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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Alexander Hartmann spricht im
Salzburger China-Zentrum

Die Neue Seidenstraße als ein neues Paradigma der globalen Kooperation war das Thema eines Vortrages, den Alexander Hartmann, Chefredakteur der Neuen Solidarität und Mitglied des Schiller-Instituts, am 12. Dezember im Rahmen der Agora des China-Zentrums der Paris-Lodron-Universität Salzburg hielt.

Hartmann betonte, daß Chinas Seidenstraßen-Initiative viel zu sehr aus bloß wirtschaftlichem oder gar geopolitischen Blickwinkel gesehen werde, das greife viel zu kurz; mindestens ebenso wichtig wie die wirtschaftliche Dimension sei der Aspekt des kulturellen Austauschs.

Als Beispiel für diese Wirkung der Seidenstraße griff Hartmann auf die Geschichte zurück. Sowohl bei der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus – die eigentlich ein Versuch war, einen westlichen Seeweg nach China zu finden – als auch bei der Erfindung der Druckkunst seien wichtige Impulse über die Seidenstraße nach Europa gekommen. In diesem Zusammenhang sprach Hartmann auch über die besondere Rolle von Nikolaus von Kues, der vermutlich an beiden Ereignissen beteiligt war, als Vordenker eines Dialogs der Kulturen. Die Folgen dieser beiden Entwicklungen hätten die moderne westliche Zivilisation ganz entscheidend mitgeprägt.

Hartmann zitierte noch einen weitere wichtigen Vordenker, Gottfried Wilhelm Leibniz, der in seiner Schrift Novissima Sinica schrieb, es sei die Aufgabe der führenden Kulturen an den beiden Enden des eurasischen Kontinents, Europa und China, die dazwischen liegenden Gebiete zu entwickeln. Und genau das sei der Zweck und die Wirkung der Neuen Seidenstraße, die sich seit ihrer Ankündigung 2013 durch den chinesischen Präsidenten ungeheuer schnell entwickelt habe und sich inzwischen nicht mehr auf den eurasischen Kontinent beschränke, sondern auch Afrika, Lateinamerika und Osteuropa erreicht habe.

Für eine solche Politik hätten sich Lyndon LaRouche, Helga Zepp-LaRouche und das von ihnen gegründete Schiller-Institut in den letzten Jahrzehnten eingesetzt, betonte Hartmann, und beschrieb die Entwicklung von einzelnen Projektvorschlägen in den 1970er und 1980er Jahren über die Initiativen des „Produktiven Dreiecks Paris-Berlin-Wien“ und der „Eurasischen Landbrücke“ bis hin zum Konzept der „Weltlandbrücke“ als Grundlage für eine Friedensordnung für das 21. Jahrhundert.

Diese Ideen seien in China gut aufgenommen worden, aber im Westen sei das Schiller-Institut damit auf taube Ohren gestoßen. Als Grund dafür machte Hartmann das geopolitisch geprägte Denken der westlichen Eliten aus, das darauf abziele, unerwünschte Konkurrenten niederzuhalten und deren wirtschaftliche Entwicklung zu verhindern. Als Beispiele, wie sich dieses Denken auswirke, führte er den Morgenthauplan zur wirtschaftlichen Demontage Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und die von Geoffrey Sachs geleitete „Schocktherapie“ nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an.

Als Vordenker dieses geopolitischen Denkens identifizierte Hartmann Samuel Huntington („Kampf der Kulturen“), Zbigniew Brzezinski („Die einzige Großmacht“) und Henry Kissinger, der in seinem „Studienmemorandum zur Nationalen Sicherheit Nr. 200“ (NSSM 200) die These vertrat, die USA bräuchten ungehinderten Zugriff auf ein Drittel aller Rohstoffe der Welt und müßten daher die wirtschaftliche Entwicklung und das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern bremsen.

Chinas Herangehensweise habe in den letzten Jahrzehnten ein Wirtschaftswunder herbeigeführt, während das geopolitische Denken zu Kriegen, Not und Elend auch in der westlichen Welt geführt habe. Der Westen müsse sich entscheiden, ob er diesen Weg tatsächlich weiter verfolgen wolle, wenn nicht, müsse er dringend umdenken und sich dem neuen Paradigma anschließen.

alh