Möglichkeiten der internationalen Kooperation
Dr. Walter Faggett,
Professor für Familienmedizin an der Howard University Medical School
Im Rahmen des dritten Abschnitts der Internetkonferenz des
Schiller-Instituts am 13. Dezember berichteten mehrere Mitglieder des Komitees
für die Koinzidenz der Gegensätze über ihre Erfahrungen bei der
internationalen Kooperation des Gesundheitssektors von
Entwicklungsländern.
Vielen Dank; es ist mir eine große Freude, hier in der Konferenz des
Schiller-Instituts über die Weltgesundheitskrise und die Hungerpandemie zu
sprechen. Dr. Jones und ich sind alte Soldaten aus der 82. Luftlandevision.
Heute ist der Tag nach Pearl Harbor, und wir möchten Sie bitten, eine
Schweigeminute für unsere gefallenen Kameraden an diesem berüchtigten Tag
einzulegen.
Ich danke Ihnen.
Wir vom Militär, seit Pearl Harbor und dem Zweiten Weltkrieg – ich weiß,
daß Dr. Jones drüben im Sand im Irak und in Afghanistan war –, wir spielen
wirklich eine Schlüsselrolle bei vielem, was Dr. Elders empfiehlt, wenn wir
einige dieser globalen Probleme anpacken wollen. Das Militär hat Ressourcen
und eine Menge Erfahrung, die wirklich helfen können, einige der dringend
notwendigen, weltweiten, koordinierten Anstrengungen sowohl gegen die
Hungersnot als auch gegen die Pandemiekrise zu unternehmen.
Ich bin seit 21 Jahren Soldat im Ruhestand, ich habe auf Grenada und in
Korea gedient, und in diesen speziellen Einsätzen hatte ich die Möglichkeit,
wirklich viel für die zivile Gemeinschaft zu tun, wo immer wir dienten. In
Grenada mußten wir sowohl die Zivilbevölkerung als auch die karibische
Friedenstruppe versorgen. Einen Großteil unserer medizinischen Ausrüstung
konnten wir mit dem Krankenhaus in Grenada teilen. Ich denke, das ist nur ein
Beispiel dafür, was die Tradition von uns im Militär ist.
Ich hatte auch das Privileg, als Direktor des Ärzte-Hilfsprogramms der
Armee bei der Sam-Houston-Akademie für Gesundheitsforschung zu dienen. Wir
konnten dort Training für alle drei Waffengattungen anbieten. Das ist ein
weiteres Fachgebiet, das uns im medizinischen Team helfen kann.
Nun zu einigen meiner anderen Erfahrungen. Als ich das Militär verließ,
hatte ich das Privileg, im Gesundheitsamt von Washington (DC Department of
Health) als Chefmediziner zu dienen, außerdem für die
Medicaid-Krankenversorgung. Wir waren an der Bekämpfung sowohl der
H1N1-Pandemie als auch von Ebola beteiligt.
Ich denke, Ebola ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es war, daß das
Militär zur Verfügung stand, um die Sicherheit zu gewährleisten und die
Ebola-Behandlungseinrichtungen zu bauen, die in der Tat sehr wichtig waren, um
die Epidemie in Liberia oder eigentlich ganz Westafrika – Sierra Leone,
Liberia und Guinea – einzudämmen.
Wir freuen uns darauf, viele dieser Erfahrungen heute mit der Gruppe zu
teilen.
Ich denke, ich möchte die meiste Zeit meinem Kollegen überlassen. Lassen
Sie mich nur sagen, daß wir mit der liberianischen Regierung bei der
Entwicklung eines mobilen Gesundheitsprogramms zusammengearbeitet haben, um
das Gesundheitssystem in Liberia zu verbessern. In dieser Hinsicht arbeiten
wir sowohl mit einer Glaubensgemeinschaft als auch mit dem
Gesundheitsministerium zusammen. Wir koordinieren uns mit der Howard
University, der Drew University in Kalifornien und der George Washington
University in Washington. Die Student National Medical Association arbeitet
mit uns zusammen, sowie Studenten der Zahnmedizin, Pharmazie und andere.
Das paßt wirklich zu der Vision, die Dr. Elders so eloquent umrissen hat,
nämlich ein Team zu haben, vor allem für junge Menschen aus Amerika, die in
unterentwickelte Länder gehen, besonders in Afrika, um mit der Jugend dieser
Länder zu arbeiten.
Sie werden von Dr. Lang hören. Sie ist Vorsitzende des Rats für
Internationale Angelegenheiten der National Medical Association. Dr. Niva
Lubin Johnson ist die Präsidentin dieser Organisation. Dr. Lang wird Ihnen
einiges aus der sehr umfangreichen Arbeit mitteilen, die diese Organisation,
die 50.000 afroamerikanische Ärzte im ganzen Land vertritt, tun wird.
Ich denke, ich möchte auf die Frageperiode warten, um Ihnen mehr
Einzelheiten über einige der Dinge zu sagen, die wir gerne detailliert
beantworten würden, um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie ein
koordiniertes Programm aussehen würde. Wir denken, daß eine mobile
Gesundheitseinheit eine Schlüsselkomponente davon sein kann. Ich freue mich,
daß wir Dr. Don Jones, einen meiner Mitstreiter von der 82. Division, bei uns
haben, der uns einige der Strategien sowie die umfassende Ausrüstung und die
Einrichtungen, die zur Verfügung gestellt wurden, erläutern wird. Ich möchte
aber schon sagen, daß die Bemühungen, die wir in Bezug auf den Einsatz der
mobilen Gesundheitseinheit beschrieben haben, in Zusammenarbeit mit historisch
schwarzen Colleges und anderen Universitäten sowie der Student National
Medical Association, Zahnmedizinstudenten, Pharmaziestudenten und
Krankenpflegeschülern durchgeführt wurden.
Ich denke, dies paßt wirklich zu dem gut formulierten Plan von Dr. Elders,
in dem sie über den Aufbau von Brigaden und Bataillonen von mutigen jungen
Menschen spricht. Das ist eine Plattform, auf der sie arbeiten könnten –
wiederum mit den Ärzten der National Medical Association, die zur Verfügung
stehen. Dr. Lang wird einige dieser Ressourcen in seinem Vortrag näher
erläutern, aber ich denke, Sie sehen schon, daß dies eine sehr wirkungsvolle
Kombination von Fachwissen wäre. Um noch einmal Dr. Elders zu zitieren: „Wir
können nicht lehren, was wir nicht wissen, und wir können nicht führen, wohin
wir nicht gehen.“ Das spricht mich wirklich an, und ich denke, daß dieses
Projekt auch ihrer Vision entsprechen kann.
Alles in allem, es hat mir gefallen, daß wir in der 82. Luftlandedivision
ein Teil der Kräfte des Guten gegen die Kräfte des Bösen waren. Und jetzt
stehen wir wieder auf der Matte und kämpfen gegen die bösen Pandemien und
andere Kräfte. Es ist aufregend, ein Teil des Schiller-Instituts und anderer
Gleichgesinnter zu sein, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Wir schätzen
es sehr, Teil dieser sehr lobenswerten Bemühungen zu sein.
Dr. Don Jones, Präsident der Firma JRC Management Consulting Inc.
Hallo, ich bin Dr. Don Jones, Präsident von JRC Management Consulting. Wir
sind ein Beratungsunternehmen für Programm- und Projektmanagement, das im
Bereich der Gesundheits-Informationstechnologie tätig ist. Einige unserer
Kunden sind Anthem Health Care, tätig in 14 Bundesstaaten, und die Blue
Cross-Blue Shield Association, die landesweit die Regulierungsbehörde all
dieser Pläne ist, sowie der Verwalter des FEP-Programms [Federal Employee
Program], das 65 % der derzeitigen und ehemaligen Bundesangestellten
umfaßt.
Bei den Produkten, die wir vertreten, handelt es sich um ein
Match-Right-Provider-Register [Register zum Auffinden eines geeigneten
Dienstleisters] und ein Patientenzugangssystem mit Telemedizin und
Interoperabilität, das im Juli dieses Jahres vom Gesundheits- und Sozialwesen
in Auftrag gegeben wurde. Darüber hinaus arbeiten wir mit Anbietern zusammen,
um mobile medizinische Einheiten zu erwerben, bereitzustellen und
einzusetzen.
Wir wollen heute über mobile medizinische Einheiten sprechen. Wir haben mit
Kunden – einer ist eine religiöse Organisation in Liberia –
zusammengearbeitet, um eine mobile Klinik zu entwickeln. Diese mobile Klinik
verfügt über folgende Fähigkeiten: Gesundheitsscreenings, Untersuchungen,
pädiatrische Versorgung, pränatale Versorgung, Gesundheitsdienste für Frauen,
Seh- und Hörtests, Behandlung akuter und chronischer Krankheiten, Impfungen –
was im Zeitalter von COVID sehr wichtig ist. Wir behandeln auch übertragbare
Krankheiten, was im Zeitalter von COVID ebenfalls wichtig ist.
Patientenaufklärung, zusätzlich zu Behandlung, Management und
Berichterstattung. Unsere Fahrzeuge werden mit verschiedenen neuen
Technologien wie Mammographie, Röntgen und Ultraschall eingesetzt.
Einige der neuen Technologien, die wir einsetzen, sind handgehaltene
Ultraschallgeräte, und aus Platzgründen in mobilen Kliniken konzipieren wir
unsere mobilen Kliniken so, daß sie Notfalleinrichtungen oder Notaufnahmen
durchführen, so daß eine erste Sichtung und einige Arten von Behandlung
durchgeführt werden können, und wenn sie weiter transportiert werden müssen,
können wir sie zu einer stationären Einrichtung bringen. Wir haben auch
tragbare Röntgengeräte, wir haben tragbare, handgehaltene Ultraschallgeräte,
wir haben tragbare EKG-Geräte. Oft muß man ein EKG bei Patienten machen, und
wie wir wissen, sind diese EKG-Geräte in normalen Krankenhäusern sehr groß.
Wir haben auch tragbare Sauerstoffkonzentratoren; ich weiß nicht, ob jemand
von Ihnen die Werbung mit den alten Damen gesehen hat, die die
Sauerstoffkonzentratoren in einem kleinen Rucksack auf dem Rücken tragen. Wir
haben auch Sauerstoffkonzentratoren, die auf dem Boden stehen. Wir haben
Vitalparameter-Monitore für Patienten. Jeder braucht einen Herzdefibrillator.
Und wir haben die telemedizinische Plattform.
Wir haben vor kurzem eine mobile Klinik in Puerto Rico eingerichtet, und
wir haben hier Fotos, auf denen Sie die Patienten sehen, wie sie draußen im
behelfsmäßigen Wartezimmer sitzen, das ihnen Schatten spendet, und sie warten,
um versorgt zu werden. Wir haben auch Bilder vom Inneren einer mobilen Klinik,
wo es makellos aussieht. Wir haben Bilder von der Kabine, dem Fahrerhaus. Wir
haben auch ein Schema.
Wir sind bereit, mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten, um die Fahrzeuge zu
verbessern. Die Fahrzeuge sind für die Versorgung der Patienten angepaßt. Wir
setzen Satelliten in Gebieten ein, die über keine Infrastruktur verfügen. Wir
nutzen Solarenergie für die Gebiete, die über keine Infrastruktur verfügen.
Und natürlich hat jede mobile Klinik einen ärztlichen Direktor; die
medizinische Versorgung liegt in der Verantwortung des ärztlichen Direktors,
damit er seinen Auftrag erfüllen kann.
Ich freue mich auf weitere Diskussionen während der
Frage-und-Antwort-Runde.
Dr. med. Khadijah Lang, Vorsitzende des Rats für Internationale
Angelegenheiten der National Medical Association (NMA)
Guten Morgen, meine Damen und Herren! Im Namen der National Medical
Association (NMA) möchte ich Dr. Elders, Dr. Shapiro und dem Schiller-Institut
dafür danken, daß sie mich und einige meiner Ratsmitglieder eingeladen haben,
an dieser wichtigen Konferenz teilzunehmen, um Informationen über die
Pilotprogramme auszutauschen, die wir für Subsahara-Afrika entwickelt und
umgesetzt haben.
Während meiner ersten Reise nach Afrika als Medizinstudentin vor etwa 35
Jahren war ich schockiert, als ich den extremen Kontrast zwischen üppigem
Reichtum beobachtete, der oft direkt an bittere Armut grenzt. Auf dieser Reise
erfuhr ich, welch wichtige positive Auswirkungen auf die Gesundheit
unterversorgter Gegenden mit relativ geringen Beiträgen und Spenden erzielt
werden könnten. Diese Erkenntnis hat viele der internationalen Initiativen und
Programme getragen, die ich zusammen mit der NMA und der Golden State Medical
Association entworfen habe.
Uns war es vergönnt, daß wir im Laufe der Jahre von Projektbeobachtern zu
medizinischen Freiwilligen und dann zu Projektplanern und -durchführern
geworden sind. Jedes Projekt, das unser Rat organisiert, ist eine berufliche
Weiterbildung sowohl für das medizinische Personal aus den USA als auch des
Gastlandes, wobei die Leistungen an den Standorten mit dem
Gesundheitsministerium der Gastgeberregierung koordiniert werden.
Sobald das Gesundheitsministerium das Projekt genehmigt hat, wird jeder
NMA-Teilnehmer mit einem Gegenüber aus dem Gastland zusammengebracht, so daß
sie sich im Voraus abstimmen können, um festzustellen, welche Maßnahmen die
größte positive Wirkung haben werden. Unsere Projekte umfaßten Ärzte für die
Grundversorgung, Anästhesisten, Geburtshelfer, plastische Chirurgen und
Physiotherapeuten sowie Studenten und ermöglichten es uns, Patienten in
Mosambik, Äthiopien und Ghana zu betreuen, und wir haben Vereinbarungen mit
Botswana und Liberia ausstehen. Geeignete Patienten werden dann von den
Teilnehmern des Gastlandes ausgewählt, kontaktiert und medizinisch abgeklärt,
falls vor der Ankunft unseres Teams eine Operation geplant ist.
Noch während unseres Aufenthaltes in den USA arbeiten wir mit anderen
Ärzten, Krankenhäusern, Partnern, pharmazeutischen Unternehmen und
Bürgerorganisationen zusammen, um Spenden zu sammeln und Gelder, Ausrüstungen
und Materialien zu beschaffen, die wir nach unserer Ankunft mitbringen können.
Wir holen auch im Voraus die Genehmigung der Regierung ein, um
sicherzustellen, daß dieser Dinge nach der Ankunft für die Patienten zur
Verfügung stehen.
Dort angekommen, arbeiten wir direkt mit den Teilnehmern aus dem Gastland
zusammen, indem wir zunächst die Maßnahmen vorführen und dann Schulungen über
die Behandlung oder das Verfahren durchführen, die für die Behandlung der
jeweiligen Erkrankung erforderlich sind. Wenn unsere Aufgabe beendet ist und
wir in die USA zurückgekehrt sind, sind die Teilnehmer im Gastland nicht nur
in der Lage, die erlernten Behandlungen/Verfahren weiter anzubieten, sondern
auch zusätzliche Kollegen auszubilden, die das Gleiche tun können, wodurch die
Behandlungskapazität des Gastlandes weiter erhöht wird.
Zusätzlich zu den klinischen Aktivitäten organisieren wir immer auch
akademische Vorträge für Studenten und Ärzte zu relevanten Themen, die im
Voraus von ihrem Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit der NMA
ausgewählt wurden, um das Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Wir
hoffen, bei zukünftigen Missionen auf die nächste Ebene zu gelangen und die
Forschung mit einzubeziehen, so daß wir die Verbesserung der Versorgungslage
belegen können, die durch die internationalen Programme der NMA entstehen.
Wir haben junge Menschen in unsere Projekte einbezogen, weil wir glauben,
daß sich die Jugend, wie sich wiederholt gezeigt hat, auf dem Kontinent und in
ihren Heimatländern viel eher freiwillig engagieren wird, wenn sie erst einmal
die Erfahrung einer frühen Teilnahme an globalen medizinischen
Freiwilligeneinsätzen gemacht hat. Eine unserer studentischen Mitarbeiterinnen
war so inspiriert von dem, was eine andere Studentin bei einer früheren
NMA-Mission erreicht hatte, daß wir sie, als sie selbst in ihre Heimat reisen
konnte, bei der Zusammenstellung und Durchführung einer Mission zur
Malariaprävention in Ghana unterstützen konnten. Unter der Koordination dieses
NMA-Rates war es ihr möglich, durch die Zusammenarbeit mit lokalen Apothekern,
Stammeshäuptlingen und Geschäftsleuten vor Ort Malariapräventionsaufklärung zu
betreiben und etwa 500 obdachlose Frauen und Kinder dort mit Netzen und
Malariamedikamenten zu versorgen.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Missionen des Rates für
Internationale Angelegenheiten die Ziele der NMA gefördert haben, um das Leben
und die Gesundheit unserer Brüder und Schwestern auf dem afrikanischen
Kontinent durch medizinische Ausbildung, Schulung und Training nachhaltig zu
verbessern, die auch nach unserer Abreise fortgesetzt und erweitert werden
können. Und wie wir gezeigt haben, können derartige Missionen junge Menschen
sowohl aus den Vereinigten Staaten als auch aus dem Land, in dem wir tätig
sind, leicht zu Partnern in einer Vielzahl von Rollen und Bereichen machen.
Dies kann leicht durch Teamarbeit erreicht werden, z.B. durch Kooperationen
und Partnerschaften wie mit der Golden State Medical Association, der Alpha
Kappa Alpha Schwesternschaft, Dignity Health Care, dem mosambikanischen
Botschafter und dem mosambikanischen Gesundheitsministerium und vielen
anderen, die uns unterstützt haben.
Nochmals vielen Dank, daß wir unsere Erfolge mit Ihnen teilen durften.
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