„Nikolaus von Kues und Lyndon LaRouche können uns inspirieren“
Bei der 126. wöchentlichen Sitzung der Internationalen
Friedenskoalition (IPC) am 31. Oktober griff Pater Harry Bury, seit 70
Jahren römisch-katholischer Priester und lebenslanger Friedensaktivist, die
Äußerungen von Papst Leo XIV. über die Bedeutung der Lehren von Nikolaus von
Kues in der heutigen Zeit auf.
Pater Bury: Ich fühle mich wirklich geehrt und bin dankbar, daß ich
die Gelegenheit habe, zu Ihnen zu sprechen und das weiterzuführen, was heute
schon gesagt wurde. Es war für die meisten von uns sehr bedeutsam und hilfreich,
und ich hoffe, daß das Schiller-Institut weiter tut, was wir jeden Freitag tun.
Das ist wirklich wichtig und wird eine große Veränderung bewirken.
Ich würde gerne auf dem aufbauen, was Helga [Zepp-LaRouche] und die anderen
gesagt haben. Wie sie bereits erwähnt hat, feierte Papst Leo letzten Samstag das
Heilige Jahr. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem intellektuellen Leben. Papst Leo
sprach höchst positiv über Nikolaus von Kues. Dieser war Kardinal der Kirche,
als es ähnliche Herausforderungen gab, wie wir sie heute insbesondere in Europa
haben. Er war ein Katalysator für den Beginn der Renaissance.
Meiner Meinung nach war er für das 15. Jahrhundert das, was Lyndon LaRouche
für das 20. und 21. Jahrhundert ist. Auch Lyndon LaRouche war ein
Renaissance-Mensch. Beide, er und Nikolaus von Kues, waren Genies und trugen zur
geistigen, wirtschaftlichen und menschlichen Entwicklung der Welt bei. Beide
glaubten an die Einheit der Menschheit, daran, daß wir alle eins sind. Das
bedeutet: Was für dich gut ist, das muß auch für mich gut sein, und umgekehrt.
Beide glauben an die Einheit der Menschheit, daran, daß wir alle eins und
vereint sind. Beide glaubten an das Potential der Menschheit und an das Gute der
Menschheit.
Zu viele Menschen glauben heute, es gäbe böse Menschen auf der Welt. Helga
hat schon oft darauf hingewiesen, und das Schiller-Institut lehrt es, daß es
keine bösen Menschen auf der Welt gibt – es gibt nur gute Menschen, die Böses
tun, weil sie es nicht besser wissen. Das hat Jesus am Kreuz gesagt; zu den
Menschen, die ihn kreuzigten, sagte er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun.“ Wenn die Soldaten, die Jesus kreuzigten, gewußt hätten, daß
er der Sohn Gottes ist, hätten sie ihn niemals gekreuzigt. Sie wußten es nicht
besser.
Sowohl Nikolaus von Kues als auch Lyndon LaRouche glaubten also an die
Menschheit. Sie waren überzeugt, daß es das Potential der Menschheit ist, alle
Herausforderungen des Lebens zu meistern. In diesem Sinne waren beide Apostel
der Hoffnung. Beide stellten neue Denkweisen vor, neue Arten, die Realität
wahrzunehmen. Beide lehrten, daß die Menschheit keine absolute Wahrheit kennt –
was wir kennen, ist nur Wahrscheinlichkeit, und deshalb entdecken wir immer
mehr. Wir entdecken immer mehr Wahrheit, aber wir kommen nie ans Ziel. Deshalb
ist das intellektuelle Leben, auf das Papst Leo uns aufmerksam machen wollte, so
bedeutend und wichtig.
Sowohl Nikolaus von Kues als auch Lyndon LaRouche glaubten an das gewaltige
Potential der Menschheit; daß wir die Fähigkeit haben, Veränderungen zum
Besseren zu bewirken. Wie ich schon sagte, sie waren wirklich Apostel der
Hoffnung. Beide zeigten neue Denkweisen, neue Arten, die Realität wahrzunehmen.
Beide lehrten, daß niemand die absolute Wahrheit kennt und wir deshalb lernen
können. Wir müssen lernen, und wir haben die Fähigkeit dazu. Das ist unsere
Herausforderung. Wir alle sind dabei, die Wahrheit zu entdecken, aber wir kommen
nie ans Ziel. Deshalb kann sich niemand absolut sicher sein bei dem, was er
denkt – jedenfalls nicht, wenn er versteht, was Nikolaus von Kues und Lyndon
LaRouche gesagt haben. Wir alle können lernen, wir alle können wachsen, wir alle
können uns verändern. Es gibt Hoffnung für die Menschheit.
Beide ermutigten die Menschen, über den Tellerrand hinauszuschauen – anders
zu denken. Und deshalb hatten sie Feinde. Die Feinde meldeten sich zu Wort und
überzeugten die Menschen, daß Nikolaus von Kues, ein Kardinal, in Wirklichkeit
kein guter Mensch sei. Sie verleumdeten ihn. Deshalb wurde er von der Kirche nie
heiliggesprochen. Und Lyndon LaRouche erfuhr dasselbe. Er wurde verleumdet, sie
verbreiteten Lügen über ihn.
Das führte dazu, daß die Menschen ihn für böse hielten. Deshalb kam er ins
Gefängnis. Beide haben viel erlitten, aber sie ließen sich nicht entmutigen.
Trotz allem, was sie durchgemacht hatten, hatten beide Hoffnung. Beide sahen,
daß die Menschheit Veränderungen zum Guten bewirken konnte. So bringen sie
Hoffnung in die Welt – und wir sollten das weiterführen, was sowohl Nikolaus von
Kues als auch Lyndon LaRouche uns hinterlassen haben. Es ist unsere Chance, es
ist die Gnade Gottes, daß wir in ihre Fußstapfen treten und darüber nachdenken
und Wege finden können, wie wir zum Frieden in dieser Welt beitragen können. Wir
können es schaffen! Das haben beide gesagt: Wir können das schaffen. Wir, die
Menschheit, können das schaffen.
Also laßt es uns tun! Laßt uns Friedensstifter sein wie Kardinal Nikolaus von
Kues und Lyndon LaRouche, der liebe Freund vieler von uns hier. Sie können uns
inspirieren, sie können unsere Hoffnung stärken. Und genau das sehe ich und
erwarte ich auch, daß es geschehen wird – dank der beiden und auch dank Ihnen
allen. Wir werden etwas bewegen. Wir bewegen etwas. Wir lassen uns nicht
entmutigen, wir sind voller Hoffnung. Vielen Dank.
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