Im Rahmen der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am
25.-26. April eröffneten Jason Ross, Benjamin Deniston und Megan Beets vom
Wissenschaftsteam des LaRouche-Aktionskomitees den zweiten Konferenzabschnitt
mit dem folgenden gemeinsamen Vortrag.
Abb. 1: Max Planck und Albert
Einstein bei einem Treffen
der
Physik-Nobelpreisträger 1931.
Jason Ross: Ben, Megan und ich haben unseren Vortrag „Zur
Verteidigung der menschlichen Gattung“ genannt.
Der Planet wird derzeit von einem winzigen Stück RNA, das nur 30.000
Basenpaare lang ist, heimgesucht und als Geisel gehalten. Bei all der
Ungewißheit und Verwirrung über Tests, soziale Distanzierung, Masken und
Behandlungen sind viele Fehler und verpaßte Gelegenheiten erkennbar, seit das
neue Coronavirus auf den Menschen übergesprungen ist. Aber was ist mit den
verpaßten Gelegenheiten in den Jahren und Jahrzehnten vor seinem
Erscheinen?
Vor über 50 Jahren betrat der Mensch den Mond und erweiterte damit für
immer den Horizont des Möglichen. Vor 75 Jahren öffnete sich das Atom dem
wissenschaftlichen Denken und ermöglichte eine Fülle von Energie, die um viele
Größenordnungen größer war als das, was mit Molekülkräften – wie Kohle, Öl und
Gas – erzeugt werden konnte.
Vor über 100 Jahren erkannte der Mensch die Existenz einer neuen,
erstaunlichen Welt von Quantenphänomenen und begann, Ideen zu entwickeln, um
diesen neuen Bereich zu verstehen und zu nutzen (Abbildung 1).
Vor über 400 Jahren schuf Johannes Kepler die moderne Naturwissenschaft
durch seinen Glauben an die Kraft menschlicher Ideen, die Ursachen der Natur
zu begreifen; er ging über den bloßen Augenschein hinaus und stellte zum
ersten Mal Hypothesen darüber auf, was die Planeten in Bewegung setzt.
Wie konnte eine Gattung, die zu so viel fähig ist, von einem Virus
erschüttert werden?
Dazu müssen wir nicht die Erfolge von Wissenschaft und Kultur
untersuchen, sondern die Unfähigkeit der menschlichen Gattung, falsche
und destruktive Denkaxiome auszumerzen, die uns seit Jahrtausenden plagen,
auch wenn sie je nach Epoche ein anderes Aussehen hatten.
Die entscheidendsten Konzepte sind die über unser eigenes
Selbstverständnis, über die menschliche Gattung, unseren Charakter und unser
Potential.
Bedenken wir die folgenden Gegensätze:
a) „Der menschliche Geist ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und steht
daher mit der Schöpfung so im Einklang, daß unsere Ideen physische Kraft
annehmen, um immer bessere Kenntnisse über die Welt um uns herum zu
erreichen.“
„Es gibt keinen menschlichen Verstand. Der freie Wille ist eine Täuschung,
denn unser Gehirn ist mit seiner biochemischen Natur bestimmt von den Gesetzen
der Physik, die eines Tages in der Lage sein werden, zumindest potentiell
unsere Gedanken und Entscheidungen zu erklären. Menschliches Denken läßt sich
durch mechanische Systeme nachbilden; echte Künstliche Intelligenz ist
möglich.“
b) „Der Mensch ist eine außergewöhnliche Gattung! Im Gegensatz zu allen
anderen bekannten Lebewesen können wir unser Verhältnis zur Natur so
verändern, daß wir unsere potentielle Bevölkerung vergrößern und unsere
Lebensqualität – physisch und kulturell – von Generation zu Generation
verbessern. Wir können die Natur von ihrem Ausgangszustand, als der Mensch auf
den Plan trat, verbessern.“
„Der Mensch ist eine schreckliche Gattung! Anders als jedes andere bekannte
Lebewesen treiben wir andere Arten in die Ausrottung und verschmutzen und
veröden den Planeten mit unserer übermäßigen Bevölkerung. Wir müssen das
Wachstum beenden und zur Natur zurückkehren.“
c) „Wir schaffen Ressourcen, indem wir neue Prinzipien und Prozesse
entdecken, die das latente Potential in dem, was vorher nutzlos erschien,
freisetzen können. Uran ist dank unserer Entdeckungen kein Gestein, sondern
ein Brennstoff.“
„Wir verbrauchen Ressourcen in unserem ständigen Streben nach materiellen
Annehmlichkeiten, um die Bedeutungslosigkeit unseres schrecklichen, bösen
Lebens zu übertünchen.“
d) „Die Menschheit ist die schönste Gattung. Die Welt braucht mehr
Menschen!“
„Die Menschheit ist die schlimmste Gattung. Die Welt braucht weniger
Menschen!“
Den meisten von uns gehen Varianten solcher Gedanken im Kopf herum. Wir
gehen davon aus, daß die jeweils erste Sichtweise in Wissenschaft, Kunst und
Kultur zutrifft.
Lyndon LaRouche erkannte den Konflikt zwischen diesen beiden
gegensätzlichen, unvereinbaren Sichtweisen der Welt und sah das Coronavirus
kommen – als ein Potential – und sagte, was zu tun sei. Das Schiller-Institut
sah es kommen und sagte, was zu tun sei.
Heute geht uns das Coronavirus im Kopf herum, aber wir könnten jederzeit
einer Vielzahl von anderen Schrecken zum Opfer fallen, gegen die die Erde
keinen Schutz hat: andere neue Viren, ein Komet, der auf unserem Planeten
einschlägt, die Sonne, die einen koronalen Massenausstoß auslöst und unser
Stromnetz ausbläst, oder auch nur die eigentlich einfache Aufgabe, sauberes
Wasser und angemessene sanitäre Einrichtungen für die über zwei Milliarden
unserer Mitmenschen bereitzustellen, denen diese Sicherheit fehlt.
Wir brauchen ganz akut ein globales Gesundheitssystem – nicht nur in Form
einer Gruppe medizinischer Experten und kleiner medizinischer Teams, sondern
die Ressourcen, das Engagement und die Absicht, überall auf der Welt
eine grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur zu schaffen, die zur
Aufrechterhaltung einer gut funktionierenden Gesundheitsinfrastruktur
erforderlich ist. Das Schiller-Institut hat einen vorläufigen Vorschlag
erarbeitet, wie das erreicht werden kann, er wurde auf der Website des
Schiller-Instituts veröffentlicht. Sie finden ihn unter dem Titel „LaRouches
,Apollo-Mission’ zur Bekämpfung der globalen Pandemie: Aufbau eines
Weltgesundheitssystems!“ (vgl. Neue Solidarität 18-20/2020).
Doch lassen wir nun für einen Moment unsere irdischen Sorgen hinter uns.
Wir wollen nun grundlegende Gedanken fassen, die wir über uns als Gattung
anstellen müssen, wenn wir unser Auge zum Himmel richten, der voller
Verheißungen und Gefahren ist, und von diesem Standpunkt aus auf uns selbst
herabschauen. Wie können die Nationen bei der strategischen Verteidigung der
Erde auf breitester Ebene zusammenarbeiten?
Strategische Verteidigung der Erde
© Schiller-Institut
Ben Deniston
© Schiller-Institut
Lyndon LaRouche
Ben Deniston: Der Begriff „Strategische Verteidigung der Erde“ wurde
erstmals 2011 in der russischen Presse erwähnt, als ein direkter Bezug auf die
Strategische Verteidigungsinitiative (SDI), den Vorschlag für ein gemeinsames
strategisches Raketenabwehrprogramm der USA und der UdSSR aus der Reagan-Ära,
um die Bedrohung durch die „Gegenseitig zugesicherte Zerstörung“ zu
beenden.
Vielen Menschen in aller Welt ist Lyndon LaRouche vielleicht am
bekanntesten für seine führende Rolle bei seiner Entwicklung des Konzepts der
SDI und seine Schlüsselposition als hochrangiger Gesprächskanal zwischen den
Regierungen der USA und der UdSSR. Allerdings waren nicht alle der gleichen
Auffassung, wie die SDI umgesetzt werden sollte, daher ist es entscheidend,
LaRouches einzigartige Konzeption für sein SDI-Programm hervorzuheben und zu
zeigen, wie dieses Grundprinzip heute bei der Strategischen Verteidigung der
Erde genauso gültig ist wie in den 1980er Jahren – denn diese Politik leitet
sich von einem wissenschaftlichen Prinzip ab, das den aktuellen Stand der
langfristigen Entwicklung der menschlichen Gattung ausdrückt.
Bei LaRouches SDI-Politik ging es nicht nur um Abwehrsysteme, um die
Bedrohung durch thermonukleare Waffen zu beenden, sondern auch um die
Formulierung der notwendigen politischen und wirtschaftlichen Strategie, um
einen dauerhaften und stabilen Frieden und ein dauerhaftes Überleben für
zukünftige Generationen zu gewährleisten.
Lassen wir Herrn LaRouche dies in seinen eigenen Worten sagen. In einer
Rede auf einer Konferenz des Schiller-Instituts im September 2000 definierte
Herr LaRouche seine SDI wie folgt (Lyndon LaRouche im Video):
„Dies ist die Politik, die als strategische Verteidigungsinitiative bekannt
wurde. Jetzt ist es wichtig zu verstehen, was die ursprüngliche SDI war. Im
Gegensatz zu der Idiotie, die man heute in der Presse über Raketenabwehr hört
– was man in der Presse hört, ist Idiotie, von Leuten, die schlimmer als
Idioten sind; sie wissen nichts über Raketenabwehr…
Ich sagte, was wir tun müssen, ist etwas ganz anderes. Wir sind in der
Lage, Systeme zu entwickeln, neuartige physikalische Systeme, die wirksam mit
thermonuklearen Raketen fertig werden könnten, d.h. die sie dauerhaft und
wirksam technisch obsolet machen. Aber das war nicht der ganze Umfang meines
Vorschlags. Der Vorschlag lautete: Anstatt die Sowjetunion und die Vereinigten
Staaten in diese verrückte Spiel mit dem Untergang namens SALT I und ABM zu
verwickeln, warum finden wir nicht einen Ausweg aus dem Konflikt an sich? Und
wie? Denn die sowjetische Wirtschaft, wie auch die Wirtschaft der USA, bricht
zusammen. Die gegenwärtige US-Wirtschaftspolitik und die gegenwärtige
sowjetische Wirtschaftspolitik laufen auf einen Zusammenbruch dieser
Volkswirtschaften hinaus, einen physischen Zusammenbruch.
Warum ändern wir also nicht die Politik? Warum greifen wir nicht auf
Kennedys Weltraumprogramm zurück und tun das, was wir unter Kennedy bewiesen
haben? Denken Sie daran, daß die Vereinigten Staaten nach Schätzungen, die
Mitte der 1970er Jahre gemacht wurden, durch jeden Cent, den sie in Kennedys
Weltraumprogramm investierten, mehr als 10 Cent zusätzliches
Bruttosozialprodukt erhielten.
Der Punkt ist: Produktivitätssteigerungen entstehen direkt durch
Verbesserungen in der Technologie, die von grundlegenden wissenschaftlichen
Entdeckungen abgeleitet sind, und je höher die Rate, mit der man grundlegende
physikalische Entdeckungen in die Praxis umsetzt, desto größer ist die Rate
der Produktivitätssteigerung pro Kopf der Bevölkerung und pro Quadratkilometer
Fläche.
Wie ich damals sagte, bestand das gleiche Problem sowohl im sowjetischen
System wie auch in unserem eigenen, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Die
Vereinigten Staaten erzielten kein ausreichendes Netto-Wachstum der physischen
Produktivität, um die Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Deshalb brauchten wir ein
Programm für einen schnellen, wissenschaftlich getriebenen technischen
Fortschritt, zusammen mit einer Mission wie der Mondmission. Die Mondmission
würde durch Spillover-Effekte einen technischen Fortschritt erzeugen, der die
Wirtschaft der Vereinigten Staaten wieder in positives Terrain bringt, was das
Netto-Wachstum betrifft.
Die sowjetische Wirtschaft funktioniert aus anderen, aber ähnlichen Gründen
nicht. Wenn also die Sowjetunion ihre enormen
militärisch-wissenschaftlich-technischen Fähigkeiten in die Zusammenarbeit mit
uns zum globalen technischen Fortschritt einbringen würde, und wenn wir uns
auf die Entwicklungsländer – Südamerika, Afrika, Asien – konzentrieren, um das
zu tun, was Roosevelt vorschlug, was für diese Länder getan werden sollte,
dann würde der Nutzen eines solchen Programms zweierlei bewirken: Er würde
beide Volkswirtschaften zusammen mit Europa wieder auf die Habenseite bringen,
und es wäre auch eine Möglichkeit, eine globale Agenda zur Lösung des
Konfliktproblems zu schaffen. Das war die SDI in ihrer ursprünglichen
Form.“
Deniston: Auch wenn es den Konflikt zwischen den USA und der UdSSR
heute in dieser Form nicht mehr gibt, sind andere geopolitische Spannungen
entstanden, und der Kern von LaRouches Doktrin ist heute ebenso gültig und
notwendig.
Wie Jason darstellte, hat die Menschheit in den letzten hundert Jahren ein
enormes Wachstum erlebt – eine relativ geringe Zeitspanne im Vergleich zur
Geschichte unserer Biosphäre, unseres Planeten, unseres Sonnensystems, unserer
Galaxie und darüber hinaus.
In den letzten hundert Jahren ist die Menschheit in eine neue Phase
eingetreten, in der dieselben technologischen Fähigkeiten und
wissenschaftlichen Entdeckungen, die ein enormes Wachstum und enormen
Fortschritt gebracht haben, auch eine neue historische Situation geschaffen
haben, wo die Menschheit nun die Fähigkeit besitzt, sich selbst durch Krieg
und Konflikte vollständig zu vernichten. Die Menschheit kann nicht nur keine
großen militärischen Konflikte zwischen Nationen wie in der Vergangenheit mehr
zulassen, sondern sie kann auch nicht mehr die politischen und
wirtschaftlichen Voraussetzungen dulden, die zu diesen Konflikten geführt
haben, wie Herr LaRouche in der LaRouche-Doktrin dargelegt hat. Ein
historischer Wandel ist notwendig, den Helga Zepp-LaRouche als den Wechsel in
ein „neues Paradigma“ identifiziert hat.
Aber diese relativ neue historische Realität, in der sich die Menschheit
befindet, bringt noch einen weiteren tiefgreifenden Aspekt mit sich. Was
wissen wir wirklich über das Leben in unserem Universum? Die allermeisten
Tierarten, die es auf diesem Planeten gegeben hat, gibt es nicht mehr.
Schätzungen gehen davon aus, daß über 99% aller Tierarten, die entstanden
sind, auch wieder ausgestorben sind – über fünf Milliarden Arten sind
verschwunden.
Interessanterweise haben wir Beweise dafür, daß es sich dabei nicht nur um
einen Vorgang auf der Erde oder im Sonnensystem handelt, sondern daß irgendwie
auch unsere gesamte Galaxie darin einbezogen ist. 500 Millionen Jahre
zurückreichende Belege über das Entstehen und Aussterben von Arten weisen ein
zyklisches Muster auf, das den periodischen Wechselbeziehungen unseres
Planeten zu unserer Galaxie entspricht, was darauf hindeutet, daß die
Entwicklung des Lebens auf der Erde irgendwie auch ein galaktischer Prozeß
ist.
Das Vergänglichkeitsprinzip ist eine unbestreitbare Tatsache der
evolutionären Entwicklung der Biosphäre. Allein aufgrund dieses Prinzips ist
sicher, daß auch alle heute auf dem Planeten existierenden Tierarten
irgendwann in der Zukunft aussterben, wenn der evolutionäre Prozeß
weitergeht.
Es gibt nur eine Ausnahme, nur eine Lebensform, die sich davon abhebt und
die alles ausdrückt, was über dieses Prinzip der Biosphäre hinausgeht: die
Existenz des Menschen, die in einzigartiger Weise eine besondere schöpferische
Kraft ausdrückt, die man in keinem tierischen Leben findet.
Dieselbe Wissenschaft und Technologie, die uns die Fähigkeit gibt, uns in
Konflikten selbst zu zerstören, gibt der Menschheit auch die Fähigkeit, als
einzige Gattung auf diesem Planeten den biologischen Evolutionsprozeß der
Biosphäre zu transzendieren und darüber hinaus zu gehen. Wie Herr LaRouche
sagte: die Menschheit ist die einzige potentiell unsterbliche
Gattung.
Im Geiste von LaRouches SDI sprechen wir somit Jahre später über die
gleiche Politik in Form der Strategischen Verteidigung der Erde: einer Politik
zur Überwindung der wirtschaftlichen und politischen Ursachen, die den
Konflikten zugrunde liegen, durch gemeinsame Programme zur Förderung der
Wissenschaft und des Technologieaustauschs, wobei die gemeinsamen Bedrohungen,
denen sich die gesamte Menschheit gegenüber sieht, im Mittelpunkt stehen.
Genauso wie die SDI konzipiert wurde, um die führenden Mächte gegen die
gemeinsamen Bedrohungen durch thermonukleare Raketen zu vereinen, soll die
Strategische Verteidigung der Erde die Menschheit gegen die gemeinsamen
Bedrohungen vereinen, denen alle Bewohner dieses Planeten ausgesetzt sind –
vom Weltraumwetter bis zu Asteroideneinschlägen, vom kosmischen Klimawandel
bis zu Kometeneinschlägen, von Pandemien bis zu katastrophalen Erdbeben und
Vulkanismus. So ist die Menschheit in jeder Hinsicht im Kampf gegen die
Gefahren vereint, denen das Leben auf diesem kleinen Planeten durch die
Einflüsse unseres Sonnensystems und der Galaxie und noch darüber hinaus
ausgesetzt ist.
Sprechen wir über das Wetter
© Schiller-Institut
Megan Beets
© NASA
Abb. 2: Wir verfolgen den Sonnenzyklus anhand der Anzahl und
Polarität der Sonnenflecken – dunkle Bereiche auf der Sonnenoberfläche, die
Orte intensiver Aktivität sind.
© NASA
Abb. 3: Die Beobachtungen der letzten 400 Jahre zeigen einen klaren
elfjährigen Zyklus sowie einen längerfristigen Zyklus mit sehr niedrigen
Tiefstwerten, den sog. „Großen Minima“.
© NASA
Abb. 4: Zwei Phänomene des Weltraumwetters: Sonneneruptionen und koronale
Massenauswürfe.
Abb. 5: Bei den sog. „Forbush-Abnahmen“ verhindert intensive magnetische
Aktivität, daß die galaktische kosmische Strahlung in die Erdatmosphäre
gelangt: Kp-Index der geomagnetischen Aktivität der Erde (oben) und Zählung
der kosmischen Strahlung in Thule/Grönland (unten) in der Zeit vom 7.-13. März
2011. Markiert sind zwei geomagnetische Stürme, die solche Forbush-Abnahmen
ausgelöst haben.
Abb. 6: Betrachtet man die langfristige Veränderung des Zustroms
galaktischer kosmischer Strahlung, so ergibt sich eine erstaunlich starke
Korrelation mit der Temperaturentwicklung: Je stärker der Zustrom der
galaktischen kosmischen Strahlung, desto kälter ist es auf der Erde (Grafik
nach Kirkby, 2008).
Megan Beets: Lassen Sie uns ein wenig über das Wetter
sprechen. Wir neigen dazu, das Wetter – einschließlich gefährlicher extremer
Wetterereignisse – als ein lokales Phänomen zu betrachten. Wenn man etwas
weiter schaut, erkennt man, daß es sich eigentlich um ein planetares Phänomen
handelt, da die Wetterzyklen auf einem Teil der Erde die auf einem anderen
Teil der Erde beeinflussen. In Wirklichkeit gibt es aber beim Wetter nichts
Lokales oder auch nur Planetares. Unsere Erde schwimmt, zusammen mit den
anderen Planeten des Sonnensystems, in einer von der Sonne geschaffenen
Umgebung. Ein Phänomen dieser Umgebung ist der Sonnenwind, ein ständiger Fluß
geladener Teilchen, die von der Sonne ausströmen, das interplanetare
Magnetfeld erzeugen und das Magnetfeld der Erde modulieren.
Warum ist das wichtig? Die Sonne verändert sich! Sie ist ein
dynamischer Körper, von dem wir eigentlich nicht mehr verstehen als ein Baby.
Ein Beispiel: Ungefähr alle elf Jahre durchläuft die Sonne einen Zyklus
zunehmender und abnehmender Aktivität, in dessen Verlauf sich die Polarität
ihres Magnetfeldes umkehrt. Wir verfolgen den Sonnenzyklus anhand der Anzahl
und Polarität der Sonnenflecken, bei denen es sich, wie Sie in Abbildung
2 sehen, um dunkle Bereiche auf der Sonnenoberfläche handelt, die Orte
intensiver Aktivität sind.
Hier (Abbildung 3) sehen Sie ein Diagramm über die
Anzahl der Sonnenflecken im Laufe der Zeit, das bis Anfang des 17.
Jahrhunderts zurückreicht, mit einem klaren 11-Jahres-Zyklus mit Maximum und
Minimum. Allerdings ist nicht jeder Sonnenzyklus gleich, und es gibt einen
längerfristigen Zyklus mit sehr niedrigen Tiefstwerten, die sogenannten Großen
Minima, in denen über einen längeren Zeitraum fast keine Sonnenflecken
auftreten, und sehr hohe Höchstwerte mit deutlichen Großen Maxima.
Betrachten wir die Perioden des Sonnenmaximums, wenn die Sonne
am aktivsten ist. Zwei Weltraumwetterphänomene, die als Teil dieser erhöhten
Aktivität auftreten, sind Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe.
Sonneneruptionen (Flares) sind intensive Energieblitze auf der
Sonnenoberfläche, die Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung freisetzen
(Abbildung 4, links). Koronale Massenauswürfe (coronal mass ejections,
CMEs) sind oft mit Flares verbunden und schleudern große Plasmawolken in den
Weltraum hinaus (Abbildung 4 rechts).
Die Energie von Flares kann den Funkverkehr auf und um die
Erde stören, aber die größere Gefahr geht von CMEs aus. Wenn ein CME die Erde
trifft, induziert er eine Schwingung im Magnetfeld und verursacht einen
geomagnetischen Sturm. Dieser kann schwach sein und das schöne Schauspiel der
Polarlichter erzeugen. Wenn er jedoch stark ist, können Ströme in der
elektrischen Infrastruktur induziert werden und sogar Transformatoren zum
Durchbrennen bringen, was zu Stromausfällen im Stromnetz ganzer Kontinente
führen kann – und das könnten wir mit unseren derzeitigen Fähigkeiten über
mehrere Jahre hinweg nicht reparieren. 1859 wurde die Erde von einem sehr
großen CME, dem sogenannten Carrington-Ereignis heimgesucht, bei dem noch in
Äquatornähe Polarlichter zu sehen waren und Telegraphendrähte von induziertem
Strom glühten. Wenn ein CME dieser Größenordnung heute die Erde träfe, müßten
wir mit weitflächigen und langanhaltenden Stromausfällen rechnen, auf die wir
derzeit nicht vorbereitet sind.
Eine weitere Auswirkung von CMEs ist ein Phänomen, das als
Forbush-Abnahme bezeichnet wird, wenn intensive magnetische Aktivität von der
Sonne den Eintritt galaktischer kosmischer Strahlung in die Erdatmosphäre
vorübergehend blockiert. Hier (Abbildung 5) sehen Sie zwei plötzliche
Abfälle des kosmischen Strahlungsflusses als Folge von zwei geomagnetischen
Stürmen im März 2011. Erste Studien deuten darauf hin, daß die daraus
resultierende Veränderung der Ionisierung der Atmosphäre und die damit
verbundene latente Wärmefreisetzung wiederum die Temperaturdifferenz zum
Erdboden erhöhen kann, was sich auf die Konvektionsströmungen auswirkt und
möglicherweise Zyklone verstärkt. Man nimmt an, daß dies beim Hurrikan Katrina
im Jahr 2005 der Fall gewesen ist.
Das Phänomen der atmosphärischen Ionisierung, das durch den
galaktischen kosmischen Strahlungsfluß verursacht wird, führt nachweislich zu
einer Zunahme der Wolkenkondensationskerne und damit zu einer verstärkten
Wolkenbedeckung – die Galaxie vergrößert die Wolkendecke auf der Erde. Dies
ist ein wichtiger Faktor für die globale Temperatur. Tatsächlich gibt es eine
sehr interessante Korrelation zwischen dem 140 Millionen Jahre dauernden
Zyklus des Durchgangs unseres Sonnensystems durch die Spiralarme der Galaxie –
Regionen mit deutlich höherem kosmischen Strahlungsfluß – und den
langfristigen Zyklen der Erwärmung und Abkühlung des Planeten, wie es hier der
Zyklus der Eiszeiten andeutet (Abbildung 6). Die Sonne steuert nicht
nur das Wetter auf unserem Planeten, sondern wir müssen uns auch fragen, was
wiederum die Aktivität unserer Sonne moduliert. Was geschieht in der
galaktischen Umgebung, in der sie schwimmt?
Kometen- und Asteroidenabwehr
Ben Deniston: Eine weitere existentielle Bedrohung, vor der alle
Bewohner dieses Planeten derzeit keinen Schutz haben, sind unvermeidliche
zukünftige Asteroiden- und Kometeneinschläge auf die Erde. Ein Großteil der
Welt wurde 2013 auf diese Realität gestoßen, als überraschend ein sehr kleiner
Asteroid in der Atmosphäre über dem russischen Tscheljabinsk explodierte.
Niemand wußte vorher, daß sich dieser kleine Asteroid vor dem Einschlag auf
Kollisionskurs mit der Erde befand, weil wir bisher nur einen relativ kleinen
Prozentsatz der Asteroiden in der Umgebung des inneren Sonnensystems
lokalisieren und verfolgen können.
Abb. 7: Es gibt Hunderttausende von unidentifizierten und nicht verfolgten
kleineren Asteroiden, die bei einem Einschlag auf der Erde große Schäden
auslösen können.
Es wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die meisten der
größeren Asteroiden zu lokalisieren und zu verfolgen, aber es gibt immer noch
Hunderttausende von unidentifizierten und nicht verfolgten kleineren
Asteroiden da draußen (Abbildung 7). Dabei handelt es sich um
Asteroiden, die größer sind als derjenige, der über Rußland explodiert ist,
und die ein Gebiet von der Größe einer Stadt oder einer Nation bis hin zur
Größe eines Kontinents verwüsten könnten.
Und selbst wenn wir einen Asteroiden, der sich auf einer Flugbahn zur Erde
befindet, rechtzeitig entdeckten, verfügt die Menschheit derzeit über keine
Verteidigungssysteme, um ein solch bedrohliches Objekt abzulenken.
Eine verwandte Bedrohung geht von langperiodischen Kometen aus, die den
größten Teil ihrer Zeit in den entlegensten Gebieten des Sonnensystems
verbringen, weit jenseits unserer Ortungsmöglichkeiten. Langperiodische
Kometen kommen zwar wesentlich seltener vor, sind jedoch im allgemeinen viel
größer, viel schwieriger zu entdecken und extrem schwierig abzulenken.
Während man davon ausgeht, daß die potentiellen Gefahren durch erdnahe
Asteroiden weitgehend auf lokale bis kontinentale Auswirkungen beschränkt
sind, wäre ein Einschlag eines langperiodischen Kometen wahrscheinlich ein
globales Extinktionsereignis.
Es gibt Möglichkeiten, die Verteidigungsfähigkeit der Menschheit gegen
diese Bedrohungen zu erhöhen, und das führt uns direkt zurück zu LaRouches
SDI-Prinzip. Die gemeinsamen Wissenschaftsprogramme, die unsere Möglichkeiten
zur Verteidigung der Erde im Weltraum erweitern, sind auch dieselben
Programme, die das notwendige Wirtschaftswachstum erzeugen können, um die
Ursachen von Konflikten und Kriegen zu beseitigen.
Wie es in der LaRouche-Doktrin von 1984 heißt, ist das wichtigste Programm
in dieser Hinsicht ein Mehrgenerationen-Projekt zur Besiedelung von Mond und
Mars, basierend auf Fusionstechnologien, während gleichzeitig der
Technologieaustausch und der Export von Investitionsgütern in die weniger
entwickelten Regionen der Erde ausgeweitet werden, um sicherzustellen, daß die
Voraussetzungen für dauerhaften Frieden und dauerhaftes Überleben erfüllt sind
und die Ursachen künftiger Konflikte vor deren Entstehen beseitigt werden
können.
Auch diese Perspektive der Strategischen Verteidigung der Erde zwingt uns,
unseren gemeinsamen Platz in unserem Sonnensystem innerhalb unserer Galaxie zu
erkennen und die Aktivitäten auf unserem kleinen Planeten aus dieser
Perspektive zu definieren.
Was sind eigentlich Viren?
Megan Beets: Der russische Wissenschaftler Wladimir Wernadskij
schrieb in der Einleitung seines Werkes Die Biosphäre von 1927: „Die
Geschichte der Biosphäre unterscheidet sich ... massiv von der des übrigen
Planeten, und die Rolle, die sie im planetaren Mechanismus spielt, ist ganz
außergewöhnlich. Sie ist ebenso sehr oder sogar noch mehr die Schöpfung der
Sonne als ein Ausdruck irdischer Prozesse.“
Ein Untersuchungsgegenstand, der uns einen einzigartigen Einblick in die
Rolle außerirdischer Faktoren bei der Entwicklung der Biosphäre und ihrer
Evolution geben könnte, sind die Viren. Viren sind ein relativ neues
Studienobjekt für die Menschheit, sie wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts
entdeckt. Seitdem ist jedoch unbestreitbar, daß Viren untrennbar mit dem Leben
verbunden sind – sie sind in der gesamten Biosphäre anzutreffen und können
jede Art von Organismus infizieren. Um einen Eindruck von ihrer Allgegenwart
zu vermitteln: In jedem Teelöffel Meerwasser befinden sich Millionen von
Viruspartikeln; Milliarden von Viren schweben in den Luftströmungen hoch in
der Atmosphäre; im menschlichen Körper gibt es neben einem Mikrobiom von
Billionen von Bakterien auch ein Virom von wahrscheinlich Billionen von Viren,
die als regulärer Teil unseres Organismus in uns leben, von denen einige ein
wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystems sind.
Viren spielen eine wichtige Rolle bei einem Phänomen, das als horizontaler
Gentransfer bezeichnet wird. Normalerweise stellen wir uns vor, daß
genetisches Material von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben wird, aber
beim horizontalen Gentransfer wird genetisches Material von einem Organismus
auf das Genom eines anderen, nicht verwandten Organismus übertragen und in
dessen Genom eingebaut. Es ist bekannt, daß dies bei Einzellern regelmäßig
vorkommt, aber Studien in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, daß ein
horizontaler Gentransfer auch zwischen vielen Arten höher entwickelter
Lebewesen wie Pflanzen, Pilzen und Tieren stattfindet. Es gibt zwar noch keine
konkreten Zahlen, aber einige Forscher gehen davon aus, daß über hundert Gene
im menschlichen Genom irgendwann vor langer Zeit durch Viren dorthin
übertragen wurden, darunter auch Gene, die mit dem Stoffwechsel und der
Reaktion des Immunsystems zusammenhängen. Diese Vorstellung widerspricht dem
in Lehrbüchern verwendeten „Lebensbaum“ mit seinen getrennten, parallelen
Ästen und stellt einen viel stärker in sich vernetzten Evolutionsprozeß
dar.
Betrachten wir dies nun im Zusammenhang mit dem Sonnensystem und der
galaktischen Umwelt. Einige hochinteressante Forschungsarbeiten wurden in den
1980er Jahren über die saisonalen Grippepandemien angestellt, die wie viele
andere mit der Sonneneinstrahlung zusammenhängende saisonale Phänomene jedes
Jahr etwa gleichzeitig auf der Nordhalbkugel ausbrechen, dann über die Tropen
auf die Südhalbkugel und im nächsten Jahr wieder zurück in den Norden wandern.
Ein Element, das die Forscher interessierte, war der Rhythmus des Ausbruchs
neuer Grippestämme, der, wenn man auf das vergangene Jahrhundert zurückblickt,
eine interessante, wenn auch nicht vollständige Korrelation mit dem
elfjährigen Sonnenzyklus zeigt (Abbildung 8).
Quelle: Tapping, Mathias und Surkan, Canadian Journal of Infectious
Diseases 2001
Abb. 8: Influenza-Pandemien während der vergangenen Sonnenzyklen: Die
Influenzapandemien von 1946, 1957, 1968 und 1977 sind hier dem etwa
elfjährigen Sonnenzyklus gegenübergestellt.
Abb. 9: Pandemien treten nicht nur tendenziell häufiger in Perioden großer
Sonnenmaxima auf, die anomalen Pandemiejahre während des solaren Minimums
waren Perioden, in denen die Erde aufgrund heller Supernovae einen höheren
Zufluß kosmischer Strahlung von außerhalb unseres Sonnensystems erhielt.
Wenn wir jedoch einen längeren Zeitraum, nämlich 300 Jahre, betrachten,
sehen wir den möglichen Fingerabdruck eines galaktischen Treibers. Pandemien
treten nicht nur tendenziell häufiger in Perioden großer Sonnenmaxima auf,
sondern es ist auch der Fall, daß die anomalen Pandemiejahre während des
solaren Minimums Perioden waren, in denen die Erde aufgrund heller Supernovae
einen höheren Zufluß kosmischer Strahlung von außerhalb unseres Sonnensystems
erhielt (Abbildung 9).
Ein Fragezeichen, das die an diesen Studien beteiligten Forscher
hinterlassen haben, ist der mögliche Mechanismus. Es ist bekannt, daß Viren
durch bestimmte Lichtfrequenzen aktiviert und deaktiviert werden. Man hat auch
beobachtet, daß bei einigen Astronauten auf der Internationalen Raumstation
latente Virusinfektionen plötzlich aktiv geworden sind. Diese Forschungen sind
zwar noch recht vorläufig und erfordern weitere Untersuchungen, doch es ist
unbestreitbar, daß die hier erwähnten Anomalien auf eine höhere Kausalität und
einen höheren Regelmechanismus der Lebensentwicklung auf der Erde hindeuten
als bloß chemische Reaktionen auf der Erde.
Man kann wohl mit Sicherheit sagen, daß wir, nachdem wir uns nur in 20 der
letzten paar Millionen Jahre menschlicher Existenz mit Lebensvorgängen
außerhalb der Erdumgebung beschäftigt haben – wie z.B. auf der ISS – und in
unserem Verständnis der Wissenschaft vom Leben bestenfalls Kleinkinder sind.
In den 80er Jahren forderte Lyndon LaRouche massive Investitionen in die
Forschung auf dem Gebiet der optischen Biophysik: elektromagnetische Strahlung
als Teil der Physik der Lebensprozesse, d.h. wir müssen über ein rein
chemisches Verständnis von Leben hinausgehen.
Das ist keine Option. Wenn wir die Zivilisation mehr und mehr von der Erde
weg und in den Weltraum verlagern, werden wir uns zwangsweise mit
Lebensprozessen auseinanderzusetzen haben, die mit der galaktischen Umwelt
interagieren. Eine neue Betrachtungsweise der Wissenschaft vom Leben ist
unbedingt erforderlich.
Eine gemeinsame Mission der Menschheit
Jason Ross: Mit Blick auf die unmittelbare Situation sollten wir
darüber nachdenken, wie viele Anstrengungen wir brauchen, um unsere
Institutionen und unser Denken mit dieser weltraumorientierten Sichtweise in
Einklang zu bringen.
Denken Sie zum Beispiel daran, wie begrenzt die gängigen Vorstellungen der
Militärplaner sind. Können wir uns mit den vorhandenen Raketen gegen
Asteroiden verteidigen? Können Bomben das Leben einer Mutter retten, die keine
angemessene Behandlung erhalten kann und nach einer COVID-19-Infektion an
Sauerstoffmangel stirbt?
Wir werden einen oder mehrere Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 entwickeln, aber
welche Form wird ein Impfstoff gegen Asteroiden haben? Wie können wir uns
gegen weitverbreitete, tragische Denkmuster feien? Wie kann die Tragödie
dauerhaft überwunden werden?
LaRouche betonte, daß ein wesentlicher Schritt zur Schaffung einer gesunden
Kultur auf diesem Planeten ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs
der Vereinigten Staaten, Chinas, Rußlands und Indiens ist, um ein wirklich
neues Paradigma der internationalen Beziehungen zu schaffen. Wir brauchen
einen globalen Ansatz zur Bekämpfung von COVID-19, mit dem ein wirklich
globales Gesundheitssystem aufgebaut werden kann; und das schließt nicht nur
Beatmungsgeräte und Schutzkleidung ein, sondern auch die wirtschaftliche und
kulturelle Entwicklung, die zur Beseitigung der Armut und zur Schaffung der
sanitären, optimistischen und wissenschaftlichen Voraussetzungen für das
nächste Kapitel der menschlichen Zukunft erforderlich ist.
Die Welt braucht dringend ein neues Paradigma für die internationale
Zusammenarbeit in der Wissenschaft, basierend auf der Verteidigung und dem
Wachstum der Menschheit, ohne das Gift alter, fragwürdiger und falscher Ideen.
Die Forschungsfinanzierung der Biowissenschaften darf sich nicht auf die
Großzügigkeit einiger weniger Milliardäre verlassen und darf auch nicht allein
auf Profit basieren – man denke nur an die Milliarden, die mit dem Elend der
Opioid-Seuche verdient werden, und dagegen die ziemlich mangelhafte
Finanzierung der Erforschung von Coronaviren und anderen Pflanzen- und
Tierkrankheiten, die uns jederzeit treffen könnten. Die staatliche
Finanzierung muß drastisch erhöht werden, damit die Ergebnisse dieser
Forschung dem öffentlichen Wohl zukommen.
Fortschritte bei der Beherrschung des Universums sind die einzige wirklich
gültige Bedeutung von „Verteidigung“; wenn wir nun weiter voranschreiten,
müssen wir sicherstellen, daß dies unsere gemeinsame Mission ist.