Die Aufgabe der Jugend
Im Rahmen der Abschlußrunde der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am
27. Juni 2020 befaßten sich junge Leute aus Tansania, Jemen, Marokko, Mexiko,
Kolumbien, Peru und Frankreich in einer Reihe kurzer Beiträge, die wir im
folgenden dokumentieren, mit dem Aufbau einer weltweiten Jugendbewegung, die
die Debatten und Aktionen zu den Themen der Konferenz vorantreibt.
Carolina Domínguez, Mexiko
© Schiller-Institut
Carolina Domínguez, Mexiko
Guten Tag. Mein Name ist Carolina Domínguez aus Mexiko. Ich möchte Euch zu
dieser internationalen Konferenz begrüßen, die ein Ergebnis der Bemühungen des
Schiller-Instituts ist, dem ich seit einigen Jahren angehöre. Ich möchte mit
euch unsere Begeisterung und Hoffnung auf den Aufbau einer internationalen
Jugendbewegung teilen.
Lyndon LaRouche und seine Bewegung, der wir angehören, haben sein ganzes
Leben lang die Idee verteidigt, eine Jugendbewegung zu schaffen, die sich mit
den tiefgründigsten Ideen beschäftigt, die die Menschheit hervorgebracht hat.
Diese tiefgründigen Ideen stehen für die Schaffung neuer Institutionen.
LaRouche sagte immer, wenn man einen Präsidenten ausbilden und eine
Gesellschaft verändern will, sollte man eine Jugendbewegung gründen. Und genau
das haben wir getan.
Die Jugendbewegung, die wir jetzt aufbauen, basiert auf der Idee, der
Jugend das zu geben, was ihr an den Universitäten, den Schulen und ganz
allgemein gestohlen wurde: Man hat ihnen die Idee gestohlen, daß sie das
Universum kennenlernen können, daß sie das Universum verstehen und die
Prinzipien beherrschen können, die das Universum, in dem der Mensch lebt,
regieren. Ihr könnt diese universellen Prinzipien nicht nur verstehen, sondern
sie auch annehmen, beherrschen und zum Wohle der gesamten Gesellschaft
anwenden.
Wie Ihr während dieser Konferenz gesehen habt, ist es wichtig, daß die
Jugend und die neuen Generationen diese Konzepte beherrschen. Unsere Arbeit in
Mexiko, Kolumbien, Peru, Chile, Argentinien, Venezuela und generell in den
spanischsprachigen Ländern besteht also darin, diese Jugendlichen, die daran
interessiert sind, die Geschichte zu verändern, und die sich an diesem
internationalen Prozeß beteiligen wollen, mit anderen Jugendlichen
zusammenzubringen, die nicht bereit sind, sich bloß von den Medien sagen zu
lassen, daß es eine traurige Situation ist, daß täglich viele Menschen
sterben, sondern die wissen, daß sie es ändern müssen. Sie können nicht
einfach darauf warten, eines Tages Teil dieser Statistiken zu sein, sondern
sie müssen handeln.
Und das ist es, wozu die LaRouche-Bewegung da ist, um diesen Wegweiser zu
geben. Wir halten wöchentliche Treffen ab, um Kepler zu studieren, den
Astronomen, den uns LaRouche aufgerufen hat zu verstehen. Kepler hat gezeigt,
wie Menschen in der Lage sind, diese Prinzipien zu verstehen, und er hat uns
Dokumente hinterlassen, die es uns ermöglichen, seine Methode und sein Denken
zu verstehen.
Wir studieren auch Friedrich Schiller – gerade jetzt lesen wir die Briefe
über die ästhetische Erziehung des Menschen. Es hat die jungen Menschen völlig
verblüfft, daß ihnen alle diese Ideen an den Universitäten vorenthalten
wurden. Die Jüngeren in diesen Versammlungen sind am meisten betroffen, weil
sie denken, daß ihre Ausbildung nur darin bestand, Dinge zu lernen, eine
Prüfung zu bestehen und sie dann wieder zu vergessen. Jetzt erkennen sie,
indem sie sich an unserer Bewegung beteiligen, daß das Wissen und die Methode,
die sie lernen, nützlich sind, um die Gesellschaft zu verändern.
Die Botschaft, die ich euch geben möchte, lautet also, sich dieser Bewegung
anzuschließen und sich an ihr zu beteiligen. Ich erwarte nicht, daß ihr all
den Ideen zustimmt, die auf diesen Podiumsdiskussionen diskutiert werden, aber
ich glaube, wir alle haben irgendwann das Gefühl gehabt, daß die Dinge nicht
in Ordnung sind und daß es notwendig ist, etwas zu tun und Verantwortung als
junge Erwachsene zu übernehmen.
Die folgenden Botschaften, die wir hören werden, stammen von jungen
Menschen, die wir gebeten haben, zu kommentieren, was sie von der Arbeit
halten, die wir mit ihnen geleistet haben – Jugendliche aus Peru, Kolumbien
und Mexiko, die die Gelegenheit genutzt haben, die Ideen kennenzulernen, die
ihnen in ihrer formalen Ausbildung gestohlen wurden.
Deshalb lade ich euch ein, sich daran zu beteiligen. Wir haben jede Woche
Treffen, und diese Bewegung wächst. Die ganze Arbeit, die Lyndon LaRouche
entwickelt hat, hat es uns ermöglicht, Ideen zu meistern, die uns helfen, die
Geschichte zu verändern, damit wir uns nicht mit einer völlig ungewissen
Zukunft abfinden müssen. Das ist meine Botschaft an euch: Wir sind hier, damit
alle Jugendlichen an diesem Prozeß teilnehmen können. Ich danke Ihnen
vielmals.
Sebastián Debernardi, Peru
© Schiller-Institut
Sebastián Debernardi, Peru
© Schiller-Institut
Andrés Carpintero, Kolumbien
© Schiller-Institut
Daniel Dufreine Arévalo, Mexiko
Guten Tag. Mein Name ist Sebastián Debernardi aus Lima in Peru. Ich möchte
Ihnen von einem Dialogtreffen berichten, das wir am 17. Juni unter Beteiligung
von Jugendlichen des Schiller-Instituts aus Lateinamerika über den Vorschlag
zur Schaffung von 1,5 Milliarden neuen, produktiven Arbeitsplätzen in der Welt
durchgeführt haben. Dieses Programm ist eine Antwort auf die weltweite
Wirtschafts- und Gesundheitskrise und auf das dringende Bedürfnis der gesamten
Bevölkerung nach mehr Entwicklung für ihr Leben und das ihrer Familien.
Verschiedene Großprojekte, die das Schiller-Institut für unsere Länder
vorgeschlagen hat, können einen großen Unterschied machen, sowohl bei der
Schaffung von Arbeitsplätzen, die die Lebensqualität der Menschen verbessern –
z.B. den Zugang zu einer besseren Bildung und Kultur, um sie durchführen zu
können –, als auch bei dem Nutzen, den sie kurzfristig bringen würden.
Das Dialogtreffen war von einem gemeinsamen Optimismus geprägt, der aus der
gemeinsamen Suche nach Antworten auf die Probleme der Zeit resultiert, die
unsere Länder überwältigen. Und so trafen wir uns dieses Mal virtuell, in der
Hoffnung, daß wir uns dank der fertigen Großprojekte schon bald persönlich
treffen können.
Andrés Carpintero, Kolumbien
Hallo, Freunde. Mein Name ist Andrés aus Bogota in Kolumbien. Ich möchte
euch einladen, die Vorschläge der Bewegung kennenzulernen, die Helga und
Lyndon LaRouche ins Leben gerufen haben, um die wirtschaftliche und soziale
Entropie umzukehren, die uns das heutige Chaos beschert hat. Wir müssen lernen
und uns die Werkzeuge aneignen, um eine saubere und nachhaltige Zukunft zu
schaffen, die von Vernunft, Moral und Kunst inspiriert ist. Wir Jugendlichen
werden die Welt der nächsten 50 Jahre aufbauen. Schließt euch dieser
wunderbaren Bewegung an und beteiligt euch daran!
Daniel Dufreine Arévalo, Mexiko
Hallo, wie geht es Euch? Ich bin Daniel, und ich freue mich sehr, Euch aus
Mexiko begrüßen zu dürfen. Ich habe eine sehr wichtige Botschaft für euch, vor
allem für die Jugend: Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller
verändert, aber das einzige, was sich nicht geändert hat, ist die
Unterdrückung durch die Mächtigen, die mit den Menschen der Welt spielen. Wir
leben im wichtigsten Zeitalter der Menschheit, einer Menschheit, deren Zweck
es ist, zu wachsen und die Aspekte des Lebens zu verbessern, die uns
menschlich machen: Liebe, Leidenschaft, Freude und Methodik. Die Mächtigen
haben uns all dies genommen, und sie werden dies auch weiterhin tun, wenn wir
diese Realität nicht ändern.
Glücklicherweise gibt es einen Plan, einen Plan, der von den tiefgründigen
Überlegungen von Lyndon LaRouche inspiriert ist und der im wesentlichen ein
Erziehungsprogramm für den Kampf gegen die Probleme ist, die durch die kranken
Ambitionen der Kreise der Wall Street und der City of London verursacht
werden. Dieser Plan erfordert die größtmögliche Zahl von jungen Menschen mit
ihren Träumen und Hoffnungen, um eine bessere Welt zu schaffen, in der man
leben und nicht nur überleben kann.
Dann wird das Glass-Steagall-Gesetz umgesetzt, die Banken werden unter
Quarantäne gestellt, weil sie bankrott sind, und die Blase der giftigen
Derivate wird eingefroren. Wir werden fordern, daß die Staats- und
Regierungschefs Rußlands, Chinas, der Vereinigten Staaten und Indiens
zusammenkommen, um über die nächste Phase des industriellen Wachstums zu
entscheiden, die es uns ermöglicht, mehr zu wachsen und gleichzeitig weniger
zu verbrauchen: die Welt mit Hunderttausenden Kilometern
Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken verbinden und mehr als 1,5 Milliarden
Arbeitsplätze in der ganzen Welt schaffen.
Die Zeit für die Veränderung der Welt ist gekommen, und wir brauchen euch
jetzt. Laßt uns jetzt kämpfen, um diese Realität möglich zu machen. Laßt uns
alle kämpfen, um die Welt zu befreien, um nationale Barrieren abzubauen, um
Ehrgeiz und Haß zu überwinden. Laßt uns für die Welt der Vernunft kämpfen, für
eine Welt, in der die Wissenschaft und der Fortschritt uns alle zum Glück
führen. Brüder, im Namen der Freiheit müssen wir uns alle vereinigen.
Franklin Mireri, Kenia
© Schiller-Institut
Franklin Mireri, Kenia
Meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger der Welt,
erlauben Sie mir, Sie in dem berühmten Suaheli-Gruß „Jambo!“ zu begrüßen, was
einfach „Hallo“ bedeutet.
Mein Name ist Franklin Mireri aus Kenia, ich vertrete das YouLead-Programm.
YouLead ist Ostafrikas Modellprogramm für die Entwicklung junger
Führungskräfte, das sich dafür einsetzt, das Potential junger Führungskräfte
für eine wohlhabende Region freizusetzen. YouLead ist ein kollektives
Jugendprogramm, das vom MS Training Centre for Development Cooperation
(MSTCDC) und dem Hauptquartier der Ostafrikanischen Gemeinschaft in Arusha in
Tansania ausgerichtet wird. Es wird vom YouLead-Konsortium aus über 25
staatlichen und nichtstaatlichen Partnern aus allen sechs Mitgliedstaaten der
Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) mitfinanziert und unterstützt.
Wir sind uns der wunderbaren Arbeit bewußt, die das Schiller-Institut
leistet, indem es sich dafür einsetzt und mobilisiert, daß die Regierungen
definitiv auf die gegenwärtigen Krisen reagieren – insbesondere durch die
Bemühungen leidenschaftlicher junger Menschen auf der ganzen Welt, die sich
verpflichtet haben, Verantwortung zu übernehmen, um ihre Regierungen zum
Handeln zu bewegen.
Im vergangenen Monat hat YouLead als Konsortialorganisation in den sechs
ostafrikanischen Ländern einen unabhängigen Bericht über die Störungen des
Coronavirus im Leben junger Ostafrikaner veröffentlicht. Die Studie, die
zwischen März und April durchgeführt wurde, legte die erschreckenden
sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19 auf die Lebensgrundlagen hier in
Ostafrika offen: 59% der Befragten hatten äußerst schwerwiegende negative
Auswirkungen auf ihr Einkommen – und dies gerade erst zu Beginn der Krise im
März; 57% hatten schwerwiegende Auswirkungen auf ihre Ausbildung erfahren, und
34% konnten aufgrund der Art ihrer Arbeit nicht von zu Hause aus arbeiten. Wir
denken, daß die wirtschaftlichen Auswirkungen in den Entwicklungsländern am
gravierendsten sein werden, da viele Länder über keine sozialen
Sicherheitsnetze verfügen.
Bei YouLead entwickeln wir eine Online-Job-Plattform für junge
Ostafrikaner, um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus zu mildern.
Die Plattform wird qualifizierte Jugendliche und potentielle Arbeitgeber auf
derselben Plattform zusammenbringen, der Schwerpunkt liegt dabei auf
verifizierten Fähigkeiten und einem Punktesystem aus erfolgreich
abgeschlossenen Aufgaben, die Vertrauen schaffen.
Die Schaffung von 1,5 Milliarden neuen Arbeitsplätzen auf der ganzen Welt
und die gezielte Finanzierung effizienter Gesundheitsinfrastruktur in jedem
Land wird mehr als nur Reden erfordern. Leider sind viele der hehren Ideen,
die in der Vergangenheit vorgebracht wurden, wie die
Millenniums-Entwicklungsziele, dann die Ziele der nachhaltigen Entwicklung,
die Globalen Ziele und die Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen des
Klimawandels, durch den Mangel an Führung aufgehalten worden.
Was der Welt im Augenblick vor allem fehlt, sind wahre
Führungspersönlichkeiten, die sich nicht kaufen oder verkaufen lassen,
Anführer, die der Not und den Bedürfnissen ihrer Bürger und der Menschheit
gegenüber wahrhaftig und ehrlich sind. Führungspersönlichkeiten, die sich
nicht davor fürchten, straffreie Verbrechen und Knechtschaft beim Namen zu
nennen, und die für das Recht noch eintreten, selbst wenn der Himmel
einstürzt.
Erlauben Sie mir, zum Schluß einen berühmten Suaheli-Satz zu zitieren:
„Hakuna Matata“, was soviel bedeutet wie „Alles ist gut“. Ich bin sicher, die
meisten von Ihnen haben diesen Satz in vielen Zeichentrick- oder
Animationsfilmen gehört. Der Satz appelliert an den optimistischen, gütigen
Geist der Menschen auf der ganzen Welt.
Die Wahrheit ist, daß die Welt gegenwärtig mit einer einzigartigen
Kombination von Bedrohungen auf allen Seiten konfrontiert ist. Dies ist die
Zeit für entschlossenes Handeln aller – jung und alt, reich und nicht so
reich, von jeder Religion, Rasse und Herkunft. Wenn wir nicht entschlossen und
gemeinsam handeln, werden die Folgen verheerend sein.
Ich danke Ihnen.
Sarah Fahim, Marokko
© Schiller-Institut
Sarah Fahim, Marokko
Ich will meine Gedanken über die Situation der Jugend und deren Schicksal
in meinem Land und in ganz Afrika ausdrücken, denn viele der Ursachen sind
dort auch heute noch präsent. Es sind also reale Phänomene, die die Ursache
für das Scheitern dieser jungen Menschen beim Eintritt in die Berufswelt
sind.
Marokko ist ein gespaltenes Land. Die Politik hat aus dem staatlichen
Bildungswesen leider etwas gemacht, was ausschließlich den unterprivilegierten
Gesellschaftsschichten vorbehalten ist. Es gibt viel zu viele Schüler und
Studenten, und sie wachsen in einem Schulsystem auf, das sie nicht aus der
Armut heraus hin zum Erfolg führt. Es gibt viel zu wenige Lehrer, und diese
werden noch durch mittelmäßige Bedingungen und Bildungsstrukturen
entmutigt.
Hinzu kommen Probleme mit der Sprache: In den Klassenzimmern der
öffentlichen Schulen wird Französisch nicht gut unterrichtet, obwohl diese
Sprache besonders seit dem französischen Protektorat, das 1956 endete, auf dem
heutigen Arbeitsmarkt unverzichtbar ist. Die Sprache wird ebenso wie die
arabische Sprache täglich im ganzen Land gesprochen. Diese jungen Menschen
finden sich dann schlechter ausgebildet, sie werden beiseite gedrängt und
sehen ihre Zukunft durch diese Bedingungen eingeengt.
Gleichzeitig profitiert ein anderer Teil der Bevölkerung von einem
qualitativ hochstehenden Unterricht. Das Bildungssystem selbst war noch nie so
weit entwickelt wie heute. Diese Minderheit hat Zugang zu einer Bildung, die
zwar teuer ist, aber die Zulassung zu angesehenen Universitäten sowie sehr
gute Arbeitsplätze, die besten des Landes, garantiert. Diese Entwicklung hat
zu einer sehr realen Krise geführt, die durch den Verlust des Vertrauens in
die Schule, ihre Rolle, ihre Effizienz und ihre Gleichberechtigung ausgelöst
wurde. Die öffentliche Schule, die Kinder mit unterschiedlichem Hintergrund
zusammenbringen sollte, anstatt sie zu trennen, hat versagt.
Diese Tatsache stellt eine echte Bedrohung für die Entwicklung Afrikas dar.
Die Regierenden verlangen nicht mit der erforderlichen Dringlichkeit, daß die
Ausbildung junger Menschen ins Lot gebracht wird und in sie investiert wird,
um ihnen eine Ausbildung zu bieten, die den späteren Zugang zu Arbeitsplätzen
gewährleistet.
Nur auf diese Weise werden die Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen, wie
sie im LaRouche-Plan erwähnt werden. In der Tat müssen wir uns daran erinnern,
daß die Ökonomen in den 60er Jahren eine positive Korrelation zwischen
Humaninvestitionen und Wirtschaftswachstum hergestellt haben. Es hat sich
gezeigt, daß der Entwicklungsprozeß sowohl in den Industrieländern als auch in
den Entwicklungsländern strukturell mit einer allgemeinen Zunahme der
Fähigkeiten und des Bildungsniveaus der Bevölkerung einhergeht. Der Kern der
Schaffung von Arbeitsplätzen liegt in der Bildung, sie ist eine der stärksten
Waffen gegen Massenarmut.
Während wir uns für den afrikanischen Entwicklungsprozeß einsetzen, habe
ich mich immer gefragt, ob es einen bewußten Willen gibt, Afrika
wirtschaftliche Entwicklung und Bildung für seine Jugend vorzuenthalten? Kann
Wissen gefährlich sein?
Die Antwort auf diese Frage fand ich, als ich mich mit dem Kolonialismus
auf diesem Kontinent beschäftigte. Es ist wichtig zu verstehen, daß in der
heutigen Welt, wie LaRouches Studien und die Konferenzen unter der Leitung des
Schiller-Instituts besagen, der Wohlstand eines jeden Landes zum Wohlergehen
der gesamten Weltbevölkerung beiträgt.
Für mich, mit 19 Jahren, besteht die einzige Möglichkeit, die Jugend vor
diesem Teufelskreis zu bewahren, darin, sie auszubilden. Der Umgang mit
sozialen Medien ist heute stärker denn je verbreitet. Wir müssen alle
digitalen Ressourcen, zu denen wir Zugang haben, nutzen und uns dieses
Potential zunutze machen. Mit rund 364 Millionen Afrikanern im Alter von 15
bis 35 Jahren hat dieser Kontinent die jüngste Bevölkerung der Erde. Die
Vereinten Nationen prognostizieren, daß im Jahr 2030 über 40% der jungen
Bevölkerung der Welt in Afrika leben werden. Die Herausforderung, wie diese
neuen Menschen erfolgreich in die formelle Wirtschaft integriert werden
können, muß für Regierungen, politische Entscheidungsträger und
Entwicklungsfachleute zur obersten Priorität werden.
Ich hatte das Glück, als Kind hart arbeitender Eltern geboren zu werden,
die das Privileg hatten, mir eine Ausbildung anzubieten, die mir zum Erfolg
verhelfen konnte. Ich möchte, daß diese Chance zu einem Recht wird. Die Kinder
meines Landes, meines Kontinents, des gesamten Planeten verdienen diese
Rechte. Aber gerade in der paradoxen Realität zwischen einer Jugend, die von
unserem Bildungssystem sabotiert wird, und dem enormen Potential, das junge
Menschen haben, ist es unsere Pflicht, sie mit dem Willen zum Handeln und im
Bewußtsein der bevorstehenden Kämpfe mit den notwendigen Werkzeugen
auszustatten, und dann werden die neuen Arbeitsmöglichkeiten ganz natürlich
folgen. Ich danke Ihnen.
Chérine Sultan, Frankreich
© Schiller-Institut
Chérine Sultan, Frankreich
Ich möchte Sarah dafür danken, daß sie die Frage der Digitalisierung als
Chance für die Entwicklung der Jugend entwickelt hat. Aber ich möchte den
negativen Aspekt der digitalen Kultur heute ansprechen und sehen, was wir
dagegen tun können. Man könnte es so überschreiben: „Die Jugend und das
Digitale und die Zukunft – wie kann man das Digitale nutzen?“
Man trifft oft Kinder, deren Eltern ihnen sagen: „Du mußt deine Examen
schaffen.“ Und wenn das Kind in der Schule gute Noten hat, sagen die Eltern:
„Ich erlaube ihm eine Stunde Fernsehen, eine Stunde Internet, weil es das
verdient hat.“ Das ist also ein Weg, Kinder zur Bildung zu bewegen.
Das Problem ist, daß die guten Noten in der Schule gar nicht so gut sind,
weil das Bildungsniveau gesunken ist. Internationale Studien in der OECD über
die Kompetenzen von Kindern zeigen, daß das Niveau sinkt und daß es immer mehr
Ungleichheit im Zugang zu einer guten Ausbildung gibt.
Erfolg findet man daher nicht in der Schule, sondern in den sozialen
Netzwerken. Das ist der neue Weg für viele junge Leute, Erfolg zu haben. Und
das Ziel bei diesen Medien ist es, gesehen zu werden und viele Zuschauer zu
haben. Die jungen Leute wollen „Influencer“ sein. Das ist zu einem Wettbewerb
geworden, und das Negative dabei ist, daß einige von ihnen von Firmen, die
Verkäufer brauchen, für Werbung benutzt werden – teilweise sogar gegen ihren
Willen. Diese Firmen locken sie damit an, daß sie Geld verdienen können, indem
sie Produkte verkaufen, zum Beispiel Kosmetik, Kleidung, Getränke. Stellen Sie
sich vor: Die sehr bekannten Influencer können 20.000 Dollar für ein paar
Minuten Video bekommen, und einige von ihnen sind noch nicht einmal 18 Jahre
alt, so daß die Eltern beteiligt sind. Einige von ihnen sind sehr glücklich
über dieses Geld, wegen der Arbeitslosigkeit. Das ist also eine große
Herausforderung.
Aber ich stelle mir die Frage: Wer gewinnt, wer verdient wirklich daran?
Selbst wenn sie dieses Geld bekommen, benutzen die Unternehmen diese jungen
Leute, um Dinge zu verkaufen, und sie sparen Steuern und Löhne, indem sie die
Werbung an Subunternehmer auslagern. Das ist ein großer Vorteil für diese
Unternehmen, weil sie durch diese Videos mehr Menschen erreichen, als wenn sie
in den U-Bahnstationen werben, weil sie sich so schnell im Internet
verbreiten.
Vielleicht kennen Sie Edward Bernays’ (1891-1995) Schriften über
Propaganda: Er hat bereits das Konzept der Werbung entwickelt, diese Idee,
Menschen zu kommerzialisieren, praktisch Menschen zu verkaufen.
Eines der beliebtesten Hobbys der Jugend ist heute TikTok. TikTok ist eine
der Hauptbeschäftigungen von Kindern. Ich weiß nicht, wie viele Millionen
junge Menschen dieses Netzwerk abonniert haben. Viele junge Leute tanzen, man
muß es schaffen, eine perfekte Tanzbewegung auf dem Video zu machen, die
Anwendung hochzuladen und das Video zu teilen. Man kann das immer und immer
wieder üben, bevor man es teilt. Und so wiederholen sie alle ständig diese
Bewegungen. Jetzt gibt es Kinder im Klassenzimmer oder zu Hause, die diese
Bewegungen immer wieder unbewußt ausführen, es ist also eine Art Robotisierung
der Körperbewegung. Der Geist wird ausgeschaltet und das Gehirn wird
programmiert.
Das gleiche sehen wir mit Facebook oder Instagram, mit Selfies und Stories.
Die Menschen teilen mehr und mehr ihre Bilder mit anderen, wenn sie reisen,
aber letztendlich ist es in dem Moment nicht sie, sondern ihr Facebook-Konto,
das diese Länder besucht. Schließlich werden die Menschen Sklaven der sozialen
Netzwerke.
Das könnte man auch über die jungen Leute sagen, die Influencer sein
wollen. Sie sind tragikomische Fälle, einige behaupten vielleicht sogar, daß
sie ihre Kreativität entwickeln, solchen Argumenten begegnet man oft.
Eine andere Art von Influencern erscheint vielleicht respektabler, weil sie
größere Fähigkeiten und Kompetenzen haben. Ich rede von denen, die eine Chance
haben, eine bessere Ausbildung zu erhalten, und die Firmengründer werden
möchten, so wie Steve Jobs, Bill Gates oder Elon Musk. Und das Problem ist,
daß selbst in dieser Welt der Startups, der kleinen, neugegründeten
Unternehmen, die dort heranwachsen, eine Falle besteht. Denn man braucht am
Anfang viel Geld, und die Finanzen kommen von den großen Unternehmen. Wer am
Anfang kein Geld hat, das er investieren kann, muß sich den großen Unternehmen
wie Google und Microsoft unterwerfen und für sie arbeiten.
In Frankreich gibt es etwas, was kurz „Station F“ genannt wird, das ist ein
Gründerzentrum. Da gehen viele junge Leute hin, die mit einem Unternehmen
beginnen wollen, und um dort hinein zu kommen, müssen Sie Miete zahlen, Sie
müssen Zugang zu Aufträgen haben, und deshalb sind sie oft abhängig von einem
der großen „GAFAM“ – Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Und wenn
sie klug genug sind, etwas Neues zu entwickeln, wird ihnen die große Firma
helfen, aber dann sind sie von diesen Unternehmen abhängig. Diese großen
Unternehmen nutzen also ihre Kompetenz aus, indem sie so die Forschung und
Entwicklung auslagern – wie wir es bei der Werbung gesehen haben – und eine
Menge Geld sparen.
All dies stellt das soziale Modell unserer Volkswirtschaften in Frage, ganz
abgesehen vom Gemeinsinn, und es führt zu einer Haltung „Jeder ist sich selbst
der Nächste“. Die eigentliche Frage ist: Woher sollen die inspirierenden
Genies von Morgen kommen, die informierten Politiker? Denn heute gibt es viele
Politiker, die entmutigend sind, sie zeigen viel Mittelmäßigkeit.
Wer also wirklich diese Kreativität entwickeln will, die viele junge Leute
in Tik-Tok oder Startups suchen, der sollte damit anfangen, sich unserem Chor
anzuschließen, wenn er die Kreativität in der Kunst sucht, und er sollte
studieren, wie Kepler das Sonnensystem entdeckt hat. An diesen Dingen arbeiten
wir, das prägt unsere Fähigkeit, zum Beispiel die Vier Gesetze zu verstehen,
die LaRouche entwickelt hat. Und damit möchte ich Ihnen danken.
Lissie Brobjerg, USA
© Schiller-Institut
Lissie Brobjerg, USA
„Die Noösphäre ist ein neues geologisches Phänomen auf unserem Planeten. In
ihr wird der Mensch zum ersten Mal zu einer umfassenden geologischen Kraft. Er
kann und muß seine Lebensumwelt durch seine Arbeit und sein Denken neu
aufbauen, sie im Vergleich mit der Vergangenheit radikal umgestalten. Vor ihm
eröffnen sich größere und umfassendere schöpferische Möglichkeiten.“
(Wladimir Wernadskij)
Was wird Ihre Rolle bei der geologischen Gestaltung der Zukunft sein? Wie
werden zukünftige Geologen in ihren Studien über geologische Phänomene die
unwiderlegbare Spur Ihres Lebens sehen? Wird der Boden nur Ihre biologischen
Überreste offenbaren – oder eine große poetische geologische Kraft?
Wernadskij revolutionierte das Studium der Natur des Lebens. Als er die
chemische Zusammensetzung des Bodens untersuchte, entdeckte er, daß alle
Organismen eine Wanderung von Atomen erzeugen, die den Körper durch Atmung,
Stoffwechselaktivität und Fortpflanzung durchlaufen. Dieser Prozeß neigt dazu,
sich in höchstem Maße zu manifestieren. Zudem weist die Evolution der Arten
eine Richtung auf, die nicht zufällig ist, sondern die biogene Wanderung der
Atome verstärkt. Betrachtet man die Anhäufung von Fossilien und das Leben im
Ozean, so erkennt man im Laufe der geologischen Zeit eine stetige Zunahme der
Biomasse, des Fleischgehalts (köstlichere Meeresfrüchte), der Zunahme der
Biomasse, der Stoffwechselaktivität, der energetischen Lebensweise (wie
Prädation und Schwimmfähigkeit) und des Nahrungsangebots. Sehen wir uns einige
Beispiele dafür an.
Vor 400 Millionen Jahren dominierte die Schwammklasse Sclerospongia.
Danach nahm sie ab und die Klassen Demospongia (Hornkieselschwamm) und
Hexactinnellida (Glasschwamm) übernahmen die Vorherrschaft. Das lebende
Gewebe der alten Klasse beschränkte sich auf eine dünne Schicht außerhalb
eines zweidimensionalen Skeletts, die neuen Klassen hatten aufrechte,
ineinandergreifende dreidimensionale Skelettstrukturen entwickelt, die es
ihnen ermöglichten, Meeresgebiete mit starker Strömung zu besiedeln, die
Wasserströmung zur Ernährung zu nutzen und dadurch ihre biogene Migration zu
verstärken.
Die vorherrschenden Korallen waren zu der gleichen Zeit die Ordnungen
Tabulata und Rugosa. Nachdem sie ausstarben, wurde die Ordnung
Scleratinia (Steinkorallen) die vorherrschende Koralle. Während die
alten Ordnungen kaum in der Lage waren, sich am Trägermaterial anzuheften, was
sie anfällig für Störungen machte, konnte Scleratinia durch die
Fähigkeit, sich am Trägermaterial festzuhalten und große Kolonien zu bilden,
selbst schwere Stürme überleben. Solche Gemeinschaften gingen eine Symbiose
mit Mikroorganismen ein, die es ihnen ermöglichte, in nährstoffarmen
Umgebungen zu überleben. Auch in Brachiopoda (Armfüßer).
Dies sind Beispiele dafür, daß das Leben auf maximale Gestaltung und
Evolution ausgerichtet ist, gesteuert durch die Zunahme der biogenen Migration
von Atomen in der Biosphäre. Die Noosphäre, der Bereich des menschlichen
Geistes, ist in der Lage, diese Zunahme über Kognition statt über die Biologie
zu steuern. In den Worten Werndskijs: Seit dem Erscheinen der zivilisierten
Menschheit vor Zehntausenden von Jahren „wandelt sich das Antlitz der Erde und
die unberührte Natur verschwindet“. Durch unser Denken sind wir wie keine
andere Gattung in der Lage, die chemische Zusammensetzung des Universums durch
außergewöhnliche individuelle Beiträge zu verändern, und das schon über kurze
Zeiträume.
Soll sich also Ihr Leben hauptsächlich in der Biosphäre oder in der
Noosphäre abspielen?
Was würde Shakespeare sagen?
„Bist viel zu schön, dem eignen Selbst zu sterben; drum mach die Würmer
nicht zu deinen Erben.“
Areej Atef, Jemen
© Schiller-Institut
Areej Atef, Jemen
Ich danke Ihnen, daß Sie mir die Gelegenheit geben, mit Ihnen über die
Jugend in der Gegenwart und in der Zukunft zu sprechen. Ich bin Areej Atef,
Vizepräsidentin des Bildungsausschusses im BRICS-Jugendparlament. Die
Erfahrung, die wir im BRICS-Jugendparlament gesammelt haben, hat uns die
Fähigkeit verliehen, zwei Weltsysteme zu erkennen: das alte und das neue.
Alles verfügbare Wissen über LaRouches „fünf Schlüssel“, die BRICS-Länder und
ihre Definition hat den Jemen erreicht – in englischer und in arabischer
Sprache.
Ich bin im BRICS-Jugendparlament für die Gesundheitserziehung
verantwortlich, und ich vertraue darauf, daß alle jungen Menschen beiderlei
Geschlechts den Willen haben, sich dem Krieg gegen politische Viren zu
stellen, so wie sie tödlichen Viren begegnen würden. Dazu dient die richtige
Gesundheitserziehung, die auf der physischen Ökonomie aufbaut, wie wir sie von
dem verstorbenen Lyndon LaRouche gelernt haben.
Ich möchte etwas zur Schönheit des Jemen sagen: Die Zivilisation des Jemen
hat einen wunderbaren Duft. Diese Zivilisation ist die Identität, die die
Berichte (der LaRouche-Organisation, Red.) über das „Glückliche
Wirtschaftswunder“ ausgelöst hat, weil dies die Verbindung des alten
Weihrauchhandels mit der Neuen Seidenstraße ist. Es handelt sich um einen
Musterbericht, dessen Regeln alle Länder befolgen sollten.
Abschließend möchte ich Ihnen mitteilen, daß wir am kommenden Dienstag
[30.6. 2020] den Weltparlamentariertag begehen werden. Die Welt feiert diesen
Tag seit 2018, damit die Entwicklung der parlamentarischen Arbeit gefördert
werden kann. Wenn die Welt diesen Tag feiert, sollte die Blockade des Jemen
durch das Feindbündnis aufgehoben werden, damit wir die Ziele der nachhaltigen
Entwicklung national und international erreichen können.
Ich danke Ihnen.
Jose Vega, USA
© Schiller-Institut
Jose Vega, USA
Ich möchte mit einem Zitat von Schiller beginnen, das später von Beethoven
vertont wurde:
Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahndest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt,
über Sternen muß er wohnen.
Ich glaube, nicht einmal Beethoven war sich dessen bewußt, aber er hatte
schon lange vor Kennedy ein Weltraumprogramm im Kopf. Beethovens gesamte 9.
Sinfonie dient dazu, mit Hilfe der klassischen Komposition die Ideen und das
Wesen von Schillers Gedicht zu entwickeln, nämlich die Schönheit der
Menschheit nach dem Bild des Schöpfers. Beethoven fühlte sich unglaublich
herausgefordert, dieses Gedicht zu vertonen. Er sagte, vielleicht sei es gar
nicht möglich, eine Symphonie zu schaffen, die so schön ist wie das Gedicht.
Beethovens Komposition der 9. Sinfonie ähnelt insofern dem
Apollo-Raumfahrtprogramm, als sie vom Komponisten neue kreative Entdeckungen
verlangte, die eine solche Komposition überhaupt erst möglich machen
würden.
In unserem Bestreben, einen liebenden Vater über dem Sternenhimmel zu
suchen, müssen wir neue Entdeckungen machen, die es uns ermöglichen, weiter
und schneller als je zuvor voranzukommen. Aber was braucht es, um dies
tatsächlich zu erreichen? Martin Luther King schrieb in seinem Brief aus einem
Gefängnis in Birmingham: „Der menschliche Fortschritt rollt nie auf Rädern der
Unvermeidlichkeit heran; er kommt durch den unermüdlichen Einsatz von
Menschen, Mitarbeiter Gottes zu werden, und ohne diese harte Arbeit wird die
Zeit selbst zu einem Verbündeten der Kräfte der sozialen Stagnation.“ Was
bedeutet das, Mitarbeiter Gottes zu sein? Es verlangt, daß man alles einsetzt,
was man hat, egal wie groß oder klein es ist. Das erfordert großes Denken, das
Gegenteil von Kleinkariertheit.
Denken wir an die ärmsten Bezirke in den Vereinigten Staaten, mit den
höchsten COVID-Übertragungs- und Infektionsraten, dem höchsten Armutsanteil
und den meisten Drogenkonsumenten und auch der höchsten Zahl an
„unentbehrlichen Beschäftigten“. Wie soll jemand, der unter diesen Bedingungen
lebt, mir glauben, wenn ich ihm sage, daß die Menschheit größer ist als das
und daß in ihm das Potential für Großes steckt? Ehrlich gesagt, wir haben alle
keine Wahl mehr. Sie müssen mir glauben, denn wenn sie es nicht tun, werden
Amerika und die ganze Welt um sie herum kollabieren. Der Kampf für eine
ehrliche Zukunft beginnt bei denen, die sie am meisten brauchen. Denn in ihnen
beginnt die wirkliche Zukunft.
Wir müssen eine Politik nach dem Vorbild des New Deal fordern, eine neue
Art von Civil Conservation Corps (Beschäftigungsprogramm für junge
Amerikaner unter Präsident F.D. Roosevelt, Red.), das sich Space
Civilization Construction Corps nennen wird. Darin kann jeder zwischen 18 und
26 Jahren sein gottgegebenes Recht nutzen, seine kreativen Fähigkeiten zu
entwickeln, um eine Zukunft hervorzubringen, die diesen Namen verdient.
Stellen wir uns vor, Leute, die dieses Programm durchlaufen, sind jetzt
dabei, in ihren Gemeinden Krankenhäuser zu bauen, in denen noch lange nach
ihrem Tod Millionen von Menschen geboren werden, oder Schulen, in denen diese
Millionen eine ähnliche Ausbildung wie sie selbst erhalten. Diese Menschen
arbeiten auch daran, Kraftwerke mit einer so hohen Energieflußdichte zu
entwickeln, daß das Verschicken einer monatlichen Stromrechnung teurer wäre
als der Strom, der Ihr Haus versorgt. Aber dann gehen sie aus ihren
Heimatgemeinden und sogar ihrem Heimatland hinaus. Wenn sie älter werden und
überall auf der Welt andere Programme umgesetzt werden, werden sie Lehrer, die
ihr Wissen weitergeben, so daß diejenigen, die sie unterrichten, dann für die
Welt das tun können, was die ursprüngliche Gruppe für ihr Land getan hat. Ich
bin ziemlich überzeugt, daß Martin Luther King mir zustimmen würde, wenn ich
sage, daß dies eine der höchsten Formen der Gewaltlosigkeit ist.
Ich möchte mit einem Zitat aus Beethovens Chorfantasie schließen: „Wenn
sich Lieb' und Kraft vermählen, lohnt den Menschen Götter-Gunst.“ Sind Sie
nach dem Gesagten bereit, Mitarbeiter Gottes zu werden?
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