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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Krankenpfleger mit einer globalen Perspektive

Von Dr. Shirley Evers-Manly

Dr. Shirley Evers-Manly ist amtierende Dekanin der Krankenpflegeschule der Alcorn-Universität in Mississippi und Vorstandsmitglied im Verband Schwarzer Krankenschwestern (National Black Nurses Association).

Als ich an der UCSF (Universität von Kalifornien in San Francisco) war, hatten wir tatsächlich ein globales Gesundheitsprogramm. Wir arbeiteten mit einer Vielzahl von Krankenpflegeschulen in der ganzen Welt zusammen, von Afrika über Asien bis nach Europa.

Als ich die UCSF verließ und Dekanin an der Charles Drew University in Los Angeles wurde, haben wir dann ein Programm für globale Gesundheitspflege entwickelt. In diesem Programm konnten die Studenten nicht nur etwas über die gesundheitlichen Ungleichheiten hier in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten erfahren, sondern auch über globale Gesundheitsprobleme und gesundheitliche Ungleichheiten in anderen Ländern.

Die Orte, die wir besuchen wollten, wählten wir auf der Grundlage der Zusammensetzung unserer Studentenschaft aus. Wenn man sich diese Zusammensetzung der Studenten an den Universitäten und Hochschulen heute ansieht, dann ist die sehr vielfältig. Wir hatten Studenten aus Uganda, wir hatten Studenten aus Nigeria, Studenten von den Philippinen, Studenten aus Malawi, von überall her. Auch Studenten aus verschiedenen mittel- und südamerikanischen Ländern wie Mexiko und Brasilien und andere.

Wir wählten die Gebiete aus, die wir besuchen wollten, je nachdem, welche Art von Krisen in dem jeweiligen Jahr in einem Land herrschte. Wir sind wegen des großen Hurrikans auf die Philippinen gefahren; wir fuhren nach Nigeria, wir fuhren nach Ghana, nach Uganda. In Südkalifornien gibt es jeden Samstag ein Team von Krankenschwestern, Pharmaziestudenten der USC und auch von Charles Drew, das nach Tijuana fährt und dort Menschen untersucht.

Vor Ort, hier in den Vereinigten Staaten, bestand eines unserer größten Programme darin, den Familien in Michigan zu helfen, als sie das Problem mit dem Trinkwasser in Flint/Michigan hatten. So konnten wir mehr als 10.000 Flaschen Wasser spenden, die vor allem an Personen gingen, die mit Babys zu tun hatten, denn man durfte die Babys nicht mit dem örtlichen Wasser baden, weil es auslaugen würde, weil das Eisen, oder was auch immer im Wasser war, die Babys krank machen würde. Deshalb haben wir Windeln und Baby-Feuchttücher bereitgestellt.

In jüngster Zeit haben wir uns mit COVID beschäftigt und versorgen Obdachlose mit Sicherheitspaketen und diejenigen, die in ihren Häusern isoliert sind, mit Lebensmitteln. Wir arbeiteten also mit isolierten Senioren, wir arbeiteten mit obdachlosen Bevölkerungsteilen in Südkalifornien. Sie wissen, daß es dort eine große obdachlose Bevölkerung gibt.

Genauso ist es in der Hauptstadt Washington. Wir waren in Newark/New Jersey, wo wir Krisenstäbe eingerichtet haben. Denn wir wollen, daß die Krankenschwestern wissen, daß die Gesundheitsversorgung nicht erst in den vier Wänden eines Krankenhauses beginnt, sondern in den Gemeinden, in denen wir leben, arbeiten und spielen.

Das können wir jedoch nicht alleine tun, deshalb arbeiten wir mit Sozialarbeitern, wir arbeiten mit kommunalen Gesundheitshelfern. Und wir sind überzeugt, daß in einigen Bundesstaaten, in denen es kein System oder Programm für kommunale Gesundheitshelfer gibt, so etwas von großem Nutzen wäre. Ich war beispielsweise einen Monat lang in Mississippi, in Natchez. Es gibt hier keine kommunalen Gesundheitshelfer, aber es ist eine ländliche Gegend. Und wenn man sich einige der Zahlen zu Mississippi ansieht, sind sie vergleichbar mit Namibia. Ich war selbst in Namibia, und ich sagte, das Gelände ist Namibia sehr ähnlich! Der Unterschied besteht darin, daß in diesen Gebieten mehr Menschen leben.

Wenn man also ein ländliches Gebiet hat und die vorhandenen Kräfte den Bedarf nicht decken können, dann wird das zu einem Problem. Also müssen wir uns mit Krankenschwestern, örtlichen Helfern, Ärzten, Arzthelferinnen, Krankenpflegern und Pflegehelfern zusammentun, bis zu der Ebene hinunter, wo wir mit den Gesundheitshelfern der Gemeinde zusammenarbeiten können, die das Vertrauen der Menschen vor Ort genießen. Sie kennen die Gemeinde, sie wissen, wo die Menschen sind, sie wissen, daß es eine obdachlose Bevölkerung gibt, sie wissen, daß diese Menschen unter der Brücke leben, oder wo immer sie sich befinden. Wir arbeiten also mit diesen Menschen zusammen, damit wir ihnen ebenfalls Gesundheitsdienste anbieten können.