Die wichtigste strategische Frage
Von Lyndon LaRouche
Die Internetkonferenz des Schiller-Instituts wurde mit dem folgenden
Videoausschnitt aus einer Rede eröffnet, die Lyndon LaRouche 2011 bei einer
Konferenz des Schiller-Instituts in Deutschland gehalten hatte.
Dies ist wirklich die wichtigste aller strategischen Fragen, die wir heute
zu bewältigen haben: die Tatsache, daß die menschliche Gattung in ihren
Fähigkeiten absolut einzigartig ist. Es gibt keine andere solche bekannte
Gattung im Universum, von der man weiß, daß sie jemals existiert hat oder
existieren könnte. Auch wenn wir natürlich den Krebsnebel oder ähnliche Teile
der großen Galaxie, in der wir uns befinden und die Milchstraße genannt wird,
noch nicht vollständig erforscht haben. Es mag viele Gattungen mit kognitiven
Fähigkeiten da draußen geben.
Das Sonnensystem, dessen unmittelbares Produkt wir sind, unterliegt schon
immer galaktischen Prozessen. Wir wissen heute ziemlich viel über diese Dinge.
Unsere Organisation in den Vereinigten Staaten hat viel Mühe darauf verwandt,
sich gerade auch auf diese Frage zu konzentrieren: Wie alt ist das
Leben? Wie lange gibt es schon Leben in dieser Galaxie, an irgendeinem Ort
in dieser Galaxie? Was ist die Natur des Menschen, der erst seit einigen
Millionen Jahren auf diesem Planeten lebt? Nach unserem besten Wissen gab es
bis vor einigen Millionen Jahren keinen Menschen auf diesem Planeten.
Und doch sprechen wir von Milliarden von Jahren dieser Galaxie, in denen
alle uns bekannten Lebensprozesse entstanden sind. Und alles Leben ist
schöpferisch. Aber etwas ist dabei traurig: daß über 95% aller bekannten Arten
von Lebewesen ausstarben, als ihre Zeit ablief, weil sie Fehlschläge
waren.
Die Frage ist also: Warum sollten wir in diesen Zeiten, in denen wir in
eine Phase der Bewegung des Sonnensystems durch die Galaxie eingetreten sind,
wo es ein neues großes Artensterben geben wird – warum sollten wir so anmaßend
sein, uns einzubilden, daß das menschliche Leben nicht im Begriff ist zu
verschwinden, wie es die Dinosaurier beim letzten großen Artensterben
taten?
Was hat der Mensch, das beweist, daß er nicht bloß eine weitere Tierart
ist, die abtritt, wenn ihre Zeit gekommen ist?
Die Antwort darauf ist eine kaum bekannte Frage. Die meisten Menschen haben
keine Ahnung, wie die Antwort lautet! Unsere Gesellschaften werden sogar von
Menschen regiert, die keine Ahnung haben, was die menschliche Gattung wirklich
ist! Die einzige Erklärung, die ihnen einfällt, ist, daß es eine Art Tier ist,
mit tierischen Eigenschaften wie Lust und Schmerz und ähnlichem, was das
Verhalten dieses Tieres steuert.
Woher sollten wir uns also das Recht nehmen, zu behaupten, daß die
menschliche Gattung das nächste große Artensterben im Zuge der Bewegung des
Sonnensystems über, unter und um die Galaxie, die wir bewohnen, überleben
wird? Woher wissen wir, daß dieser Zyklus von 62 Millionen Jahren die
menschliche Gattung nicht auslöschen wird, wie schon so viele andere Gattungen
davor? Und davor und davor?
Und dann sind da all diese Leute, die über Politik sprechen. Sie
sprechen über Fragen der Politik, sie sprechen über „praktische Meinung“ und
öffentliche Meinung und Unterschiede der Sitten und Gebräuche und all diese
Dinge! Und hier stehen wir und nähern uns der Zeit des großen Artensterbens,
wenn alles von uns plötzlich verschwinden kann. Worüber machen wir uns also
Sorgen? Warum sollen wir uns große Sorgen machen, wenn wir sowieso
verschwinden werden? Warum kämpfen wir dagegen an? (Gelächter)
Was ist in uns, was den anderen uns bekannten Lebewesen fehlt? Das
irgendwie, auf wundersame Weise, unserer menschlichen Gattung ein Schicksal
verkündet, das wir keiner anderen Gattung zugestehen? Der Name dieser
speziellen Eigenschaft, die wir bei der menschlichen Spezies kennen, die bei
keiner anderen uns bekannten lebenden Spezies existiert: Es gibt eine Qualität
der Kreativität (Schöpferkraft), die absolut einzigartig für die
Menschheit ist. Und wenn man nicht kreativ ist, und wenn man Kreativität nicht
versteht, dann hat man keine Fahrkarte zum Überleben! Denn die Kreativität an
sich wird einen nicht retten, wenn man sie nicht nutzt.
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