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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Seminar zur Neuen Seidenstraße in Paris

Das französische Schiller-Institut und die Geopolitische Akademie Paris veranstalteten am 24. Oktober gemeinsam eine Konferenz über Chinas Neue Seidenstraße und über Chancen einer zukünftigen „Win-Win“-Zusammenarbeit, an der mehr als hundert interessierte Gäste teilnahmen.

Zur Einführung sprachen Ali Rastbeen von der Geopolitischen Akademie Paris und Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende des Schiller-Instituts. Anschließend sprach Christine Bierre, Chefredakteurin der Zeitung Nouvelle Solidarité, über die konfuzianischen Wurzeln der Gürtel- und Straßen-Initiative, und Sébastien Drochon berichtete über das ehrgeizige chinesische Weltraumprogramm.

Eine zweite Vortragsrunde befaßte sich mit Projekten, die im Rahmen der Gürtel- und Straßen-Initiative finanziert werden könnten oder bereits finanziert werden. Karel Vereycken, ebenfalls von Nouvelle Solidarité, stellte dazu einen Plan für ein „Win-Win-Projekt“ zur Modernisierung des Hafens von Le Havre vor, finanziert durch staatliche Gelder und Mittel des Seidenstraßenfonds.

Sébastien Perimony, im französischen Schiller-Institut für Afrika zuständig, berichtete über die Industrialisierung Afrikas, die dank Chinas Unterstützung schnell voranschreitet. Mana Boubakari, Technischer Direktor der Kommission für das Tschadsee-Becken (LCBC) präsentierte als Vertreter des LCBC-Exekutivdirektors das Abkommen zwischen dem chinesischen Baukonzern PowerChina und dem italienischen Ingenieurbüro Bonifica über eine Machbarkeitsstudie für das Transaqua-Projekt zur Wiederauffüllung des austrocknenden Tschadsees.

Michel Raimbaud, ehemaliger französischer Botschafter, sprach über die chinesischen Investitionen im Libanon, im Iran und in Syrien, und Paul Bonnenfant berichtete über die Zerstörungen, die das von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützte saudische Militärbündnis im Jemen anrichtet – dem früheren Arabia Felix, einer Hochkultur an der „Maritimen Seidenstraße“, die bis 200 Jahre v. Chr. zurückreicht.

Der frühere Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade beschloß die Veranstaltung mit einem Vortrag über das wirtschaftspolitische Denken hinter Chinas Neuer Seidenstraße, das von Friedrich List, Henry Carey und Lyndon LaRouche inspiriert ist.

Insgesamt nahmen mehr als hundert Teilnehmer an dem Seminar teil, das innerhalb von nur drei Wochen vorbereitet worden war. Da diese Vorträge ein breites Themenspektrum behandelten, kam auch ein recht diverses Publikum, das die Beiträge der fünfstündigen Veranstaltung gespannt verfolgte. Unter den Gästen waren Vertreter von fünf Botschaften, französisch-chinesische Freundschaftsvereine, französische Unternehmen, die mit China zusammenarbeiten, chinesische Medien, Studenten, afrikanische Verbände, Unterstützungsorganisationen für die von den Kriegen des Westens und den Dschihadisten zerstörten Länder, Mitarbeiter von Abgeordneten sowie interessierte Bürger.

Die große Mehrheit der Teilnehmer war sehr froh über die vorgestellten Ideen, nur wenige äußerten Besorgnis und Zweifel gegenüber China, was zum Teil die Propaganda der Massenmedien, zum Teil reale Probleme reflektierte. Ein Gast beklagte die Unterdrückung Tibets, wußte jedoch nichts über die großen Fortschritte, die durch die Förderung der chinesischen Zentralregierung in letzter Zeit in dieser Region gemacht wurden. Andere berichteten über chinesische Firmen, die ihre Verträge nicht einhielten oder Produkte schlechter Qualität lieferten. Ein Teilnehmer forderte die französischen Unternehmer auf, lieber in Frankreich zu produzieren, als schlechte Produkte aus China zu importieren.

In ihren Antworten beleuchteten Helga Zepp-LaRouche, Jacques Cheminade und Christine Bierre das eigentliche Problem: daß der Westen jedes Gefühl für seine eigentlichen Aufgaben verloren hat, daß man hier von Alexander Hamiltons Methoden des Wirtschaftsaufbaus abgekommen ist und statt dessen der britischen, liberal-monetaristischen Methode „billig einkaufen, teuer verkaufen“ folgt.

cbi