Die Notwendigkeit einer neuen klassischen Renaissance und der Weg dahin
Von Jacques Cheminade
Jacques Cheminade hielt am 13. Dezember die Hauptrede des
Schlußabschnitts der Internetkonferenz des Schiller-Instituts.
Wenn man alles betrachtet, was während dieser Konferenz gesagt wurde, ist
das Richtigste, das Menschlichste, was wir uns fragen müssen, warum es keine
Massenbewegung des vereinten Widerstands gegen das gibt, was uns widerfährt –
eine Bewegung auf der Grundlage der Vernunft, auf der Einheit des Guten,
Gerechten, des Schönen und Wahren. In unserer westlichen Welt gibt es
Proteste, aber meist zu einzelnen Themen, getrieben von Wut, Ressentiments und
Opferrhetorik, nicht von Agapē und Vertrauen auf ein gemeinsames
Wertefundament.
Unsere Institutionen lassen Millionen von Menschen verhungern, Wahlen
werden zu einem Theater des organisierten Betrugs, die Macht wird vollständig
auf die Zentralbanken gegen die Regierung des Volkes verlagert, während das
NATO-Kommando einen Vorkriegszustand gegen Nationen schafft, die sich weigern,
Teil ihres finanziell-militärischen Komplexes zu sein. Als ich ein junger Mann
war, demonstrierten wir zu Hunderttausenden auf den Straßen gegen den Krieg
und für eine gerechtere Regierungsform zur Sicherung des Friedens. Was
geschieht heute? Es gärt, aber es gibt keine globale Mobilisierung.
Unsere Herausforderung ist, die Menschen, die Teil der Lösung sein wollen,
zusammenzubringen und sie mit einer Kultur des Lebens und der Entdeckung zu
inspirieren, die auf einer anderen Denkweise gründet, damit wir gegen jede
vorgegebene Macht oder Institution gewinnen können.
Einstein hat gesagt, um eine Lösung für ein Problem zu finden, kann man
nicht auf der Ebene der Begriffe bleiben, auf deren Grundlage das Problem
entstanden ist, sondern man muß eine höhere Ordnung des Denkens schaffen. Für
dieses wissenschaftliche Ziel ließ er sich nicht von mathematischen Formeln
oder Sinnesgewißheit inspirieren, sondern von der Kraft der Musik, der Quelle
der menschlichen Schöpfung.
Dies ist das Jahr des Künstlers und Wissenschaftlers Beethoven. Eine Lösung
beginnt damit, wie Lyndon LaRouche sagte, so zu denken wie Beethoven, um „Erde
und Himmel erzittern zu lassen“, wie er nach der Uraufführung seiner
Eroica-Sinfonie sagte. Nicht so, wie es ein Romantiker verstehen würde, indem
er das Ausmaß an Klangintensität und emotionalem Pathos erhöht, sondern indem
er in die Tiefe geht und den Ausdruck des menschlichen schöpferischen
Potentials für alle erfahrbar macht, statt bloß als Besitz einer
oligarchischen Minderheit.
Ästhetische Erziehung
Ich weiß, einige Leute würden sagen, all dies sei bloßes Gerede, das man
nicht braucht, um zu handeln. Aber gerade diese Überzeugung ist im Gegenteil
der wahre Grund für das Scheitern menschlicher Revolutionen. Es handelt sich
dabei, genauer gesagt, um die Sichtweise des britischen oder allgemeiner des
imperialen Pragmatismus und des Drucks, „praktisch“ zu sein. Es ist ein
Rezept, entweder zu verlieren oder sich persönlich zu unterwerfen.
Es ist das, was Friedrich Schiller in seinem Zehnten Brief Über die
ästhetische Erziehung des Menschen als die beiden Irrwege seiner
Zeitgenossen der Französischen Revolution definiert: Man wird entweder Opfer
von Wildheit, Gehorchen gegenüber irrationalen Instinkten, oder von Verfall
und Zusammenbruch der Moral – dem barbarischen Glauben, ein für allemal das
wahre politische Schema zu besitzen, das es erlaubt, alle zu guillotinieren,
die sich einem in den Weg stellen, alle Verräter zu zerschlagen.
Deshalb muß man, um ein wahrer, wirkender Diener der Menschheit zu werden,
der zum Vorteil des anderen handelt, zuerst seinen Charakter veredeln,
verbessern, sein Gewissen prüfen, um das zu sein, was die Amerikaner „fit for
the job“ nennen.
Lassen Sie mich erklären, was ich meine, indem ich Schillers Neunten
Ästhetischen Brief zitiere, als ein Geschenk an das zukünftige Engagement
für Sie junge Menschen, von dem das Schicksal der Menschheit abhängt, solange
Sie für die politische Aufgabe, die Welt zu verbessern, Ihr Inneres ständig
verwandeln:
„Dringend spricht das Unglück seiner Gattung zu dem fühlenden Menschen,
dringender ihre Entwürdigung, der Enthusiasmus entflammt sich, und das
glühende Verlangen strebt in kraftvollen Seelen ungeduldig zur Tat. Aber
befragte er sich auch, ob diese Unordnungen in der moralischen Welt seine
Vernunft beleidigen oder nicht vielmehr seiner Selbstliebe schmerzen? Weiß er
es noch nicht, so wird er es an dem Eifer erkennen, womit er auf bestimmte und
beschleunigte Wirkungen dringt. Der reine moralische Trieb ist aufs Unbedingte
gerichtet, für ihn gibt es keine Zeit, und die Zukunft wird ihm zur Gegenwart,
sobald sie sich aus der Gegenwart notwendig entwickeln muß.
Gib also, werde ich dem jungen Freund der Wahrheit und Schönheit zur
Antwort geben, der von mir wissen will, wie er dem edeln Trieb in seiner
Brust, bei allem Widerstande des Jahrhunderts, Genüge zu tun habe, gib der
Welt, auf die du wirkst, die Richtung zum Guten, so wird der ruhige
Rhythmus der Zeit die Entwicklung bringen...
Fallen wird das Gebäude des Wahns und der Willkürlichkeit, fallen muß es,
es ist schon gefallen, sobald du gewiß bist, daß es sich neigt, aber in dem
innern, nicht bloß in dem äußern Menschen muß es sich neigen...
Und damit es dir nicht begegne, von der Wirklichkeit das Muster zu
empfangen, das du ihr geben sollst, so wage dich nicht eher in ihre
bedenkliche Gesellschaft, bis du eines idealischen Gefolges in deinem Herzen
versichert bist. Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf;
leiste deinen Zeitgenossen, aber, was sie bedürfen, nicht, was sie loben.“
Schließlich betont Schiller: „Der Ernst deiner Grundsätze wird sie [die
Zeitgenossen] von dir scheuchen“ – sie würden wohl fürchten, noch einen
abstrakten „Pep-Talk“ mehr zu bekommen – „aber im Spiele ertragen sie sie
noch; ihr Geschmack ist keuscher als ihr Herz, und hier mußt du den scheuen
Flüchtling ergreifen.“
Pädagogischer Dialog
Das sagt schon der von Schiller und Beethoven oft zitierte Platon in seinem
siebten Buch des Staats, nachdem er das sogenannte Höhlengleichnis
entwickelt hat. Er betont, um die unbedingte Pflicht zu erfüllen, in das
sinnliche Universum einzugreifen, um das Gute zu erreichen – das, was sonst
unter dem Namen „Politik“ bekannt ist –, müsse man zuerst das Intelligible
erforschen, mit den Mitteln der Geometrie des Ohrs – der Musik – und der
Geometrie des Auges – der Astronomie. Und er sagt weiter, bei der
Kindererziehung dürfe man niemals Gewalt oder die „Sprich mir nach“-Methode
anwenden, sondern man müsse sie spielerisch zum Lernen bringen, was der beste
Weg ist, um das Potential eines jeden herauszufinden.
Diejenigen von uns, die mit Lyndon LaRouche zusammengearbeitet haben oder
sich, viel weiter in der Vergangenheit, mit Erasmus von Rotterdam befaßten,
erkennen hier den pädagogischen Dialog zwischen zwei oder mehreren Menschen.
Schon im Athen des Jahres 410 v. Chr. fügt Platon hinzu, daß Frauen und Männer
in Bezug auf das Wachsen, die Entwicklung ihrer schöpferischen Kräfte, gleich
sind und in gleicher Weise erzogen werden sollen, als ein Verfassungsprinzip
der Stadt.
Platon setzt dann hinzu, daß man mit Heranwachsenden äußerst vorsichtig
sein sollte. Wenn sie zu früh in der Kunst der Dialektik als solcher erzogen
werden, und dies innerhalb einer kompetitiven Umgebung, dann könnten sie es
dazu benutzen, zu widersprechen nur um des Widerspruchs willen, und sie
könnten sogar Vergnügen daran haben, wie ein Rudel junger Hunde an anderen zu
zerren und zu reißen.
Er ruft nicht dazu auf, die Alten als solche zu respektieren, aber immer
von ihrem Wissen zu lernen, um es besser zu machen, wie die Sänger in einem
Chor. Später, im 16. Jahrhundert, sagte der französische Autor Jean Bodin in
seinem Sechsten Buch der Republik in Anlehnung an Platon, eine gute
Regierung sei diejenige, die eine Einheit schafft, eine Komposition von
„Dissonanzen“ – er meinte einen Chor aus verschiedenen, gekreuzten Stimmen –,
um ein „schönes Gut“ zu erreichen.
Dazu ließe sich noch viel mehr sagen, aber dies ist der Geist einer neuen
Renaissance, die zu schaffen unsere Aufgabe ist.
Wir Franzosen sind manchmal ein eigenartiges Volk; wir identifizieren das
Wort „klassisch“ mit der gezähmten, in ein Korsett gezwängten, närrischen
Kultur am Hof Ludwigs XIV. und dann Napoleons. Ich ziehe es daher vor, von
einer „neuen Renaissance-Kultur“ zu sprechen, inspiriert von den Prinzipien,
die ich zu beschreiben versucht habe, und unter Berücksichtigung dessen, was
passiert, wenn sie nicht erreicht wird: die tödliche und lächerliche Welt des
Boccaccio, eine Welt, die von Wucher und Pest geplagt ist – so ähnlich die
unsere.
Das Schlachtfeld in den Köpfen
An diesem Punkt kommt unsere notwendige Untersuchung des Bewußtseins. Wir
brauchen die Inspiration all derer, die sich weigerten, sich zu beugen, und
die über die etablierten, herrschenden Mächte lachten: die Rabelais’,
Cervantes’ und Heines. Wir stehen vor der schlimmsten Form der Bedrohung, denn
das Schlachtfeld befindet sich mehr denn je in unseren Köpfen, und die
Herausforderung besteht darin, unsere Emotionen zu erziehen, um die
schöpferischen Kräfte unserer Seelen zu nähren. Wir sollten uns darüber bewußt
sein, was über unseren Köpfen hängt, und wie lächerlich unmenschlich es ist -
viel schlimmer als das, was seinerzeit Edgar Allan Poe in seinen urkomischen
politischen Angriffen aufzeigte.
Werfen wir einen Blick auf die Welt um uns herum. Für diejenigen von uns,
die nichts anderes kennen, ist es notwendig, zu ermessen, was uns allen
angetan wird. Die vorherrschende Gegenkultur verbreitet sich parallel zur
finanziellen Deregulierung, besonders seit dem 15. August 1971, um die
Auslöschung moralischer Maßstäbe zu fördern – eine moralische und geistige
Deregulierung. Am offensichtlichsten ist die Gegenkultur der Bildschirme, die
mit Gewalt, Sucht und Frustration verbunden ist, wie bei den meisten
Videospielen. Die Egoshooter-Spiele sind ein direkter Auswuchs des
militärischen Trainings, insbesondere für die Navy Seals, um in Menschen, die
bis dahin nicht „fähig“ waren, zuerst zu schießen, einen Reflex zum sofortigen
Töten zu erzeugen.
Unsere Kinder sind also die Versuchskaninchen einer solchen bestialischen
Erniedrigung; auch wenn sie Avatare töten, sind sie psychisch geschwächt, die
Hemmschwelle zum Töten oder allgemeiner der Respekt vor elementarem
menschlichen Anstand ist aufgehoben. Wer nicht tief betroffen ist, verfällt
entweder in ein asoziales Verhalten wie die japanischen Hikikomori, oder wird
immer unfähiger, seinen Geist auf kreative Prozesse zu konzentrieren. Ich
wurde noch nie so sehr von Journalisten angegriffen, die vorgeben, die
Lebensweise der jüngeren Generationen zu verteidigen, als in dem Moment, als
ich von dem „geistigen Konzentrationslager ohne Tränen“ sprach.
Das Schlimmste daran ist, daß es nicht mit gewaltsamen Mitteln durchgesetzt
wird, jedenfalls außerhalb der Ausbildung von polizeilichen oder militärischen
Spezialeinheiten, sondern durch eine süchtig machende freiwillige Fesselung,
eine Sucht nach bestialischen Verhaltensweisen, die auf der
„Verhaltenswissenschaft“ basiert, jener modernen Version von Norbert Wieners
Kybernetik und von Burrhus Fredric Skinners „operativer Konditionierung“, die
Spontaneität und Verführung zur Gedankenkontrolle miteinander verbindet. Sein
Buch Verbal Behavior war und ist eine Standardreferenz für die
Manipulation von Sprache, über das Orwellsche „Neusprech“ hinaus.
Das Äquivalent in der Ökonomie, die Verhaltensökonomie, regiert direkt oder
indirekt an den meisten westlichen Universitäten und ist mit einer
Spieltheorie verbunden, die natürlich nichts mit Schillers oder Platons
spielerischer Einweihung kreativer Köpfe zu tun hat, sondern auf dem
Glücksspiel basiert, um Vermögenswerte gegen die anderen Spieler zu gewinnen.
Auf der Ebene der Beziehungen zwischen Nationen nennt man das Geopolitik oder
„Pompeoismus“, wo ein Spieler alles gewinnen und die anderen demütigen will -
ein geistiger Lebensraum, der zwangsläufig zum Krieg führt.
Mit einem Wort, es ist eine barbarische Welt. Sie wird auf unterschiedliche
Art und Weise durch öffentlich-rechtliche Serien in unsere Privathaushalte
transportiert, sei es Games of Thrones, House of Cards, Casa
de Pael und viele andere, alle nach dem gleichen Grundmodell: Macht um der
sadistischen Herrschaft, der Lust und der monetären Perversionen willen.
Das Endergebnis ist eine Entfremdung und Entsozialisierung des Geistes und
die Ersetzung der menschlichen Musik – erinnern Sie sich an Einstein – durch
Assoziationen von Klängen, die sogenannte Weltmusik. Das ist eine rein
künstliche Schöpfung, eine Verwandlung der Musik in eine Droge, die
automatisch primitive Emotionen hervorruft, durch Zustände von fast Trance und
Hypnose, wobei das Tanzen aus organisierten dissoziativen Gesten besteht, in
einer Welt von Farben und Klängen, die neurologisch programmiert sind, eine
Software-Implementierung von Sätzen von datenbasierten Emotionen. Das Produkt
ist in attraktive Farben und Klänge gehüllt: der Große Bruder, der unter dem
Deckmantel eines Sugar Daddy über uns alle wacht.
Für die höheren Klassen gibt es gemeinsame mathematische Codes. Ich mußte
leider oft französische Solisten hören – aber andere sind nicht viel besser –,
die die Partitur technisch einwandfrei spielen, ohne daß irgend etwas von der
menschlichen Absicht des Komponisten übrig bleibt.
Der gemeinsame Nenner des Volkes und der Oberschicht ist das Fehlen einer
wahren menschlichen Seele, innerhalb eines in Pixel verwandelten sozialen
Lebens. Ein befreundeter Pianist ist entsetzt, weil selbst seine besten
Schüler nur versuchen, den Notentext zu spielen, aber unfähig sind, zu
begreifen, daß Musik zwischen den Noten liegt, weil sie wie perfektionierte
Software darauf trainiert wurden, den Zwängen ihres westlichen Publikums zu
gefallen. Ansonsten entlädt sich die Wut im Regietheater, wo man nach dem
Vorbild eines Erschießungskommandos Schauspieler und Solisten organisiert, um
auf die Meisterwerke der menschlichen Schöpfung zu schießen, so wie die
Hinrichtung von Beethovens Fidelio, über die Helga Zepp-LaRouche als
schreckliches Erlebnis in einem deutschen Theater berichtet.1
Quellen der Inspiration
Auf die Klassiker zurückzugreifen, bedeutet nicht, Lösungen zu finden, um
unsere Ängste zu besänftigen. Es bedeutet, Inspirationsquellen für unser
Handeln und Schaffen zu erkunden, nicht Parodien oder Persiflagen. Wir sollten
die Lockdown-Bedingungen, die in den meisten unserer Länder verhängt wurden,
dazu nutzen, unsere dringend benötigte Renaissance vorzubereiten, die die
Voraussetzung dafür ist, daß die menschliche Gattung den Beweis erbringt, daß
sie überlebensfähig ist.
Lassen Sie mich dazu mit einem Beispiel aus China schließen. Der
Konfuzianismus ist der Leitfaden von Chinas grundlegendstem Beitrag zum
universellen Humanismus. Aber es ist häufig passiert, daß der Konfuzianismus
verzerrt, versteinert oder von unliebsamen Mächten übernommen wurde. Doch dann
lebte er wieder auf, immer wenn er vor einer Herausforderung durch andere
Kulturen stand. Das nestorianische Christentum, der barmherzige Buddhismus,
das Judentum und der Islam zwangen den Konfuzianismus, immer wieder neu seine
Quellen zu finden, bis heute, wo er im Dialog mit der westlichen Wissenschaft
die Bemühungen von Leibniz und seinen Jesuiten-Mitarbeitern aus dem 17. und
18. Jahrhundert erneuert.
Wir dürfen nicht nur optimistisch sein, sondern wenn wir unser Wissen über
unser Universum im Vergleich zu dem betrachten, was es zu Beginn des 20.
Jahrhunderts war, können wir nicht anders, als wieder Entdecker des noch zu
Erkennenden zu werden. Es ist diese Qualität des Erforschens und
Aufrechterhaltens des natürlichen Gesetzes des Universums, die wir erneuern
müssen, nicht abgehoben in den Wolken und nicht nur in den Büchern, sondern in
unserer Fähigkeit, uns um die anderen in unserem täglichen Leben zu
kümmern.
Schauen Sie sich den Refrain von Beethovens Neunter Sinfonie an, den
die Europäische Union als „Hymne an die Freude“ zur Geisel genommen hat.
Erstens ist das unpassend, zweitens ist es falsch. Zum einen ist es keine
Hymne, sondern es sollte als eine große Fuge für Chor und Orchester gespielt
werden. Erklären wir den Menschen, warum das erforscht und zurückgewonnen
werden muß, so wie Lyndon LaRouche unsere Jugend Keplers Werke erforschen
ließ, um zu verstehen, wie er vorging, um die universelle Gravitation und das,
was unter einer falschen Reihenfolge als ihre drei [Keplerschen] Gesetze
bekannt ist, zu konzipieren. Heute hat unsere Jugend jener Jahre ein
persönliches Mandat: nicht nur mit anderen, kommenden jungen Generationen neu
anzufangen, sondern den Bereich der Renaissance zu erweitern, denn die
wachsende Gefahr, der wir ausgesetzt sind, macht das immer notwendiger und,
weil gerade in den schwierigsten, herausfordernden Momenten große Dinge
geschehen, auch möglich.
Laßt uns denken wie Beethoven, und befreien wir uns von unseren geistigen
Ketten wie die Gefangenen in Beethovens Fidelio, wenn sie zum Licht der
Sonne zurückkehren. Laßt uns das Feuer der schöpferischen Freiheit mit den
besten Streichhölzern aus allen Weltkulturen neu entfachen und die Umgebung
schaffen, in der alle Menschen frei sein können, um zu schaffen. Die kommende
Welt, wenn wir sie erzeugen, wird den Leonores und Florestans gehören.
Anmerkung
1. „Von der Unfähigkeit, Musik zu komponieren“, Neue Solidarität
4/2020, https://solidaritaet.com/neuesol/2020/4/hzl-fidelio.htm
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