Schiller-Institut bei Belgrader Konferenz über Neue Seidenstraße und
Europa
Die Chancen für die mittel- und osteuropäischen Staaten durch Chinas
Gürtel- und Straßen-Initiative waren das Thema einer akademischen Konferenz in
der serbischen Hauptstadt Belgrad am 24.-25. April, an der Elke Fimmen und
Christopher Lewis als Vertreter des Schiller-Instituts teilnahmen.
Nur drei Wochen vor dem großen Gürtel- und Straßen-Forum in Beijing am
14.-15. Mai wurde die Konferenz vom Institut für Asienstudien und dem Zentrum
für Asien- und Fernoststudien der Politikwissenschaftlichen Fakultät der
Belgrader Universität veranstaltet. Experten aus Serbien, Rumänien, der
Slowakischen Republik und Polen), China, Japan, Indien, Deutschland,
Großbritannien, USA, der EU und UN nahmen daran teil. Unterstützt wurde die
Konferenz vom Konfuzius-Institut, der Indischen Botschaft und dem Ministerium
für Erziehung, Wissenschaft und Technologische Entwicklung.
Serbien ist ein Schlüsselland für die Umsetzung des von China geplanten
Wirtschaftskorridors vom griechischen Hafen Piräus nach Ost- und Mitteleuropa.
2016 stieg das BIP des Landes um 2,8%, vor allem dank chinesischer
Investitionen in Industrie und Infrastruktur. Aus demselben Grund
prognostiziert die Weltbank für Serbien 2019 ein BIP-Wachstum von 3,5%,
während der EU-Durchschnitt nur bei 2% liegt.
Der neugewählte Präsident und bisherige Ministerpräsident Aleksandar Vucic
wird persönlich an dem Forum in Beijing teilnehmen.
Auch andere mittel- und osteuropäische Staaten haben in den letzten Jahren
stark von Chinas Investitionen profitiert, was allerdings nicht ausreicht, um
die negativen Folgen von mehr als 20 Jahren Industrieabbau im Zuge der
IWF-„Schocktherapie“ nach 1990 und dann der Austerität und Blockadepolitik der
EU wieder auszugleichen, zumal Brüssel auch jetzt Großprojekten in
Zusammenarbeit mit China Steine in den Weg legt.
So heißt es gegenüber den osteuropäischen EU-Ländern, sie dürften nach dem
EU-Recht den von China angebotenen Projektfonds von 10 Mrd. € nicht nutzen,
weil sie ihr „Haushaltslimit“ schon erreicht hätten. Dies erklärt, warum ein
bedeutender Anteil der Investitionen in die Länder des westlichen Balkan wie
Serbien fließt, das noch kein EU-Mitglied ist.
Ähnlich leistet die EU hartnäckigen Widerstand gegen das Projekt der
Schnellbahnstrecke Belgrad-Budapest, dessen Bau und Finanzierung China
übernommen hat.
Wenn Europa überleben will, muß es seinen Kurs ändern – dies war die
Perspektive, die Elke Fimmen in ihrer Rede darlegte. Sie gab einen Überblick
über die Prinzipien des Wirtschaftswunders und der erfolgreichen
Armutsbekämpfung in China, die das Land jetzt mit der Neuen Seidenstraße der
ganzen Welt anbietet. Sie rief die Zuhörer auf, den Bericht des
Schiller-Instituts über die Weltlandbrücke als Fahrplan in diese Zukunft zu
studieren (https://www.eirshop.de/produkt/the-new-silk-road-becomes-the-world-land-bridge-2/).
Das nationale serbische Fernsehen führte nach der Konferenz ein Interview
mit Elke Fimmen über die strategische Perspektive des Schiller-Instituts zum
Potential des Gürtel- und Straßen-Plans, das am 1. Mai gesendet wurde.
efi
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