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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Syrien gewinnt nach und nach sein Territorium zurück

Langsam, aber sicher vertreibt die syrische Regierung die Dschihadisten aus ihren letzten Herrschaftsgebieten.

Die syrische Regierung arbeitet mit russischer Unterstützung langsam, aber stetig daran, die Kontrolle über die bisher von Rebellen kontrollierten Gebiete in den Provinzen Hama und Aleppo im Nordwesten des Landes zurückzugewinnen. Gleichzeitig wird der Wiederaufbau der Kriegszerstörungen beschleunigt, und in die Debatte darüber werden auch die Vorschläge des Schiller-Instituts einbezogen.

Das langsame Tempo der militärischen Fortschritte ist auf türkische und amerikanische Interventionen zurückzuführen, die angeblich die Waffenruhe in den Waffenstillstandszonen wahren und die Bevölkerung schützen sollen. Solche Zonen wurden im Astana-Prozeß unter der Schirmherrschaft Rußlands, der Türkei und des Iran eingerichtet, aber in einigen, z.B. in Idlib, regieren keine friedlichen Zivilisten, sondern die letzten Überreste der blutrünstigsten Al-Nusra- und IS-Terroristen, die immer noch Angriffe auf syrische Streitkräfte und Zivilisten sowie russische Stützpunkte durchführen. An Kontroll- und Beobachtungsposten wurden türkische Truppen stationiert, die diese Gruppen von der syrischen Armee trennen.

Am 21. August schloß die syrische Armee die Befreiung der Stadt Khan Sheikhoun (Chan Scheichun) ab. Eine unbekannte Anzahl von Terroristen in Dörfern entlang der Grenze zwischen Idlib und Hama sowie der türkische Beobachtungsposten in Morek, etwa 12 km südöstlich von Khan Sheikhoun, wurden von ihr eingekreist.

Um der Zangenoperation zu entkommen, mußte sich das türkische Militär mit dem russischen abstimmen. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete am 22. August, daß syrische Truppen weitere Operationen gegen Dschihadisten in dem Kessel durchführen. Ein humanitärer Korridor wurde eröffnet, um Bürgern eine sichere Ausreise aus den von Terroristen kontrollierten Gebieten in Hama und Idlib zu ermöglichen. Laut SANA werden ihnen Obdach, Nahrung und medizinische Versorgung gewährt. Die Terrorgruppen kontrollieren immer noch große Gebiete, aber diese werden nicht auf einmal angegriffen, um eine humanitäre Krise zu vermeiden, die man gegen die syrische und die russische Regierung benutzen würde. Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu erklärte am 2. September gegenüber Reportern, Rußland habe der türkischen Seite versichert, daß die syrische Armee keine türkischen Beobachtungsposten angreift.

Türkische Regierungskreise und Medien protestierten vehement gegen die Befreiung von Khan Sheikhoun und behaupteten, diese gefährde den Astana-Prozeß. Der Protest ebbte jedoch bald ab und die türkische Seite verhandelte wieder mit ihren russischen und iranischen Kollegen. Am 8. September sprachen Cavusoglu und sein iranischer Amtskollege Mohammad Jawad Sarif über die im Rahmen des Astana-Prozesses vorgesehene syrische Verfassungsversammlung.

Die Türkei sitzt nun in Syrien in der eigenen Falle, weil sie durch die jahrelange Unterstützung der Dschihadisten ein Heer gut ausgebildeter, gewaltbereiter Gruppen direkt an der eigenen Grenze geschaffen hat. Ankara kann sie nicht in die Türkei lassen, will aber auch nicht zulassen, daß sie zerschlagen werden, da sie darin immer noch geopolitische Verhandlungsmasse sieht. Die einzig vernünftige Lösung besteht darin, es der syrischen Armee und Regierung nicht länger zu verwehren, die vollständige Souveränität über ihre Territorien zurückzuerobern, und dann gemeinsam die Grenzen beider Länder zu überwachen. Die Terroristen müssen nach Recht und Gesetz behandelt und für die Verbrechen, die sie begangen haben, angeklagt werden. Andere Kämpfer und Zivilisten, die dazu verführt wurden, sich gewaltsam gegen die eigene Regierung zu wenden, sollten von den gleichen, fairen Versöhnungs- und Wiedereingliederungsabkommen profitieren wie andere in Homs, Aleppo und in Ost-Guta bei Damaskus.

Operation Phoenix

Unterdessen rücken Pläne für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Gebiete in den Vordergrund. Am 3. September veröffentlichte die Syria Times, eine offizielle Publikation des Bildungsministeriums, eine leicht gekürzte Textfassung eines Videos über die „Operation Phoenix und der Wiederaufbau Aleppos“, das vom Schiller-Institut (SI) produziert und auf einer Konferenz im Juni 2016 in Berlin vorgestellt worden war.1

In der Einleitung zitiert die Journalistin Haifaa Mafalani den Autor des Projekts, den Redakteur des arabischen Dienstes der Nachrichtenagentur EIR Hussein Askary, der ihr in einem Interview sagte:

    „Aleppo hat im Laufe der Geschichte viele Momente der Größe wie auch des Verfalls und des Aufruhrs erlebt, aber es ist immer wieder auferstanden wie der Phönix aus der Asche. Das syrische Volk und die syrische Regierung haben angesichts der schlimmsten Krise in der Geschichte des Landes diesen Geist am Leben erhalten.“2

Das Video des Schiller-Instituts endet mit einem eindringlichen Aufruf:

    „Nicht nur Aleppo, ganz Syrien mit seinen Menschen, seiner Kultur und seinen Artefakten ist ein einzigartiges und lebendiges Zeugnis für das Zusammenleben und die Kontinuität der verschiedenen Kulturen der Menschheit. Die Welt hat die Pflicht, es zu verteidigen und zu bewahren und sollte es, wenn der Frieden wiederhergestellt ist, zur Welthauptstadt des Dialogs der Kulturen machen!“


Anmerkungen

1. Das Video des Schiller-Instituts finden Sie unter https://schillerinstitute.com/media/aleppo-the-eternal-city-project-phoenix/. Es basiert auf dem Projekt „Operation Phönix“ des SI für den Wiederaufbau Syriens vom Oktober 2015. Es ist auch dargestellt im Sonderbericht des Schiller-Instituts über die Ausweitung der Neuen Seidenstraße nach Westasien und Afrika (in englischer Sprache) und sowie in der deutschen und in der arabischen Version des Berichts „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“. Alle diese Studien sind erhältlich in unserem Verlag, siehe https://shop.eir.de.

2. Den vollständigen Text des Artikels der Syria Times finden Sie in englischer Sprache im Internet unter: http://syriatimes.sy/index.php/culturt/43433-aleppo-re-build-in-a-swedish-film-syria-and-the-new-silk-road.