Aus Wissenschaft und Technik
Uganda will Uranvorkommen erschließen und Kernkraftwerke bauen
Eine sechsköpfige Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
hat auf Einladung der Regierung für eine Inspektions- und Beratungsmission,
eine sog. SEED-Mission (Site and External Events Design), Uganda besucht.
Solche Missionen sollen Mitgliedstaaten der IAEA in verschiedenen Stadien der
Entwicklung ihrer Kerntechnik unterstützen. Die Aufmerksamkeit dieser Mission
richtete sich auf vier uranreiche Bezirke des Landes, wo Ugandas Ministerium
für Energie und Mineralvorkommen eine Uranförderung für möglich hält. Ugandas
Atomenergierat hat einen Fahrplan zur Nutzung der Kernkraft ausgearbeitet, den
die Regierung 2015 genehmigte; später wurde eine Vereinbarung mit Rußland über
die friedliche Nutzung der Kernenergie unterzeichnet, das erste Kernkraftwerk
des Landes ist für 2026 geplant.
Wie die ugandische Tageszeitung Observer berichtete, traf sich
Präsident Museveni im Januar mit IAEA-Generaldirektor Yuiya Amano, um über
Ugandas Pläne für die Anwendung von Kerntechnik für Medizin, Energie und
Landwirtschaft zu sprechen. Museveni mußte diesem Bericht zufolge Ugandas
Pläne gegen Kritiker – u.a. im UN-Sicherheitsrat – verteidigen und zusichern,
daß das Land seine Uranvorkommen nur für friedliche Zwecke verwenden wird.
IAEA-Chef Amano hatte damals mehrere afrikanische Nationen besucht und die
Unterstützung der IAEA bei ihren neuen Atomprogrammen angeboten.
Uganda ist eines von 45 Ländern, darunter auch andere in Ostafrika wie
Kenia und Tansania, die ihre Uranvorkommen für den Einsatz in Kernkraftwerken
erschließen wollen.
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Sambia will mit Kerntechnik „Brotkorb der Region“ werden
„Kernkraft könnte Sambia in einen Brotkorb der Region verwandeln“ – unter
dieser Überschrift berichtete die African News Agency am 27. März, wie
die Nahrungsmittelversorgung und Ernährung in Afrika durch den Einsatz der
Kerntechnik dramatisch verbessert werden kann. Entsprechende Pläne möchten in
Sambia das staatliche Agrarforschungsinstitut und das
Landwirtschaftsministerium mit Unterstützung der russischen Nuklearbehörde
Rosatom verwirklichen. Sie schlossen mit Rosatom eine Vereinbarung über die
Einrichtung eines Zentrums für Kernforschung und -technik in der Hauptstadt
Lusaka, das helfen wird, Sambia darauf vorzubereiten.
Die Stromversorgung in Sambia ist sehr schlecht, wenn der Wasserstand in
den Wasserkraftwerken niedrig ist, muß der Strom zwischen 8 und 14 Stunden am
Tag abgeschaltet werden. Die Stromerzeugung aus Kernkraft ist allerdings ein
längerfristiges Vorhaben, unmittelbar will man die Kernforschung und -technik
für die Landwirtschaft nutzen.
Saatgut läßt sich resistent gegen Krankheiten, widerstandsfähig gegen
Umweltbelastungen wie Dürre und ertragreicher machen, wenn die genetische
Struktur der Pflanzen durch Bestrahlung verändert wird. Sambia entwickelt neue
Saatgutsorten mit diesen Eigenschaften, die nicht nur die Ernährungslage für
die Bevölkerung verbessern, sondern auch den Landwirten das Leben
erleichtern.
Bestrahlung mit radioaktiven Isotopen wird auch eingesetzt, um
Nahrungsmittel haltbar zu machen, was das Nahrungsmittelangebot sofort
verbessert. Derzeit verdirbt insbesondere in Entwicklungsländern ein großer
Teil der erzeugten Nahrungsmittel, bevor sie auf den Tisch des Verbrauchers
kommen können. Beispielsweise verrotten bis zu 40% des gefangenen Fischs.
Heute nutzen 60 Länder der Welt Bestrahlung, um Nahrungsmittel haltbar machen,
Sambia wird nun auch dazugehören.
Andere Anwendungen der Kerntechnik in der Landwirtschaft dienen der
Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten, der Kontrolle der Qualität
und Quantität von Wasservorkommen und der Erhaltung der Böden.
Sambias Agrarministerium betreibt zahlreiche Forschungsprojekte in
verschiedenen Bereichen, um die Landwirtschaft zu verbessern, und das neue
Zentrum für Kernforschung und -technik wird ihm neue Werkzeuge dafür
schaffen.
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Raumfahrttechnik als Motor für Wachstum und Entwicklung in Afrika
Afrikanische Länder müssen Weltraumanwendungen und -dienste zur
Unterstützung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung nutzen,
erklärten Experten beim Internationalen Raumfahrt-Forum in Kenia am 13.
Februar. Die Veranstaltung wurde vom kenianischen Verteidigungsministerium in
Partnerschaft mit der International Astronautical Federation (IAF) und der
Italienischen Raumfahrt-Agentur (ASI) durchgeführt und brachte Experten aus
Regierungen, Akademien und Forschungseinrichtungen zusammen.
Die Staatssekretärin im kenianischen Verteidigungsministerium, Raychell
Omamo, erklärte, die Weltraumtechnik sollte dazu beitragen, Frieden und
Sicherheit auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen, Rohstoffe effektiv zu
nutzen und Wohlstand für eine harmonische sozioökonomische Transformation
aufzubauen. „Weltraumtechnik sollte afrikanische Farmer in die Lage versetzen,
den Zustand ihrer Böden zu erkennen und zu wissen, was für bessere Erträge
getan werden muß“, sagte Omamo. Dies könne den Farmern helfen, auf
bevorstehende Bedrohungen ihrer Ernteerträge zu reagieren. Kenia werde
dieses Jahr die Agrikultur zu einem Tätigkeitsschwerpunkt in seinem
Raumfahrtsektor machen. Wetterdienste könnten mit Hilfe von
Telekommunikations-Satelliten Informationen für genaue Wettervorhersagen
sammeln, und afrikanische Regierungen könnten daraufhin passende Pläne
entwickeln.
Der Technische Direktor des Regionalen Zentrums für Rohstoffkartierung für
Entwicklung, John Kelemu, betonte, wissenschaftliche Weltraumsysteme, z.B. zur
Erdbeobachtung, könnten die Lebensgrundlagen der Menschen verbessern. Der
gesamte Kontinent brauche Investitionen in die Weltraumtechnik.