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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Schiller-Institut erneuert den Aufruf zur
Schaffung eines Neuen Bretton-Woods-Systems

Von Alexander Hartmann

Die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, hat anläßlich des Jahrestags der Zerstörung des Bretton-Woods-Systems durch US-Präsident Richard Nixon, der am 15. August 1971 das System der festen Wechselkurse abgeschafft und den Dollar vom Goldstandard abgekoppelt hatte, die Staats- und Regierungschefs der Vereinigten Staaten, Rußlands, Chinas und Indiens zur Schaffung eines Neuen Bretton-Woods-Systems aufgerufen. Nur diese vier Mächte seien gemeinsam politisch, wirtschaftlich und militärisch stark genug, ein solches System gegen die Macht des transatlantischen Finanzimperiums durchzusetzen.

In einem Konferenzgespräch mit Aktivisten des LaRouche-Aktionskomitees in den Vereinigten Staaten wies sie darauf hin, daß ihr Ehemann Lyndon LaRouche schon damals, 1971, erkannte, was die Zerstörung des Bretton-Woods-Systems bedeuten würde: „Er sagte, wenn der Westen an der monetaristischen Politik festhalte, die dieser Schritt Nixons repräsentierte, dann werde die Welt unweigerlich in ein neues Finsteres Zeitalter und der Gefahr eines neuen Faschismus versinken, wenn keine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung geschaffen werde. Und genau da sind wir heute.“

LaRouches Leistungen als Prognostiker seien absolut fehlerlos, denn er habe jede der großen dramatischen Finanzkrisen – die im Jahr 1987, die 1997, bis zum Beginn der globalen Finanzkrise 2007-08 – richtig vorhergesagt. Und weil die westlichen Finanzmächte die einzige Lösung, nämlich ein Neues Bretton Woods, vehement ablehnten, „stehen wir heute, zehn Jahre später, vor der unmittelbaren Gefahr eines neuen Systemzusammenbruchs“. Die kommenden 90 Tage bis zur Kongreßwahl in den Vereinigten Staaten seien daher entscheidend im Kampf darum, ob die Menschheit in ein neues Paradigma eintreten wird oder in Finanzchaos und Kriegsgefahr untergeht.

Inzwischen gebe es wegen der Umkehrung des „Carry Trade“ aus den Schwellenländern zurück in den Dollar „die zum Teil durch die Zinserhöhung der Fed ausgelöst wurde, aber auch systemische Gründe hat“, viele Warnungen aus dem Finanzmilieu, daß sich eine äußerst gefährliche Lage entwickeln werde, wenn die Krise der Schwellenländer noch vor der Kongreßwahl die Vereinigten Staaten und die übrige Welt erfaßt. Und genau das geschehe nun.

    „Im ersten Quartal dieses Jahres brach der Carry Trade um 6% ein, und es besteht eine unmittelbare Krise in der Türkei... Derzeit befindet sich die türkische Lira praktisch im freien Fall... Das hat offensichtlich sehr viel mit der Finanzkrise zu tun, aber auch damit, daß sich der türkische Präsident Erdogan in letzter Zeit strategisch neu ausrichtet und sagt, daß er Teil der BRICS werden will, wie er es beim BRICS-Gipfel in Johannesburg gefordert hat. Die BRICS-Länder und der Globale Süden treiben in Erwartung der Krise des Westens den Bau einer neuen Finanzarchitektur voran, weil sie sehen, daß die westliche Elite nicht gewillt ist, die notwendigen Reformen durchzuführen.“

China habe schon 2016 beim Gipfeltreffen der G-20 in Hangzhou eine neue Finanzarchitektur verlangt und darauf hingewiesen, daß die Ursachen der Finanzkrise von 2008 nicht beseitigt wurden. Seither habe China wichtige Maßnahmen gegen die Finanzspekulation umgesetzt und beispielsweise Spekulationen im Inland untersagt und es chinesischen Investoren verboten, sich an spekulativen Projekten im Ausland zu beteiligen.

Viele Länder bereiteten sich im Kontext der Sanktionspolitik auf einen Ausstieg aus dem Dollar vor, aber die Rückkehr zur Nutzung der nationalen Währungen im Handel an sich werde das Problem nicht lösen, betonte sie, auch wenn dies ein wichtiger Zwischenschritt sei. Die Welt brauche ein Neues Bretton-Woods-System, und Lyndon LaRouche habe im Lauf der Jahre in vielen Artikeln beschrieben, wie ein solches System arbeiten sollte: Im Rahmen der nationalen Souveränität jedes Landes müsse jeder Staat eine Nationalbank haben, damit er die souveräne Kontrolle über den Kredit hat. Weiter brauche man ein Kreditsystem, Clearingstellen, die den Handel über längere Zeiträume abgleichen, sowie niedrig verzinste internationale Kredite für Investitionen auf der Grundlage klarer wissenschaftlicher Prinzipien der physikalischen Ökonomie.

Ein solches System existiere bereits in angenäherter Form mit der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), der Neuen Entwicklungsbank der BRICS, dem Neuen Seidenstraßen-Fonds. „Aber offensichtlich muß sich der Westen, um sich ganz anschließen zu können, für die Glass-Steagal-Bankentrennung entscheiden, die Kasinowirtschaft abschaffen, dann Nationalbanken einführen, die Kredite für produktive Investitionen schöpfen, und dann eine solche internationale Kooperation anstreben.“

Sie schloß: „Lyn hat schon vor vielen Jahren den Punkt betont, daß der einzige Weg, wie man die Macht des Britischen Empire brechen kann, ein Vier-Mächte-Bündnis ist – Rußland, Indien, China und die Vereinigten Staaten –, dem sich dann andere Länder, die überleben wollen, anschließen können. Und genau das müssen wir jetzt auf die Tagesordnung setzen.“

Zu diesem Zweck hat das Schiller-Institut den nebenstehenden Aufruf verfaßt, den Sie auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter https://schillerinstitute.com/de/ online unterzeichnen können.

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