„Die bestehenden Axiome haben sich als katastrophaler Fehlschlag
erwiesen“
Zu Beginn des dritten Abschnitts der Internetkonferenz des
Schiller-Instituts am 6. September wurden Ausschnitte aus einer Rede gezeigt,
die Lyndon LaRouche 2002 bei einem Besuch in Sao Paulo in Brasilien gehalten
hat.
Die Zeremonie im Stadtrat [von Sao Paulo, bei der Lyndon LaRouche zum
Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde,] war nur eines von mehreren Treffen, die
Lyndon und Helga LaRouche im Laufe ihres einwöchigen Besuchs in Brasilien
abhielten. Der Aufenthalt begann mit einem außergewöhnlichen Dialog bei einer
Konferenz im Auditorium des lateinamerikanischen Parlaments, der von der
Vereinigung der Absolventen der angesehenen brasilianischen Militärhochschule,
Sao Paulo ADESG, veranstaltet wurde. Dort sagte LaRouche:
„Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich die bestehenden
Definitionen, Axiome und Postulate des Systems, das in den letzten 35 Jahren
zunehmend die ganze Welt übernommen hat, als katastrophaler Fehlschlag erwiesen
haben. Und aus Gründen, die ich nennen möchte, sind wir jetzt an dem Punkt
angelangt, an dem wir nicht erwarten können, daß dieses System in seiner
jetzigen Form länger als ein paar Monate Bestand haben wird. Vielleicht dauert
es nicht einmal mehr eine Woche. Aber wir sprechen von einigen Monaten als der
äußersten Möglichkeit für den Fortbestand des gegenwärtigen Weltsystems, und
das betrifft die Vereinigten Staaten wie jedes andere Land der Welt...
Was ist die Lösung? Wie ich eingangs sagte, ist das Problem heute die
Realitätsverleugnung. Die Menschen haben Angst. Sie fürchten sich vor der
Macht. Sie haben Angst vor der Macht des IWF. Sie haben Angst vor der Macht der
Vereinigten Staaten. Und deshalb, so sagen sie, müssen wir nach den allgemein
anerkannten Regeln spielen, die unter den Nationen des IWF und den Vereinigten
Staaten gelten. Wenn man also versucht, ein Problem zu lösen, sagt man: ,Wir
müssen eine Lösung im Rahmen der Regeln finden! Man kann die Regeln nicht
verletzen. Ihr müßt eine Alternative im Rahmen der Regeln finden.’ Aber wie ich
Ihnen schon angedeutet habe: Es gibt keine Lösungen im Rahmen der Regeln!
Das war ein langfristiger Prozeß des Niedergangs der Kultur und der
Wirtschaft. Es gibt in der Politik keine Führungspersönlichkeiten mehr, wie es
sie vor 20 Jahren oder früher gegeben hat. Die Leute, die aus unseren
Universitäten kommen, haben nicht mehr die Kompetenz der Leute, die vor einer
Generation aus den Universitäten kamen. Wir befinden uns in einer dekadenten
Kultur, in einem dekadenten System, das uns kaputtmacht! Und Sie werden keine
Lösungen in einem System finden, das gezeigt hat, daß die Definitionen, Axiome
und Postulate des Systems es kaputt machen! Dennoch sagen die Leute: ,Aber ihr
müßt euch an die Regeln halten!’ Was sind die Regeln? Die Regeln sind genau die
Axiome, die Definitionen, die Postulate, die uns kaputt gemacht haben!
Warum können wir die Regeln nicht ändern? Sind wir keine menschlichen Wesen?
Vertreten wir nicht Nationen? Lesen Sie nach, Sie finden es im ersten Kapitel
der Genesis: Sind Mann und Frau nicht nach dem Bild des Schöpfers des
Universums gleich geschaffen und mit diesen Kräften ausgestattet? Haben wir
nicht die Autorität, die über alles auf diesem Planeten steht, die Regeln zu
ändern? Wir haben diese Macht. Das ist es, was Souveränität bedeutet.
Souveränität bedeutet die Macht, die Regeln aufzustellen, mit denen wir
überleben können. Das bedeutet nicht, daß wir einfach Regeln machen können, wie
wir wollen. Es bedeutet, daß wir Verantwortung und Kompetenz haben müssen; aber
wir haben das Recht, uns darüber zu beraten.“
|