„Die Beziehungen der Großmächte und Globale Entwicklung“
Von Chen Xiaohan
Chen Xiaohan ist stellv. Generalsekretärin der Chinesischen
Volksvereinigung für Frieden und Abrüstung.
Liebe Präsidentin Helga Zepp-LaRouche, meine Damen und Herren, liebe Freunde,
Guten Tag!
Ich bin Chen Xiaohan, stellvertretender Generalsekretär der Chinese People's
Association for Peace and Disarmament (CPAPD). Als Vertreterin unserer
Vereinigung fühle ich mich sehr geehrt, an diesem Webinar teilzunehmen.
Gegenwärtig sind der hundertjährige Wandel und die Pandemie miteinander
verflochten und überlagern sich, der Wettbewerb zwischen den großen Ländern wird
intensiver, das Defizit der Global Governance wird akut, regionale Krisenherde
flammen immer wieder auf, die neue militärische Revolution entwickelt sich
sprunghaft, und traditionelle und nicht-traditionelle Sicherheitsfragen sind
miteinander verwoben. Die ganze Welt ist in eine Zeit der Turbulenzen und
Veränderungen eingetreten.
In der Zwischenzeit hat die COVID-19-Pandemie das Verständnis der Länder in
der Welt dafür vertieft, daß sie im selben Boot sitzen und in Wohl und Wehe
zusammenstehen. Die neue Situation bringt neue Chancen, aber auch neue
Herausforderungen mit sich. Alle Länder, insbesondere die großen Länder, müssen
ihre Koordinierung und Zusammenarbeit verstärken, großen Sicherheitsrisiken
gemeinsam vorbeugen und die Neugestaltung der internationalen Sicherheitsordnung
aktiv vorantreiben, um dauerhaften Frieden und Wohlstand zu erreichen.
China und Europa müssen als zwei wichtige Kräfte, Märkte und Zivilisationen
in der Welt ihrer Verantwortung gerecht werden und zusammenarbeiten, um die
Multipolarisierung der Welt, die wirtschaftliche Globalisierung und die
Demokratisierung der internationalen Beziehungen voranzutreiben, um der
turbulenten und sich verändernden Welt mehr Stabilität und positive Energie zu
verleihen. Die chinesisch-europäischen Beziehungen, die sich auf eine solide
öffentliche Unterstützung, breite gemeinsame Interessen und ähnliche
strategische Ziele stützen, haben sich über Jahrzehnte bewährt. China und Europa
sollten am Dialog und an der Zusammenarbeit festhalten, das gegenseitige
Vertrauen fördern und Differenzen ausräumen; sie sollten Entwicklungsstrategien
miteinander verknüpfen, den wirtschaftlichen Aufschwung gemeinsam vorantreiben
und die Zusammenarbeit in allen Bereichen kontinuierlich vertiefen; sie sollten
den Aufbau von Partnerschaften für Frieden, Wachstum, Reformen und Zivilisation
ernsthaft vorantreiben; sie sollten einen echten Multilateralismus wahren und
die internationale Gemeinschaft ermutigen, bei der Bewältigung gemeinsamer
Herausforderungen wie Epidemien großen Ausmaßes, Klimawandel und Erhaltung der
biologischen Vielfalt zusammenzuarbeiten.
Wie ich bereits erwähnte, hat Präsidentin Helga Zepp-LaRouche in Ihrem
Interview mit CGTN vor nicht allzu langer Zeit ausdrücklich auf Ihr
Verständnis für den Prozeß der Volksdemokratie in China als Ganze hingewiesen,
was ich sehr schätze. Dem möchte ich ein paar Worte hinzufügen.
Wie Präsident Xi Jinping betont hat, dient die Demokratie weder der Zierde
noch der Zurschaustellung, sondern der Lösung der Probleme, die das Volk lösen
muß. Die Demokratie ist das Recht aller Völker und nicht das Monopol einiger
weniger Nationen. Ob ein Land demokratisch ist oder nicht, sollte von seiner
eigenen Bevölkerung beurteilt werden und nicht von einigen wenigen
Außenstehenden; es sollte von der internationalen Gemeinschaft beurteilt werden
und nicht von einigen wenigen Selbstgerechten. Es gibt viele Wege zur
Verwirklichung der Demokratie, und es kann kein Patentrezept geben. Es ist
undemokratisch, die vielfältigen politischen Systeme der Welt mit einem einzigen
Maßstab zu messen und die bunten politischen Zivilisationen der Menschheit mit
eintönigen Augen zu betrachten.
Der Prozeß der Volksdemokratie als Ganze in China ist in den nationalen
Gegebenheiten Chinas verwurzelt und verfügt nicht nur über ein vollständiges
System, sondern auch über eine umfassende Beteiligung in der Praxis. Daher hat
sie den Prozeß der Demokratie und das Ergebnis der Demokratie, die
Verfahrensdemokratie und die substantielle Demokratie, die direkte Demokratie
und die indirekte Demokratie, die Einheit der Volksdemokratie und den nationalen
Willen verwirklicht. Sie ist eine vollwertige, in alle Richtungen wirkende und
allumfassende Demokratie, die die aufrichtige Unterstützung des gesamten
chinesischen Volkes gewonnen hat und die chinesische Erfahrung und Weisheit in
das politische System der Welt und die politische Zivilisation der Menschheit
einbringt.
Aus Zeitgründen kann ich nicht näher auf Chinas demokratisches System
eingehen, möchte aber zwei Beispiele anführen. Zum einen hat die chinesische
Regierung bei der Ausarbeitung des 14. Fünfjahresplans sehr darauf geachtet,
Meinungen aus allen Bereichen unserer Gesellschaft einzuholen. Mehr als eine
Million Meinungen und Vorschläge wurden online gesammelt. Zum anderen habe ich
selbst gerade bei der Wahl der Abgeordneten für den Volkskongreß des
Haidian-Distrikts in Peking meine Stimme abgegeben und damit meine heilige
Pflicht gemäß der Verfassung erfüllt und den Abgeordneten gewählt, den ich
unterstütze.
Liebe Freunde, China setzt sich für das Wohlergehen des chinesischen Volkes
ein und hofft, daß alle anderen Völker der Welt ein besseres Leben führen
werden. Die Entwicklungsländer sind mit zahlreichen politischen,
wirtschaftlichen, sozialen und existentiellen Krisen konfrontiert, die die
Umsetzung der Agenda 2030 und die nachhaltige Entwicklung vor große
Herausforderungen stellen. In der Zwischenzeit haben die industrielle
Revolution, die digitale Wirtschaft, die grüne Entwicklung und neue
Geschäftsformen und -modelle, die durch die Pandemie entstanden sind, neue
Möglichkeiten für die Entwicklungsländer geschaffen, eine sprunghafte
Entwicklung zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund hat unser Präsident Xi Jinping in der Generaldebatte
der 76. Sitzung der UN-Vollversammlung die globale Entwicklungsinitiative
vorgestellt, die dazu aufruft, das Konzept, die Entwicklung an die erste Stelle
und den Menschen an die erste Stelle zu setzen, beizubehalten und Vorschläge und
Pläne für die Zusammenarbeit in acht Schlüsselbereichen vorzulegen, darunter
Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Bekämpfung von Epidemien und Impfungen,
Entwicklungsfinanzierung, Klimawandel und grüne Entwicklung, Industrialisierung,
digitale Wirtschaft und Konnektivität. Wir fordern eine gleichberechtigte und
ausgewogene globale Entwicklungspartnerschaft, um den Entwicklungsländern neue
Impulse zur Beschleunigung der Entwicklung zu geben. Die internationale
Gemeinschaft sollte für einen echten Multilateralismus eintreten und
zusammenarbeiten, um globale Risiken und Herausforderungen wie COVID-19 und den
Klimawandel anzugehen.
Meine Damen und Herren, liebe Freunde, Unsere Vereinigung mißt der Friedens-
und Sicherheitsforschung große Bedeutung bei und hat u.a. den Internationalen
Tag des Friedens, den Online-Dialog zwischen chinesischen und US-amerikanischen
Wissenschaftlern und den Online-Dialog zwischen chinesischen und europäischen
Wissenschaftlern veranstaltet und einen intensiven Austausch über die
internationale strategische Sicherheit, die regionale Sicherheitslage, die
globale Sicherheitsordnung, die Rüstungskontrolle, die Abrüstung und die
Nichtweiterverbreitung von Waffen durchgeführt.
Noch einmal möchte ich Präsidentin Helga, unserer alten Freundin, und dem
Schiller-Institut für dieses gut organisierte Webinar danken! Wir hoffen, den
Austausch mit dem Schiller-Institut zu konsolidieren und die Kommunikation mit
allen Teilnehmern zu fördern, damit wir uns gemeinsam für Frieden und Stabilität
in der Welt und das Wohlergehen der Menschheit einsetzen können.
Ich danke Ihnen!
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