Ein musikalischer Dialog der Kulturen
Ein „Dialog der Kulturen” war das Thema eines Konzerts, das am 24. November
im Rahmen der Konferenz des Schiller-Instituts in Bad Soden stattfand. Was
könnte dazu passender sein als eine Eröffnung mit zwei Volksliedern,
arrangiert für vierstimmigen A-capella-Chor: Arirang aus Korea und
Nkosi Sikelel’ iAfrika! Damit war eines der Hauptthemen der Konferenz,
das Entwicklungspotential Afrikas, auch in Musik erfaßt. Die Melodie von
Nkosi stammt aus Südafrika, wurde aber in vielen afrikanischen Ländern
aufgegriffen, um Zeichen des Freiheitskampfes gegen den Kolonialismus zu
setzen. Arirang ist ein außerordentlich beliebtestes Lied in ganz
Korea, Norden wie Süden, und wurde kürzlich in das immaterielle
UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Leena Malkki, Sopran, und Roland Albrecht, Bariton, sangen sechs Lieder von
Franz Schubert, begleitet von Benjamin Lyloff; darunter war die schöne
Vertonung von Schillers Gedicht Hoffnung. Jean Trebuchet spielte
Präludium und Fuge in h-moll aus J. S. Bachs Wohltemperiertem
Klavier.
Drei Gäste verliehen dem „Dialog der Kulturen“ etwas Besonderes: der
Cellist Athil Hamdan aus Syrien und die Sopranistin Olena Falalyeyeva aus der
Ukraine zusammen mit ihrer amerikanischen Pianistin Karen Tanaka.
Athil Hamdan und Benjamin Lylloff spielten den ersten Satz aus Johannes
Brahms 1. Cellosonate e-moll. Olena Falalyeyeva und Karen Tanaka vertraten mit
ihren drei Darbietungen die große russische Kultur. Mit Johannas Abschiedsarie
aus Tschaikowskis Oper Die Jungfrau von Orelans (nach Schiller, auf
Russisch) vermittelten die beiden Künstlerinnen überzeugend die Idee der
Unsterblichkeit. Die beiden folgenden Lieder von Sergej Rachmaninoff
enthüllten eine liebevolle Sehnsucht: Sing nicht, o Schöne, die
Vertonung eines Puschkin-Gedichtes, und In der Stille der Nacht, ein
Gedicht von A. Fet. Der russische Nationaldichter Puschkin nimmt eine wichtige
Stellung im Dialog der Kulturen ein, da er Schiller übersetzte und dessen
Ideen aufgriff.
Mit Bachs Arioso aus der Kantate BWW 156 Ich steh mit einem Fuß im
Grabe in einer Fassung für Cello und Klavier wurde die Frage der
Unsterblichkeit noch einmal untermalt.
Als Krönung des Konzertes führte der Chor des Schiller-Instituts das
„Laudate Dominum“ aus Mozarts Vesperae solennes de Confessore auf, das
Solo sang Olena Falalyeyeva, Jean Trebuchet begleitete und Benjamin Lylloff
dirigierte.
lst
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