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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
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Euro-Asien-Wirtschaftsforum mit Zepp-LaRouche und Cheminade

Beim diesjährigen Euro-Asien-Wirtschaftsforum in Xi’an ging es darum, die Zusammenarbeit im Rahmen der Belt & Road-Initiative zu stärken.

Das zweitägige Euro-Asien-Wirtschaftsforum 2019 in der historischen Stadt Xi’an, der Hauptstadt der chinesischen Region Shaanxi, versammelte vom 10.-17. September über tausend Menschen aus 58 Nationen Europas und Asiens zu Vorträgen und Diskussionen zum Thema „Entwürfe für Verbindungen zur Welt und für Innovationen gewinnen die Zukunft“.

Als historische Wiege der Seidenstraße ist Xi'an (auf Mandarin der „Friede des Westens“) natürlich der perfekte Ort für diese Veranstaltung, die dort seit dem zweiten Forum im Jahr 2007 (das erste fand 2005 in Peking statt) alle zwei Jahre stattfindet. Unter der Schirmherrschaft des Außenministeriums wird das Forum von mehreren Institutionen organisiert, darunter die Ministerien für Handel, Ökologie und Umwelt, die Regierung der Provinz Shaanxi, die Xi'an Jiaotong-Universität und weitere Einrichtungen.

Beim diesjährigen Forum konzentrierte sich die Arbeit insbesondere auf die Teilnahme an der Belt & Road Initiative (BRI) und darauf, die Zusammenarbeit auf höchster Ebene zu erleichtern und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern. Es wird damit gerechnet, daß das Treffen, an dem Parlamentarier, Akademiker, Unternehmer, Wissenschaftler und andere Experten teilnahmen, auch in diesem Jahr bedeutende Nachwirkungen haben wird.

Auf die Eröffnungsfeier am 10. September folgte eine Plenarsitzung, anschließend verteilten sich die Teilnehmer in verschiedene thematische Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Themen befaßten und auf die Ermöglichung oder Stärkung bereichsübergreifender Partnerschaften abzielen: Finanzen, Ökologie, Kulturtourismus, Meteorologie, Geologie, Architektur, Wissenschaft, Technologie, Bildung usw. Zusätzlich zu den vielen Vorträgen und Diskussionsrunden veranstaltete das Forum verschiedene Ausstellungen, Werksbesichtigungen und Treffen zu den behandelten Themen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, daß nichts vernachlässigt wurde, um diese Tage zu einem Ereignis von unbestreitbarer Bedeutung zu machen.

In diesem Kontext waren Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, und Jacques Cheminade, mehrfacher Präsidentschaftskandidat und Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, eingeladen, als Redner am Forum teilzunehmen.

Beide nahmen an der Sitzung der Denkfabriken teil, die speziell der eurasischen Zusammenarbeit gewidmet war, wobei Frau LaRouche die Ehre hatte, vor den rund hundert Teilnehmern dieser Sitzung die Einführungsrede zu halten. Sie stellte daher sofort die Frage, die den Beziehungen zwischen der westlichen Welt und China zugrunde liegt: „Wie kann die Belt & Road-Initiative in den westlichen Ländern besser verstanden werden?“

Ihre Erklärungen waren hochwillkommen, da viele über die heutigen Turbulenzen in der Welt beunruhigt sind; so sind die Destabilisierungsoperationen in Hongkong in aller Munde. Viele Chinesen fühlen sich angesichts der Anschuldigungen und Drohungen gegen ihr Land ungerecht behandelt. (Lesen Sie dazu bitte den Text ihrer Rede in dieser Ausgabe.)

Jacques Cheminade hielt einen Vortrag zum Thema „Eurasische und französische Win-Win-Kooperation für ein neues Wirtschaftsparadigma“. Er verwies auf die historischen Bestrebungen von Philosophen, Politikern, Ökonomen und anderen, „eine organisierte Architektur der Zusammenarbeit zwischen Europa, Eurasien und China zu schaffen..., inspiriert von der Notwendigkeit, das Beste aus ihren Kulturen für eine gemeinsame Entwicklung zu teilen, Kreativität und Innovation als notwendige Grundlage für den Weltfrieden zu inspirieren. Wir sind es ihnen allen schuldig..., ihre Träume zu verwirklichen. Gleichzeitig sind wir es den kommenden Generationen unserer eigenen Länder schuldig, diese humanistische Herausforderung für eine viel bessere Zukunft anzunehmen.“ In der gegenwärtigen Situation, in der das Weltfinanzsystem zum Absturz verurteilt sei und ein neuer Kalter Krieg (und möglicherweise Atomkrieg) auszubrechen drohe, „ist die BRI das einzige weltweite Projekt, das die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den wichtigsten Zivilisationen sowohl konkret als auch vorausschauend fördert“.

Nach den Reden Zepp-LaRouches und Cheminades gab es wichtige Diskussionen mit dem Publikum. Am Rande der Konferenz wurde Zepp-LaRouche vom Regionalfernsehen interviewt.

Der italienische Ökonom Nino Galloni sprach als Berater des Schiller-Instituts in der zweiten Sitzung und erwähnte in seinen Ausführungen Lyndon LaRouches Wirtschaftswissenschaft. Er betonte das strategische Interesse Italiens an den Entwicklungszielen der BRI, insbesondere in Afrika. Gleichzeitig warnte er: „Die Energieflüsse müssen intensiviert werden, denn ihre Eindämmung ist ein Fehler, wie uns Lyndon LaRouche gelehrt hat“. Auch Gallonis Vortrag löste eine lebhafte Debatte aus, insbesondere über die von ihm erwähnte Notwendigkeit eines Neuen Bretton-Woods-Abkommens.

Das Euro-Asiatische Forum entstand 2005 aus dem Wunsch der Mitgliedstaaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) – neben China auch Rußland, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan und seit 2017 auch Indien und Pakistan –, sich ein Forum für einen möglichst breiten Austausch auf institutioneller Ebene und mit den anderen an diesem Projekt beteiligten Einrichtungen an die Hand zu geben. Seither entstanden durch die Bemühungen des Forums rund 70 Projekte der „Chinesisch-Ausländischen Zusammenarbeit“, darunter die Transnationale Digitale Bibliothek.

Die SCO-Länder waren während des Forums natürlich durch Wirtschaftsführer, Politiker, hohe Beamte und viele Forscher stark vertreten, aber da sich das Forum weit über diese regionalen Akteure hinaus als wichtiges Treffen etabliert hat, waren insgesamt fast 60 Länder vertreten, darunter Frankreich, Deutschland und Italien. Allen Teilnehmern gemein war, daß sie sich für Xi Jinpings Win-Win-Konzept entschieden haben, statt für die geopolitische Sicht auf der Grundlage von Machtverhältnissen, die das westliche Modell seit mehr als 50 Jahren prägt.

Odile Mojon