Rußland und China helfen Afrika beim Ausbau der Kernenergie
Rußland ist in Afrika stark interessiert am Ausbau der Energieversorgung im
allgemeinen und der Kernenergie im besonderen, wie der Energie- und
Versorgungsexperte Vanand Meliksetian in einem Artikel auf Oilprice.com am 16. Mai berichtet.
Meliksetian zeigt auf, daß der Energiemangel ein großes Hindernis für die
Realisierung von Afrikas Wirtschaftspotential ist, und fährt dann fort: „Im
Vergleich dazu boomt Rußlands Energiebranche. Im Auftragsbuch seines
staatliches Kernenergieunternehmens Rosatom stehen 34 Reaktoren in zwölf
Ländern im Wert von 300 Mrd.$. In letzter Zeit hat Moskau seine Augen auf
Afrika gerichtet, wo die meisten Staaten entweder schon ein Abkommen mit dem
Kreml geschlossen haben oder dies erwägen.“
Rußland biete auf die Bedürfnisse zugeschnittene Verträge an, die
„besonders einladend für Länder ohne Knowhow in der Kerntechnik sind, weil
Moskau Komplettangebote für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb der
Anlagen macht“. Derzeit experimentiere Rosatom sogar mit einem Vertrag, unter
dem der russische Konzern die Anlage baut, betreibt und besitzt und den Strom
dem gastgebenden Land verkauft. Das sei eine Chance für Länder, denen eigene
Geldmittel für den Bau fehlen.
Bisher ist zwar nur ein einziges kommerzielles Kernkraftwerk auf dem
Kontinent in Betrieb – in Südafrika –, aber zehn weitere Länder sind im
Stadium von Planungen oder Verhandlungen: Ägypten, Algerien, Ghana, Kenia,
Namibia, Nigeria, Tansania, Tunesien, Uganda und Sambia.
Gleichzeitig engagiert China sich bei der Ausbildung von Kerntechnikern aus
„Newcomer-Ländern“, das Programm wird von der Internationalen
Atomenergieorganisation (IAEA) mitfinanziert. Im vergangenen Jahr erhielten 35
Masterstudenten und Doktoranden aus Afrika und Südasien Stipendien für ein
Studium in China. Viele von ihnen haben zwar zuhause Kerntechnik studiert,
hatten damit aber noch nie praktische Erfahrung. Die IAEA zahlt ihnen den
Flug, China die Studiengebühren und den Aufenthalt im Land.
Als Beispiel beschreibt die IAEA in einem Artikel den Doktoranden Michael
Kwaku Annor-Nyako aus Ghana. Er arbeitet für Ghanas Atom-Aufsichtsbehörde „und
soll einmal als Experte für die Genehmigung und Aufsicht des geplanten
Atomprogramms des Landes dienen“ – aber vor der Reise nach China hatte er noch
nie einen Reaktor in Betrieb gesehen.
Das Programm läuft über die Technische Hochschule von Harbin, die größte
Chinas. Der Vizepräsident der Universität, Zhijin Zhang, erläutert dazu, die
kerntechnische Ausbildung gehöre zu Chinas obersten Prioritäten, sowohl um den
rasch steigenden Strombedarf zu decken, als auch um die Kohlendioxidemissionen
zu senken. „Und wo wir schon einmal dabei waren, wollten wir auch Studenten
aus Entwicklungsländern, die von unserem Fachwissen profitieren können,
Unterstützung bieten.“
eir