Nahrung ist Medizin – liefert sie sofort!
Verdoppelt die weltweite Nahrungsmittelproduktion!
Von Marcia Merry Baker
Marcia Baker ist Ko-Direktorin für Wirtschaftsnachrichten und
leitende Redakteurin bei EIR. Im Rahmen des vierten Abschnitts der
Internetkonferenz des Schiller-Instituts hielt sie am 21. März den folgenden
Vortrag, der für den Abdruck leicht bearbeitet wurde.
Ich grüße Sie alle. Vor kurzem hat Dr. Walter Faggett, der ehemalige
medizinische Leiter der Gesundheitsbehörde der US-Hauptstadt Washington, bei
einem Treffen des Komitees für die Coincidentia Oppositorum von Medizinern,
Landwirten, Logistikern und anderen das Wort ergriffen und erklärt: „Nahrung
ist Medizin!“ Alle stimmten ihm zu. Niemand meinte damit Essen als Medizin,
wie man es in den Abendsendungen des Fernsehens sieht – Powerdrinks und
magische Rüben. Es geht hier vielmehr um den Gesamtgesundheitszustand eines
Menschen, den jeder braucht und verdient, was medizinische Versorgung,
öffentliche Gesundheit und Ernährung in der Zukunft angeht.
Wir befinden uns bei all diesen Bereichen in einer Notlage. Auf der
medizinischen Seite fehlt es uns an der flächendeckenden Verfügbarkeit von
Impfstoffen und an einer sicheren Gesundheitsversorgung – Krankenhäuser,
Ärzte, Wasser, Strom und sanitäre Anlagen.
Abb. 1: Weltkarte des Hungers: In den dunkelrot gefärbten Ländern sind
dringende Maßnahmen notwendig, um eine Hungersnot abzuwenden.
Auf der Ernährungsseite gibt es in vielen Gegenden menschengemachte
Hungersnöte.
Diese Weltkarte des Hungers (Abbildung 1) zeigt – in den dunkelsten
Rottönen – die Nationen mit dem extremsten Hunger. Das Zentrum ist in Afrika,
aber auch, weniger sichtbar auf der Karte, im Jemen, in Haiti, der Karibik und
anderen Teilen der Welt. In über 30 Ländern herrscht Hunger und extreme Armut.
Die Zahl liegt jetzt in diesen mehr als 30 Ländern bei 270 Millionen. Allein
im Jemen sind 20 Millionen Menschen dringend auf Nahrung angewiesen. Aber
schon vor der Pandemie gab es mehr als 800 Millionen Menschen, die nicht genug
zu essen hatten oder nicht wußten, ob sie morgen noch etwas zu essen haben
werden.
Es gibt bösartige Netzwerke und Machenschaften, die für den Hunger und die
Krankheiten verantwortlich sind. Betrachten wir zunächst, was sie tun, um uns
davon abzuhalten, in der Not zu handeln.
Erstens wird das ganze Ausmaß des Hungers verschwiegen, nicht nur in den
Medien, sondern auch von vielen Einrichtungen wie den Kirchen und anderen.
Daher weiß man oft nicht, was die Lage ist.
Zweitens betreiben vor allem die Medien eine Kampagne: „Verschwendet kein
Essen“ und andere Ablenkungsmanöver. Natürlich sollte man kein Essen
verschwenden, aber das ist eine Ablenkung, man spielt da mit unseren
Gefühlen.
Und schließlich drittens geht es um die große Lüge, daß es auf der Welt
reichlich Nahrung gäbe, die nur nicht gerecht verteilt sei. Natürlich muß sie
gerechter verteilt werden. Und natürlich werden Lebensmittel verschwendet.
Aber ist gibt einfach nicht genug. Doch selbst die höchsten Stellen behaupten
das. Ich zitiere UN-Generalsekretär Guterres: „Es gibt mehr als genug Nahrung
auf der Welt, um alle Menschen zu ernähren, doch mehr als 820 Millionen
Menschen bekommen immer noch nicht genug zu essen“, sagte er im letzten Jahr.
Er wird im September einen Welternährungsgipfel im Rahmen der
UN-Vollversammlung abhalten, auf der Grundlage dieses Betrugs.
Die wahre Ernährungslage
Wir müssen die weltweite Nahrungsmittelproduktion verdoppeln. Nehmen wir
eine Meßlatte, am besten Getreide, auch wenn nicht alle Menschen davon leben.
Für jeden Menschen sollte etwa eine halbe Tonne Getreide pro Jahr produziert
werden, das ist ein grobes Maß. Man braucht das für den direkten Verzehr – für
Tortillas, Pasta usw. -; zusätzlich braucht man den Verzehr über die tierische
Eiweißkette – für Milch, oder Eier oder Fleisch. Dazu kommen Reserven und
Speicher. Multiplizieren wir die halbe Tonne mit 7,9 Milliarden Menschen, so
folgt daraus, daß die Welt 4 oder 5 Milliarden Tonnen Getreide pro Jahr
produzieren sollte.
Doch davon produzieren wir weniger als die Hälfte – 2,3 oder 2,4 Milliarden
Tonnen. Hören wir nicht auf die, die das anzweifeln: „Es gibt ja Leute, die
sich nur von Kartoffeln ernähren, geht es nicht auch ohne Fleisch?“ Hört nicht
darauf. Überlegen wir einfach: Die Menge an Getreideerzeugung pro Person nimmt
deutlich ab. Die Vorräte nehmen ab, die Produktion entspricht etwa dem
Verbrauch, und das schließt den Non-Food-Verbrauch mit ein, d.h. Getreide, das
in Ihrem Benzintank verschwindet. Diese Lücke weitet sich immer weiter
aus.
Was sollte also getan werden? Natürlich sollten wir die vorhandenen
Nahrungsmittel, die für Hilfslieferungen zur Verfügung stehen, bestmöglich
nutzen – in den Jemen, nach Syrien, in die Karibik, nach Haiti, überall, wo es
gebraucht wird. Aber gleichzeitig muß die Produktion angekurbelt werden.
Nehmen wir als Beispiel eine Getreidesorte, die am meisten produziert wird:
Mais. Es wird mehr Mais produziert als Reis, Weizen oder andere
Getreidesorten. In der nördlichen Halbkugel ist das vor allem der Maisgürtel
der USA. Auch in China wird sehr viel angebaut, obwohl China noch Mais aus den
USA bezieht. In der Südhalbkugel kennt man die berühmten argentinischen und
brasilianischen Anbaugebiete, und auch Südafrika ist ein großer Produzent.
Es macht also Sinn, daß hier die Produktion erhöht wird, das ist ein guter
Anstoß. Stellen wir sicher, daß die Landwirte einen guten Preis und die
nötigen Betriebsmittel bekommen und alles richtig gehandhabt wird.
Doch darüber hinaus gibt es Gegenden, wo potentiell viel angebaut werden
könnte, richtige „Brotkörbe“, wo heute nicht produziert wird. Das südöstliche
Afrika ist einer der potentiell reichsten Getreidegürtel der Welt. Hier wird
Mais angebaut und verbraucht, und die Bedingungen sind perfekt. Aber die
Erträge liegen hier – außerhalb Südafrikas – unter 2 Tonnen pro Hektar,
wohingegen im Getreidegürtel der USA bis zu 6 Tonnen pro Hektar erreicht
werden. Warum? Weil es an allem fehlt: gutes Saatgut, Dünger, Wasser,
Mechanisierung, Schutz vor Schädlingen, Würmern usw. Das muß sich ändern.
In den letzten 15 Jahren wurden neue, trockenheitstolerante Maissorten
entwickelt, und es gibt Partnerprogramme, um diese neuen Sorten in
verschiedenen Regionen des südlichen Afrika und in anderen Ländern verfügbar
zu machen. Das Saatgut kommt von der Universität von Kalifornien in Davis, es
kommt aus Mexiko von dem berühmten Internationalen Mais- und
Weizenforschungszentrum. Auch China vollbringt geradezu Wunder mit seinen
Reissorten.
Mosambik leidet unter den Folgen der Dürre und eines Hurrikans, der im
Januar Mosambik traf. 80% der Bevölkerung sind dort in der Landwirtschaft
tätig, 30% der täglichen Nahrung besteht aus Mais. Das neue Saatgut kann dort
die Erträge um die Hälfte steigern – 50% mehr Nahrungsmittel.
Das ist nur ein Beispiel. Es geht auch um mehr Mechanisierung und andere
Bereiche, die verbessert werden müssen. Objektiv ist das möglich. Aber wenn
man die Hungerkarte in eine Weltproduktionskarte verwandeln will, bekommt man
es mit den großen Kartellen unter Kontrolle der Wall Street und der Londoner
City zu tun, die entschlossen sind, die Hungerkarte so zu lassen, wie sie ist.
Sie benutzen die Produktivität des Getreidegürtels in den USA, in Argentinien
und anderswo, um zu steuern, wohin der Mais geht und wieviel oder wie wenig
die Farmer dafür bekommen. Afrika ist zu 40% abhängig von
Nahrungsmittelimporten. So sieht es aus.
Die Lage der Landwirte
Landwirte aus allen Teilen der Welt werden die ersten sein, die Ihnen
sagen, daß das nicht so weitergehen kann. Es geht für die Bauern in vielen
Ländern ums reine Überleben. Zum Beispiel protestieren in Indien seit letztem
November Hunderttausende von Bauern. Aber auch in Europa, in Deutschland
protestieren die Bauern seit zweieinhalb Jahren.
Die internationalen Kartelle, die Medien spielen alle gegeneinander aus.
Sie sagen den deutschen und europäischen Bauern: „Ihr müßt nicht mehr
produzieren, ihr bekommt das Geflügel aus den USA, das Rindfleisch aus
Argentinien, Getreide aus Kanada.“ Und es wird noch schlimmer, wie ich gleich
erklären werde.
Den amerikanischen Farmern wird gesagt: „In Afrika darf sich kein
Getreidegürtel entwickeln, denn dann werdet ihr Marktanteile verlieren.“ Jeder
wird gegen jeden ausgespielt: die Städte gegen das Land, schwarze Farmer gegen
weiße Farmer. Jeder kleine soziale Unterschied wird ausgespielt. Und sie sagen
den afrikanischen Viehzüchtern: „Die amerikanischen Viehzüchter hassen
euch.“
Dazu kommt noch die Bewegung für synthetisches Fleisch oder Fake-Food, die
von denselben Kartellen betrieben wird. Das Produkt selbst mag sich für die
Raumfahrt und für Notfälle eignen, aber es ist Teil der Kampagne für
Nahrungskontrolle und Entvölkerung.
Was wir für die Ernährung und die Landwirtschaft parallel zu Medizin und
öffentlicher Gesundheit brauchen, erfordert Sofortmaßnahmen, wie Impfstoffe
und Nahrungsmittelhilfe, aber auch langfristige Maßnahmen für die
Gesundheitsversorgung und für die Landwirtschaft. Das wiederum bedeutet: Wir
brauchen Souveränität.
Was getan werden muß
Wir brauchen ein souveränes Vorgehen, worin sich das Interesse der
Bevölkerung und ihrer Regierungen ausdrückt. Und wir müssen deutlich sagen,
was geschehen soll, wie z.B. auch mit den Impfstoffen.
Hier ist ein Beispiel dafür, was getan werden muß:
Erstens: Sofortige Nahrungsmittellieferungen. Das
Welternährungsprogramm und sein Direktor David Beasley beziffern den Umfang
der benötigten Mittel auf 12 Mrd. $ in diesem Jahr für Sofortmaßnahmen; doch
so viel Geld haben sie nicht. Es werden 5 Mrd. $ weniger zur Verfügung
gestellt, als gebraucht werden. Das muß gesteigert werden, und dann können
Verträge geschlossen werden. Das könnte auch mit Kartellen vereinbart werden,
genauso wie große Pharmaunternehmen Impfstoffe herstellen. Große
Agrarunternehmen können herangezogen werden, die Farmer müssen bezahlt werden,
und die Nahrungsmittel müssen dorthin geliefert werden, wo die Menschen
hungern. Logistik im Militärstil muß eingesetzt werden.
Zweitens: Schutz für die Produktivität der Landwirte überall,
besonders für unabhängige landwirtschaftliche Familienbetriebe, auf allen
Kontinenten. Das ist selbstverständlich. Besonders junge Landwirte, die gerade
anfangen, brauchen spezielle Fördermaßnahmen.
Drittens: Nicht nur Nahrungsmittel liefern, sondern auch dringend
benötigte landwirtschaftliche Betriebsmittel, Saatgut, Düngemittel
müssen geliefert werden, z.B. in Länder wie Mosambik, wo es zwei Erntezyklen
im Jahr für bestimmte Feldfrüchte gibt. Jede zusätzliche Lieferung zählt.
Bedrohung durch die „grüne“ Politik
Ich muß noch einen letzten Punkt erwähnen. Es gibt nämlich große
Anstrengungen, den Anbau von Nahrungsmitteln zu verringern und die Bauern und
die Landwirtschaft zu ruinieren. Letzten Mai beschloß die Europäische Union
einen fürchterlichen „Green Deal“, genannt „Farm to Fork“ („Vom Hof auf den
Tisch“). Das ist einer der Gründe, warum die Bauern in Deutschland und
anderswo auf die Straße gehen. Der Green Deal besagt, daß bis 2030 aus
Umweltschutzgründen in Europa die landwirtschaftlich genutzten Flächen um 10%
reduziert werden müssen; der Düngemitteleinsatz soll um 20% gekürzt werden;
der Einsatz von Tierarzneimitteln zur Behandlung von Schweinen, Geflügel und
Rindern soll um 50% sinken; auch der Einsatz von Chemikalien zur
Schädlingsbekämpfung soll um 50 % gekürzt werden. Das wird, wenn es
weltweit durchgesetzt wird, weniger Nahrungsmittel für bis zu 185 Millionen
Menschen zur Folge haben.
Das gilt nicht nur für Europa. Es gibt zwei weitere Länder. In
Großbritannien wurde im letzten Jahr bereits ein entsprechendes
Landwirtschaftsgesetz verabschiedet, wonach britische Bauern bis 2030 dem
Umweltschutz Vorrang vor der Erzeugung von Nahrungsmitteln geben müssen. Und
in den USA hat Präsident Joe Biden am 27. Januar die Präsidialverfügung 14008
unterzeichnet, wonach bis 2030 in den USA 30% der Anbaufläche und der
Wasserressourcen aus der landwirtschaftlichen und anderen Nutzungen
ausgeschlossen werden müssen - landwirtschaftliche Produktion jeder Art oder
Mineralien, Energie oder anderen Nutzungen. Das ist derzeit der Plan.
Das muß verhindert werden.
Im letzten Sommer initiierte Helga Zepp-LaRouche inmitten von all dem für
das Schiller-Institut das Komitee für die Coincidentia Oppositorum
(Zusammenfall der Gegensätze), um gegen diese Katastrophe zu kämpfen. Es ist
nach dem Konzept benannt, das im 15. Jahrhundert von dem großen Denker
Nikolaus von Kues entwickelt wurde und das sich auf das Prinzip bezieht, das
gemeinsame Interesse aller Beteiligten über jeden Einzelkonflikt zu
stellen.
Dr. Joycelyn Elders hat sich daran führend beteiligt, und jetzt ist klar,
daß wir diesen Ansatz brauchen, um das Problem der Gesundheitsversorgung und
der Ernährungssicherheit zu lösen.
Das Komitee hat Pilotprojekte entwickelt. Eines davon für Afrika [Mosambik]
wurde schon erwähnt. Es ist noch auf kleinem Maßstab, um konkrete Hilfe und
Unterstützung zu leisten, aber es sollen kombinierte Hilfslieferungen sein,
mit medizinischen Hilfsgütern wie Antibiotika und anderen dringend benötigen
Medikamenten, aber auch Nahrungsmitteln und Mitteln, um mehr Nahrungsmittel
anzubauen, und auch Saatgut. Das ist ein Beispielprojekt, das weitere ähnliche
Aktionen fördern und anstoßen soll. Das soll all jene vereinen, die sonst
gewöhnlich gegeneinander ausgespielt werden: Ärzte in allen Teilen der Welt,
Farmer oder medizinische Hilfskräfte.
Hier in den Vereinigten Staaten finden weitere Projekte in Washington und
anderswo statt, um insbesondere junge Menschen für den Einsatz im öffentlichen
Gesundheitsdienst vor Ort zu gewinnen.
Abschließend möchte ich einen besonderen Freund dieser Weltsicht erwähnen –
einen Mann, der erst vor einem Monat in Mexiko an COVID-19 verstorben ist, Dr.
Santaya Rajaram. Dr. Rajaram stammte aus Indien, wurde mexikanischer
Staatsbürger und hat in seinem Berufsweg mehr als 489 Weizensorten
entwickelt
2014 erhielt er in Iowa den Weltnahrungsmittelpreis, und im selben Jahr
sprach er mit Leuten der LaRouche-Bewegung in Mexiko. Carolina Dominguez, die
Sie gestern gehört haben, und Fabiola Ramirez interviewten ihn. Er hatte eine
besondere Botschaft: Er forderte die Jugend auf, nicht nur hart zu arbeiten,
sondern einen möglichst großen Weitblick zu entwickeln. Er dankte den vielen
Menschen in aller Welt, die mit ihm an den Weizenzuchtprojekten gearbeitet
haben. Er sagte:
„Seit der Grünen Revolution, in der Zeit, in der ich die Forschung an
Weizen und dessen Entwicklung leitete, konnte die Welt 200 Millionen Tonnen
Weizen mehr produzieren. Das ist ein großer Fortschritt für die Verfügbarkeit
von Nahrung auf der Welt. Viele Länder, mehr als 50, haben von dieser
Entwicklung profitiert, darunter auch Mexiko.“
Wir können es schaffen. Wir können es schaffen! Arbeiten wir zusammen.
Vielen Dank.
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