Die Kernfusion realisieren
Von Sen. Joseph Penacchio,
Landessenator von New Jersey
Landessenator Joseph Penacchio, der im Landtag von New Jersey
eine Anhörung über die Förderung der Kernfusionsforschung veranstaltete,
übermittelte das folgende Interview als Beitrag für die Konferenz des
Schiller-Instituts am 25. April 2020.
Frage: Am Ende Ihrer Anhörung war eine Gruppe von
High-School-Schülern anwesend, die teilgenommen hatten, sowie Leute von
Universitäten, und Sie sagten, daß die Entwicklung der Fusion – Sie sagten,
daß die Anhörung ebenso sehr für sie wie für alle anderen veranstaltet werde
und daß die Entwicklung der Fusion ihr Leben grundlegend verändern werde. Was
ist Ihre Vision für die nächsten 50 Jahre für diese jungen Menschen, für die
nächsten beiden Generationen, wenn wir die Fusion erreichen? Falls wir heute
die Entschlossenheit haben, die Fusion tatsächlich zu erreichen?
Sen. Penacchio: Nun, ich weiß nicht, ob das Wort „falls“
lautet. Nach dem, was ich gelesen habe, heißt es nicht „falls“, sondern
„wenn“. Sie haben tatsächlich Parameter und Daten innerhalb der fünf Jahre,
2025, festgelegt, sie werden tatsächlich eine nachhaltige Fusionsreaktion
haben, und sie glauben, daß sie dann 25 Jahre danach die erste kommerzielle
Anwendung der Fusion haben können. Ich denke, daß dies mehr oder weniger mit
dem übereinstimmt, was mit der Kernspaltung und deren Anwendung und
Entwicklung geschehen ist. Ich würde mir wünschen – wenn Sie eine konzertierte
Anstrengung in diese Richtung unternehmen, wenn wir unser Wissen mit dem
Wissen teilen, das auf der ganzen Welt vor sich geht, insbesondere mit dem
Tokamak-Reaktor und allen Ländern, die diesem [ITER-] Konsortium beigetreten
sind – daß es schon früher sein wird.
Und es ist genauso wichtig für ihre Zukunft wie für meine. Ich bin 65 Jahre
alt: Meine Zukunft wird nicht in zu vielen Jahrzehnten gemessen, wenn Gott es
will. Aber ihre Zukunft wird in sehr viel mehr Jahrzehnten gemessen als meine.
Also noch einmal: Stellen Sie sich eine saubere, sichere, erneuerbare
Energiequelle vor, bei der wir nicht gegeneinander in den Krieg ziehen müssen,
um sie zu bekommen, und bei der wir uns keine Sorgen machen müssen, einige der
Gase einzuatmen, die bei der Erzeugung dieser Energien schädlich sein
könnten.
Frage: Eine Idee, die Sie auch vorgebracht haben – Sie haben
in der Anhörung gesagt, daß Politiker immer denken, sie seien für die guten
Dinge verantwortlich, aber Ihre Position ist, daß es in Wirklichkeit
Wissenschaftler sind, die die Geschichte verändert haben. Ich möchte Sie
bitten, darüber zu sprechen; und auch über den Einfluß der Ideen der
Amerikanischen Revolution, die der Wissenschaft sehr verpflichtet war, von Ben
Franklin an – Ben Franklin, Alexander Hamilton und dann natürlich jemand,
dessen Bild überall in Ihrem Büro hängt, Abraham Lincoln. Ich möchte Sie also
bitten, sich dazu zu äußern, zur Frage des Amerikanischen Systems, zum
Engagement für die Wissenschaft und zur Beziehung zwischen politischer Führung
und wissenschaftlichem Fortschritt: Was ist die Verantwortung der Politiker,
dies voranzubringen, und welche Rolle spielen die Bürger, dafür zu sorgen, daß
dies geschieht?
Sen. Penacchio: Nun, die Entwicklung unseres Lebens, die
Tatsache, daß es besser geworden ist – das ist durch die Wissenschaft
geschehen. Es waren nicht die Politiker, die Cholera und Typhus, Pocken und
Polio losgeworden sind: Es war die Wissenschaft. Es waren nicht die Politiker,
die uns auf den Mond gebracht haben, es war die Wissenschaft. Aber es waren
Politiker, die uns herausgefordert haben, und die einige dieser Ressourcen so
umgelenkt haben, damit wir zum Mond fliegen und diese Infektionskrankheiten
bekämpfen können. Wir können die Stimmung aller Amerikaner und der ganze
Menschheit verbessern und heben!
Meine Aufgabe als Politiker ist es also, die öffentliche Politik zu
gestalten und als Katalysator für einige der guten Dinge zu wirken, die die
Wissenschaft tun kann. Und ein Teil dieses Prozesses ist natürlich
wirtschaftlicher Natur, und wir glauben, daß wir durch die Erzeugung dieser
Begeisterung für die Fusion auch eine Ressource in einem Staat kultivieren
könnten, die wir nicht mehr gesehen haben, seit Princeton sich zum ersten Mal
mit der Fusion beschäftigt hat.
Es ist also eine Win-Win-Win-Situation für alle um uns herum. Aus
irgendeinem Grund haben wir diese Verantwortung an Paris und ihren
Tokamak-Reaktor abgegeben. Und da ich ein egoistischer Politiker aus New
Jersey bin, würde ich mir wünschen, daß wir sie zurückbekommen.
Die gute Nachricht ist, wie beim Tokamak-Reaktor und dem ITER, dem
Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktor, die von einem Konsortium
aufgebaut wurden, ich hoffe, daß all dieses Material, all diese Wissenschaft
in Echtzeit ausgetauscht wird: Auf diese Weise können wir es vorantreiben und
für die Kinder, die an diesem Tag an dem Treffen teilnahmen, Wirklichkeit
werden lassen.
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