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"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
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LaRouche, der Sacharow Amerikas

Von Josef Miklosko

Josef Miklosko ist ehemaliger Stellv. Premierminister der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik. In der Internetkonferenz der LaRouche Legacy Foundation hielt er den folgenden Vortrag.

Liebe Helga Zepp-LaRouche, liebe alte und neue Freunde: Ich danke Ihnen für die Einladung, auf diesem Panel zu sprechen.

Das Erbe von Lyndon LaRouche ist eine sehr wichtige Frage für diese verrückte Welt. Lyn war ein Politiker, ein Wirtschaftswissenschaftler, ein Mathematiker und ein Musikwissenschaftler. Ich habe in meinem Leben noch nie einen so gebildeten Menschen getroffen. Er war ein Generator neuer Ideen, um das Christentum, die Familie und das Leben zu retten.

Ich habe mich 17 Mal mit ihm getroffen, sechsmal in Deutschland, zweimal in der Slowakei und dreimal in Rom, als ich fünf Jahre lang Botschafter der Slowakei war. In meinem Buch Hochgeheim habe ich ihm etwa 80 Seiten gewidmet.

Sein politisches Programm war die Notwendigkeit zu produzieren, nicht zu spekulieren; moralische Prinzipien müssen in der Politik und in der Wirtschaft etabliert werden. Er schlug Alternativen zur Reform des Finanzsystems vor und sagte eine Krise aufgrund der zerstörerischen Auswirkungen der Derivatspekulation voraus. Das Drucken von ungedecktem Geld in den USA und Europa wird heute als „quantitative Lockerung“ bezeichnet. Lyn kritisierte das derzeitige Finanzsystem, dessen Schwerpunkt auf der Börsenspekulation und Geschäften im Derivatehandel liegt. Der Finanzmarkt wird derzeit destabilisiert, indem Geld in Krisengebiete gepumpt wird, wie es der Internationale Währungsfonds noch immer seit Jahren tut.

Lyn kritisierte oft die Entscheidung von Präsident Nixon, das Bretton-Woods-Abkommen aufzukündigen. Er schlug die Schaffung eines neuen Bretton-Woods-Abkommens vor, das feste, aber anpassungsfähige Wechselkurse, die Möglichkeit der Einhaltung der Konvertibilität, wenn die nationale Regierung dies für notwendig hält, sowie die Kontrolle des Devisenhandels und des Kapitalverkehrs vorsieht. Seine Vorschläge wurden lange ignoriert, seine Themen waren in den Reden der Politiker tabu.

Ich lernte den Lyn-Fall 1990 kennen, als ich nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei zwei Jahre lang Vizepremier für Menschenrechte in der postkommunistischen Bundesregierung war. Ich verstand schnell die vielen Unregelmäßigkeiten seiner politischen Verfolgung. Es war eine Tragödie, daß Lyndon LaRouche zur Zeit des Mauerfalls, als es möglich war, die Geschichte zu verändern, im Gefängnis saß und nur zusehen konnte, wie sich seine Prognosen über West und Ost erfüllten.

Meine Freundschaft mit Lyn begann im Jahr 1993 im Gefängnis von Rochester, das ich besuchte. Für ihn war eine Strafe von 15 Jahren ein Todesurteil. Er empfing mich im Gefängnis mit einem optimistischen Lächeln. Wir sprachen sechs Stunden lang. Er brachte christliche moralische Grundsätze in die politische Ökonomie ein. Er war ein Kämpfer für die moralische Erneuerung und die Rettung der christlichen Zivilisation. Ich war immer wieder erstaunt über sein Wissen über Mozart, Beethoven, über Supercomputer, über die Situation in Osteuropa, Rußland und China, über den Schutz des Lebens, der Kultur und der Bildung. Er war ein harter Kämpfer, hatte aber auch Humor und Zärtlichkeit, wenn er über Liebe und Agape sprach.

Lyn wurde am 1. Dezember 1989, kurz nach der Samtenen Revolution, verurteilt. Es war ein politischer Prozeß, und 15 Jahre Gefängnis waren ein schreckliches Urteil. Seine fünf Mitstreiter wurden zu insgesamt 209 Jahren verurteilt; das Verfahren gegen ihn und seine Kollegen wies so viele Unregelmäßigkeiten auf, daß die breite internationale Gemeinschaft, einschließlich mir selbst, mehrfach dagegen protestierte. Ich schrieb mehrere Protestbriefe an führende Vertreter der USA. Ich besuchte die USA, zusammen mit ehemaligen Politikern mehrerer Länder. Ich besuchte die beiden heruntergekommenen amerikanischen Gefängnisse, in denen LaRouche-Mitarbeiter inhaftiert waren. Ich bin stolz darauf, zu seiner Bewährung im Jahr 1994 und später zur Freilassung der gesamten Virginia Five beigetragen zu haben: Mike Billington, Anita und Paul Gallagher, Lawrence Hecht und Donald Phau.

Ich war sehr froh, daß die Slowakei im August 1994 nach Rußland das zweite Land war, das Lyn nach seiner Entlassung im Jahr 1994 besuchte. Das Gleiche wiederholte sich auch 1996; er besuchte erneut die Slowakei. Wir trafen uns im Haus eines slowakischen Wissenschaftlers, und 120 junge Menschen aus 17 Ländern zeigten, daß Menschen die Einheit wollen. Ich erinnere mich an die Tränen in Lyns Augen, als wir am Lagerfeuer Volkslieder sangen. Ich war stolz, als er mir sagte: „In der Slowakei habe ich eine der schönsten und glücklichsten Wochen meines Lebens verbracht.“

Wir trafen uns auch in Washington im September 1995, bei der Anhörung zur Untersuchung des Fehlverhaltens des Justizministeriums. Als Kommission kämpften wir für die Rehabilitierung von LaRouche und für die Freiheit seiner fünf Mitarbeiter. Die Kommission kam zu dem Schluß, daß es in diesem Prozeß einen groben Mißbrauch der Ermittlungen und kriminelle Gewalt gegeben hat. Die gleiche Situation trat später in Wiesbaden ein, wo Lyn fast drei Stunden lang sprach. „Der neue Wein, den ich bringe, kann nicht in alten Schläuchen sein. Die Kultur des Todes ist ein Skandal. Wir müssen eine neue Revolution beginnen, die auf der Liebe zu unseren Mitmenschen beruht.“

Lyndon LaRouche, der Sacharow Amerikas – das ist der große Dissident Rußlands –, war ein Politiker mit ganz eigenen Ansichten. Als er im September 1997 75 Jahre alt wurde, fand in den Vereinigten Staaten eine Gala mit prominenten Sängern, Musikern und Politikern statt, und ich war sehr geehrt und stolz, daß ich der Zeremonienmeister war.

Am Ende meiner Rede möchte ich einige wichtige Ideen LaRouches vorstellen: Der Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und hat einen höchst positiven Wert. Alles wird in der Kindheit entschieden. Wenn wir die Familie schützen, schützen wir die Gesellschaft. Geld, die Gegenkultur und grenzenlose Freiheit reduzieren die Menschen auf Gefängnisse. Kompromisse sind böse, und die Toleranz gegenüber dem Bösen muß aufhören. Lügen zu kommentieren, ist eine Lüge. Laßt uns eine Revolution der christlichen Liebe beginnen, ohne an uns selbst zu denken, wie ein barmherziger Samariter.

Liebe Freunde, die Welt wartet auf Ideen, die die Probleme der heutigen Situation verändern können. Vor allem die Vereinigten Staaten und die Länder des Westens befinden sich auf dem absteigenden Ast des Hedonismus, Konsumismus, Materialismus und Atheismus. Wir müssen die Ideen von Lyn erklären und verbreiten. Deshalb schlage ich vor, in allen Sprachen ein kleines Buch über die Grundprinzipien von Lyn zu veröffentlichen, in verständlicher, einfacher und klarer Form, und es in der ganzen Welt zu verbreiten.

Vielen Dank, daß Sie mir zugehört haben, und entschuldigen Sie bitte, daß ich in den vielen Jahren vergessen habe, besser Englisch zu sprechen. Vielleicht wäre Italienisch, Deutsch oder Russisch besser. Alles Gute für Sie und alle Länder der Welt.