Die Verdi-Stimmung: eine Demonstration
Von Gian Marco Sanna
Gian Marco Sanna, Gründer und Leiter der Camerata Geminiani,
wirkte am 25. Juni mit seinem Ensemble mit beim „Musikalischen Dialog der
Kulturen“ in Berlin. Das Ensemble ist das erste Streichorchester in London und
wahrscheinlich in ganz Europa, das grundsätzlich in der Verdi-Stimmung (a’=432
Hz) spielt. Am nächsten Tag hielt er bei der Berliner Konferenz des
Schiller-Instituts den folgenden Vortrag über sein Projekt.
Hallo, ich bin Gian Marco Sanna, der Gründer und Leiter des
Geminiani-Projekts in London. Ich will Ihnen kurz zusammengefaßt meine
Geschichte erzählen. Ich ging nach London. Ich hatte Italien 1997 verlassen,
ging dann nach Frankreich, ich ging für ein paar Monate nach Deutschland, und
ich lebte in Portugal und in Spanien, ich kam weit herum. An einem bestimmten
Punkt beschloß ich dann, nach England, nach London zu gehen, und ich beschloß,
mit einem neuen Projekt neu anzufangen.
Ich hatte noch keine ganz klare Vorstellung, was ich tun wollte, aber ich
wußte, daß es etwas Neues sein mußte - ich wußte nicht genau, aber ich hatte
dieses Gefühl, daß es irgend etwas Reales sein sollte. Doch ich war mir
unsicher.
Und ich fing dann an, im Internet zu recherchieren, um mich zu entscheiden.
Und ich sah dort, beispielsweise in Facebook, Einträge von Leuten, die
allerlei über Musik bei a’=432 Hz veröffentlichten. Ich wußte fast gar nichts
darüber. Ich war also ziemlich unvorbereitet. Ich fing an, der Sache weiter
nachzugehen, und sah, daß es da Funky-Musik gibt, seit etwa 2002. Jamiroquai
beispielsweise nahm Stücke bei a’=432 Hz auf. Und ich sagte mir: „Hmm - das
ist komisch. Das ist etwas, was etwas Neugier und etwas mehr Einsatz von mir
verlangt.“ Ich vertiefte mich also immer mehr darin, und an einem bestimmten
Punkt begann ich mich zu fragen: „Was ist dieses 432?“ Und ich fing dann an,
das zu verstehen und zu entdecken - tatsächlich öffnete ich ein Fenster zu
einem ganz neuen Universum.
Ich war wirklich erstaunt. Ich dachte: „O, das könnte mein neues Projekt
sein. Aber ich muß noch viel mehr darüber wissen.“ Das war 2012 - erst vor
vier Jahren. Und ich war interessiert, weil es Funky-Musik und Pop-Musik gibt
- Pink Floyd nahm z.B. schon viel früher bei 432 Hz auf -, und ich fragte
mich: „Warum? Da muß etwas dran sein, da muß etwas Wahres dran sein.“
Ich fing an, mich zu fragen: „Warum 440 Hz? Warum hat man mir diese
Geschichte über 440 erzählt?“ Mein ganzes Leben lang ging die Stimmung des a
hinauf und hinauf, und schließlich endeten wir bei 440. Aber jetzt,
beispielsweise in Deutschland, die Berliner Philharmoniker, stimmen sie,
glaube ich, auf 446. Wo soll das aufhören? Das ist wie beim Turmbau zu Babel -
ich verstehe es nicht ganz. Und ich dachte mir: „Nein, nein, nein, das muß
irgendwann aufhören! Das ist nicht fair.“
Gleichzeitig war ich jeden Tag im Internet und fand immer mehr heraus. Ich
entdeckte immer mehr interessante Dinge. Etwa die Qualität der Frequenz - was
die Frequenz bewirkt. Denn man kann doch nicht einfach sagen: „Ich spiele bei
432, aber ich bin mir nicht so sicher, ich weiß nicht genau, warum.“ Nein,
nein, nein!
Ich stieß auf einige hochinteressante Dinge. Experimente - glauben Sie mir!
- mit Nazi-Soldaten. Goebbels, glaube ich, ließ diese Experimente mit Soldaten
durchführen, bei 432, 440, 450 Hz. Und er fand heraus, daß wenn er das gleiche
Stück, genau das gleiche Stück, bei 440 oder 450 Hz spielte, daß dann der
Pulsschlag anstieg. Und der Blutdruck stieg, die Aggressivität stieg. Es war
wie ein kostenloses Red Bull, wenn man so will - wenn Sie den Ausdruck
erlauben. So ungefähr war das. (Lachen.)
Und er dachte: „Hmm-mm, wenn die Frequenz diese Kraft hat, dann kann man
diese Kraft benutzen.“ Für schlechte Zwecke. Und da dachte ich mir, wenn es
eine Möglichkeit gibt, diese Kraft für schlechte Zwecke zu nutzen, dann muß es
auch einen Weg geben, diese Kraft für gute Zwecke zu nutzen. Und das wollte
ich tun.
Das Geminiani-Projekt
Warum „Geminiani-Projekt“? Weil in London 2012 der 250. Todestag von
Francesco Geminiani war, das war ein italienischer Geiger und Komponist, der
1714 nach London ging. Und er war sehr erfolgreich. Er wurde Musiker des
Königs, Hofmusiker, und da dachte ich mir: „Das ist mein Mann, das ist der
Name, ich will diesen Namen wählen. Er ist ein Italiener in London, so wie
ich. Wahrscheinlich bringt mir das Glück!“ Deshalb habe ich das getan.
Kommen wir auf die Frequenz zurück. Ich fing an, aktiv zu werden. Ich
begann mit der Facebook-Seite. Und nachdem ich das Unternehmen
gegründet hatte, fing ich selbst an, auf 432 Hz zu stimmen. Es war sehr
schwer, ein oder zwei Tage lang, der Wechsel ist schwierig, ich will da nicht
lügen.
Aber es war auch anders. Ich hatte eine Niccolo Rupo vom Ende des
18. Jahrhunderts, eine fast 250 Jahre alte Geige, und ich hatte immer damit zu
kämpfen, sie ins Gleichgewicht zu bringen. Sie hatte einen „Wolf“ - das ist
ein technischer Ausdruck. Ein Wolf ist, wenn eng nebeneinander liegende Noten,
wie beispielsweise h und c, gleichzeitig vibrieren; wenn man beispielsweise
ein c spielt und dann auch das h der Violine mitschwingt. Sie passen nicht
zusammen, und dann klingt das wie „Wuuuuh!“ Das ist eine verrückte Note, wenn
man so will, wir nennen sie den „Wolf“. Weil es so klingt, wegen diesem
Klang.
Und sie hatte immer einen Wolf. Die besten Stradivaris, sie alle haben
diesen Wolf. Doch was geschah? Ich stimmte sich auf 432, und der Wolf
verschwand! Ich mache keine Witze! Ich dachte, das muß Zufall sein. Aber es
gab noch andere „Zufälle“. Die Geige war viel ausgewogener, sie klang viel
weicher.
Noch eine andere kleine Geschichte. Ich habe ein Violin-Diplom, und ich
habe noch eine andere Violine, nicht so gut wie diese, und die hat die ganze
Zeit „geschrieen“! Ich glaube nicht, daß ich einen schlechten Klang habe. Ich
glaube nicht, daß ich einen grellen Klang habe, ich glaube es nicht. Und diese
Geige gellte mir in mein Ohr, und ich konnte mir nicht erklären, warum. Ich
war damals 25 Jahre alt, und ich dachte: Nun, vielleicht ist die Geige nicht
mein Instrument. Ich beschloß also, noch ein weiteres Diplom zu machen, auf
der Viola. Denn ich dachte, die Viola ist tiefer, das paßt besser zu mir. Und
ich machte das Diplom auf der Viola. Und die Viola schrie auch!
Es war nicht die Violine, und es war nicht die Viola: es war die Stimmung.
Es war nur die Frequenz. Und ich war sehr froh, viel glücklicher als zuvor mit
dieser neuen Frequenz, die für mich neu war.
Aber ich habe dann noch andere interessante Dinge herausgefunden: So etwa,
daß der Umfang der Pyramide von Gizeh, mit 432 multipliziert, den Äquator der
Erde ergibt, und daß die Höhe derselben Pyramide, mit 432 multipliziert, den
Polarumfang des Planeten ergibt. Wieder nur Zufälle? Ich glaube nicht, ich
glaube nicht an Zufälle. Aber nehmen wir an, daß es so ist.
Ich fing also an, immer mit 432 zu arbeiten: unterrichten, spielen. Ich
mußte viele Jobs in Orchestern ablehnen. Sie baten mich, vorzuspielen, und ich
sagte nein. Denn ich hatte mich für ein anderes Leben entschieden. Verrückt?
Wahrscheinlich, aber ich bin glücklich damit.
Ich fing also an, anders zu leben. Ich muß sagen: Jedesmal, wenn ich einen
Schüler habe, der in einer Schule oder anderswo eine Prüfung ablegen soll -
das sind private Schüler, die zu mir kommen, ich unterrichte sie bei 432 Hz,
und sie wissen das -, und dann müssen sie zu ihrer Prüfung. Die Klavierschüler
lernen bei 440 Hz und ich muß dann die Geige auf 440 Hz stimmen. Mein Gott!
Man möchte fast sterben! Das klingt so aggressiv! Es gibt mir ein Gefühl der
Bitterkeit, der Aggressivität! Es ist wieder dieses Gefühl des
Schreiens.
Und als privater Lehrer lernte ich einen anderen Italiener kennen, er war
34 Jahre alt, und er ist Ingenieur, der bei Motorradrennen mitmacht. Er ist
also ein enthusiastischer Motorradfahrer. Und ich fing an, über 432 Hz zu
sprechen, und hoffte, daß er das versteht. Und er sah mich seltsam an, ich
dachte, er hält mich für verrückt. Ich sagte: „Okay, ich halte jetzt den Mund
- wenn du den Lehrer wechseln willst, dann tu das.“ - „Aber nein“, sagte er,
„nein, ich glaube dir, wirklich. Und weißt du warum? Weil wir bei der
Vorbereitung im Motorradbau, wenn wir ein Teil des Motorrads haben, das wir
flexibler haben wollen, dann bombardieren wir dieses Teil mit einer bestimmten
Frequenz.“ Und ich fragte: „Was?! Frequenzen bewirken das?“ Ich war erstaunt.
„Ja, ja, mit Frequenzen kann man alles mögliche tun.“
Und dann entdeckte ich Masaru Emoto, der mit Wasser arbeitete: wie
Frequenzen die Gestalt von Wasser verändern können. Die Gestalt ändert sich je
nach der Frequenz. Es ist erstaunlich. Die Frequenz ist also eine Kraft. Sie
hat eine Kraft und Macht, die weit über das hinausgeht, was wir bisher
dachten, denn niemand sprach darüber, niemand sagte etwas darüber. Ich habe
meine Theorien, warum. Macht ist eine zerwickte Sache: Wer führt das Kommando,
will die Macht haben, will die Macht behalten?
Und man kann offensichtlich zwei und zwei zusammenzählen. Das ist meiner
Meinung nach das, was hier geschieht, nicht wahr?
Und ich bin sehr froh. Die Camerata hat ganz natürlich angefangen. Man hat
ein Projekt, also braucht man eine Camerata, man braucht ein Streichensemble.
Und das ist meiner Meinung nach der beste Weg, den Unterschied zwischen den
beiden Stimmungen zu fühlen.
Es war am Anfang sehr schwierig, aber schließlich wird es jetzt viel
besser. Sie haben es erlebt, wenn Sie beim Konzert gestern abend waren.
Roberto Valdes beispielsweise hatte noch nie bei 432 Hz gespielt. Und er kam
aus Portugal, als ein Freund, und er ist ein international gefragter Solist,
er ist ein sehr bekannter Solist und Lehrer. Und er kam aus Portugal, nur um
es einmal zu versuchen! Natürlich auch, um mir zu helfen, aber auch, um es zu
versuchen. Der Bratscher hatte auch noch nie bei 432 gespielt, der
Kontrabaßspieler, Jochen, ein sehr neugieriger Mensch, ein sehr interessanter
Mensch, wirklich ein sehr guter Musiker - auch er hatte noch nie bei 432
gespielt, und er war begeistert.
Es war schwierig, sehr schwierig, am Anfang, aber am Ende, glaube ich, ist
es der einzige Weg, den ich einschlagen kann. Ich kann mir nicht mehr
vorstellen, daß ich etwas anderes tun werde. Und das nicht deshalb, weil ich
hier bin, sondern es ist anders herum: Ich bin hier, weil es so ist.
(Applaus.)
Die Bewegung wächst
Frage: Hallo. Das war ein fantastisches Konzert
gestern...
Sanna: Vielen Dank.
Frage: ...Diese Stimmung in der Kirche, die Wärme des Klangs,
die wir erlebt haben...
Sanna: Ja, ich hoffe das.
Frage: ...Das hat die Menschen im Lauf des Abends verändert.
Vor 20 Jahren hat das Schiller-Institut diese Kampagne für die Verdi-Stimmung
begonnen, und dabei machten viele bekannte Sänger mit, denn für die Sänger
macht es viel aus, wenn sie immer höher und höher singen müssen. Und es gab
damals viele Sänger, denen das auffiel. Doch im allgemeinen Musikleben wurde
es nicht aufgegriffen. Aber jetzt scheint es einige Kreise zu geben, immer
mehr Menschen, immer mehr Musiker, die das tun. Können Sie etwas dazu
sagen?
Sanna: Absolut, ja. Absolut. Ich glaube das auch. Als ich in
die Sache einstieg, als ich sie gefunden habe, da war es noch eine Bewegung im
Untergrund - ich habe vergessen, das zu erwähnen. Es war eine
Untergrundbewegung, aber es ging dabei nicht um klassische Musik. Es war fast
wie eine Geheimbewegung. Ich dachte, es muß doch viele Ensembles mit 432
geben. Und ich erinnere mich, daß ich etwa eine Woche lang recherchierte,
jeden Tag, acht Stunden am Tag. Und ich konnte nicht eine Gruppe finden
- keine einzige. Und ich dachte, gut, dann bin ich das. Ich werde es sein.
Aber jetzt ist das nicht mehr so. Man sieht es auf Youtube, auf
Facebook. Ich habe einen Kollegen in Bulgarien, Ivan Yanakiev, der hat
ein solches Ensemble in Bulgarien, und es gibt einen Russen, ich kann mich
gerade nicht an seinen Namen erinnern, der nur in 432 unterrichtet. In
Brasilien fängt es an. Italien ist voller Menschen, die nach 432 ganz verrückt
sind! Es breitet sich enorm schnell aus.
Denn meiner Meinung nach liegt das an dem, was Sie gestern gefühlt haben.
Das ist es. Nicht, weil ich gespielt habe und Roberto Valdes spielte. Es
könnte Heifetz sein oder ein Kerl von der Straße. Es ist das gleiche. Ich
meine nicht die musikalische, technische Seite, davon rede ich nicht, ich rede
von dem Gefühl, das man hat, während man etwas bei dieser Frequenz, der
ursprünglichen Frequenz spielt und oder aufnimmt. Denn es ist die
„Originalfrequenz“, und dafür muß es einen Grund geben.
Aber es geht um mehr als das. Die Menschen erkennen es, sie spüren es!
Ich will Ihnen dazu folgendes Erlebnis erzählen: Das erste Konzert des
Geminiani-Projekts war 2013 in London - am 13. Juni 2013, wenn ich nicht irre.
Wir spielten das Konzert, aber wir sagten nichts [über die Stimmung], denn
sonst hätte mich vielleicht einer auf offener Bühne umgebracht, weil ich ein
Häretiker bin oder der Teufel oder sonst was! Die Menschen sind nicht bereit
für Dinge, die sie nicht verstehen. Und weil wir zu Dingen, die wir nicht
verstehen, nicht bereit sind, versuchen wir alle instinktiv, sie zu meiden,
bis wir sie ein bißchen besser kennen.
Wir spielten also dieses Konzert - und wir spielten ziemlich gut. Und am
Ende des Konzerts kam ein alter Herr an mit seinem Sohn und einer Dame. Und er
sagte mir - ich kann mich noch erinnern, als sei es gestern gewesen, er sagte
mir: „Hören Sie, ich gehe in die Barbican Hall, ich gehe in die Royal Albert
Hall, jedes Wochenende. Ich weiß, was Musik ist, ich weiß, was Qualität ist.
Sicher, Sie haben wohl den einen oder anderen kleinen Fehler gemacht. Aber was
zum Teufel haben Sie mit ihrem Klang gemacht?“ (Lachen.) „Was haben Sie mit
Ihrem Klang gemacht, was ist Ihr Trick? Ich habe solch einen Klang noch nie
gehört!“ Und er war völlig verwundert. „Wahrscheinlich haben Sie Darmsaiten
verwendet? Aber nein, ich habe Barockensembles gehört, und die klingen nicht
so wie Sie. Was ist geschehen?“
Und ich habe es ihm erklärt, und er antwortete: „O mein Gott! Wir müssen in
einen Pub gehen und darüber reden!“ Denn er konnte meinen Worten nicht
glauben.
Das geschieht bei 432 Hz.
Und den Leuten wird das immer mehr bewußt, denn es ist ein neues Moment,
ein Moment des Bewußtseins, in dem die Menschen etwas aufwachen. Einige davon
wachen in einer aggressiven Weise auf, etwa nach dem Motto: „Ihr seid gegen
mich, wir sind Feinde!“ Sie wollen kämpfen. Andere fragen sich selbst und
andere, und versuchen, zu verstehen, was da vor sich geht. Und das ist - das
ist jedenfalls meine Meinung, mein Gefühl - ein guter Impuls.
Vor 20 Jahren begann das Schiller-Institut mit seinen Experimenten. Mit
großen Namen! Ich war ganz schockiert: die Tebaldi! Da sagte ich mir: „O Gott,
das muß etwas sein, was ich näher untersuchen muß.“ Aber es gab noch kein
Internet. Ich erinnere mich, daß ich an einem Zeitungsstand vorbeikam und
Renata Tebaldi auf der Titelseite zu sehen war: „Renata Tebaldi verklagt die
Italienische Musikkommission“ wegen diesem oder jenem - weil sie dem nicht
folgten, was Verdi verlangt hatte.
Ich war damals etwa 18 Jahre alt, ich studierte am Italienischen
Konservatorium in Mailand, und ich verstand es nicht. Mir war klar, daß es da
irgendeinen Skandal gab. Aber es gab damals kein Internet, vergessen Sie es.
Es gab nicht einmal CDs, man hatte nur Langspielplatten. Soweit hatte ich das
also verstanden, aber ich konnte dem nicht nachgehen, denn wenn man das
Fernsehen einschaltete, sprach dort niemand darüber. Nach diesem
Zeitungsbericht, selbst wenn man sie kaufte, war das das Ende der Geschichte.
Man konnte keine weiteren Informationen erhalten, man war praktisch von allem
abgeschnitten.
Der richtige Moment
Damals war wohl noch nicht der richtige Moment gekommen. Ich sage nicht,
daß diese Experimente nicht nützlich waren. Aber jetzt sind sie sehr nützlich,
denn jetzt ist wahrscheinlich der richtige Moment. Das ist meine persönliche
Meinung.
Ich fühle das bei den Musikern um mich herum. Sie sehen mich nicht mehr mit
großen Augen an: „Wie bitte? Was hast du gestern abend geraucht?“ (Lachen.) So
ist es nicht mehr. Es ist eher: „Okay, ich verstehe, was du meinst.“ Oder:
„Ja, wahrscheinlich hat er recht. Ich habe nicht die richtigen Informationen,
um zu widersprechen. Wahrscheinlich hat er recht. Laß es mich anschauen.“ Es
öffnet sich also eine Tür, bei den Leuten, mit denen ich rede - ob mit meinem
Mund oder meiner Violine.
Aber da ist etwas. Da ist etwas, und es verbreitet sich viel
schneller, als ich es gedacht hatte. Viel schneller, als ich dachte.
Moderator: Vielen Dank, Gian Marco. (Applaus.)
Sanna: Vielen Dank.
Moderator: Ich möchte noch sagen, daß es einige Zeit gedauert
hat, bis Giuseppe Verdis Ideen als Kampagne wiederauftauchten, denn er war
auch Politiker und kämpfte dafür. Wir repräsentieren das, und ich denke, er
wäre dafür sehr dankbar.
Sanna: O, das denke ich auch, absolut. Und ich will diese letzten
Momente nehmen - denn ich muß gleich noch mein Flugzeug erreichen -, um
Roberto Valdes dafür zu danken, daß er an dem Konzert mitgewirkt hat. Und ich
möchte Ihnen allen danken - allen, die das möglich gemacht haben. Und vielen
Dank, daß Sie gekommen sind, um uns bei diesem musikalischen Abenteuer zu
begleiten. Ich hoffe, Sie bald wiederzusehen.
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