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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Zum 80. Jahrestag des Sieges über den japanischen Militarismus

Eine Erinnerung an die Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und China als historische Chance

Von Richard A. Black

Richard Black ist Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen.

China hat den 3. September 2025, den 80. Jahrestag der Niederlage des japanischen Faschismus im Sommer 1945, zum internationalen Gedenktag erklärt. Präsident Xi Jinping wird an diesem Tag auf dem Tiananmen-Platz in Beijing in Anwesenheit von Staatschefs aus aller Welt eine große Rede halten, gefolgt von einer „großen Militärparade“ zu Ehren dieses Sieges. 22.000 Soldaten werden vorbeimarschieren.

Erschreckenderweise wird dieser Tag heute im Westen kaum beachtet. Laut china.org hatte China im Zuge dieses Widerstands mehr als 35 Millionen Opfer unter Soldaten und Zivilisten zu beklagen. Die enormen Anstrengungen der gesamten chinesischen Nation zwischen 1931 und 1945 ebenso wie das Heldentum der Sowjetunion spielten eine überragende Rolle bei der Rettung der Zivilisation vor einem faschistischen Holocaust.

Wichtig ist, daß das internationale Schiller-Institut einen Aufruf verbreitet, einen „Dringenden Appell an die Präsidenten Xi Jinping, Donald Trump und Wladimir Putin!”,1 in dem die Siegesfeier am 3. September in Peking als besondere Gelegenheit definiert wird, die globale Allianz für das Gute, deren Potential zuletzt vor 80 Jahren zum Tragen kam, zu erneuern. In dem Aufruf des Schiller-Instituts heißt es:

    „Vor uns liegt eine große historische Chance, bei der die Staats- und Regierungschefs dreier großer Nationen ein starkes Signal an die Welt senden könnten. Wenn Präsident Xi Jinping Präsident Trump zu der für den 3. September auf dem Tiananmen-Platz in Beijing geplanten Militärparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs einladen und Präsident Trump dies annehmen würde, da auch Präsident Putin voraussichtlich anwesend sein wird, könnten die Menschen weltweit Hoffnung schöpfen, daß diese drei Staatsmänner ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit aufschlagen.“

Eine neue Art des internationalen Dialogs

Das Gipfeltreffen der Präsidenten Putin und Trump am 15. August in Alaska, wo die Beendigung des militärischen Konflikts in der Ukraine und Möglichkeiten einer normalen gemeinsamen wirtschaftlichen Entwicklung im Mittelpunkt standen, fand im Anschluß an Präsident Xis Teilnahme an der Parade in Moskau am 9. Mai statt. Dieses Datum ist in Rußland als Tag des Sieges bekannt und erinnert an die Rolle der Sowjetunion und ihrer Verbündeten bei der Niederlage Nazideutschlands. Die Treffen zwischen Trump, Putin und Xi deuten auf eine neuartige internationale Zusammenarbeit hin. Das Schiller-Institut sammelt derzeit Unterschriften von internationalen Experten und Bürgern aller Nationen, um die Forderung nach einem Gipfeltreffen zwischen Xi, Putin und Trump am 3. September zu unterstützen.

So wie vor 80 Jahren, am 2. September 1945, der Faschismus im Pazifik besiegt wurde, könnte der 3. September 2025 in Beijing der Startpunkt einer neuen Ära der Entwicklung für die Menschheit sein.

Chinas Entscheidung, den 80. Jahrestag der Niederlage des japanischen Militarismus zum internationalen Großereignis zu machen, ist aus zwei Gründen historisch:

    Erstens wird es die Erinnerung an die Niederlage des Faschismus durch das damalige Bündnis zwischen der Sowjetunion, den USA und China wiederbeleben, zu einem Zeitpunkt, an dem Regierungen Westeuropas und der NATO offen einen Atomkrieg gegen Rußland vorbereiten und einen Krieg gegen China planen.

    Zweitens findet die Veranstaltung am 3. September in einem Umfeld statt, in dem die BRICS-Staaten – Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika und ihre Partner – einen Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung umsetzen, den Präsident Putin als „globale Polyphonie“ und das Schiller-Institut als „den neuen Namen für Frieden“ beschrieben hat.

China ist weltweit führend in der fortgeschrittenen wirtschaftlichen Entwicklung und der Beseitigung der Armut. Präsident Xi Jinping geht weltweit mit Maßnahmen voran, die auf einem entscheidenden Konzept beruhen, das auf Renaissance-Denker aus Ost und West zurückgeht – nämlich daß die wirtschaftliche Entwicklung der Bevölkerung, die nationale Sicherheit und eine schöne Kultur allesamt Teil eines übergreifenden edlen Menschenbildes sind. Damit ist China in der Praxis der beste „Beweis“ dafür, daß die Niederlage von Faschismus, Kolonialismus und „Hegemonialismus“ nur dann gelingt, wenn Nationen gemeinsam große Projekte in Bereichen wie Wissenschaft, Infrastruktur, Landwirtschaft und Erforschung des Alls unternehmen!

Lehren aus dem Sieg über den Faschismus

Der Krieg Japans gegen China begann im September 1931, als Japan die Stadt Mukden in der chinesischen Region Mandschurei besetzte und kurz darauf mit der Bombardierung des dichtbesiedelten Shanghai begann. Im Juli 1937 marschierte Japan mit 160.000 Soldaten in die Region Beijing ein, was eine weitere Eskalation bedeutete. Bald darauf wurden die Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin Roosevelt zum Verbündeten Chinas gegen Japans faschistische Militärmaschinerie. 1941 verlängerten die USA das „Leih- und Pachtgesetz“ und öffneten damit die Finanzströme der US-Regierung für China. Im selben Jahr erließ Präsident Roosevelt die Verordnung zur Bildung der heute berühmten amerikanischen Jagdfliegerstaffel „Flying Tigers“ in Südchina unter dem Kommando von „Colonel“ Claire Chennault, um die japanische Luftüberlegenheit herauszufordern.

Als Roosevelt 1944 erstmals die Charta der Vereinten Nationen vorstellte, bestand er darauf, daß China ein ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats werden müsse, und lobte China als eine große Nation mit einer langen Geschichte und einer außergewöhnlichen Zukunft. Als der rassistische britische Premierminister Winston Churchill sich Roosevelt in dieser Frage widersetzte, setzte sich Roosevelt mit Nachdruck gegen Churchill durch und erklärte, die UNO werde „kein Club für Weiße“ sein.

Die „große Militärparade“ am 3. September auf der Weltbühne in Peking muß einige daran erinnern und andere lehren, daß China und die USA eine große Geschichte gemeinsamer Opfer und Kämpfe haben.

Ein Plan für China, die USA und Rußland, wird neu aufgelegt

Im Jahr 2014 wiesen chinesische Ingenieure darauf hin, daß ein Tunnel unter der Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien die Tür zu einem „Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnprojekt China-Rußland-Alaska-Kanada-USA“ öffnen würde. Das kam für viele überraschend, war aber ein Projekt, das der renommierte US-Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche schon einige Zeit vorher vorgeschlagen hatte.

Chinas führender Experte für Tunnelbau und Hochgeschwindigkeitsbahnen, Wang Mengshu (1938-2018), drängte die chinesische Regierung, wie in den chinesischen Medien berichtet, die Machbarkeit einer Eisenbahnverbindung zu den Vereinigten Staaten zu prüfen. Dies führte zu einem Interview in der New York Times im Dezember 2014, das international für Aufsehen sorgte!

So hieß es beispielsweise in einem Interview mit Wang in der Jinghua Times vom 8. Mai 2014: „China plant eine Hochgeschwindigkeitsbahn: Die Chinesen sollen mit dem Hochgeschwindigkeitszug in nur zwei Tagen in die Vereinigten Staaten reisen können.“

Darin wird Ingenieur Wang zitiert, die Querung der Beringstraße sei „nicht nur ein Wunsch und Traum der chinesischen Eisenbahnfachleute, sondern auch der Eisenbahningenieure in Rußland, Kanada und den USA, mit denen ich gesprochen habe. Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich Hochgeschwindigkeitsbahnen und Unterwassertunnel machen dies möglich. Es ist ein Traum, aber ein Traum, der in greifbarer Nähe liegt. Die chinesische Zentralregierung zieht es noch nicht ernsthaft in Betracht. Aber – warum nicht? Wir haben die Technologie, und es ist eine gute Sache. Es würde künftigen Generationen und der Umwelt zugute kommen. Als Eisenbahningenieure denken wir, daß das ein großartiges Vermächtnis für künftige Generationen wäre.“

„Ein Segen für die gesamte Menschheit!“

Springen wir zurück in die Gegenwart. In einem Interview mit der amtlichen russischen Nachrichtenagentur TASS am 11. August sprach die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, mit Blick auf das kurz bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Alaska über diese „Alaska-Verbindung“. Sie erklärte:

    „Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem US-Präsidenten Donald Trump verspricht, weit mehr zu werden als nur eine Lösung für die Ukraine-Krise. Die beiden Präsidenten könnten beschließen, endlich einen 100 Kilometer langen Tunnel unter der Beringstraße zu bauen, der Eurasien und Amerika verbinden würde und die Erschließung der riesigen Ressourcen Sibiriens und des Fernen Ostens ermöglichen würde, wo sich die größten Vorkommen aller Elemente befinden, die man in Mendelejews Periodensystem finden kann. Die gemeinsame Erschließung dieser Ressourcen könnte das perfekte Programm zur Vermeidung von Kriegen und ein Segen für die gesamte Menschheit werden!“

Wir gehen davon aus, daß die Gedenkfeier zum „Krieg des chinesischen Volkes gegen die japanische Aggression“ am 3. September ein viel beachteter Erfolg werden wird. Präsident Xi Jinping sagte, daß der Widerstand des chinesischen Volkes „von Anfang an eine tiefgreifende Bedeutung für die Rettung der menschlichen Zivilisation und die Verteidigung des Weltfriedens hatte. Er ist ein wichtiger Teil des Weltkrieges gegen den Faschismus.“ Angesichts der heutigen Stellung Chinas in der Weltgemeinschaft kann die verdiente Anerkennung der Opfer vor 80 Jahren ein neues Potential für den Frieden schaffen.


Anmerkung

1. https://schillerinstitute.com/de/blog/2025/08/06/dringender-appell-an-praesident-xi-jinping-
    praesident-donald-trump-und-praesident-wladimir-putin/