Namenlose Freude
Von David Shavin
David Shavin hielt den folgenden Vortrag am 13. Dezember im
Rahmen des vierten Abschnitts der Internetkonferenz des
Schiller-Instituts.
Ich spreche heute über Ludwig van Beethovens Fidelio, die einzige
Oper, die er komponiert hat. Das Thema von Fidelio, um es ganz kurz zu
fassen, ist der Übergang von namenloser Pein zu namenloser Freude. Und das ist
angemessen. Wenn man feststellt, daß wir uns in einer Welt befinden, in der
270 Millionen Menschen verhungern, oder feststellt, daß es Neokonservative
aller Art reizt, mit Rußland oder China ein nukleares chicken game
(„Angsthasenspiel“) zu spielen, oder wenn man einfach nur sieht, wie Freunde
und Angehörige um einen herum täglich von den Tagesmedien gequält werden, so
ist das nicht sehr erfreulich.
Einer der Schlüssel zum Denken Beethovens, und das wird in dieser Oper
gezeigt, ist, daß er Mut für eine der wichtigsten Charaktereigenschaften hält:
den hartnäckigsten aller Probleme nicht den Rücken zuzukehren, auch wenn man
bei dem Versuch, den Umfang all der Probleme zu erfassen, Angst haben muß,
Angst, die einem das Herz bricht. Man muß Mut haben.
Es steht in einem engen Zusammenhang mit dem Thema der Konferenz, dem
Zusammentreffen von Gegensätzen, daß der Schöpfer eine Welt geschaffen hat, in
der es eigentlich kein Problem gibt, das sich nicht meistern läßt, das nicht
bewältigt werden kann. Es gibt kein Übel, das nicht überwunden werden kann;
aber es gibt auch keine Garantie dafür, daß es überwunden wird.
Also fangen wir zunächst einmal an. Die Oper hat historisch gesehen als
eigentliche Grundlage den Marquis de Lafayette und seine Frau Adrienne sowie
seine Gefangennahme durch mit den Briten liierte Kräfte. Zu nennen sind da
neben den Deutschen speziell die Österreicher. Sie verhafteten Lafayette im
Herbst 1792, als er nach dem Beginn der Kampfhandlungen und dem Sturz der
französischen Verfassung durch die Jakobiner vor seinen eigenen Truppen hatte
fliehen müssen, und hielten ihn über fünf Jahre lang im Gefängnis fest.
Entscheidend dabei war, daß Lafayette zusammen mit vielen anderen
französischen Konstitutionellen – das waren Franzosen, die 1789 in Frankreich
eine Verfassung geschaffen hatten – in der Amerikanischen Revolution
mitgekämpft hatte. Er wurde von den Österreichern nicht als Kriegsgefangener
ins Gefängnis gesteckt, sondern sie hielten ihn fünf Jahre lang als
„Staatsgefangenen“ fest, was bedeutet, daß sie mit ihm machen konnten, was sie
wollten.
Aber er repräsentierte die Amerika-Option für Europa, und die britische
Politik unter Premierminister William Pitt d.J. war, daß es eine
Gang-Countergang-Operation geben sollte: Man hatte die Jakobiner auf der einen
Seite, die Anhänger des mittelalterlichen Feudalismus auf der anderen, und
dazwischen die arme Bevölkerung. Also entfernte man Lafayette von der Bühne
und ließ die beiden Seiten gegeneinander kämpfen.
Zur gleichen Zeit wurde seine Frau Adrienne in Frankreich verhaftet.
Während er von den pro-royalistischen Österreichern verhaftet wurde, wurde sie
von den Jakobinern verhaftet. Sie verhafteten Mann und Frau, angeblich von
zwei verschiedenen Seiten. Im Juli 1794 wurden Adriennes Schwester, Mutter und
Großmutter aus dem Gefängnis, in dem sie sich befand, geholt und durch die
Guillotine hingerichtet. Der einzige Grund, warum sie nicht guillotiniert
wurde, war die Intervention George Washingtons und des amerikanischen
Botschafters in Frankreich, Gouverneur Morris.
Schließlich kam sie endlich frei, und 1795, kurz nach ihrer Freilassung,
beschloß sie, nach Österreich zu gehen, den österreichischen Kaiser zur Rede
zu stellen und ihm zu sagen: „Lassen Sie meinen Mann aus dem Gefängnis frei,
oder stecken Sie mich mit ihm ins Gefängnis.“ Es handelt sich um eine Frau,
die sich seit mehreren Jahren in einer schrecklichen Situation befand. Sie
begleitete ihren Mann ins Gefängnis.
Die Geschichte wurde 1797 sehr bekannt, als Österreich von den Franzosen
besiegt wurde und die Freilassung Lafayettes und seiner Frau unmittelbar
bevorstand. Es gab eine Mobilisierung für ihre Freilassung, an der George
Washington, Alexander Hamilton und in Frankreich Lazare Carnot beteiligt
waren. Es gab Gedichte, Lieder und Theaterstücke zu ihrem Fall im Jahr 1797,
darunter auch das Libretto, nach dem Beethoven schließlich komponierte. Im
Jahr 1803 beschloß Beethoven, die Oper zu komponieren, und in den fünf Jahren
davor, von 1798 bis 1803, hatte er die beste Hoffnung für Europa und für die
Zivilisation, daß die Konstitutionellen in Frankreich, seien sie Republikaner
oder Monarchisten, aber Konstitutionelle, in den Vordergrund treten und die
napoleonische Regierung dominieren würden.
Beethoven komponierte eigens zu diesem Zweck eine Sinfonie für Napoleon,
die er die Bonaparte-Sinfonie nannte. Aber im Mai 1804 krönte sich Napoleon
selbst zum Kaiser; er setzte sich die Krone nur auf sein eigenes Haupt. Als
Beethoven davon hörte, zerriß er das Titelblatt seiner Bonaparte-Symphonie und
sagte, dieser Mann habe der Sache Schande gemacht.
Diese Sinfonie ist heute als die Eroica bekannt; Beethoven hatte sie
umbenannt. Als sie veröffentlicht wurde, widmete er sie der „Erinnerung an
einen großen Mann“. Wir wissen, daß er sich sogleich, im Mai 1804, für die
nächsten Monate leidenschaftlich in die Komposition der Oper Fidelio
vertieft hat. Damals wurde sie die Oper Leonora genannt.
Leonora
Ein wenig zu der Oper: Leonora ist die Frau eines politischen Führers, der
eingekerkert worden ist. Er sagte die Wahrheit, und seine korrupten Feinde
warfen ihn zu Unrecht ins Gefängnis. Was soll sie tun? Sie könnte versuchen,
sich mit der Situation abzufinden, aber sie beschließt, daß sie eingreifen
muß.
Sie geht in die Stadt, in der das Gefängnis liegt, es ist nicht ihre
Heimatstadt, in der sie gelebt hat. Sie verkleidet sich als Mann. Sie hofft,
innerhalb des Gefängnisses Arbeit zu finden, damit sie dort Zugang hat und
herausfinden kann, wo ihr Mann im Gefängnis ist.
Es stellt sich heraus, daß er in der untersten Gefängniszelle sitzt;
niemand bekommt ihn zu sehen, außer dem Oberkerkermeister. Sie muß
herausfinden, wie sie dort hinunterkommt.
Der entscheidende Punkt ist: es ist nicht offensichtlich, wie sie
ihren Mann retten will, aber sie hat sich entschieden, Geschichte zu
schreiben. Sie muß das tun.
Dies ist in einem der frühen Szenen in der Oper – „Mir ist so wunderbar“ –
wunderschön dargestellt. Beethoven fügte diese Szene in das Libretto ein, sie
ist nicht im Original enthalten. Die Leute sollten dies noch einmal
überdenken, wenn sie glauben, „Mir ist so wunderbar“ zu kennen: Da sind der
Kerkermeister, seine Tochter und der Freier seiner Tochter, die alle über
häusliche Angelegenheiten singen. Der Freier fragt sich, warum die Tochter ihn
nicht mehr liebt, warum sie jetzt von Fidelio entzückt ist – Leonora trägt den
Namen Fidelio, weil sie wie ein Mann gekleidet ist. Rocco, der Vater und
Oberkerkermeister, spricht über das häusliche Glück.
Aber das ist das Letzte, was Leonora im Kopf hat. Sie ist eine der vier,
die singen, und sie ist furchtbar allein. Sie singt über die namenlose Pein,
einen Schmerz, der so allgemein und durchdringend ist, daß er nicht einmal an
einer bestimmten Stelle sitzt, es ist einfach ein allgemeiner, namenloser
Schmerz, weil sie sich selbst in eine Situation gebracht hat, aus der sie
nicht weiß, wie sie wieder herauskommt.
Beethoven hat dies geschrieben, und ich glaube, es hat etwas sehr
Autobiographisches. Das war kurz nach seinem berühmten Heiligenstädter
Testament, das er im Herbst 1802, also im Herbst zuvor, geschrieben hatte.
Beethoven schrieb an seine Brüder über sein Entsetzen, daß er sein Gehör
verliert. Der Gehörsinn, den er hatte und der den meisten Menschen überlegen
war, ließ ihn im Stich. Für einen Komponisten ist das ziemlich schwierig. Er
wußte, daß er im Leben allein sein würde, daß er keine intimen Gespräche
führen würde, daß er nicht die Art von Erfahrungen machen würde wie bisher. In
den letzten zehn Jahren in Wien war er ein leidenschaftlicher Republikaner
gewesen, der Kaffeehäuser besucht und sich mit Freunden unterhalten hatte.
Nun bestand seine Zukunft darin, daß er seinen Weg ganz allein nehmen
mußte, und er blieb nur deshalb am Leben, weil seine Kunst der Menschheit
etwas zu geben hatte. Aber er würde nie mehr an den gleichen Freuden
teilhaben, die für den Rest der Bevölkerung galten.
Ich denke, das schlägt sich hier nieder. Er schreibt einen Kanon – daß die
vier alle mit der gleichen Melodie singen, macht den Unterschied zu dem, was
Leonora sagt, nur noch deutlicher. Es ist nichts Häusliches an dem, worüber
sie spricht, aber gleichzeitig sagt es uns, eben weil es ein Kanon ist, daß es
eine höhere gemeinsame Verbindung zwischen den vier gibt, die an diesem Punkt
in der Oper noch nicht erkennbar wird. Ich glaube, es schafft im Kopf des
Publikums diese namenlose Pein, diesen namenlosen Schmerz. Das ist es, was
sich in eine namenlose Freude verwandeln wird, eine Freude, die so
allgegenwärtig ist, daß sie sich nicht an einem bestimmten Ort befindet.
Darum geht es bei dem Blick auf eine Welt, in der man die Fähigkeit hat,
Nahrung zu produzieren, und in der 270 Millionen Menschen am Rande des Hungers
stehen. Das muß man sich klarmachen, auch wenn man den unmittelbaren Ausweg
nicht kennt.
Anleihe bei Mozarts Zauberflöte
Beethoven nimmt mit dieser Oper eine Anleihe – er studierte Mozarts
Zauberflöte, die zwölf Jahre zuvor im selben Opernhaus in Wien
aufgeführt worden war. Beethoven hat sie studiert, weil es eine sehr
einzigartige Lösung gibt, die vorgeschlagen wird, nämlich daß die Liebe eines
Mannes und einer Frau die Grundlage dafür schafft, daß man eine Republik haben
kann.
Das ist kein offensichtliches Argument. In der Zauberflöte regiert
eine eher wohlwollende, gütige Bruderschaft, mit Zorastro an der Spitze. Aber
er kommt zu dem Schluß, daß das nicht die Zukunft sein kann; daß Pamina und
Tamino – ein Paar – gemeinsam regieren müssen. Und es ist ihre Liebe und der
Mut ihrer Liebe, der sie dazu bringt, jene Art von Anführern zu sein, wie es
eine Bruderschaft niemals sein kann.
Und Beethoven entwickelt dies noch viel weiter, denn Leonora wird zunächst
durch die Liebe zu ihrem Mann motiviert. Aber es stellt sich heraus, daß ihre
Liebe zu ihrem Mann darauf gründet, daß ihr Mann politischer Gefangener ist.
In der Art von Welt, in der sie lebten, war es ehrenhaft, politischer
Gefangener zu sein.
Man kann über dieses Argument spotten, aber selbst bei kichernden, unreifen
Teenagern, die sich zum ersten Mal für eine Teenager-Liebe öffnen, und all den
albernen Dingen, die dort passieren, gibt es immer noch einen Hauch von
Weltführerschaft. Denn ein Teenager hat das Gefühl, daß wenn der Geliebte die
Gefühle erwidert, wenn sie einen Seelenverwandten haben, daß dann alles
möglich ist. Man könnte die Welt regieren, man könnte Krankheiten besiegen,
alles ist möglich.
Es ist ziemlich unreif, deshalb will ich es nicht dabei belassen, aber der
entscheidende Punkt ist hier, daß Liebe als Geschenk an die Menschheit nicht
bloß eine schöne Sache ist, die wir einfach genießen können. Es ist eigentlich
die bezeichnendste Eigenschaft des Menschen, daß er Liebe erfahren kann, daß
er einer Gattung angehört, die Liebe erfahren kann. Und diese Art von Spezies
kann keine Monarchie haben, sie kann keine Jakobiner haben – sie muß
eine Republik haben. Es ist die gleiche Eigenschaft, die jemanden dazu
qualifiziert, ein kreativer Wissenschaftler zu sein, das Oberhaupt einer
Republik zu sein oder einfach nur ein kompetenter Bürger.
Der Augenblick
Ich werde nicht versuchen, die ganze Oper zu rezensieren, Sie werden sie
sich anschauen müssen. Aber es kommt ein Punkt, an dem sie mit Rocco
hinuntergeschickt wird, um das Grab des armen Mannes in der Zelle im untersten
Teil des Gefängnisses auszuheben. Sie hofft, daß es ihr Mann ist, den sie
retten kann, aber sie ist sich nicht sicher. Als sie dort unten ist, kann sie
nicht erkennen, wer er ist, weil sie sein Gesicht nicht sieht. Sie schwört,
daß sie diesen armen Mann retten wird, der ihr vielleicht völlig fremd ist.
Ihre Liebe ist agapisch. Sie findet heraus, daß es ihr Ehemann ist.
Pizarro, der Gouverneur des Gefängnisses, dessen Name auf William Pitt
anspielt, den Feind Frankreichs, den Feind Europas und denjenigen, der
Lafayette im Gefängnis hält – Pizarro hat geschworen, daß er Florestan
ermorden wird, deshalb müssen sie das Grab schaufeln. Er will ihn loswerden,
und er will ihm ins Ohr flüstern, daß das Böse Florestan besiegt hat. Das soll
seine Rache sein. Der wichtige Satz dort ist „nur noch ein Augenblick“ –
gleich wird Pizarro diesen besonderen Moment seiner Rache haben. Das war mit
dem Wort „Augenblick“ verbunden.
Ich springe jetzt zum Ende, denn was Beethoven damit macht, ist, daß er
dieses Bild des schrecklichen Augenblicks verwandelt in den erhabenen Moment,
in dem Leonora vor der ganzen Versammlung die Fesseln ihres Mannes Florestan
abnehmen darf, vor all den anderen Gefangenen, die freigelassen werden. Und
die Zeit bleibt stehen. Man muß sich dort die Musik anhören; die Zeit dehnt
sich unaufhaltsam aus, und dieser Augenblick – es sind vielleicht zwei
Minuten, drei Minuten, vier Minuten – aber die Zeit bleibt stehen, und man
spürt nicht, wie die Zeit vergeht. Und dieser Augenblick ist jetzt dieser
Moment der Freiheit, in dem all ihre Bemühungen und Mühen nun aufgeblüht sind.
Sie erlebt die Freude, ihren Mann zu befreien.
Der andere Teil davon ist die namenlose Freude, denn das ist es, was jetzt
alles überstrahlt. Sie singt es, die Hauptdarsteller der Oper singen es, der
versammelte Chor der Gefangenen und all ihre Frauen, die nun zu ihren ehemals
inhaftierten Ehemännern gekommen sind, sie alle singen es. Und es strahlt auf
alle auf der Bühne und ins Publikum aus. Das ist die Verwandlung dieser
namenlosen Pein in namenlose Freude.
Ich schließe mit – Lyndon LaRouche. Damals im Jahr 1998, gleich nachdem
Long Term Capital Management im Mittelpunkt der Manipulation einer Menge
russischer Regierungspapiere stand und die russische Regierung Mitte bis Ende
August 1998 schließlich gesagt hatte „Genug!“, intervenierte LaRouche am 1.
September 1998, bevor Präsident Clinton vor den Council on Foreign Relations
ging und um dessen Erlaubnis bat, sich vielleicht mit diesen Finanzderivaten
zu befassen. Zwischen diesen beiden Ereignissen intervenierte LaRouche durch
einem Artikel mit dem Titel „Die Todesagonie des Olymp“. Ich lese ihn einfach
vor, das Zitat ist nicht so lang:
„Wenn man ein schrecklich verwirrendes Gefühl des Schocks erlebt, von dem
wir hier sprechen, ist der unverzichtbare erste Schritt zu einem fruchtbaren
Seelenfrieden, daß das Opfer die Quelle der persönlichen inneren Spannung
richtig identifiziert, die dieses Gefühl des Schocks ausgelöst hat.“
Dazu hat er eine Fußnote:
„Sein Anliegen, die Quelle der inneren Spannung zu identifizieren, die
dieses Schockgefühl ausgelöst hat, ist identisch mit der Erfahrung, die
zur als richtig bestätigten Entdeckung eines neuen physikalischen Prinzips
führt. Angesichts eines verwirrenden, bösartigen Paradoxons in den
einschlägigen wissenschaftlichen Beweisen besteht die erste Aufgabe der
vorausschauenden Entdeckung eines neuen physikalischen Prinzips darin, die
Merkmale des Problems zu identifizieren und zu lokalisieren, die auf den
Ursprung des Paradoxons selbst hinweisen.“
Ob es sich um eine musikalische Komposition, eine politische Intervention
oder eine wissenschaftliche Entdeckung handelt: Der erste Schritt besteht
darin, daß man sich mit der Ursache des Problems auseinandersetzen muß. Auch
wenn man glaubt, daß es einem das Herz brechen wird. LaRouche fährt fort:
„Mit anderen Worten, man muß die Frage definieren, die dieses Paradoxon
aufwirft. Anders gesagt, man muß sich fragen: ,Was ist hier das Problem?’ An
diesem Punkt verwandelt sich das Paradoxon von einem von Angst durchdrungenen
Zustand der Verwirrung in eine mehr oder weniger gut fokussierte
Untersuchung....
Diejenigen, die am ehesten jene Art des Seelenfriedens finden, die die
gegenwärtige Krise erfordert, sind unter den Personen zu treffen, die
zumindest ein gewisses Maß an literarischer Vertrautheit mit der klassischen
Tragödie auf der Bühne haben.“
Dazu gehört Beethovens Fidelio.
„In der Tat liegt die politische Bedeutung der klassischen Tragödie auf der
Bühne darin, daß sie seit Sophokles und Aischylos eine Kunstform war, die zu
dem Zweck geschaffen wurde, dem lebenden Publikum die leidenschaftlichen
intellektuellen Quellen der Einsicht und die erneuerte moralische Kraft zu
bieten, die es braucht, um mit genau der entsprechenden Art von Schock
erfolgreich umzugehen...“
Lyn prahlte nicht damit, daß er Recht behalten hatte in Bezug auf Long Term
Capital Management und seiner Analyse der Finanzblase. Er nahm sich
stattdessen die tödlichen Gewohnheiten vor, die die Führer der Welt schockiert
zurücklassen würden, und warum sie sich diese tödlichen Gewohnheiten nicht
leisten konnten. Und er bot sein direktes Zeugnis von seinem eigenen
entwickelten Problemlösungsansatz an; ein Weg nach vorn.
Beethovens Fidelio ist sein Geschenk an seinem 250. Geburtstag für
eine von Schmerzen heimgesuchte Bevölkerung. Ich danke Ihnen.
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