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Friedrich Schiller



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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Manhattan, Mozart und die Macht des Gesanges

Von Dennis Speed

Der englische Dichter Percy Bysshe Shelley beschreibt in seiner Verteidigung der Poesie, auf welche einzigartige Art und Weise die Poesie zur sittlichen Vervollkommnung des Menschen beiträgt: „Die Wissenschaft der Ethik ordnet die Elemente, welche die Poesie geschaffen hat, und bietet Systeme und Beispiele für das bürgerliche und das private Leben an – und es geschieht ja auch nicht aus Mangel an vortrefflichen Lehren und bewundernswerten Theorien, daß Menschen einander hassen, verachten, beschimpfen, betrügen und knechten. Doch die Poesie wirkt auf eine andere, göttlichere Weise. Sie weckt und weitet den Geist selbst, indem sie ihn zum Gefäß tausend ungekannter Gedankenverbindungen macht.“

Die 3000 Menschen, die eines oder mehrere der vier Konzerte erlebten, die vom 9.-12. September in New York zum „lebenden Gedenken“ an die Opfer der Anschläge des 11. September veranstaltet wurden, erfuhren diese von Shelley beschriebene Wirkung aus erster Hand. Den „Geist wecken und weiten“, indem man des Verbrechens des 11. September 2001 im Geist von Mozarts Requiem gedenkt, war ein erfolgreiches Gedankenexperiment, das die Existenz des „Erhabenen“ in der menschlichen Seele bewies, wie Friedrich Schiller es beschrieben hat.

Wenn wir von „erhabener Größe der Konzerte“ reden, ist das kein leeres Geschwätz im „Jargon der Authentizität“, wie es T.W. Adorno, der Erfinder der Radio-„Hitparaden“, genannt hätte. Anders als der Kongreß für kulturelle Freiheit behauptet, beruht die menschliche Reaktion auf wahre Kunst und deren mächtige Wirkung nicht auf Geschmack oder Meinungen. Vielmehr können große Kompositionen das Publikum unter bestimmten Umständen sogar scheinbar gegen seinen Willen ergreifen und die Hörer über sich selbst erheben, sodaß sie die Größe, die heimlich ihren Seelen innewohnt, erkennen. Von der Bronx über Manhattan und Brooklyn bis Morristown in New Jersey – eine Stadt, die am 11. September 2001 viele ihrer Mitbürger verlor – war diese innere Erhebung des Publikums bei diesen Konzerten zu spüren, sie waren am Ende bessere Menschen als vorher.

Der offene Chor des Schiller-Instituts in New York bildete den stimmlichen Kern der Konzerte, hinzu kamen die Solisten Indira Mahajan (Sopran), Mary Phillips (Mezzo-Sopran), Everett Suttle (Tenor) und Phillip Cutlip (Baßbariton); letzterer wurde am Sonntag bei der Messe in der Sankt-Josephs-Kathedrale von Jay Baylon vertreten.

Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur, die die Aufführungen unterstützte, besteht seit 2012 zurecht darauf, daß Aufführungen des klassischen Repertoires in der Verdi-Stimmung durchgeführt werden sollten, der „richtigen Stimmung“, wie sie die Gründerin und Leiterin der Stiftung Lynn J. Yen nennt, bei der das mittlere C 256 Schwingungen pro Sekunde entspricht (c’ = 256 Hz). Die Online-Zeitung Brooklyn Reporter schrieb dazu:

    „Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur präsentierte eine besondere Aufführung von Mozarts Requiem, ein Stück, das nach Angaben der Diözese nur selten in einer Messe aufgeführt wird. Der Offene Chor des Schiller Instituts für New York City führte das Requiem, begleitet von einem 42köpfigen Orchester und Gastsolisten, in der ,Verdi-Stimmung’ auf...

    ,Die richtige Verdi-Stimmung erlaubt eine sehr transparente Verschmelzung der menschlichen Stimme mit den Instrumenten und damit eine maximale Klangfülle’, sagte Lynn Yen, die Vorstandsdirektorin der Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur. ,Mozarts Requiem in dieser Stimmung zu hören, bedeutet, die transzendentale Macht heiliger Musik zu erleben - die wahre Ehre Gottes und der Musik zu erfahren.“

Die Leiter des Offenen Chores sind Diane Sare und John Sigerson, der die vier Requiem-Aufführungen dirigierte; Sare hatte den Chor, der ursprünglich nicht in New York, sondern im benachbarten New Jersey proben sollte, als eine dringliche Initiative gegen Gewalt gegründet, als im Sommer 2014 in Staten Island der farbige Asthmatiker Eric Garner bei seiner Verhaftung im Würgegriff der Polizei erstickt war – was große Protestdemonstrationen auslöste, als dann keine Anklage gegen die Polizisten erhoben wurde – und einige Monate später in Brooklyn zwei Polizisten ermordet wurden. Die Morde an den Polizisten fanden buchstäblich in demselben Augenblick statt, als der Chor seinen ersten Auftritt mit Ausschnitten aus Händels Messias mit Instrumentalbegleitung hatte. Sare, eine ausgebildete Musikerin, frühere Kongreßkandidatin und langjährige Mitstreiterin von Lyndon LaRouche, hatte erkannt, daß politische Unruhen oder Gegenmaßnahmen gegen politische Unruhen in dem Klima der kulturellen Verzweiflung, das sich in Amerika in den 15 Jahren unter den Präsidenten Bush und Obama ausgebreitet hat, nur schaden konnten.

Der Vorschlag eines „lebenden Gedenkens“ stammte von Lyndon LaRouche selbst, er unterbreitete ihn in einer seiner wöchentlichen Diskussionen mit Bürgern von Manhattan in seiner Antwort auf eine Frage eines Veteranen, wie eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des 11. September aussehen könnte. Einige Monate zuvor hatte Sigerson vorgeschlagen, irgendwo in New York Mozarts Requiem aufzuführen. Die Idee des „lebendigen Gedenkens“ wurde dann weiter konkretisiert, als einem Beteiligten bei einem Besuch in New York ein 30 Meter hohes Monument auffiel, das „Tränen-Denkmal“, ein Geschenk des russischen Volkes an das Volk der Vereinigten Staaten und Mahnmal im Kampf gegen den Terrorismus in aller Welt, das Präsident Wladimir Putin 2005 persönlich enthüllt hatte. Dieses Monument steht „versteckt in aller Öffentlichkeit“ direkt gegenüber dem Ort der Zerstörung des World Trade Center auf der anderen Seite des Hudson River in Bayonne, New Jersey, ist aber praktisch unbekannt. Der frühere Sprecher des Landtags von New Jersey, Joseph Doria, der zur Zeit der Einweihung des Denkmals Bürgermeister von Bayonne gewesen war, sagte dazu: „Die Menschen fragen mich, warum die Russen es erbaut haben. Und ich erkläre ihnen: Die Russen wollten die Bürger der Vereinigten Staaten wissen lassen, daß die ganze Welt nach dem 11. September geweint hat, als sie diese Schändung und dieses sinnlose Hinschlachten Unschuldiger sahen.“

Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur beschloß zusammen mit Schülern, die gerade an einem fünfwöchigen Sommerseminar teilgenommen hatten, sowie Eltern, Lehrern und sozialen Organisationen, alles zu tun, damit jeder, der an diesen Konzerten in New York teilhaben wollte, dies auch tun konnte. Deshalb wurde das Requiem, diese Abhandlung über die Frage der Unsterblichkeit aus der Feder des sterbenden Mozart, nicht nur einmal, sondern an vier verschiedenen Orten mit einem 42köpfigen Orchester und einem Chor mit 80 bis 170 Sängern aufgeführt.

Das Ensemble stand an diesen vier Tagen vor der ehrfurchterregenden Verantwortung, daß die Aufführungen die Ebene des Erhabenen erreichen mußten. Ein Amateurchor mußte, zusammen mit einem Orchester professioneller Musiker, den Solisten und dem Dirigenten, eine Wirkung entfalten, die nicht bloß „glaubwürdig“ klingen, sondern das Leben der Zuhörer verändern sollte. Schließlich hat sich nach dem 11. September das Leben für Millionen Menschen in mörderischer Weise für immer verändert. Würden die Mitwirkenden einen Weg finden, mit Hilfe der Musik für die Aufführenden und Zuhörer „dem Tod seinen Stachel zu nehmen“?

Friedrich Schiller und der 11. September

Schiller schreibt in seinem Aufsatz Über das Erhabene:

    „Vernünftig handelt die ganze Natur; ... Prärogativ [des Menschen] ist bloß, daß er mit Bewußtsein und Willen vernünftig handelt. Alle andern Dinge müssen; der Mensch ist das Wesen, welches will. Eben deswegen ist des Menschen nichts so unwürdig, als Gewalt zu erleiden, denn Gewalt hebt ihn auf. Wer sie uns antut, macht uns nichts Geringeres als die Menschheit streitig; wer sie feiger Weise erleidet, wirft seine Menschheit hinweg.“

Schiller nennt es den höchsten Ausdruck menschlichen Willen, wenn ein Mensch freiwillig Gewalt erleidet, um die Idee der Menschheit als ganzer zu erhalten und zu fördern. „Eine Gewalt dem Begriffe nach vernichten, heißt aber nichts anders, als sich derselben freiwillig unterwerfen.“ Dieses höhere Menschheitsideal erfüllten an jenem schrecklichen 11. September 2001 zahlreiche Menschen - Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter, Freiwillige -, die als Helfer selbst ihr Leben ließen.

Die Aufführung am Sonntag, dem 11. September, in der Kathedralengemeinde St. Joseph in Brooklyn war ein denkwürdiger Moment in der amerikanischen Geschichte, und dies nicht nur aufgrund der Musik, sondern auch aus mehreren anderen Gründen. Das Requiem wurde hier als Teil eines katholischen Hochamts aufgeführt - vielleicht zum ersten Mal seit 1964, als in der Bostoner Heiligkreuz-Kathedrale auf Bitten seiner Witwe Jacqueline eine solche Gedenkmesse für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy stattfand. Im Unterschied zu damals wurde das Requiem nun jedoch, obwohl es ein 11. September war, nicht im Rahmen einer Totenmesse aufgeführt. Denn es war ein Sonntag, der als Tag der Auferstehung Christi liturgisch kein Tag des Todes, sondern ein Tag der Bekräftigung des Lebens sein soll. Deshalb wurde auch das „Gloria“ aus Mozarts Messe in d-moll (K. 65) hinzugenommen. Den Abschluß des Hochamts bildeten die beiden letzten Chöre aus Händels Messias, „Würdig ist das Lamm“ und „Amen“.

Diese jährliche Zeremonie in Brooklyn ist den Feuerwehrleuten des 57. Bataillons der Feuerwehr von New York gewidmet, denn 23 Angehörige dieses Bataillons kamen bei ihrem Einsatz am 11. September 2001 ums Leben. Hunderte von Feuerwehrmännern aus der ganzen Stadt nahmen an dem Hochamt teil. Die Zeitung der Diözese, The Tablet, berichtete:

    „Vor der Messe marschierten Angehörige des Bataillons, dem fünf Löschzüge und ein Leiterzug in Brooklyn angehören, vom Ground Zero in Manhattan über die Brooklyn Bridge zur Sankt-Josephs-Kathedrale und hielten dabei an mehreren am Weg gelegenen Feuerwachen an. Sie führten für jeden ihrer gefallenen Kameraden eine Flagge der Feuerwehr von New York mit sich. Für die Feuerwehrleute von New York symbolisiere der Weg nach Brooklyn die Heimkehr der gefallenen Kameraden, sagte der Feuerwehrmann Thomas Callahan, der die begrüßenden Worte in der Kirche sprach.“

Bischof Nicholas DiMarzio und Monsignore Kieran Harrington zelebrierten gemeinsam die Messe, an der 1100-1200 Menschen teilnahmen. Bischof DiMarzios Predigt war insofern bemerkenswert, als er ganz direkt die Idee der Vergebung betonte. Die Feuerwehrleute hätten nicht nur das Gebot des Neuen Testaments erfüllt: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.“ (Johannes 15:13) Der Feuerwehrmann tut dies für Fremde und manchmal sogar für seine Feinde, und er tut es jeden Tag, das ist sein Beruf. Der Vorschlag, das Requiem in die Sonntagsmesse einzubetten, kam von Monsignore Harrington.

Afro-Amerikanische Spirituals und der 11. September

Diane Sare und ihr Chor entwickeln sich zu führenden Verfechtern und Verteidigern des afro-amerikanischen Spirituals in Amerika. Sare hatte das Glück, die große Gesangslehrerin und Pianistin Sylvia Olden Lee (1917-2004) kennenzulernen und fast ein Jahrzehnt lang mit ihr zu arbeiten. Sie kannte und kennt auch etliche weitere Künstler aus ihrem Kreis, darunter die Mezzosopranistin Elvira Green, den Tenor und Chorleiter Gregory Hopkins und den inzwischen verstorbenen William Warfield.

In den klassischen Konzerten in den Vereinigten Staaten sollten mehr Spirituals aufgeführt werden, aber nur von kompetenten Chören. Der Grund dafür ist, daß die Amerikaner heute gar kein Ohr mehr für Musik haben, und oft Krach – sei er elektronisch oder nicht elektronisch erzeugt – mit Musik verwechseln. Das afro-amerikanische Spiritual kann hier ein willkommenes Gegenmittel sein.

Die Worte der Spirituals sind einfach, aber ihr Inhalt ist es nicht. Das Publikum hört wenige, einfache Worte, aber vor dem impliziten Hintergrund des historischen Dramas des Triumphs über die Sklaverei im Bürgerkrieg (1861-65) wird gerade ein amerikanisches Publikum aus seiner Bequemlichkeit und der Erwartungshaltung, sich mit „Unterhaltung“ berieseln zu lassen, herausgerissen. Es wird auf die Ebene dieser Tragödie und der darin enthaltenen hart erkämpften Menschlichkeit gehoben - nicht Sklavengesänge, sondern Gesänge der unaufhaltsamen Sehnsucht nach Freiheit, und sei sie um den Preis des Todes.

Auf diese Weise erhalten die Amerikaner auch einen ersten Zugang zu der Absicht, die beispielsweise den Opern von Giuseppe Verdi oder Mozarts Requiem zugrunde liegt. Sares Chor führte a capella die Spirituals „Deep River”, „When I was Sinkin’ Down”, „My Lord, What a Morning” und „Soon Ah Will Be Done” auf. Die Bedeutung der „Verdi-Stimmung” (c’=256 Hz) zeigte sich hier in der im Vergleich zu anderen Chören größeren Transparenz der Stimmen, die es ermöglichte, die „Mittelstimmen“ ungetrübt und klar zu hören.

Diese Einleitung des Chores war die Voraussetzung, um die Konzentrationsspanne und den „Hörstandard“ des Publikums zu erhöhen, bevor die erste Note des Requiems gesungen wurde. Das zeigte sich insbesondere bei der Aufführung in der Sankt-Bartholomäus-Kirche an der Park Avenue am 10. September. (Beim Hochamt am Sonntag wurden die Spirituals nicht aufgeführt.)

Die Sopranistin und Gesangslehrerin Carmela Altamura, die nicht selbst an den Konzerten teilnehmen konnte, brachte die Idee eines „lebendigen Gedenkens“ in den folgenden Worten zum Ausdruck:

    „Durch Musik und durch die Künste, durch die Schönheit und Harmonie der Künste, kann der Mensch leicht sein wahres Ich entdecken. Der Mensch kann es durch die Künste finden, die nicht immer schön sind. Auch das ist Teil des Menschen. Musik hat Kakophonie, sie hat Dissonanzen; auch das ist eine Enthüllung des Ich. Um Harmonie zu haben, muß man den Unterschied zwischen Harmonie und Dissonanz entdecken – beides gehört zusammen, damit der Mensch wählen kann.

    Der Schrecken des 11. September ist Teil der Dissonanz, Teil der Finsternis des Menschen. Wir können auch unsere Finsternis verstehen, sie kann sich uns enthüllen. Es gibt manchmal Gedanken und Emotionen, die der Mensch gar nicht enthüllen möchte. Es ist besser, sich ihnen zu stellen und sie nicht beiseite zu schieben, denn nur indem wir sie erkennen, können wir wählen - die Freiheit der Wahl haben.

    Die Künste bringen uns auch diese Erkenntnis. Der Mensch kann sich also durch die Künste der Freiheit zuwenden, er kann sich dem Licht zuwenden, das seine Seele zu den höchsten Errungenschaften einer Bestimmung der Entwicklung erhebt - zur höchsten Ebene des Ausdrucks.“

Die Vorsitzende der Gruppe „Familien und Überlebende des 11. September vereint für Gerechtigkeit gegen den Terrorismus“, Terry Strada, begrüßte das Ensemble und das Publikum zum Konzert in Morristown. Strada hat als „inoffizielle Kongreßabgeordnete“ maßgeblich dazu beigetragen, daß das Repräsentantenhaus und der Senat das „Gesetz für Gerechtigkeit gegen die Förderer des Terrorismus“ (JASTA) einstimmig verabschiedeten, und sie wollte alle wissen lassen, daß es sehr wohl möglich ist, erfolgreich für Gerechtigkeit zu kämpfen. Sie sagte auch (unter großem Applaus): „Ich danke Ihnen sehr, daß Sie sich die Zeit nehmen, mich anzuhören, und jetzt bin ich so geehrt, diese wunderbaren Musiker hier zu haben. Ich habe ihnen beim Üben zugehört. Ihnen steht ein Ohrenschmaus bevor. Es wird ein wunderbarer Augenblick für uns sein, uns einfach über das Böse zu erheben, zu einem höheren Ort, einem Ort, wo Gott ist. Ich glaube, daß Gott gewinnen wird, und ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind.“

Die Macht des Schönen

Nach den vier Konzerten meldeten sich mehr als hundert Menschen, die im Chor des Schiller-Instituts mitsingen möchten. Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur erhielt viele positive Reaktionen, die über ihre Webseite übermittelt wurden. Schüler und Unterstützer der Stiftung, die zehn Tage lang Flugblätter und Ankündigungen der Konzerte vor dem Lincoln Center verteilten, berichteten auch, daß viele, zum Teil erst 12 oder 13 Jahre alte Jugendliche darüber sprachen, einen Jugendchor in der Bronx zu gründen. Beim dortigen Konzert war auch der aus Puerto Rico stammende Landtagsabgeordnete Jose Rivera anwesend, der sich ebenso wie andere prominente Persönlichkeiten der Bronx von Anfang an dafür einsetzte, auch die Bronx in das Projekt einzubeziehen. Er erklärte, einige Leute dächten vielleicht, daß er „nur Salsa höre“, aber die Realität sei eine ganz andere.

Wie Schiller schrieb: „Zu was Besserm sind wir geboren.“ Der Begleittext aus dem Programmheft wurde unter der Überschrift „Den Wahnsinn der Gewalt durch Musik überwinden“ von der Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur ins Internet gestellt (Sie finden ihn auch im vollständigen Wortlaut in dieser Ausgabe.) Er schließt: „Das ist der Gesang der Zukunft, den wir in Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem hören. Das ist das Mittel, mit dem das Verbrechen des 11. September 2011 und seine noch schrecklicheren Konsequenzen aus der Welt getilgt werden können. Es hatte seinen Grund, warum ,die Mauern von Jericho einstürzten’, und der Grund war nicht die Überlegenheit der Waffen, sondern die der Stimmen - der Stimmen jener, die durch die Schönheit ihre Seelen und damit ihr Land befreiten. Und so soll es auch mit uns sein.“