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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

„Unser Militärbudget ist eine Bedrohung für das Leben auf diesem Planeten“

Von Ramsey Clark

Der frühere US-Justizminister Ramsey Clark sprach bei der New Yorker Konferenz des Schiller-Instituts am 17. Januar in der Riverside Church in Manhattan über die Notwendigkeit einer Entmilitarisierung der Gesellschaft. Der Moderator Dennis Speed erklärte zur Einführung, daß Clark vor 50 Jahren, 1965, als stellvertretender US-Justizminister für die Sicherheit beim Marsch der Bürgerrechtler in Alabama von Selma nach Montgomery zuständig war. Martin Luther King habe dann nach seiner berühmten Rede gegen den Vietnamkrieg in der Riverside Church 1967 Clark - der inzwischen Justizminister geworden war - angerufen, weil King besorgt war, daß die Presse versuchen würde, seine Aussagen zu verdrehen, und er wenigstens einen verläßlichen Rechtsvertreter haben wollte, der seine Absichten nicht falsch darstellen würde. Speed betonte, Clark sei schon immer für die Gerechtigkeit eingetreten, z.B. für Lyndon LaRouche, den er in dem politischen Schauprozeß der Regierung gegen LaRouche verteidigte, ebenso wie für viele andere in aller Welt, für die er sich eingesetzt hat. Es sei stets eine Ehre, den früheren Justizminister Clark als Redner begrüßen zu können:


In seiner Rede, die er in dieser Kirche hielt - ich glaube, das war 1967, aber ich werde mich korrigieren, wenn ich etwas anderes erfahre -, sagte Dr. Martin Luther King einige Worte, die ihn sehr tief und persönlich schmerzten. Er sagte nämlich: „Der größte Gewaltausüber auf der Erde ist meine eigene Regierung.“ Es schmerzte ihn sichtlich, dies zu sagen, aber es war eine Wahrheit, von der er fest überzeugt war, und deshalb sprach er sie aus.

Am nächsten Tag kamen einige befreundete Anwälte zu ihm und erhielten eine Kopie seines Redetextes. Und sie sagten: „Dr. King, ich will sicherstellen, daß ich eine genaue Kopie von dem habe“, was Sie wirklich gesagt haben. Und das war: „Der größte Gewaltausüber auf der Erde ist meine eigene Regierung.“

In der Hinsicht haben sich die Bedingungen auf der Welt nicht sonderlich geändert, fürchte ich. Wir sind immer noch der größte Gewaltausüber auf der Erde. Wir verherrlichen ihre Macht und ignorieren das Leid, das sie mit sich bringt. Schauen Sie sich nur unsere Unterhaltungsindustrie an, unsere Kriegsfilme und Krimis: Es ist so, als hätten wir mit der Gewalt eine Liebesaffäre. [Applaus.] Und doch werden die Worte, die er hier ausgesprochen hat, sich am Ende durchsetzen, wenn das menschliche Leben auf diesem Planeten fortbesteht. Und ich bin ein Optimist: Ich bin sicher, daß es das tun wird, jedenfalls durch unsere eigene Hand - und das ist das grausamste Schicksal überhaupt.

Der Marsch von Selma nach Montgomery

Der erste Abend, als ich (1965) nach Montgomery/Alabama geschickt wurde, war etwa vier Tage vor dem Marsch. Ich war damals stellvertretender Justizminister, das ist in der Verwaltungsstruktur der zweithöchste Beamte im Ministerium, der vom Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt werden muß. Und meine Aufgabe war es, die Durchführung der Anordnung eines Bundesrichters zu überwachen, der vorgeschrieben hatte, in welcher Weise die Leute auf einer öffentlichen Fernstraße von Selma nach Montgomery marschieren konnten. Es wurde eine ganze Weile vor Gericht gestritten und endete mit der Lösung, daß 50 Personen ausgewählt wurden, die in Zweierreihe marschieren durften.

Sie können sich den Film Selma anschauen, den ich Ihnen empfehle. Der Film handelt von Selma und dem Mut und der Anmut der Menschen, die ihren Sheriff satt hatten, der gerne seine Pferde über die Körper der Menschen trieb - ein Mann namens Clark [Gelächter], mit dem ich aber, soweit ich weiß, nicht verwandt bin. Wenn es eine Verwandtschaft gibt, dann weise ich sie hiermit zurück. Was ich an seiner Stelle vielleicht genauso getan hätte.

Jedenfalls war der Marsch eine interessante Gelegenheit zum Studium des moralischen Charakters unserer Gesellschaft. Das FBI verlangt immer, daß jemand, der die Wahrheit wissen will, bei seinen Reden genau beobachtet wird. Und sie sagten mir, vor Ort seien 1200 Männer, die wegen rassistischer Verbrechen von Weißen gegen Afro-Amerikaner lange Gefängnisstrafen abgesessen hatten. Die seien in die Region Selma-Montgomery gekommen - 1200 Mann, die inzwischen aus dem Gefängnis entlassen worden waren -, und die hätten Gewehre in den Fahrerhäusern ihrer Kleinlastwagen. Und das FBI, dessen Annahmen ich gewöhnlich nicht folge, sagte uns, die würden diese Gewehre auch benützen, wenn man ihnen eine Gelegenheit dazu gäbe.

Wir brachten eine Menge Polizeikräfte in das Gebiet, wie sie in diesem Land sicher ohne Beispiel war, gemessen an ihrer Vielfalt und ihrem Umfang. Wir hatten 10.000 Mann in Reserve, die innerhalb von 48 Stunden zum Einsatz kommen konnten. Aber wir hatten auch Grenzschützer und Marshalls und - soweit wir uns auf sie verlassen konnten - auch Landes- und örtliche Polizeikräfte, und die Armee war in Bereitschaft. Alles nur, damit 50 Personen auf der Grundlage einer gerichtlichen Anordnung, über die anderthalb Jahre gestritten worden war, bevor man in einer freien Gesellschaft dieses Projekt unternehmen konnte, etwas tun konnten, was niemand, der bei Verstand ist, tun würde, wenn er nicht dazu herausgefordert wird - nämlich von Selma nach Montgomerys [86 km] zu laufen.

Ich erinnere mich, daß John Doar [von der Bürgerrechtsabteilung des Justizministeriums] einen solchen Sonnenbrand bekam, daß ich dachte, seine Nase würde abfallen! Obwohl es erst März war, war die Sonne dort unten sehr heiß. Ich bekam Blasen an meinen Ohren, und meine Nase ist noch größer als seine, und ich hatte noch mehr Blasen als er. Aber meine konnte ich nicht so gut sehen wie seine. [Gelächter.]

Und die Angst war mit Händen greifbar. Am ersten Abend kamen wir über die Brücke. Ich habe beinahe meinen Job verloren. Denn ich stand am anderen Ende der Edmund-Pettus-Brücke neben einem Fahrzeug des Grenzschutzes. Ich mochte die Grenzschutzleute schon immer, weil sie wie Cowboys sind und unabhängig arbeiten und kein FBI-Direktor da ist, der sie zwingt, sich anzuziehen, als wären sie an der Wall Street oder einem ähnlichen Ort. Und sie arbeiteten zu zweit, weil sie Angst hatten.

Ich stand also bei diesem Fahrzeug des Grenzschutzes mit einem offenen Mikrophon, und da waren etwa sechs weitere Fahrzeuge des Grenzschutzes rundherum aufgestellt, damit sie direkt miteinander kommunizieren konnten. Und als die Leute anfingen, über die Brücke zu gehen, da machte ich den Fehler, zu sagen: „Hier kommen sie - ist das nicht schön?“

Das war am Sonntag [dem 21. März]. Und am Montagmorgen gab es die Schlagzeile der New York Times: „Stellvertretender Justizminister soll neutral sein - haha! - und die Demonstranten vor der Öffentlichkeit schützen und die Öffentlichkeit vor den Demonstranten, und sobald die Demonstranten über die Brücke kommen, sagt er: ,Seht euch das an, ist das nicht schön?’“ Einige meiner Vorgesetzten waren über meine Wortwahl sehr aufgebracht. Aber es war wirklich schön.

Eine verrückte Vorstellung, daß man eine so große Streitmacht brauchte - eigentlich brauchte man nicht alle, aber man brauchte schon eine ziemliche Streitmacht -, um abzusichern, was kein vernünftiger Mensch tun würde, nämlich in der glühenden Sonne von Selma nach Montgomery zu marschieren, obwohl es der Monat März [engl. March] war, der Monat zum Marschieren [engl. march].

Und am ersten Abend gingen wir hinaus, und ich sprach selbst mit dem Farmer. Wir hatten etwas Land gepachtet, wir haben ihm Geld dafür bezahlt, daß wir auf seinem Land bleiben konnten, weil wir keinen Ärger mit jemand haben wollten, der plötzlich sagt: „Hey, geht runter von meinem Besitz!“ Es gab keine anderen Plätze, die so günstig gelegen waren. Ich habe vergessen, wieviel wir ihm bezahlt haben, vielleicht 500 Dollar, damit 50 Leute eine Nacht auf seinem Land übernachten konnten, auf dem Boden oder in Schlafsäcken oder ähnlichem.

Wir kamen dorthin, und er sagte uns: „Ich kann es nicht machen, ihr könnt nicht auf mein Land. Ich werde bedroht.“ Aber es wurde dunkel. Ich war die Straße schon so oft auf und ab gefahren, daß ich jeden Meter kannte. Da gab es einen staatlichen Park, der nur etwa anderthalb bis zwei Meilen weiter an der Straße lag. Und wir gingen also einfach weiter dorthin. Und ich habe Wachen eingesetzt, die um das Lager herumliefen, während wir einige Armeezelte aufbauten und Schlafsäcke für die 50 Leute hatten.

Etwa um elf Uhr abends nahm Dr. King mich beiseite und wir entfernten uns von der Menge. Wir saßen um Feuer und wir hatten diese Wachen - für mich sah das aus wie eine Szene aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Und er sagte zu mir: „Man hat es Ihnen wohl schon gesagt, daß ich morgen früh nach Chikago fliegen muß.“ Ich sagte: „Nein, das hat man mir nicht gesagt.“ Und er sagte: „Ja, ich werde hier frühmorgens um 3 Uhr aufbrechen, und deshalb werde ich jetzt schlafen.“ Ich war ihm ein bißchen böse und sagte: „Sie müssen es mir sagen, wenn Sie solche Sachen machen werden, denn ich will ganz sicher sein, daß Sie sicher sind. Sie können nicht selbst fahren oder sich ungeschützt von einem anderen fahren lassen.“

Jedenfalls standen wir bei seinem Zelt, und wir blickten herunter, und es sah aus wie eine Szene aus dem Bürgerkrieg - hier in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1965, mit Lagerfeuern und Wachen um die etwa 50 Leute herum. Und soweit ich weiß, hat nur ein einziger von den 50 in dieser Nacht geschlafen. Ich habe es jedenfalls nicht getan. Ich gehörte nicht zu den 50, aber ich war für ihre Sicherheit verantwortlich. Das an sich war schon ziemlich lächerlich, denn ich war Gefreiter der Marine und Pfadfinder gewesen, aber ich war kein Profi im Personenschutz.

Wir brachen auf und gingen weiter, und kehrten am Montag zurück. Aber die Demonstranten haben in dieser Nacht nicht wirklich geschlafen. Sie saßen um die Lagerfeuer und redeten und dachten nach, und einige von ihnen kamen herauf und gingen eine Weile in die Zelte.

Und wir marschierten weiter.

Es ist kaum zu glauben, wie greifbar die Furcht war und wie real die Gefahr. Ich habe keine Ahnung, ob es wirklich 1200 Männer gab, die wegen rassistischer Gewalt verurteilt worden waren, alles Weiße, alles Leute, die dort mit Gewehren in der Ablage ihrer Kleinlaster herumfuhren und bereit waren, zu schießen. Jedenfalls flog ich an dem Freitag im Flugzeug zurück, nachdem ich nach Montgomery gekommen war und vor dem Capitol alle diese Reden gehalten worden waren. Das war ein kleines Armeeflugzeug für etwa zwölf Passagiere, und es gab eine Tür zum Piloten, und er kam zu mir und sagte: „Ich habe eine telefonische Nachricht für Sie.“ Ich ging ins Cockpit und hörte sie mir an. Und sie war, daß auf dem Rückweg nach Selma eine Frau getötet worden sei. Sie hatte ein paar Leute mitgenommen, die für die Demonstration aus Selma gekommen waren und in Selma lebten und nachhause zurückkehren wollten, und sie wurde erschossen.

Also wendete das Flugzeug und wir kehrten nach Montgomery zurück, um zu sehen, was wir tun konnten, um unser Beileid zu erweisen und um in der immer noch ziemlich gespannten Lage weitere Gewalt zu verhindern. Da waren nach dem Marsch noch immer etwa 25.000 Menschen, die von außerhalb Alabamas gekommen waren, um teilzunehmen oder auch einfach nur, um dabeizusein und zuzuschauen, eine große Menge vor dem Capitol, um die Reden und all das andere anzuschauen.

Die Gegenwart

Man fragt sich, wieviel sich wirklich geändert hat. Man hofft das beste, aber wenn man in die Gefängnisse geht, sieht man den überwiegenden, überproportionalen Anteil der Afro-Amerikaner - afro-amerikanische junge Männer, sehr jung. Das Leben in Freiheit ist für sie beendet, jedenfalls vorübergehend, für die Dauer ihrer Gefängnisstrafen. Und wahrscheinlich wird wenigstens ihre Freiheit des Willens und des Geistes und der Seele für den Rest ihres Lebens stark geschädigt. Denn sie haben noch nicht die Fähigkeit gefunden, einander zu lieben, insbesondere bei verschiedenen Hautfarben - die meiner Meinung nach nichts darüber aussagen, was unter dieser Haut steckt, außer einem anderen menschlichen Geist. Und wir kennen so viele, die großartig sind.

Dr. Kings Geist wird sich in der Gesellschaft durchsetzen. Nicht nur in unserer, sondern im Geist vieler, vieler Menschen, solange unsere Form der Kommunikation weiter besteht.

Dabei haben wir [Amerikaner] den Hang zur Gewalt, der weiter in unserem Charakter liegt, nicht ausgemerzt oder auch nur etwas Bedeutendes dagegen getan. Sehen Sie nur den Militärhaushalt an. Man nennt das „Verteidigung“, aber alle Gewehre sind auf andere Menschen in anderen Ländern gerichtet! Wir verteidigen uns also auf fremdem Boden, die manchmal so weit weg, sind wie es überhaupt möglich ist, ohne den Globus zu verlassen.

Unser Militärhaushalt ist ein wichtiges Maß für den Geist unseres Charakters, und er zeigt einen Geist der Angst. Und einen Geist, der bereit oder sogar gewillt ist, andere zu vernichten, wenn wir auf die Idee kommen, sie könnten in irgendeiner Weise eine Bedrohung oder auch bloß ein Hindernis für uns sein. Das ist nicht der Weg des Friedens oder die Straße der Liebe zueinander, die alleine Frieden auf dem Planeten bringen kann.

Ich hoffe aber, daß der Marsch von Selma nach Montgomery als Symbol unseren Charakter durchdringen wird, weil er wirklich von der Überzeugung getragen war, daß wir „überwinden“ werden. We shall overcome - das wünschte man leidenschaftlich, und man war fest entschlossen zu einem Leben ohne Gewalt. Die Gewalt ist die größte Charakterschwäche unserer Gattung, die uns am meisten bedroht. Sehen Sie bloß unsere Militärbudgets an, sehen Sie sich die Forschung und Entwicklung von Waffen an: Das ist für mich der schmerzlichste und schärfste Maßstab, wenn nicht dafür, wo wir sind, so doch dafür, wohin wir gehen. Denn er zeigt, was wir haben wollen, und so vieles davon geht weit über jede Vorstellungskraft hinaus, was die Möglichkeiten zur Vernichtung von Menschenleben angeht.

Wir müssen also den Geist wiederbeleben, der diejenigen leitete, die sich diesen wunderbaren Marsch ausgedacht haben. Ich habe wohl schon gesagt, daß die Angst mit Händen zu greifen war. Das galt aber nicht für Dr. King. Ich erinnere mich, daß wir bei diesem Zelt standen und auf dieses „Bürgerkriegszene“ herabsahen. Und er sagte: „Wissen Sie, man darf niemals Angst haben.“ Denn man konnte die Angst geradezu riechen. Es war sehr ernst, aber das war das reale Umfeld, das war kein irrationaler Geisteszustand. Ich denke an all die Schußwaffen und Soldaten, die es dort gab.

Der Provost Marshall der Vereinigten Staaten, der Oberkommandeur der Militärpolizei der Armee, Marine, Marineinfanterie und Küstenwache - die müssen wohl auch einige Polizisten haben - war auch dort, und er war ein Waffennarr. Er wurde später angeklagt, weil er Schußwaffen gestohlen hatte; er hatte etwa 2000 Waffen gestohlen, die das Militär beschlagnahmt hatte. Wenn der Staat sie beschlagnahmt, dann sind sie eigentlich Eigentum des Staates. Aber er war einfach begeistert von Schußwaffen. [Gelächter.]

Was meiner Meinung nach ganz gut zu seiner Aufgabe paßte, und das zeigt, warum wir diese Aufgabe ändern müssen. Er hatte etwa 2000 Waffen, die man Leuten, die sie illegal besaßen, abgenommen und auf legale Weise beschlagnahmt hatte - in allen Zweigen der Militärpolizei, die er leitete. Und als er in den Ruhestand ging, nahm er etwa 2000 davon mit nach Oklahoma, wo er ein Waffenmuseum eröffnete. Und die Behörden wunderten sich und fragten: „Woher haben Sie alle diese Schußwaffen?“ Und er sagte: „Ach, die wurden beschlagnahmt.“ - „Wer hat die beschlagnahmt?“ - Er antwortete: „Die Militärpolizei hat sie in aller Welt beschlagnahmt.“ Und sie sagten: „Wie sind Sie an diese Waffen gekommen?“ Und er sagte: „Na, die waren eben da.“ Was soll man da sagen?

Wir sind immer noch ein in Waffen vernarrtes Land. Aber Schußwaffen sind nicht gut für Kinder oder für das Leben, und sie sind ein besseres Thermometer für unser Gewaltpotential als irgend etwas anderes. Ich wuchs in Texas auf, und ich hatte ein 22er Gewehr, als ich neun war, und ich hatte eine 45er Flinte, bevor ich elf war. Und ich liebte den blauen Stahl und den Glanz der hölzernen Schulterstütze.

Aber inzwischen habe ich zuviel gesehen, was man damit anrichtet. Und eigentlich wollte ich sowieso nie auf Tauben schießen. Wir in Texas sind begeisterte Taubenjäger. Tauben sind ein Symbol des Friedens, und darin liegt vielleicht auch eine Bedeutung. Aber sie schmecken gut. Es gibt aber auch viele Taubenjäger, die nur aus Spaß Tauben schießen, ohne an das Abendessen zu denken.

Wir müssen noch viele Meilen laufen, bevor wir schlafen. Unser Rüstungsbudget ist immer noch eine Bedrohung für das Leben auf diesem Planeten. Es ist ein Maß für den moralischen Wert unseres Volkes. Unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung von Mitteln, wie man Menschen umbringen kann, sind so hoch wie nie zuvor, als hätten wir noch nicht genug Wege, um das Leben auf dem Planeten zu zerstören. Die haben wir offensichtlich. Und wir geben viel Geld dafür aus.

Aber wenn wir Frieden auf der Erde haben wollen, dann müssen die Menschen aufstehen und sagen: „Genug! Wir wollen die Demilitarisierung unseres Landes und der Welt.“ Und doch sind wir, wie schon damals, als Dr. King diese Worte hier in dieser Kirche sprach, immer noch „der größte Gewaltausüber auf der Erde “. Und wir können das überwinden. Es ist eine Frage des Wollens: Solange wir das nicht anpacken, werden wir vielleicht gute Lieder singen, aber wir marschieren dann noch nicht auf dem Weg zur Abrüstung; und die Welt wird von Tag zu Tag gefährlicher.

Es ist gut, Sie alle hier zu sehen, und es ist mir eine Ehre, hier mit Ihnen in dieser großartigen Kirche zu sein. Vielen Dank. [Großer Applaus.]