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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Heraus aus der Mentalität der Schuldsklaverei!

Von Sean Stone

Der Filmemacher Sean Stone („Greystone Park“, 2012, Sohn von Oliver Stone) sprach in seinem Konferenzbeitrag über die britisch gesteuerte Zerstörung der amerikanischen Kultur, die heute von der Ideologie des Empire beherrscht ist.

Das Thema der heutigen Diskussion, wie es Dennis [Speed] formuliert hat, lautet: „Ist dies ein neues finsteres Zeitalter, oder ein neues Zeitalter der Zivilisation? Ein neues finsteres Zeitalter, oder Zeit für eine Renaissance?“ Und das war, denke ich, schon immer das Entscheidende in der Geschichte unseres Planeten, solange es Menschen darauf gibt.

Lyndon LaRouche weiß das sehr gut. Ich war schon immer ein großer Bewunderer seiner Arbeit, weil er ein Verständnis für die sehr langen historischen Verbindungen hat. Es gibt, wie viele von uns wissen, eine lange Abstammungslinie der humanistischen Denker in der platonischen Tradition, die schon immer die Stellung des Menschen irgendwo zwischen Engel und Tier ansetzt und seine gottgegebene Mission in der Kreativität sieht. Seine ihm eigene Natur als Geschöpf im Ebenbild Gottes soll sein, daß wir schöpferische Wesen sind, mit der Fähigkeit, uns selbst und unsere Mitmenschen emotional, geistig und physisch zu erheben. Und das soll ein Prozeß über Generationen sein, in dem wir im Idealfall im Lauf der Geschichte immer mehr Fortschritte machen.

Und gegen diesen Impuls, der meiner Meinung nach angeboren ist, steht eine Gruppe von „Auserwählten“ - man kann sie Elite oder Oligarchen oder Imperialisten nennen -, die dem Menschenbild des Empire anhängen, d.h. Sklaverei. Heute will eigentlich niemand mehr darüber nachdenken, was Sklaverei bedeutet, weil alle meinen, wir hätten sie überwunden. Aber tatsächlich liegt das Wesen der Sklaverei im Geld. Es liegt im Monetarismus.

Imperien gehen immer vom Wert des Geldes aus, nicht vom Wert der Menschen. Die Leute sagen, daß Geld heute in unserer Kultur das wichtigste ist: Wer Geld hat, der kann alles mögliche tun, der kann es sich gut gehen lassen. Sie erkennen nicht, daß wir alle in einer Schuldenfalle leben. Das wurde uns von einem Finanzsystem aufgezwungen, das gegen alles steht, wofür ein Humanist eintritt, denn Humanisten erkennen, daß wir jungen Leute in der Welt, in der wir jetzt leben, keine Zukunft haben. Wir haben keine Aussicht, uns aus der Schuldensklaverei, die wir geerbt haben, jemals zu befreien.

An diesem Punkt stehen wir jetzt. So kann ein junger Menschen sehr leicht zum Pessimisten werden, der sagt: „Wir kommen in ein neues finsteres Zeitalter, und wir werden uns bald gegenseitig auffressen, nur um zu überleben.“ Aber das glaube ich nicht.

Alles fängt mit Ideen an. Die Amerikanische Revolution begann mit Ideen. Es war eine sehr kleine Gruppe, die die Amerikanische Revolution bewirkte, und die Amerikanische Revolution wirkt noch heute in Form des Amerikanischen Systems. Das Amerikanische System der Ökonomie beruht auf der humanistischen Tradition, denn das Amerikanische System sagt, daß der Wert nicht in dem Geld liegt, das die Banker oder die Zentralbanken besitzen und in Form von Schulden an uns ausgeben, so daß alles, was man erschafft, als Fortsetzung dieser Schulden entsteht. Das Amerikanische System sagt, daß der Wert in dem liegt, was man erschaffen kann. Der Wert liegt in der Technik, die man erfindet, um das Leben zu erleichtern und um den Menschen Hoffnung zu geben. Wirkliche Hoffnung! Nicht Obamas Hoffnung. Denn der wahre Sinn der Hoffnung ist es, beispielsweise von den Sternen zu träumen, von der Mission des Menschen, zu den Sternen zu reisen und ein intergalaktisches Bewußtsein zu entwickeln. Unseren Lebensstandard zu verbessern. Denn wie jeder weiß, der in der Welt herumgekommen ist: Wenn der Lebensstandard steigt, dann steigt auch die Fähigkeit, zu produzieren und zu kaufen.

Falsches Paradigma

Man muß erkennen, was im 20. Jahrhundert geschehen ist. Man hat uns die Vorstellung verkauft, daß wir mehr erschaffen könnten, wenn wir die Produktionskosten senken. Daß wir uns entwickeln, indem wir Freihandelstechniken entwickeln. Das ist im wesentlichen britisches imperialistisches Denken.

Wenn man auf Universitäten wie Princeton geht und dort Volkswirtschaft studiert, dann wird einem dort erzählt, es gäbe Adam Smiths Version des Freihandels und in Opposition dazu Karl Marx und seine Form des Kommunismus. Keiner sagt Ihnen, daß Smith und Marx beide von derselben britischen Elite ausgebildet wurden - Marx in der Bücherei des Britischen Museums in London und Smith als Agent des Britischen Empire, wofür er bekannt ist. So wird also ein falsches Paradigma aufgestellt, Freihandel contra Sozialismus bzw. Kommunismus. Und infolgedessen sind wir nun soweit, daß die Menschen, die nicht übermäßig viel Geld haben und sich die Welt um sich herum anschauen, zu dem Schluß gelangen: „Unser System hat versagt. Der Kapitalismus hat versagt.“ Sie verstehen nicht, daß das, was man begraben hat, das Amerikanische System war.

Wenn Sie etwas über das Amerikanische System lesen wollen, dann würde ich empfehlen, mit Henry Carey und seinen Schriften zu beginnen. Denn das ist philosophisch, geistig, moralisch und wirtschaftlich der rationalste Standpunkt, den man einnehmen kann. Nämlich, daß es eine Harmonie der Interessen gibt, in dem Sinne, daß ein Unternehmer will, daß die Leute, die er als seine Arbeiter bezahlt, einen anständigen Lebensstandard haben, weil sie auch die Käufer seiner Produkte sind.

Wenn man beispielsweise statt dessen zur Freihandelspolitik wechselt und das Lohnniveau der Arbeiterklasse herunterdrückt und so den Lebensstandard senkt, dann nehmen die Menschen Zuflucht in einem System von Schulden. Man nennte es „Kredite“, aber im Grunde ist es ein Schuldensystem. Sie wollen sich etwas leisten, was sie sich bisher mit ihrer Kaufkraft leisten konnten. Jetzt verschulden sie sich, um es sich weiter zu leisten.

Aber es heißt: „Wir machen Profit! Das ist der einzige Weg, wie wir konkurrieren können.“ Was man dadurch erzeugt, ist im Grunde eine Überlebens-Mentalität. Es ist im wesentlichen die Mentalität von Tieren, die im Kampf ums Überleben konkurrieren, statt zusammenzuarbeiten. Die Mentalität der Schuldsklaverei erzeugt die Gegenkultur zur klassischen Kultur, worüber wir heute reden. Denn die Mentalität des Schuldensystems, die Versklavung der Menschheit, die Verrohung der Menschheit, macht aus dem Menschen ein Tier und erzeugt eine Kultur der Sensationsgier. Sie erzeugt eine Kultur des Strebens nach unmittelbarer Befriedigung und unmittelbarem Erfolg. Sie erzeugt eine Kultur, die keine Zeit hat, um zu würdigen, wie die Evolution den Fortschritt vorantreibt. Jedes gute Werk braucht Zeit. Alle klassische Kultur, klassische Schöpfungen, klassische Kunst setzt voraus, daß man Zeit investiert, um nachzudenken, zu analysieren, einzuschätzen.

Ich will Ihnen ein sehr gutes Beispiel anführen. Der 11. September [2001] wurde zum Zeitpunkt der Anschläge - wer auch immer sie ausgeführt hat - als eine Tragödie betrachtet. Aber es war keine Tragödie. Es war ein Schock, ein Moment des Erwachens der amerikanischen Seele. Egal, wer die Anschläge begangen hat, es gab einen Moment der Erkenntnis, daß wir die Welt nicht gesehen hatten; daß wir Teil einer weltweiten Gemeinschaft sind; daß wir langsam erkennen müssen, wer unsere wirklichen Feinde und Freunde sind; und wie wir die Menschen in der Welt in einem wirklich positiven Sinne erheben können. Ganz im Gegensatz zu dem, was jetzt tatsächlich zur Tragödie wird. Der 11. September wird nun zu einer Tragödie, zehn Jahre danach, weil wir dieses Ereignis als Vorwand benutzt haben, ewig Kriege zu führen, die noch mehr Blutvergießen, Chaos und Zerstörung anrichten - kulturell, hier bei uns wie im Ausland. Das ist die Tragödie des 11. September.

Wir sind am Ende unserer Geschichte angekommen. In dem Augenblick, als Obama die Tötung amerikanischer Staatsbürger gestattete, ob auf ausländischem Boden oder im Inland - in dem Augenblick, wo er sich diese Autorität anmaßte, endete unsere Geschichte als Amerikaner. Denn die Verfassung, die einen fairen Prozeß garantiert - etwas, was in jeder klassischen Sicht von Politik, Wirtschaft und Leben hochgehalten wird -, wurde damit abgeschafft. Sie wurde verletzt und zerstört. Die Tatsache, daß der Direktor des FBI jetzt von einem Kongreßausschuß gefragt werden kann, ob die amerikanische Regierung das Recht habe, amerikanische Staatsbürger auf amerikanischem Boden zu ermorden, und er darauf keine Antwort geben kann, zeigt die Mißachtung der Menschheit.

Das soll nicht heißen, daß Amerika das einzige Land auf der Welt gewesen wäre oder daß wir immer ein glänzendes Vorbild gewesen wären. Aber es soll heißen, daß wir das, was wir hochhielten, was unsere Gründerväter hochhielten in der Verfassungsordnung mit der Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative, und mit dem Grundgedanken, daß eine Republik Bürger voraussetzt - daß wir das verloren haben. Das amerikanische Volk hat seine Rechte aufgegeben. Es hat sie aufgegeben, ohne darüber nachzudenken!

Im letzten Jahr produzierte ich ein kleines Video mit dem Titel „Setzt Obama ab 2012“, das durch Alex Jones [US-Aktivist und Radiomoderator] und mit Unterstützung hier von Dennis Speed bekannt wurde. Es war bloß ein zehnminütiges Stück, ohne Bosheit - es sollte keine Bosheit sein, sondern einfach klarstellen, daß Obama in einigen Punkten die Verfassung verletzt hat, die Aufmerksamkeit und möglicherweise ein Absetzungsverfahren erfordern.

Im übrigen wissen Sie ja, daß dieses „Impeachment“ nicht einfach den Sturz des Präsidenten bedeutet, sondern bloß, daß man ihn zur Rechenschaft und zur Verantwortung zieht. Aber dieses Video hatte nicht Millionen von Zuschauern, wie sie sicherlich das letzte Video von Lady Gaga hatte, sondern weniger als eine halbe Million Zuschauer.

Man könnte sagen, daß wir uns in einem neuen finsteren Zeitalter befinden. Rein statistisch betrachtet würde es so aussehen. Aber nicht, solange die Idee der amerikanischen Republik existiert, solange es die Ideen gibt, die in unserer Verfassung verankert sind. Erinnern Sie sich: Die Präambel unserer Verfassung besagt, daß der Kongreß dazu da ist, dem Gemeinwohl zu dienen. Dieses Prinzip ist ein humanistisches Prinzip. Solange wir uns an unsere Humanität erinnern, die grundlegend ist, solange wir weiter über die Konsequenzen unseres Handelns nachdenken, solange gibt es noch Hoffnung für unser Land.

Wie ich schon sagte: Es ist nicht so, daß Amerika ein besonderes Land wäre, wie es Madeleine Albright behauptete, so als wären wir vom Völkerrecht - vielleicht nicht vom Völkerrecht, aber von den moralischen Konsequenzen - ausgenommen. Nein!

Aber wenn wir nicht erkennen, daß wir mit unserem Handeln ein Vorbild sind, dann können wir niemals wieder jenen heroischen Status zurückgewinnen, den wir zeitweilig erreicht hatten - in den 40er, 50er und 60er Jahren, bis zu den Morden an den Kennedys - den beiden Kennedy-Brüdern - und Martin Luther King.

King ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir unseren „moralischen Kompaß“ verloren haben. Es ist großartig, daß wir ihn ehren, wir haben beispielsweise erst kürzlich den Martin-Luther-King-Tag gefeiert. Aber anstatt uns auf die Tatsache zu konzentrieren, daß dieser Mann von einem Anführer der Bürgerrechtsbewegung zum Motivator einer antiimperialistischen Agenda wurde, ein Mann, der hier öffentlich erklärte: „Ich kann nicht länger bloß für die soziale Gerechtigkeit zuhause eintreten, solange meine Regierung der größte Verbreiter von Gewalt auf der Welt ist“ - anstatt uns an ihn in diesem Licht zu erinnern, beschränken wir ihn darauf, jemand zu sein, der bloß dafür war, den Afroamerikanern das Wahlrecht und die Gleichberechtigung der Rassen zu geben.

Sie sehen: Wir haben sogar Martin Luther Kings enorme Bemühungen herabgewürdigt, dieser militaristischen und imperialistischen Mentalität ein Ende zu setzen.

Deshalb stellen wir jetzt die Frage: Ist dies ein neues finsteres Zeitalter? Sollen wir alles vergessen, was uns unsere Vorfahren gegeben haben? Alles, was uns als Menschen in kreativer Weise inspiriert hat und dazu getrieben hat, voranzuschreiten, zusammenzuarbeiten, gemeinsam aufzubauen? Sollen wir das vergessen, oder sollen wir diese Ideen, die uns über Generationen überliefert wurden, dazu benutzen, unsere neue Renaissance zu inspirieren?

Denn wir stehen in diesem Moment. Jetzt ist der Moment, es gibt kein zurück. Wir können nicht in vier Jahren sagen: „Nun, wir hätten den anderen Weg gehen sollen.“ Amerikanische Bürger werden gemordet. Menschen werden in den Straßen niedergeschossen, wie wir in diesen schrecklichen Massakern gesehen haben. Aber anstatt uns selbst zu fragen: „Warum geschieht das? Welche Krankheit ist in unserer Regierung und in uns selbst?“ - denn wir sind unsere Regierung. Wir, das Volk, sind die Regierung der Vereinigten Staaten. Bis wir diese Tatsache erkennen, werden wir weiter in unserer Ignoranz, unserer sensationslüsternen Mentalität, unserem viehischen Verhalten, der Anbetung einer Kultur des Sex, der Gewalt und des Todes gefangen sein, die die Zukunft meiner Generation bedroht, während wir an diesem Wendepunkt stehen.

Ich möchte aber mit einer positiveren Note enden: Erinnern Sie sich, wo wir hergekommen sind. Erinnern Sie sich, wer wie sind, damit wir die Zukunft zurückgewinnen können. Wir werden es nicht vergessen. Dies wird kein finsteres Zeitalter werden, sondern ein Zeitalter der Erleuchtung.