Auch wir Rinderzüchter haben ein Herz
Von Nicole Pfrang
Nicole Pfrang ist Sekretärin und Schatzmeisterin des
Viehzüchterverbands von Kansas.
Hallo! Mein Name ist Nicole Pfrang. Ich bin Rinderzüchterin in der 5.
Generation. Ich lebe in Kansas.
Wir Viehzüchter müssen uns viel Schlechtes über uns anhören. Viele Leute,
vor allem der WWF, Tierschützer und oft auch unsere Regierung sagen, wir seien
die Bösen. Sie sagen, wir wüßten nicht, was wir tun, und sie müßten es uns
vorschreiben.
Nun, vor zwei Jahren hatten wir den schlimmsten Winter, den man sich
vorstellen kann, jeden zweiten Tag kam Schnee und Eis, und wir mußten
aufstehen und nach den Kühen sehen, denn es war die Zeit des Kalbens. Wir
haben eine Herbst- und Frühjahrsherde. Ich wachte früh um halb sechs auf, um
nach den Färsen zu sehen, Mom sah nach den Kühen. Es wurde so schlimm, daß wir
fragten: Wie viele sind heute tot? Wir tun die Arbeit nicht, weil wir herzlos
sind, wir haben ein Herz. Sicher, es ist unser Einkommen. Aber wir sind stolz
darauf, uns um diese vierbeinigen Viecher zu kümmern!
Im dem Jahr und im Jahr zuvor haben wir 452 Farmer und Rancher durch
Selbstmord verloren. Das werden Sie nicht hören. Wir sind ein sehr stolzes
Volk. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter. Wir sagen nicht: „Bauer
ist auch ein Beruf.“ Man muß es in der Seele spüren, daß man Bauer wird, daß
man für jemanden sorgen will, daß man helfen will, die Welt zu ernähren. Wir
haben 452 verloren. Die Zahl ist seither auf 515 angestiegen. Das sind aber
nicht alle, die wir verloren haben. Viele werden nicht gezählt, weil es als
„Betriebsunfall“ gilt. Wenn Sie hören: „Farm-Betriebsunfall“, ist das in
Wirklichkeit ein Selbstmord.
Den Schlachterei-Konzernen ist das egal; sie senken die Preise. Im Frühjahr
haben wir unsere letzte Ladung Herbstkälber verkauft, für 1,18 Dollar (je
Pfund) – das ist ein guter Preis. Dann war in einem der Tyson-Werke in Kansas
eine Lagereinheit voller Kisten, nicht einmal auf dem Gelände, die fing Feuer,
und sie machten alles dicht. Meinen Sie, die Fleischkonzerne hätten gesagt:
„Nach dem Wettbewerbsprinzip zahlen wir jetzt mehr“? Nein. Sie sprach sich im
Hinterzimmer ab und sagten: „Wir werden die Preise senken.“ Statt $1,18
bekamen wir $0,99.
Dann kam COVID. Das hat nichts mit der Rindfleischbranche zu tun. Und
wissen Sie, was passiert ist? Ich sah, wie der Preis auf 84 Cent fiel – das
letzte Mal waren es 84 Cent, als mein Großvater jung war. Diese Konzerne
interessieren sich nicht für uns. Sie begannen mit dem sogenannten Beef
Check-off, angeblich um den Rindfleischkonsum zu fördern, damit Verbraucher es
sorglos essen können. Aber sie verwenden dieses Geld, um Treffen mit dem WWF
zu kaufen und mit denen uns Viehzüchter kaputtzumachen.
Sie haben sich dafür entschieden. Sie wollten die Branche „vertikal
integrieren“ – alles getrennt nach Städten organisiert. Ein Stadtmensch soll
kommen und den Ranchern sagen, wie sie ihre Arbeit machen sollen.
Die Verbraucher wissen nicht einmal, woher die Lebensmittel kommen. Die
Fleischkonzerne sagen, wir werden importieren. Wir importieren aus 20 Ländern,
und alle diese 20 Länder haben unterschiedliche Vorschriften. Sie können
Produkte verwenden, die in den Vereinigten Staaten verboten sind. Wir haben
einen schlechten Ruf, weil Hackfleisch aus Brasilien kommt, das unser Fleisch
kontaminiert. Den Verbrauchern wird gesagt, sie sollen uns die Schuld geben.
Die Verbraucher wollen amerikanische Produkte. Die einzige Möglichkeit, das
billige ausländische Produkt zu verkaufen, ist, es mit dem Stempel „Produkt
der USA“ zu versehen. So wird der Preis nach unten gedrückt, sogar der Preis
für das Ausland.
Wir Amerikaner erzeugen das sicherste Fleisch der Welt, aber denen sind wir
egal. Sie wollen uns Vorschriften machen. Wir wissen, wie man sich um unsere
Tiere kümmert. Sie sagen, es muß nachhaltig sein. Wir sind seit Jahrhunderten
nachhaltig, seit Jahrtausenden, und wir werden immer nachhaltiger. Wir wissen,
wie man sich um die Tiere kümmert, aber wir sterben aus. Meine Lebensgrundlage
stirbt, weil wir bankrott gehen, weil der ganze Schaden, den Mutter Natur uns
zufügt und den die Medien uns zufügen, zu viel wird. Die armen Verbraucher
sind der Dumme, weil sie denken, sie kaufen gesunde Produkte, obwohl sie es in
Wirklichkeit nicht sind.
Ich bitte Sie nur um eines: Ich möchte tun, was für den Verbraucher gut
ist. Der Verbraucher hat das Recht, zu wissen, wo sein Fleisch herkommt. Er
hat das Recht, zu wissen, daß es gesund ist. Der Verbraucher soll keine Angst
haben und gezwungen zu sein, Hundefutter zu essen. Denn darauf wollen sie
jetzt hinaus. Sie sagen: „O, der tolle Whopper-Burger!“ Aber schauen Sie sich
die Zutaten an, die da drin sind: das sind ziemlich genau die Zutaten von
Hundefutter. Man muß dem Hundefutter nur etwas Wasser hinzufügen, es
zerkleinern und die richtigen Gewürze finden, damit es nach Fleisch riecht.
Wollen Sie Hundefutter essen? Dann verschließen Sie nur weiter die Augen! Ich
danke Ihnen.
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