Kongos Präsident spricht Wassertransfer zum Tschadsee an
Der neue Präsident des Kongo (DRK), Félix Tshisekedi, sprach am 26. März
auf dem Africa CEO Forum in der ruandischen Hauptstadt Kigali die Frage des
Wassertransfers zur Rettung des Tschadsees an. Es war das erstemal seit 35
Jahren, daß ein Präsident der Demokratischen Republik Kongo das Thema
öffentlich ansprach. Der letzte war Mobutu Sese Seku gewesen, als er Mitte der
80er Jahre den Transaqua-Plan unterstützte.
In der gemeinsamen Abschlußsitzung mit dem ruandischen Präsidenten Paul
Kagame sagte Tshisekedi, jemand habe vorgeschlagen, Wasser aus dem Kongofluß
abzuleiten, um den Tschadsee zu retten, aber es gebe bessere Optionen. „Zur
Wasserfrage – ein Kampf, der uns in der Zukunft erwartet – können wir uns
Lösungen an der [Kongo-]Mündung vorstellen, bevor der Fluß auf das Ozeanwasser
trifft. Es gibt eine Methode, dieses Flußwasser aufzufangen und durch Rohre in
Länder zu leiten, die es brauchen, anstatt, wie einmal im Tschad vorgeschlagen
wurde, den Lauf des Ubangi umzuleiten. Das kann Folgen haben, u.a. für die
Energie, wegen des Torfmoor-Systems, das dazu beiträgt, daß der Äquatorialwald
CO2 absorbiert wie eine natürliche Lunge. Wir sind der Überzeugung,
daß es andere Lösungen gibt, und die DRK ist bereit, sie ihren Partnern
anzubieten, um diese für uns so wichtige Integration aufzubauen.“ (https://www.youtube.com/watch?v=1pKAsR0qhtQ)
Präsident Tshisekedi hat recht, wenn er törichte Ideen wie das Abpumpen von
Kongowasser oder eine Umleitung des Nebenflusses Ubangi ablehnt. Er sollte
aber wissen, daß es „andere Lösungen“ gibt, nämlich das Transaqua-Projekt, das
in einer Konferenz in Abuja im April 2018 von den Ländern der Kommission für
das Tschadsee-Becken (LCBC) in Anwesenheit eines DRK-Vertreters offiziell
befürwortet wurde. Wenn Wasser mittels der Schwerkraft durch ein Netz von
Kanälen und Dämmen geleitet wird, wird die DRK Hauptnutznießer der 2500 km
langen Infrastruktur sein.
Beobachter aus der Tschadsee-Kommission sehen trotzdem eine gute Nachricht
darin, daß die Regierung der DRK das Thema überhaupt öffentlich anspricht und
ihre Hilfe bei der Lösung anbietet. Bemerkenswert ist zudem, daß hier zum
erstenmal überhaupt Präsidenten des Kongo und Ruandas gemeinsam öffentlich
auftraten. Kagame betonte dies in seiner Rede besonders und sagte, Afrika
werde nur vorankommen, wenn man Konflikte und persönliche Animositäten
ausklammere. Kagame hatte erst kürzlich vehement die Gürtel- und
Straßen-Initiative unterstützt und dem Westen seine gescheiterte Afrikapolitik
vorgeworfen.
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