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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Das Fleischkartell zerschlagen, um den Welthunger zu beseitigen

Von Nicole Pfrang

Nicole Pfrang ist Sekretärin des Rancherverbands Cattlemen's Association im Staat Kansas. Für die Internetkonferenz des Schiller-Instituts übermittelte sie den folgenden Videobeitrag.

Hallo! Mein Name ist Nicole Phrang. Ich bin Rinderzüchterin in der fünften Generation in einem kleinen Ort namens Goff in Kansas. Ich bin gerade dabei, Kälber zu markieren; wir sind mitten in der Abkalbe-Saison. Davor haben wir einige Färsen aussortiert und vorbereitet, die wir verkaufen werden. Wir haben auch Bullen, die wir für das Frühjahr bereit machen. Ich habe einen Hochschulabschluß von der Kansas State University; ich habe meinen Abschluß in Tierwissenschaften, Options- und Produktionsmanagement gemacht. Ich bin auch Sekretärin der Kansas Cattlemen's Association.

Im Zusammenhang mit der Lebensmittelknappheit und dem Hunger auf der Welt sehe ich vor allem, wie das Fleischkartell alles komplett kontrolliert – wer das Futter bekommt, wer es kauft – und uns Produzenten dazu bringt, sich ein Bein auszureißen. Sie sagen, wenn ihr nicht tut, was wir wollen, dann kaufen wir euer Rindfleisch nicht.

Mein Vater erinnert sich an die Zeit, als es noch fünf oder sechs Fleischverarbeiter gab. Sie warfen eine Münze, um zu entscheiden, wer zuerst bietet. Jetzt sagt der Fleischverarbeiter: „Können Sie es uns liefern? Den Preis sage ich Ihnen in zwei Wochen.“ Sie bestimmen also weitgehend den Preis. Das ist einfach lächerlich.

Bei den heutigen Vorschriften können sie auch Geld in Lobbyorganisationen und in die Regierung stecken, damit sie bekommen, was sie wollen. Das USDA [US-Landwirtschaftsministerium] hört auf die Fleischverarbeiter. Es gibt eine Menge Gesetze, die die kleinen Schlachtbetriebe daran hindern sollen, über die Grenzen von Bundesstaaten zu verkaufen, weil es sich dabei nicht um von der Bundesregierung kontrollierte Betriebe handelt. Sie werden genauso streng kontrolliert wie die von der Bundesregierung kontrollierten, nur von den jeweiligen Bundesstaaten. Aber die großen Fleischkonzerne erlauben es den kleinen Schlachtbetrieben nicht, über die Bundesstaatsgrenzen hinweg zu verkaufen.

Es gibt einen lokalen Schlachtbetrieb in unserer Nähe, der nicht weit von der Grenze zu Nebraska entfernt ist. Aber sie können nicht nach Nebraska verkaufen. Die kleineren Schlachtbetriebe brauchen mehr Spielraum, mehr Entscheidungsfreiheit, das hilft den Verbrauchern bei der Auswahl der Fleischprodukte, die sie bekommen.

Die großen vier Schlachtkonzerne wollen jetzt Geschäfte mit „Fake-Fleisch“ [Fleischersatz aus Pflanzen] machen. Sie wollen das Rindfleisch ganz loswerden. Sie haben das Entscheidende abgeschafft, das den Verbrauchern bei der Auswahl hilft: Länderkennzeichen und Etikettierung. Sie sagen: „Wir brauchen das nicht, die Verbraucher brauchen nicht das Recht, zu wählen, woher ihr Fleisch kommt. Wir kaufen einfach all dieses Fleisch aus 20 verschiedenen Ländern, mischen es mit unserem Fleisch und schreiben darauf ,Produkt der USA‘.“

Sie wissen, daß sich das Produkt aus den Vereinigten Staaten am besten verkauft. Das ist es, was die Verbraucher wollen. Aber die Konzerne wollen das nicht. Sie wollen den billigsten Preis, damit nur sie profitieren können, nicht wir Erzeuger in den Vereinigten Staaten oder andere Erzeuger auf der ganzen Welt. Sie kümmern sich nur um sich selbst, die Verbraucher sind ihnen egal. Für sie geht es nur um sie selbst. Sie wollen alle gegeneinander aufhetzen; sie wollen die Viehzüchter völlig ausschalten.

Das tun sie, indem sie sich mit Organisationen wie NCBA - National Cattlemen's Beef Association – zusammenschließen, oder dem Landesverband KLA – Kansas Livestock Association –, und sie erzählen alle möglichen Lügen. Sie sagen, wir sind für die Erzeuger, aber in Wirklichkeit sind sie für die Fleischkonzerne.

Wenn wir dieses Welthungerproblem lösen wollen, dann wird es helfen, die Fleischkonzerne zu zerschlagen. Die großen vier Fleischkonzerne auf jeden Fall. Es ist wichtig, daß wir mehr Schlachtbetriebe bekommen, denn die vernünftigsten Leute sind die Rancher. Sie denken an die Verbraucher und an das, was die wollen; sie sorgen sich um das Land. Wenn sie das nicht täten, würden sie sich nicht immer mehr anstrengen. Denn das ist es, was von Generation zu Generation weitergegeben wird. Jede Generation tut ihr Bestes, um das Land intakt und gesund zu halten. Sie halten das Vieh gesund, sogar mehr als unsere eigene Gesundheit. Wir haben eine schreckliche Frostperiode mit Temperaturen von minus 35 Grad durchgemacht, und wir nahmen mehr Rücksicht auf unser Vieh als auf uns selbst. Uns liegt am Herzen, was die Verbraucher wollen. Wir danken Ihnen.