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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

„Wir leben in einer Welt, die nicht mehr funktioniert“

Von Maurizio Abbate

Maurizio Abbate ist Vorsitzender der italienischen Nationalen Agentur für kulturelle Aktivitäten (ENAC). In der internationalen Konferenz „Der Mensch ist nicht des Menschen Wolf!“ am 12.-13. Juli in Berlin sagte er folgendes. (Übersetzung aus dem Italienischen.)

Meine Damen und Herren!

Ich richte mich an alle Frauen und Männer dieser noch freien Welt, die sich mit Kraft und Mut dem Versuch der Beherrschung widersetzen, der von jenen globalistischen Eliten ausgeht. Diese haben in den letzten 30 Jahren viele freie Nationen mit Kriegen und inszenierten Revolutionen verwüstet, die mit makabrer Phantasie als „farbig“ bezeichnet wurden und Tod und Zerstörung über unschuldige Zivilisten brachten.

Kriege toben in jedem Winkel der Erde – in der Ukraine, in Syrien, im Libanon, im Irak, in Palästina, im Iran, im Sudan, in der Sahelzone und am Horn von Afrika. Das ist ein Weltkrieg wie aus dem Bilderbuch, an dem sich diejenigen bereichern, die ihn finanzieren – multinationale Konzerne und die Waffenindustrie. Unternehmen, die in der Lage sind, gleichzeitig die Produktion und den Verkauf von Waffen, die Produktion und den Vertrieb von Energie sowie von Nahrungsmitteln und Medikamenten zu kontrollieren – alles notwendige Güter, die in Krisenzeiten den Schwarzmarkt anheizen, um die üblichen Verdächtigen zu bereichern und die Menschen zu verarmen und leiden zu lassen.

Sie haben eine Wirtschafts- und Finanzkrise ausgelöst, die es ihren Urhebern ermöglicht, beispiellose Spekulationen zu betreiben und Gewinne einzustreichen, die viele souveräne Staaten nie erreichen. Staaten, deren Regierungen so tief konditioniert sind, daß sie die Mittel für Schulen und Krankenhäuser kürzen und den Waffenmarkt anheizen. Gelder, die die Bürger mit ihrer Arbeit und ihren Opfern bezahlt haben, um das Wachstum des Wohlfahrtsstaates zu fördern, werden statt dessen verwendet, um Krieg in ihr Land zu bringen.

Wir leben in einer Welt, die nicht mehr funktioniert. Die Welt, die durch die Absprache zwischen den Siegern des Zweiten Weltkriegs aufgebaut wurde, gibt es nicht mehr. Sie wurde von denen zerstört, die sich nach dem Zusammenbruch des Kommunismus willkürlich zu den Herren der Welt erklärt haben – diejenigen, die Serbien, Libyen, Somalia, den Irak, Afghanistan, Syrien, den Jemen und den Iran ohne Gnade bombardiert haben, allein aus geopolitischen Interessen.

Die UNO hat, wie der Völkerbund zuvor, ihre Funktion verloren. Wenn ein Staat es sich leisten kann, Zivilisten zu bombardieren, die Autonomie fordern, und die UNO nicht eingreift, außer um die einzige Nation zu bestrafen, die zu ihrer Verteidigung eingegriffen hat, dann bedeutet das, daß eine solche Organisation versagt hat. Wenn sie es sogar zuläßt, daß Waffen an eine der am stärksten bewaffneten Nationen der Welt geliefert werden, um Frauen und Kinder zu töten, die in einem Streifen Land ohne Wasser und Nahrung leben, dann bedeutet das, daß diese Organisation durch und durch verrottet ist.

Die Europäische Union, eine weitere Organisation, die geschaffen wurde, um künftige Kriege zu verhindern, fördert statt dessen Aufrüstungspläne und Kampagnen des Rassen- und Kulturhasses. Die EU nutzt sogar Sport und Kultur, um den Haß gegen das brüderliche russische Volk zu schüren. Eine Organisation, die es sich sogar erlaubt, Auseinandersetzungen innerhalb von Mitgliedsstaaten wie Ungarn zu schüren, die es wagen, den Kopf zu erheben, um ihrem Volk bessere Lebensbedingungen und Wahlfreiheit zu garantieren. Und das alles, während sie von Freiheit und Demokratie sprechen.

Die Europäische Union ist tot! Die UNO ist tot! Es ist an der Zeit, weiterzugehen. Wir müssen das von den „Young Global Leaders“ geprägte Europa der Minister hinter uns lassen. Diese geben die Neutralität, die lediglich ein Schein des Friedens ist, auf, um sich dem Traum vom Krieg hinzugeben. Krieg wird als Frieden verkauft, ganz im Geiste des offenen Orwellschen Wahnsinns.

Wir müssen den ständigen angeblichen Klima-, Gesundheits- und Finanznotstand hinter uns lassen, mit dem die nationalen Entscheidungen in Landwirtschaft, Handwerk, Industrie und Gesellschaft verändert werden sollen.

Wir müssen das von einer Clique gieriger und perverser Individuen auferlegte Entwicklungsmodell überwinden, das von Rassismus und Arroganz durchdrungen ist.

Angesichts all dessen haben wir die moralische Verpflichtung, eine solide und glaubwürdige Alternative aufzubauen – eine Alternative, die von der Kultur und der internationalen Zusammenarbeit ausgehen kann und muß.

Inspiriert von den Lehren von Sokrates und Platon müssen wir das Wohlergehen der Weltgemeinschaft erreichen und die Solidarität zwischen den Völkern fördern.

Wir müssen ein neues Paradigma für die westlichen Gemeinschaften entwickeln, das das Prinzip der Wirtschaft als Zentrum der Gesellschaft aufgibt und den Menschen mit all seiner materiellen und geistigen Komplexität wieder in den Mittelpunkt stellt.

Die Unterschiede und Besonderheiten der Völker, die durch Jahrhunderte unterschiedlicher Geschichten und Kulturen entstanden sind, müssen zur treibenden Kraft werden, damit sie einen konstruktiven Dialog für ein friedliches Zusammenleben und gegenseitiges Wachstum hervorbringen können.

Es muß ein Dialog geführt werden, der zu einer gerechten Verteilung der Ressourcen des Planeten führt, auf dem wir alle leben. Ressourcen, die oft die Ursache für bewaffnete Konflikte und noch nie dagewesene Gewalt sind, weil sie in krimineller Weise in den Händen einiger weniger konzentriert ist.

Worte allein reichen nicht aus, um all dies zu erreichen. Slogans sind nutzlos.

Die Nationale Agentur für kulturelle Aktivitäten (ENAC), die ich mit Stolz vertrete, wird ein zweites Forum zur italienischen Kultur in Italien organisieren. Es wird eine Gelegenheit zur Diskussion zwischen denjenigen sein, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Gemeinschaft und die Wirtschaft an die ihr gebührende Stelle stellen wollen, als Mittel für geistiges und materielles Wachstum und nicht als Selbstzweck. Eine wichtige Gelegenheit, um synergetische Beziehungen zwischen verschiedenen Nationen und Kontinenten zu schaffen, die durch eine neue und andere Vision vereint sind.

Es ist notwendig, sofort ein weltweites Netzwerk aller nationalen und patriotischen Kräfte zu schaffen, die die Dogmen des freien Marktes nicht akzeptieren. Wenn es uns gelingt, ein umfassendes und glaubwürdiges Netzwerk aufzubauen, das in der Lage ist, Konsens und neue Mitglieder zu gewinnen, werden wir in der Lage sein, jene sozialen und moralischen Forderungen und den Schutz der Völker zu vertreten, die die UNO vor allem in den letzten Jahren nicht geboten hat.

Es mag schwierig erscheinen. Eine Gefahr. Ein Wahnsinn. Aber nichts ist unmöglich. Wenn wir daran glauben, können wir es schaffen.

Nach Berlin, wo das Schiller-Institut einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig Teamarbeit ist, lade ich Sie nach Rom ein. Neben zahlreichen nationalen Debatten werden wir eine Sondersitzung abhalten, um die Idee einer Weltkulturorganisation auf den Weg zu bringen, denn Kultur ist der Schlüssel zum Abbau der herrschenden Ordnung und um den Menschen eine andere Zukunft zu geben. Kultur ist ein Instrument für den internationalen Zusammenhalt und die Zusammenarbeit. Wir freuen uns darauf, Sie im November in Rom zu sehen, um diesen Traum gemeinsam zu verwirklichen!

Wir danken Ihnen.