"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

McKinsey-Studie räumt Chinas Erfolge bei der Entwicklung Afrikas ein

Die vorherrschende Darstellungsweise in den westlichen Medien ist, daß das chinesische Engagement in Afrika nur eine andere Form des wirtschaftlichen Imperialismus sei, daß die afrikanischen Nationen mit Yüan-Anleihen überlastet würden, daß die Chinesen vor allem ihre eigenen Leute beschäftigen, um profitable Infrastrukturprojekte zu realisieren, die nur ihnen selbst nützen. Aber inzwischen wird dieses Märchen langsam korrigiert, beispielsweise in einer jüngsten Umfrage der Beraterfirma Ernst & Young, sowie in einer neuen Studie von McKinsey & Co. mit dem Titel „Tanz der Löwen und Drachen“, die am 30. Juni veröffentlicht wurde, die beide dokumentieren, daß China die Vereinigten Staaten bei den realen Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen für Afrikaner überholt hat.

McKinsey untersuchte mehr als 1000 chinesische Unternehmen, die in acht verschiedenen afrikanischen Staaten arbeiten, und seine Feststellungen sind aufschlußreich. Die Beraterfirma schätzt, daß etwa 10.000 chinesische Firmen in Afrika tätig sind, und daß 86% ihrer Beschäftigten – darunter 40% der Mitarbeiter des Managements – Einheimische sind. 90% dieser Unternehmen sind in Privatbesitz, etwa 30% von ihnen sind im Produktionssektor, 25% im Dienstleistungssektor und 20% im Handel tätig.

Dies widerlegt die Behauptungen, die Chinesen seien nur daran interessiert, Rohstoffe auszubeuten. Tatsächlich scheint es, daß sie den afrikanischen Nationen einen großen Teil ihres Wissens bringen und durch ihre Investitionsprojekte einheimische Kräfte ausbilden. Etwa 300.000 Afrikaner haben bisher in Projekten Arbeit gefunden, die von China finanziert werden, weitere 30.000 junge Afrikaner werden für qualifizierte Tätigkeiten im Verkehrssektor ausgebildet.

Nach Angaben des McKinsey-Berichtes wuchsen Chinas Direktinvestitionen in Afrika von 2004 bis 2015 im Schnitt um 40% pro Jahr, und dieser Trend werde sich noch steigern. McKinsey erwartet, daß die chinesischen Unternehmen in Afrika ihre Einnahmen bis 2025 gegenüber dem derzeitigen Niveau um 140% steigern werden, indem sie in fünf neue Sektoren vordringen: Landwirtschaft, Banken und Versicherungen, Wohnungsbau, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Telekommunikation, und Verkehr und Logistik.

Wichtig ist auch, daß China investiert, ohne dabei den „Gouvernanz-Prügel“ zu schwingen, wie es die westlichen Länder gegenüber potentiellen afrikanischen Empfängern von Hilfen und Investitionen tun. Die positive Wirkung des chinesischen Ansatzes zeigt sich in zahlreichen Artikeln afrikanischer Zeitungen, die darauf hinweisen, daß China in wenigen Jahren mehr für den Fortschritt der Afrikaner getan hat als die früheren Kolonialmächte und deren Erben in 400 Jahren.

Für das bevorstehende Gipfeltreffen der G20 am 7.-8. Juli in Hamburg wurde ein „neuer Fokus Afrika“ angekündigt, was vielversprechend sein könnte. Aber einige Denkfabriken, wie das in Berlin ansässige Mercator-Institut für Chinastudien (MERICS) fordern eine neue Ost-West-Rivalität auf dem afrikanischen Kontinent, was definitiv nicht zum Vorteil der Menschen in Afrika sein wird.

eir