Die Bedeutung von Lyndon LaRouches Ideen für die arabische Welt
Von Hussein Askary
Der Prophet des Islam, Mohammed (Gottes Segen sei mit ihm), dessen
Geburtstag letzte Woche in der ganzen muslimischen Welt gefeiert wurde, sagt:
„Wenn der Sohn Adams stirbt, enden alle seine guten Taten, außer Dreien: eine
fortdauernde Stiftung, nützliches Wissen oder Wissenschaft und eine
rechtschaffene Nachkommenschaft, die für ihn Bittgebete spricht.”
Lyndon LaRouches Seele genießt all diese drei Verbindungen zu dieser
materiellen Welt und an die Unsterblichkeit. Wie das?
Erstens durch seine internationale Organisation, die Menschen auf der
ganzen Welt hilft, eine bessere Zukunft zu schaffen; das ist die Stiftung.
Zweitens durch seine wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und
philosophischen Ideen, die der Welt eine neue Seidenstraße gegeben haben, die
sich gerade jetzt zu einer weltweiten Landbrücke entwickelt;
Und drittens durch all die jungen Menschen in vielen Ländern der Welt, die
Lyndon als seine Kinder adoptiert hat und die er zu seiner Nachkommenschaft
gemacht hat, die jetzt an ihn denken und für ihn beten.
Ich arbeite seit 1995 mit Lyn zusammen. Mein erstes Treffen mit ihm fand in
jenem Jahr statt, als ich an der ersten Konferenz des Schiller-Instituts hier
in Deutschland teilnahm. Es war für einen jungen, arabisch-muslimischen Mann
eine höchst schockierende Begegnung. In einer der Pausen auf der Konferenz
nahm Poul Rasmussen, eines unserer Mitglieder in Dänemark, mich bei der Hand
und zog mich buchstäblich dorthin, wo Lyndon stand und mit einigen Leuten
sprach. Er sagte ihm: „Das ist Hussein aus dem Irak. Er weiß viel über die
islamische Philosophie.“ (Was übrigens nicht stimmte.) Wie auch immer, Lyns
Blick erhellte sich und er fing an, mit mir zu reden. Plötzlich sagte er: „Der
Islam ist eine synthetische Religion“ (was bedeutet, vielleicht nicht
einzigartig), und dann kam er näher und sagte mir ins Gesicht: „und Gott
spricht nicht Arabisch!“ (Was bedeutet, daß der Koran, die heiligste Schrift
der Muslime, nicht das wörtliche Wort Gottes / Allahs sein kann.) Dann drehte
ich mich um, um zu sehen, ob der muslimische Mann aus Eritrea, der bei mir
war, damit einverstanden war. Er war plötzlich verschwunden. Vielleicht dachte
er, daß Allah einen Blitzschlag direkt durch das Dach des Konferenzsaals
schicken und LaRouche und alle um ihn herum erschlagen würde.
Das ist nicht geschehen, denn zum Glück ist Allah nicht Zeus, und er
schießt nicht mit Blitzen. Allah ist Wahrheit, Gerechtigkeit und
Barmherzigkeit.
Hat Lyndon gesagt, daß er mehr über den Islam weiß als ich oder jemand
anderes? Nein! Er benutzte seinen rationalen Verstand und natürlich die
Lektionen, die er aus dem Umgang mit christlichen Fundamentalisten gelernt
hatte.
Was den ersten Punkt betrifft, der nicht schwer zu beweisen ist, hatte Lyn
Recht, denn der Prophet Mohammed behauptete nie, daß er mit etwas Neuem oder
Originellem gekommen sei. Er sagte: Ich setze das Werk von Abraham, Mose,
Jesus Christus und allen Heiligen fort. Der Islam war eine Synthese aller
bisherigen monotheistischen Religionen. Und das ist keine schlechte Sache!
Was den zweiten Punkt betrifft, so mußte ich hingehen und viele
Hausaufgaben machen, viel islamische Philosophie studieren. Ich entdeckte, daß
der Koran als „das Wort Gottes“ während der islamischen Renaissancezeit unter
muslimischen Gelehrten heftig umstritten war. Philosophen wie Ibn Sina und
andere hatten diesen Standpunkt: Gott spricht nicht durch unsere Ohren zu uns,
sondern durch unseren kreativen Verstand. „Offenbarung“ [Al-wahi], was auf
Arabisch auch „Inspiration“ bedeutet, ist der Versuch des menschlichen
kreativen philosophischen Verstandes, die Sterne im Himmel zu erreichen und
das göttliche Wissen zu erfassen und zurückzuholen – also nicht passiv durch
den Erzengel Gabriel empfangen, wie mir von den Geistlichen gesagt wurde.
Alle meine nachfolgenden Arbeiten, ob beim Schreiben oder Organisieren
anderer Menschen, basierten auf der wissenschaftlichen Methode,
herauszufinden, ob man das, woran man glaubt, es sei wahr oder nicht, beweisen
kann.
Lyns Fähigkeit, strategische und wirtschaftliche Entwicklungen
vorherzusagen, basierte darauf und auf einem tiefen Verständnis sowohl der
menschlichen Natur als auch der historischen Entwicklungen.
Die andere wichtige Sache, die wir von Lyn gelernt haben, ist, wie man
eingreift, um Dinge zu verändern. Wenn man sich auf frühere Erfahrungen oder
die aktuelle Situation verläßt, sieht die Welt hoffnungslos aus. Du mußt etwas
aus der Zukunft zurückholen, um bestimmen zu können, in welche Richtung du
selbst – oder dein Land – gehen mußt. Die Zukunft bzw. unsere Vision von der
Zukunft sollte unser heutiges Handeln bestimmen. So ist sein und unser
Verstand stets in der Zukunft, mit Blick auf die Gegenwart und die
Vergangenheit.
Und deshalb liegt meine weitere Beziehung zu Lyndon in der Zukunft – alles,
was ich jetzt tue, ist Teil seiner Zukunft. In diesem Sinne ist er in der
Gleichzeitigkeit der Ewigkeit. Alles, was wir mit seinen Ideen machen, ist
eine Verlängerung seines Lebens in die Zukunft, in die Unsterblichkeit.
Wir haben viele große Momente und schreckliche Krisen erlebt. LaRouche
warnte davor, daß der israelisch-palästinensische Friedensprozeß
zusammenbrechen würde, wenn nicht eine großangelegte wirtschaftliche
Entwicklung Priorität hätte. Aber die schlimmste dieser Krisen ist aus meiner
Sicht die Invasion und Zerstörung meines Heimatlandes Irak durch die
Kombination der amerikanischen und britischen Streitkräfte. Wir haben uns
gegen die Invasion gestellt, bevor sie stattfand, und nachher haben wir
weiterhin Lösungen vorgeschlagen. Wir haben das irakische Volk nie aufgegeben.
Die LaRouche-Doktrin im Jahr 2004 war ein Versuch, das Beste aus der Situation
zu machen und die Dinge nicht in eine totale Katastrophe abgleiten zu lassen.
Die schlimmste Katastrophe kam 2006, als Dick Cheney die kommenden religiösen
Konflikte ausrief.
Dann kamen die Invasion Libyens und der Angriff auf Syrien. Aber selbst in
den dunkelsten Momenten dieser Situation haben wir die „Operation Phoenix“ für
den Wiederaufbau Syriens und die Verbindung mit der Neuen Seidenstraße
vorgeschlagen. Mein Kollege Ulf Sandmark ging ein persönliches Risiko ein,
indem er mitten im Krieg nach Syrien reiste und unseren Vorschlag den höchsten
Ebenen der syrischen Regierung vorlegte.
Im vergangenen Jahr habe ich an der Erstellung des jemenitischen
Wiederaufbauplans „Operation Felix“ mitgewirkt, der nun von der
jemenitischen Obersten Investitionsbehörde verabschiedet wurde und von den
Jemeniten von allen Seiten umfassend unterstützt wird. Während alle nur
darüber sprachen, daß die jemenitische Krise die schlimmste humanitäre
Katastrophe auf dem Planeten ist – was sie auch ist –, haben meine Freunde und
ich im Jemen den Weg zum Frieden geplant. Denn ohne eine Vision von der
schönen Zukunft, die die Jemeniten und ihre Kinder haben können, ist es
schwierig, sie zu motivieren, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Jetzt
ist China an der Jemen-Frage interessiert, weil es direkt mit der Belt and
Road Initiative verbunden ist, die das Schlüsselelement in unserem
jemenitischen Plan ist.
Im Moment demonstrieren junge Menschen auf den Straßen des Libanon und des
Irak, sie fordern Gerechtigkeit, ein menschenwürdiges Leben und eine Zukunft.
Vielleicht können wir ihnen sagen, was sie tun sollen, oder ihnen einen
zehnseitigen Vorschlag schicken. Aber das reicht nicht mehr.
Online-Schule für physikalische Ökonomie
Und hier kommt der aufregendste Teil meiner Zusammenarbeit mit Lyndon
LaRouche, der noch kommen wird. Deshalb möchte ich eine Ankündigung
machen.
Ab nächstem Monat nehme ich die Herausforderung an, die
LaRouche-Onlineschule für physische Ökonomie für Araber zu starten. Es
wird ein Abonnentendienst sein, der regelmäßige Online-Kurse und -Diskussionen
anbietet. Wir können es auch auf die Zusammenarbeit mit Universitäten in den
arabischen Ländern ausdehnen, wenn sie damit einverstanden sind. Wir haben
bereits LaRouches Buch Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen
wollten ins Arabische übersetzt und auch das Mega-Buch Die Neue
Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke. Wir haben auch anderes Videomaterial
von LaRouche und seinen Mitarbeitern, das übersetzt und in Unterrichtsform
erklärt wird. Außerdem werde ich dem arabischsprachigen Publikum regelmäßig
und kostenlos strategische und strategische Analysen über globale
Entwicklungen geben, um es für den Eintritt in unsere Schule zu
motivieren.
Aber all das wird auf der Arbeit und den Gedanken von Lyndon LaRouche
basieren.
Wie ich einem Freund über die Demonstrationen im Irak und im Libanon gegen
die Korruption erzählt habe: Was werdet ihr als nächstes tun, wenn ihr die
korrupten Menschen wegschafft? Wo sind die Menschen mit den wissenschaftlichen
Ideen, die diese Länder aufbauen werden? Es wird ein neues Vakuum geben, das
von unwissenden oder korrupten Menschen gefüllt würde. Oder jemand könnte auf
die geniale Idee kommen, Ökonomen aus der bankrotten EU oder den USA
hereinzuholen, um die Dinge zu leiten – sogenannte „Technokraten“.
Deshalb müssen wir die Menschen, insbesondere (soweit es mich betrifft)
junge Menschen in der arabischen Welt, über die physische Ökonomie aufklären.
Wir können und sollten nicht mehr versuchen, anderen Völkern vorzuschreiben,
wie sie ihre eigenen Angelegenheiten regeln sollen. Aber wir können sie mit
Wissen und einer Leidenschaft für das Wohl der Menschheit inspirieren.
Und ehrlich gesagt, denke ich, daß LaRouches Werk Teil der
Universitätslehrpläne auf der ganzen Welt werden sollte.
Abschließend möchte ich sagen, daß wir immer denen danken sollten, die vor
uns gekommen sind und ihr Leben schönen und großartigen Ideen gewidmet haben.
Wie bezahlen wir ihnen unsere Schuld? Wie Friedrich Schiller betonte, erhält
jede Generation Geschenke von den Vorgängern, und diese Geschenke sollten wir
bereichern und an die nächsten Generationen weitergeben. Auf diese Weise
erhält unser Leben eine Bedeutung, einen dauerhaften Sinn. Und wir können mit
einem Lächeln auf dem Gesicht sterben, wie Lyn immer sagte. Es gibt nur wenige
Menschen, die ihr Leben der Sache unserer Organisation und der Menschheit
gewidmet haben. Aber sie sind es, die meine Person und Arbeit tief geprägt
haben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und bitte sagen Sie allen Ihren
arabischsprachigen Freunden und deren Angehörigen, daß sie unsere neue
LaRouche-Schule im Netz aufrufen sollten!
|