Helga Zepp-LaRouche spricht bei Konferenz des Mandela-Instituts
Bei den „Afrikanischen Wirtschafts- und Konsulartagen“ in Paris
sprach die Vorsitzende des Schiller-Instituts über das Thema „Partnerschaft,
inklusives Wachstum und Infrastruktur in Afrika“.
Die Vorsitzende des internationalen Schiller-Instituts, Helga
Zepp-LaRouche, war am 6. Juli Gastrednerin bei den Afrikanischen Wirtschafts-
und Konsulartagen des Mandela-Instituts in Paris. Sie war eingeladen worden,
über das Thema „Partnerschaft, inklusives Wachstum und Infrastruktur in
Afrika“ zu sprechen, nachdem sie letzten Monat ihren Appell an die Europäische
Union veröffentlicht hatte, dem positiven Beispiel des Gipfeltreffens der
Präsidenten Trump und Kim in Singapur zu folgen und den EU-Gipfel einem
umfassenden europäischen Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas zu
widmen. Ihr Aufruf „Geschichte wird jetzt in Asien geschrieben: EU-Gipfel muß
dem Beispiel von Singapur folgen!“ (s. Neue Solidarität 25/18) fand in
afrikanischen Netzwerken in Frankreich und ganz Europa große Verbreitung.
In der ersten Konferenzsitzung war der „Geist von Singapur“ spürbar, als
die Botschafterin Eritreas über das Ende des langen Krieges gegen Äthiopien
sprach und die großen wirtschaftlichen Chancen für Zusammenarbeit in der
Region um die Freihandelszone in Dschibuti beschrieb. Äthiopien und Eritrea
haben gerade ein historisches Abkommen über Frieden und Zusammenarbeit
geschlossen.
Anschließend zeichnete der Vizebotschafter und Generalbevollmächtigte der
Pariser Botschaft Ghanas, Bonaventure Adjavor, das Bild einer neuen Ära für
Afrika – ein neues Zeitalter der eigenen Verarbeitung von Rohstoffen, anstatt
sie nur zu exportieren. Als Beispiel nannte er den Kakao: Ghana und die
Elfenbeinküste erzeugen zusammen mehr als 80% der Kakaobohnen weltweit, aber
diese werden ausschließlich exportiert. Dabei lassen sich daraus viele
wertvolle Produkte herstellen, wie Körperlotion, alkoholische Getränke,
Schokolade u.a., und die Regierung von Präsident Akufo-Addo will das nun
systematisch fördern.
Akufo-Addo ist berühmt für seinen selbstbewußten Auftritt im vergangenen
Dezember, kurz nach seinem Amtsantritt bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit
dem französischen Präsidenten Macron, als dieser Ghana besuchte. Akufo sagte,
Afrika „kann seine Politik nicht länger... auf der Grundlage davon machen, was
die westliche Welt oder Frankreich oder die Europäische Union uns gerade geben
kann... Wir müssen von dieser Haltung der Abhängigkeit wegkommen... Unsere
Sorge sollte sein, was wir in diesem 21. Jahrhundert tun müssen, damit Afrika
nicht mehr nur höflich den Hut aufhält..., dann werden wir einen befreienden
Faktor für uns spüren.“
Danach sprach Helga Zepp-LaRouche, sie definierte in ihrer Rede die
langfristigen Perspektiven für Afrika und die Welt. Sie stellte die weltweit
verbreitete Studie der LaRouche-Bewegung „Die Neue Seidenstraße wird zur
Weltlandbrücke“ vor und erwähnte einige der konkreten Projekte in Afrika im
Rahmen der Dynamik der Gürtel- und Straßen-Initiative, wie die neue
Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn in Äthiopien, ebenso weitere vom
Schiller-Institut vorgeschlagene oder unterstützte Projekte, insbesondere
Transaqua (siehe dazu die Rede von Mohammed Bila in dieser Ausgabe) und die
Anbindung Afrikas an die Weltlandbrücke durch einen Tunnel oder eine Brücke
zwischen Spanien und Marokko und/oder Sizilien und Tunesien.
Die Zuhörer – die 40 Teilnehmer im Saal und auf dem Podium waren Vertreter
von Institutionen wie der Internationalen Organisation der Frankophonie,
Juristen, Unternehmer, Werbefachleute u.a. – waren beeindruckt von
Zepp-LaRouches optimistischer Zukunftsvision für Afrika, besonders als sie die
Bilder von „Afrika bei Nacht heute und 2050“ zeigte – heute ein dunkler
Kontinent, weil es fast nirgends elektrischen Strom gibt, und 2050 ein weithin
hell erleuchteter, blühender Erdteil (siehe Abbildung 2 der Rede von Hussein
Askary in dieser Ausgabe).
Der nächste Redner war der Präsident des „Effizienz-Klubs“, einem Netzwerk
von Afrikanern in Europa, das sich für panafrikanischen Wirtschaftsaufbau
einsetzt. Es will erreichen, daß Afrika weniger abhängig von dem Geld wird,
das in Europa lebende Afrikaner nach Hause schicken, nur damit ihre Familien
über die Runden kommen. Statt dessen möchten sie insbesondere erreichen, daß
in ganz Afrika ein wirtschaftlicher Mittelstand geschaffen wird.
Hochinteressant war auch die abschließende Konferenzsitzung, in der ein
Redner die Wirtschaftspolitik Alexander Hamiltons als Vorbild für den Aufbau
von Industrie in Afrika herausstellte. Er erwähnte auch, wie Colbert Huygens
und Cassini nach Frankreich holte, um eine hochkarätige wissenschaftliche
Akademie aufzubauen, und betonte, Afrika sollte es heute ähnlich machen.
Die Delegation des Schiller-Instituts hatte auch das Glück, die Tochter von
Amadou Hampâté Bâ (1900-91), dem herausragenden Schriftsteller und Ethnologen
aus Mali, kennenzulernen. Bâ sammelte sein Leben lang die mündlichen
historischen Überlieferungen Westafrikas und verfaßte lesenswerte Schriften
und eine Autobiographie. Ähnlich wie Cheikh Anta Diop ist Hampâté Bâ besonders
für Europäer ein sehr wichtiger afrikanischer Denker, um zu verstehen, daß
Afrika eine sehr alte Zivilisation ist.
Das Mandela-Institut arbeitet für den Aufstieg Afrikas und für Frieden
durch „intellektuelle Diplomatie“. Es versorgt Politiker, die internationale
Gemeinschaft, private Akteure und die Zivilgesellschaft mit seinen visionären
Zukunftsvorschlägen, dabei will es vor allem das Denken und die Institutionen
in den afrikanischen Ländern beeinflussen. Zu seinen Arbeitsbereichen gehören
u.a. Sicherheit und Entwicklung, Rohstoffe, Demokratie afrikanischer Prägung,
Energie und Umwelt. Das nach Nelson Mandela benannte Institut vergibt jedes
Jahr einen Mandela-Preis an Personen oder Institutionen, die sich beim Einsatz
für Afrika und für Frieden im Geiste des Panafrikanismus hervorgetan
haben.
spe/kav
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