese sicher und wirksam, bevor sie sich zu großen Schwärmen entwickeln, die enormen Schaden anrichten würden.

Auch Satelliten der NASA (und anderer Behörden) können eingesetzt werden. Sie können zwar noch keine Schwärme aufspüren, aber sie können Veränderungen der Feuchtigkeit im Boden erkennen; die weiblichen Heuschrecken legen ihre Eier in feuchtem Boden ab, so daß man vorhersagen kann, wann und wo Schwärme am wahrscheinlichsten auftreten werden, was vorbeugende Maßnahmen ermöglicht.

Zu entwickelnde fortschrittliche Technologien

In den 1980er Jahren leitete Lyndon LaRouche eine Kampagne zur Ausrottung von Heuschrecken und anderen Schädlingen mit Hilfe elektromagnetischer Impulsgeber. Ein Artikel, der 1988 in Executive Intelligence Review erschien,2 behandelt die Wissenschaft der Verwendung elektromagnetischer Impulse, die speziell darauf „abgestimmt“ werden sollten, nur gegen Heuschrecken zu wirken. Solche Geräte haben sich in Forschungslabors als machbar erwiesen, aber sie wurden nicht finanziert. Man hat Tests an Lubber-Heuschrecken durchgeführt, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit ihren Vettern, der Wüstenheuschrecke, ausgewählt wurden. Die Wellenlängen entsprachen ungefähr der Größe der Heuschrecken, die mit kurzen elektromagnetischen Strahlungsimpulsen behandelt wurden. Es dauerte nur eine Zehntelsekunde, die Insekten zu töten, und diese Technologie konnte in bis zu drei Meilen Entfernung wirksam sein (Siehe EIR, 15. Jahrgang, Nr. 16, 15. April 1988).

1989 legte William Jones als Vertreter von EIR und des National Democratic Policy Committee (NDPC) vor dem Unterausschuß für Mittelzuweisungen des US-Senats (unter dem Vorsitz von Senator Inouye) eine Stellungnahme über die Hilfe für afrikanische Nationen (die bereits von der AIDS-Epidemie verheert waren) vor, um die damaligen Heuschreckenschwärme zu besiegen. Er empfahl nicht nur den Einsatz von DC-7-Flugzeugen zum Besprühen der Schwärme mit Deeldran, sondern forderte auch den sofortigen Einsatz solcher elektromagnetischer Geräte, um die Heuschrecken wirksam auszurotten und unzählige Menschenleben zu retten. Diese Empfehlungen wurden nicht angenommen.

Bereits 1985 argumentierte die Fusion Energy Foundation in ihrer Zeitschrift Fusion in einem Artikel mit dem Titel „Insekten und die Schlacht der Strahlen“3 für den Einsatz elektromagnetischer Felder oder Emission spezifischer Pheromone, um Insektenschädlinge in ein bestimmtes Gebiet zu locken, um sie dort zu töten. Der Autor, Philip Callahan, stützte seine faszinierenden Forschungen auf seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg mit dem Radar und darauf, wie die Piloten der deutschen Luftwaffe mit einem schmalen Funkstrahl zu ihren Zielen in London gelenkt wurden; sie navigierten nicht, sie folgten dem Strahl, bis sie einen anderen Strahl trafen, der den „Pfadfinder“-Strahl kreuzte, und warfen dann ihre Bomben ab. Ein ähnliches Prinzip konnte man anwenden, um bestimmte Insekten in ihr Verderben zu lenken (Fusion, 7. Jahrgang, Nr. 5, September-Oktober 1985).

2013 führte der damalige Assistenzprofessor für Biologie an der Universität von Zentralflorida, Hojun Song (jetzt an der Texas A&M University, Abteilung für Entomologie), Experimente durch, die auf seiner Hypothese einer „Phasentheorie“ basierten, wonach sich das Verhalten und die Eigenschaften der Insekten je nach lokaler Populationsdichte ändern. Dazu heißt es in dem Artikel „Kontrolle zerstörerischer Heuschrecken durch Manipulation ihrer Genetik“ auf Phys.org:

    „Alle Heuschrecken sind Grashüpfer, aber nicht alle Grashüpfer sind Heuschrecken. Heuschrecken sind eine besondere Art von Grashüpfern, die in der Lage sind, ihre Form, Farbe und ihr Verhalten als Reaktion auf eine Änderung der Dichte zu verändern, eine Fähigkeit, die als Heuschrecken-Phasenpolyphänismus bekannt ist.“4

Weiter heißt es:

    „Im Labor entwarf Song zwei Dichte-Szenarien – hoch und niedrig – für mehrere Heuschreckenarten, die er lokal in Florida gefangen hat, sowie eine weitere Art aus Texas und eine weitere, die er aus Kalifornien zu beschaffen plant. Er führt auch Feldstudien in Mexiko und Südamerika zu anderen Arten durch, da er die Insekten nicht in die Vereinigten Staaten bringen kann.

    ,Wir haben eine Generation von Heuschrecken im Labor, die sich fortpflanzen’, sagt er. ,Von Anfang an, wenn die Eier schlüpfen, teilen wir die Jungtiere in zwei Gruppen auf. Jedes Mitglied der einen Gruppe ist völlig isoliert – sie können sich weder sehen noch berühren oder riechen –, während wir die zweite Gruppe in hoher Dichte aufziehen, 500 bis 1000 in einem Käfig. Sie stoßen sich gegenseitig an, sehen und riechen einander.’

    Die Forscher haben bereits Daten für zwei Florida-Arten generiert und festgestellt, daß sie sich tatsächlich verändern können, obwohl sie in der Natur nicht schwärmen. ,Sie zeigen die Merkmale im Labor’, sagt er. ,Sie sind scheu, wenn sie isoliert sind, aber sie fühlen sich unter beengten Verhältnissen zueinander hingezogen. Sie ändern ihre Farbe, und eine Art wandert zusammen.’“

Andere Forschungen in den Jahren 2009 und 2013 ergaben, daß zwar überfüllte Bedingungen die Verwandlung des Insekts auslösen können, aber Serotonin der erste Neurotransmitter ist, der ausgelöst wird, der bei der Verwandlung des Grashüpfers in eine Heuschrecke eine Rolle spielt. Als man den einzelnen Heuschrecken Serotonin injizierte, wurden sie selbst unter nicht überfüllten Bedingungen und innerhalb von nur zwei Stunden gesellig. In diesem Bereich müssen weitere Forschungen durchgeführt werden, bei denen ein Heuschrecken-spezifischer biologischer Wirkstoff entwickelt werden könnte, um die Serotoninproduktion zu unterbinden und die Fähigkeit zum Schwärmen zu drosseln.

Wirtschaftliche Gerechtigkeit

Gerade in diesen Bereichen – an den Grenzen der Wissenschaft – können wir die Mittel dafür entdecken, unsere Umwelt so zu beherrschen, daß Heuschreckenplagen der Vergangenheit angehören. Wir brauchen eine Mobilisierung von Ressourcen, Material und Arbeitskräften, um die Herausforderung zu meistern. Zahlreiche Länder müssen in die Bemühungen einbezogen werden, nicht nur für humanitäre Soforthilfe, sondern auch für die Entwicklung von Technologie, Landwirtschaft und Infrastruktur in ganz Afrika, damit die Menschen dort über moderne sanitäre Einrichtungen, Straßen, Elektrizität usw. verfügen und damit diese Probleme gelöst werden können und die gesamte Region politisch stabilisiert werden kann. Dies ist jedoch ebenso sehr eine moralische Frage wie eine des Geldes. Der Wahnsinn der „Grünen Plage“ – der „Umweltideologie“ – muß aufhören, wenn die Menschheit überleben soll.

Darum ist es umso dringlicher, daß die Staatschefs dem Aufruf von Helga Zepp-LaRouche folgen und ein sofortiges Gipfeltreffen zwischen Präsident Trump, Präsident Putin, Präsident Xi Jinping und, wenn möglich, Premierminister Narendra Modi einberufen, um über diese und die vielen anderen Krisen in der heutigen Welt zu beraten und an deren Lösung mitzuwirken, und daß die Vereinigten Staaten LaRouches „Vier Gesetze“ für das wirtschaftliche Überleben und die Entwicklung der Wissenschaft umsetzen.


Anmerkungen

1. Siehe http://www.fao.org/emergencies/resources/documents/resources-detail/en/c/1258945/

2. Siehe https://larouchepub.com/eiw/public/1988/eirv15n16-19880415/eirv15n16-19880415_026-electromagnetic_pulsed_waves_can.pdf

3. Siehe https://21sci-tech.com/Articles_2010/weak_forces/Insect_beams.pdf

4. Siehe https://phys.org/news/2013-07-destructive-locusts-genetics.html