Nahost-Afrika-Studie in Kopenhagen vorgestellt
Hussein Askary, Nahostexperte des Schiller-Instituts,
präsentierte am 5. Februar in Kopenhagen eine Vision für eine wirtschaftliche
Renaissance Afrikas und Westasiens.
Hussein Askary, Koautor einer neuen englischsprachigen Studie des
Schiller-Instituts, Extending the New Silk Road to West Asia and Africa: A
Vision of a New Economic Renaissance („Die Neue Seidenstraße nach
Westasien und Afrika verlängern: Eine Vision einer neuen wirtschaftlichen
Renaissance“), war der Gastredner eines diplomatischen Seminars, das am 5.
Februar in Kopenhagen stattfand. Weitere Redner waren Ghanas Botschafterin in
Dänemark, Frau Amerley Ollennu Awva-Ashmoa, sowie der Vorsitzende des
Schiller-Instituts in Dänemark, Tom Gillesberg. Zur Eröffnung des Seminars
trugen Feride Istogu Gillesberg und Michelle Rasmussen ein traditionelles
chinesisches Lied vor.
Unter den Teilnehmern der Veranstaltung waren viele wichtige
Persönlichkeiten: vier Botschafter aus Afrika, Südasien und der ehemaligen
Sowjetunion, weitere Diplomaten aus Südwest- und Ostasien, ein früherer
osteuropäischer Botschafter in Dänemark, ein Professor einer mit den Vereinten
Nationen verbundenen Universität und ein Professor und Abgeordneter aus einem
osteuropäischen Land, der eigens für das Seminar angereist war, ein
afrikanischer Politiker, ein pensionierter Ökonom und Unternehmer, der sich
bei den dänischen Politikern für die Neue Seidenstraße einsetzt, der Präsident
einer internationalen Friedensorganisation, ein Forscher einer dänischen
Universität und ein hochrangiger Akademiker und Rußlandspezialist, sowie
Mitglieder des Schiller-Instituts aus Kopenhagen und Jütland. Auch ein
wichtiges Ministerium der dänischen Regierung war vertreten. Den Mitschnitt
der Vorträge finden Sie auf der Internetseite des dänischen Schiller-Instituts
unter: www.schillerinstitut.dk/si/?p=23726
Tom Gillesberg eröffnete die Vorträge mit einem Überblick über die
Geschichte der Vorschläge des Schiller-Instituts, die in Chinas
Wirtschaftsgürtel-Initiative eingeflossen sind. Er betonte, man müsse das
barbarische Paradigma der Geopolitik hinter sich lassen und zusammenarbeiten,
um ein neues Paradigma für das gemeinsame Schicksal der Menschheit zu
schaffen. Gillesberg informierte die Teilnehmer über die Bedeutung der
Veröffentlichung des „Nunes-Memorandums“ in den Vereinigten Staaten, dem
zufolge es nicht die Russen, sondern die Briten waren, die sich in den
US-Wahlkampf einmischten. Diese Enthüllungen könnten dazu beitragen, Präsident
Trump aus dem alten Paradigma zu befreien. Die Turbulenzen auf den
Finanzmärkten (die zum Zeitpunkt des Seminars gerade einen Höhepunkt
erreichten) zeigten, wie dringend die Umsetzung der Vorschläge des
Schiller-Instituts sei. Anschließend stellte Gillesberg Hussein Askary als
Hauptredner des Seminars vor.
Ausgehend von LaRouches „Typischer Kollapsfunktion“ beschrieb Askary die
Hauptpunkte der neuen Studie. Anstatt auf „angepaßte Technologien“ zu setzen,
müßten Westasien und Afrika gleich den Sprung auf das höchste technologische
Niveau machen. Askary führte den früheren US-Präsidenten Obama als Beispiel
für das alte Paradigma an, das die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas
verhindert habe, indem er aus dessen Rede in Südafrika zitierte. Obama hatte
gesagt, wenn alle jungen Afrikaner große Häuser und einen hohen Lebensstandard
hätten, würde der Planet durch die Klimaerwärmung „überkochen“. Askary zeigte
dann ein Bild von Obamas 8-Millionen-Dollar-Villa: Es sei zwar schön für ihn,
ein so großes Haus zu haben, aber es sei kriminell, dies anderen zu
verwehren.
Askary zitierte dann den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der Schlüssel
zur Überwindung der Armut in Afrika sei es, die Industrialisierung, d.h., den
Aufbau der Realwirtschaft zu fördern. Dabei wolle das Schiller-Institut keine
„Werbung für China machen“, sondern seine eigenen Prinzipien vertreten. Er
faßte dann die Empfehlungen des Berichts zusammen.
Grafiken: NASA, Chance McGee
Afrika bei Nacht – so, wie es 2015 aussah (oben), und wie es 2050 aussehen
sollte (unten).
Askary sagte dem Publikum, in dem viele Nationen vertreten waren, das
Schiller-Institut könne jedem Land, das seinen eigenen Kredit schöpfen wolle,
bei der Planung von Entwicklungsbanken helfen, und er beschrieb, wie Ägypten
den Bau des neuen Suezkanals ganz aus eigenen Mitteln finanzierte. Eine
moderne Infrastruktur werde die Entfernungen in Afrika schrumpfen lassen.
Afrika und Westasien sollten nicht nur Rohstoffe exportieren, sondern
hochwertige industrielle und landwirtschaftliche Produkte herstellen. China
wolle zunehmend zu Hochtechnologie-Exporten übergehen, und Chinas Erfolg löse
in Afrika Optimismus aus: „Wir können das auch.“ Er empfahl allen Anwesenden,
Xi Jinpings Rede vor dem 19. Parteikongreß der KP Chinas zu lesen.
Bei der Neuen Seidenstraße gehe es nicht nur darum, Eisenbahnen zu bauen,
sondern um die Umsetzung wissenschaftlicher und kultureller Entdeckungen mit
Hilfe von Entwicklungskorridoren. Als historisches Beispiel dafür führte
Askary seine Studien über die Folgen der chinesischen Erfindung des Papiers
an, ohne das die wissenschaftliche Renaissance des Islam nicht hätte aufblühen
können.
Derzeit sei Afrika leider noch in einem Zustand, wo viele Menschen nach
Europa zu fliehen versuchen und noch viel mehr Menschen Binnenflüchtlinge in
Afrika sind. Der Präsident von Ghana habe die Jugend aufgerufen, im Land zu
bleiben, um es aufzubauen. Um den Lebensstandard der Afrikaner auf ein höheres
Niveau anzuheben, brauche man eine neue infrastrukturelle und wirtschaftliche
Plattform mit einer höheren Energiedichte, nämlich der Kernkraft.
Zum Abschluß seinen Vortrags zeigte Askary zwei Abbildungen Afrikas bei
Nacht aus dem Weltraum gesehen – einmal so, wie es heute ist, und dann eine
künstlerische Darstellung von Chance McGee mit der gleichen Ansicht, wie sie
im Jahr 2050 aussehen sollte, mit einem Zitat von Lyndon LaRouche als
Überschrift: „Die Zukunft bestimmt die Gegenwart“ (siehe Abbildung).
Ghanas Botschafterin schloß die Runde mit einem kurzen Vortrag, in dem sie
ihre Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß endlich einmal der Schwerpunkt
auf die Industrialisierung Afrikas gelegt wird. Sie sei sehr beeindruckt von
dem, was China in Afrika unternehme und was in dem Seminar präsentiert
wurde.
An diese Vorträge schloß sich eine sehr lebendige Diskussion an.
Am gleichen Abend veranstaltete das Schiller-Institut ein weiteres Seminar
mit Hussein Askary für Mitglieder und Unterstützer. Dabei erklärte Askary, er
habe gleich gewußt, daß die russische Militärintervention in Syrien die Lage
völlig verändern würde und dadurch eine Gelegenheit entstehen würde, die Ideen
des Schiller-Instituts in der Region zu verbreiten. Das habe ihn dazu
veranlaßt, die neue Studie zu verfassen.
Zur Vorbereitung der beiden Seminare hatten die Aktivisten des dänischen
Schiller-Instituts entsprechendes Material weithin verbreitet. Die Einladung
zu dem Seminar, zusammen mit Informationen über die neue Studie, die
Wirtschaftsgürtel-Initiative und die Rolle des Schiller-Instituts, Präsident
Macrons Rede in China und LaRouches „Vier Gesetze“, wurden an alle Botschaften
und zahlreiche Stellen in der dänischen Regierung, der akademischen Welt, der
Wirtschaft und in den Gewerkschaften verteilt.
mr