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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

LaRouches Programm zur Überwindung der Zusammenbruchskrise

Von Dennis Small

Bei der Konferenz des Schiller-Instituts hielt der EIR-Redakteur für Iberoamerika, Dennis Small, den folgenden Vortrag.

Es ist eine Tatsache, daß wir uns jetzt mitten in einer Zusammenbruchskrise befinden. Die Krise ist da. Sie ist über uns hereingebrochen, genau so, wie Lyndon LaRouche uns gewarnt hatte. Als 2008 die Blase platzte, hat man das in der schlimmsten möglichen Art und Weise „gelöst“. Mit der sogenannten „Quantitativen Lockerung“ (Quantitative Easing) wurden Unsummen an Stützungsgeldern vergeben, und das führte zu einer hyperinflationären Explosion, die die Lage viel schlimmer gemacht hat. Wenn Sie sich die erste Abbildung anschauen (Abbildung 1), dann bekommen Sie einen Eindruck, wovon ich rede.

Grafik: EIR

Abb. 1: Hyperinflation: Während die EZB, die Federal Reserve und die Bank von England die Geldschöpfung immer weiter ausweiten, geht die Kreditvergabe der Banken immer mehr zurück. (Quelle: Fed, EZB, BoE)

Nun, Sie haben vielleicht in früheren Vorträgen von uns ähnliches gesehen, aber hier geht es um die Gesamtsumme des „Quantitative Easing“. Lassen Sie mich erklären, was dieser Begriff bedeutet. Er bedeutet: Spielgeld, Monopoly-Geld. Es ist einfach Spielgeld ohne jegliche Deckung. Seit 2008, hauptsächlich unter Präsident Obama, wurden insgesamt ungefähr zwischen 4,5 und 5,5 Billionen Dollar an Pseudo-Geld ausgegeben, wenn man die Vereinigten Staaten, die Europäische Zentralbank und die Bank von England zusammennimmt. Der angebliche Zweck war bekanntlich, den Banken Geld zu geben, damit sie uns freundlicherweise Geld leihen könnten, usw. Und so bekamen sie all dieses Geld - aber haben sie es an uns [die Bürger und die Wirtschaft] weitergeliehen? Nein, natürlich nicht, die haben es nicht verliehen. Tatsächlich ist die Kreditvergabe im selben Zeitraum sogar um eine Billion Dollar geschrumpft.

Aber das ist nur ein kleiner Aspekt des Gesamtproblems. Es ist eigentlich nicht der Kern des Problems, nur ein kleiner Teil davon. Denn es gab nicht nur diese gewaltige Stützung mit weit über 5 Billionen Dollar an „Quantitativer Lockerung“, sondern auch einen völligen Zusammenbruch der Realwirtschaft in allen Teilen der Welt. In einigen Teilen war es schlimmer als in anderen, aber in den letzten fünf Jahren ist die Realwirtschaft der Welt insgesamt implodiert. Und das hat uns in die Lage gebracht, in der wir uns heute befinden.

Wir sind alle Zyprioten

Ein Beispiel ist das, was jetzt in Zypern geschieht. Dort wurde im Zuge der Krise auf die Bankkonten zurückgegriffen. In Spanien gibt es jetzt Ökonomen, die sagen, daß uns das gleiche bevorsteht: „Sie werden auch unsere Bankkonten beschlagnahmen. Und wissen Sie was? Das ist völlig in Ordnung, so macht man das eben. Wir müssen einfach akzeptieren, was geschehen wird.“ Und ein sehr prominenter spanischer Ökonom sagte: „Wir müssen erkennen, daß es für 5 oder 6 Millionen von den 23 Millionen arbeitsfähigen Menschen in Spanien keine Arbeit gibt, denn so groß ist die Arbeitslosigkeit. Und deshalb“, sagt er, „müssen wir sie aus dem Land schicken. Werft sie einfach hinaus! Die meisten sind ohnehin Ausländer.“

Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, daß das ein bißchen an die Methode erinnert, „Erst die Zigeuner - und dann alle anderen“, dann haben Sie recht! Das ist die Wirtschaftspolitik der Nazis und das ist die Alternative, die man jetzt vorschlägt und mit der wir es jetzt zu tun haben!

Was steckt dahinter? Das müssen Sie sich fragen, wenn Sie wissen wollen, was der Feind tun wird. Man muß seinen Feind kennen. Wenn man wissen will, was er tun wird, dann muß man seine Absicht sehen. Die Absicht ist entscheidend. Schauen Sie sich das nächste Bild an [ein Porträt von Bertrand Russell]. Das ist meiner Meinung nach eine ganz gute Zusammenfassung der Absichten des Britischen Empire. Dies hier ist Bertrand Russell im Jahr 1951. Sie haben sicher schon von ihm gehört. Das war der liebe Kerl, der die Sowjetunion mit Atomwaffen in Schutt und Asche legen wollte, bevor sie selbst welche hatte. Danach hat er seinen Tonfall ein wenig verändert.

Aber Bertrand Russell ist unverhohlen für Völkermord und es hat seine Gründe, warum Lyndon LaRouche ihn einmal „den bösartigsten Menschen des 20. Jahrhunderts“ nannte - und er wäre es auch noch im 21. Jahrhundert, wenn er noch leben würde. Russell sagte, das ist ein Zitat von ihm: „Der Krieg war in der Hinsicht“ [der Eindämmung des Bevölkerungswachstums] „bisher enttäuschend, aber vielleicht ist der bakteriologische Krieg wirkungsvoller. Wenn sich in jeder Generation einmal der Schwarze Tod über die Welt ausbreiten könnte, dürften die Überlebenden fröhlich weiter zeugen, ohne die Welt allzu voll werden zu lassen.“


Abb. 2: Lage unseres Sonnensystems in der Galaxis
Grafik: NASA
Abb. 3: Künstlerische Darstellung eines Asteroiden im Anflug auf die Erde

Eben das ist heute die Politik des Empire, nämlich, die Weltbevölkerung von sieben auf eine Milliarde zu reduzieren! Und das sagen sie ganz offen. Es ist also sehr wichtig, diese Absicht zu kennen. In dem Fall kann man getrost sagen, der Weg in die Hölle ist mit bösen Absichten gepflastert.

Von oben her angehen

Nun, was sollen wir dagegen tun? Gehen wir es von oben her an. Die meisten hier werden mit dem LaRouche-Programm recht vertraut sein, mit dem Drei-Punkte-Programm: Glass-Steagall, ein Kreditsystem - ein Hamiltonisches Kreditsystem -, und große Infrastrukturprogramme wie NAWAPA [die Nordamerikanische Wasser- und Stromallianz] oder die Verteidigung gegen Asteroiden als gemeinsames Ziel der Menschheit. Ich möchte es aber einmal anders herum angehen, von oben her.

Das hier ist am weitesten „von oben“, was ich bei der Suche nach Abbildungen im Internet gefunden habe (Abbildung 2). Und ich kann nicht für die Richtigkeit der Aussage einstehen, daß wir uns wirklich genau dort befinden. Ich möchte auch klarstellen, daß dieses Bild nicht von Google Earth stammt, die sind noch nicht so weit oben, das ist für sie zu hoch.

Wir müssen heraus aus dem Hier und Jetzt. Wir müssen es nicht bloß von hier, von diesem Planeten aus betrachten, sondern auch aus diesem Standpunkt, wie es Ben [Deniston, vgl. Seite 7] vorhin beschrieben hat. Wir müssen es mindestens vom Standpunkt unseres Sonnensystems und tatsächlich dem unserer Galaxis und unseres gesamten Universums aus betrachten - und das nicht bloß aus Sicht des Hier und Heute, wir müssen auch an die Zukunft denken. In Wirklichkeit ist die Zukunft nämlich schon hier und heute, und sie wird uns überwältigen, wenn wir nicht den Gang der Dinge verändern.

Zu den Problemen, vor denen wir stehen: Ich habe aus verläßlicher Quelle erfahren, daß die Sonne höchstwahrscheinlich irgendwann in den kommenden zwei Milliarden Jahren explodieren wird. Das mag noch weit weg erscheinen, aber das wird ein großes Problem für uns sein. Aber vorher haben wir es, wie das nächste Bild zeigt (Abbildung 3), mit sehr ernsten Bedrohungen für die Existenz unserer gesamten Gattung zu tun, wenn wir nicht die Grenzen des Hier und Jetzt überwinden und die Dinge von dem Standpunkt aus betrachten, daß wir tatsächlich auf die Zukunft und weit in die Ferne unseres Sonnensystems, unserer Galaxis und des Universums hineinwirken und sie verändern müssen.

Wahrscheinlich droht uns aber noch vor dem Einschlag eines Asteroiden ein thermonuklearer Krieg, das ist eine sehr reale und unmittelbare Gefahr, wenn wir die Menschheit nicht auf den Weg bringen, für ihre gemeinsamen Ziele zu arbeiten. Das ist etwas, was schon sehr bald geschehen könnte. Um alle diese Probleme zu lösen - vom Verschwinden unserer Sonne über den Einschlag eines Asteroiden und einen Atomkrieg bis hin zu der sehr großen Gefahr, daß das gesamte Weltfinanzsystem auseinanderfällt, was bereits im Gang ist, alle diese verschiedenen Bedrohungen der Menschheit -, müssen wir anders denken als bisher. Wir müssen anders denken, um Lösungen für diese Probleme zu finden.

Die strategische Verteidigung des Geistes

Wir dürfen uns nicht auf das verlassen, was unsere Sinnesorgane um uns herum feststellen, sondern müssen herausfinden, was die Absicht des Universums ist: Welchen Prinzipien folgt die Entwicklung des Universums? Wenn jemand Zweifel an der Vorstellung hat, daß das Universum tatsächlich Absichten hat, daß seine Entwicklung bewußt in eine bestimmte Richtung läuft, dann möchte ich ihn nur bitten, einmal darüber nachzudenken, daß der Mensch Teil des Universums ist. Wir sind sogar ein sehr wichtiger funktionaler Bestandteil des Universums, wenn wir uns nicht gerade wie Idioten verhalten.

Der Mensch ist mit einem freien Willen ausgestattet, und das heißt soviel wie Kreativität. Das ist empirisch nachgewiesen - nicht auf empiristische Art und Weise, sondern empirisch durch den Verlauf der Entwicklung der menschlichen Gattung. Und man sieht: Weil wir die Fähigkeit zur Kreativität und somit einen freien Willen haben, sind Absichten - im Guten wie im Bösen - ganz entscheidend, und wenn wir ein Teil von ihm sind, dann muß notwendigerweise auch das Universum als ganzes von denselben Prinzipien geprägt sein.

Das müssen wir herausfinden, und zwar sehr bald, und auf dieser Grundlage handeln. Das meine ich damit, wenn ich sage, daß wir das wirtschaftliche Problem von oben her anpacken müssen. Es geht um die Fähigkeit des Menschen, die Absicht des Universums zu entdecken, zu kennen und zu ändern, und das hängt von der Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit ab. Mit Produktivkräften der Arbeit meine ich die Fähigkeit zu denken, Kreativität. Das ist die Arbeitskraft. Das Handeln verändert das physische Universum, und es gibt keine mächtigere materielle Kraft im physischen Universum als kreative Ideen.

Die Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit ist der eigentliche Ursprung des Wohlstands. Da kommt der wahre Wohlstand her, nicht vom Geld - erst recht nicht heutzutage, und man braucht kein Bankkonto in Zypern, um das zu wissen, obwohl es dort sicherlich bewiesen wurde! Geld ist nicht die Quelle des Wohlstands. Die Quelle des Wohlstands ist die unendliche und ständige, jedoch nicht garantierte Fähigkeit des Menschen, neue Lösungen und neue Wege zum Umgang mit Problemen zu finden.

In einem gewissen Sinne ist also das, wovon wir hier eigentlich sprechen und was ich als die eigentliche Herausforderung für die Menschheit bezeichne, daß wir etwas schaffen müssen, was ich die „strategische Verteidigung des Geistes“ nennen würde. Denn das ist das Wertvollste, was heute bedroht ist und was zu verteidigen am wichtigsten ist.

Grafik: EIR

Abb. 4: Anteil der Armen und der extrem Armen an der Weltbevölkerung. (Quelle: Weltbank)


Grafik: EIR

Abb. 5: Weltbevölkerung nach Beschäftigung: Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist zu jung oder zu alt zum arbeiten, 7% arbeiten in der Industrie, 1% in Forschung und Entwicklung, und rund 15% sind arbeitslos. (Quelle: Weltbank)


Grafik: EIR

Abb. 6: Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist auf 25% angestiegen, bei den jungen Menschen bis 25 Jahren liegt sie bei 55%


Grafik: EIR

Abb. 7: Die Weltlandbrücke, aus dem Weltraum betrachtet


Grafik: EIR

Abb. 8: Die wichtigsten Infrastrukturkorridore der Weltlandbrücke und die großen Wüstenregionen der Erde

Wie steht es mit uns?

Betrachten wir nun mit diesem Ansatz und dieser Anschauung, dieser Absicht, den Planeten, und beginnen wir ganz oben, von außen. Betrachten wir die Bevölkerung des Planeten, unsere wertvollste Ressource: Wenn tatsächlich die Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit die eigentliche Quelle echten Wohlstands in einer Volkswirtschaft ist, wie steht es dann mit uns? So, wie der frühere Bürgermeister von New York City, Ed Koch einst sagte: „Wie steht’s mit mir?“ Einige hier erinnern sich vielleicht noch daran. Wie steht’s also mit uns? Wo stehen wir?

Betrachten wir die nächste Abbildung (Abbildung 4). Das beruht einfach nur auf Weltbank-Daten, die ich meistens für falsch halte, aber was ich Ihnen zeigen möchte, sind die Proportionen. Es stimmt wahrscheinlich nicht so genau, aber es gibt Ihnen eine Vorstellung.

Das Dümmste, was wir als Menschheit tun können, ist es, unser Kostbarstes, die Quelle allen Wohlstands, abzuschreiben und den Menschen entweder die Möglichkeit zu nehmen, es zu nutzen, indem man sie so arm macht, daß sie nicht denken können, weil sie ständig Hunger leiden, oder man erzielt die gleiche Wirkung, indem man sie am Arbeiten hindert, weil sie arbeitslos sind.

Dargestellt ist hier die Tatsache, daß etwa 2,7 Mrd. Menschen aus einer Gesamtbevölkerung der Erde von etwa 7 Mrd. derzeit in Armut leben. Armut definiert sich nach der Lesart der Weltbank als ein Einkommen von weniger als zwei US-Dollar am Tag.

Ich sage es noch einmal, vergessen Sie die Einheiten und die Maßstäbe, denken Sie nur an das Grundsätzliche: 38% der Menschheit sind arm! Und von diesen 38% sind mehr als die Hälfte, nämlich 20% extrem arm, sie leben in extremer Armut. Das wird manchmal auch definiert als „Unterernährt“, ich denke, das muß ich nicht weiter erläutern. Sie quantifizieren das als ein Einkommen von weniger als 1,25 $ pro Tag.

Es ist also ziemlich dumm von uns, wenn wir zulassen, daß dies mit der Menschheit geschieht.

Betrachten wir nun die Frage der Beschäftigung und der Arbeitslosigkeit. Dies hier ist LaRouches Balken-Diagramm (Abbildung 5), das viele von Ihnen wahrscheinlich schon kennen. Wir haben es etwas abgeändert, um den entscheidenden Punkt hervorzuheben, wir haben einige Informationen hinzugefügt, um eine bessere Vorstellung zu vermitteln. Aber das wichtigste, was man betrachten muß, ist zunächst einmal, daß 15% der gesamten Weltbevölkerung arbeitslos sind. Da nach Angaben der Weltbank nur ungefähr die Hälfte der Menschheit zur arbeitsfähigen Bevölkerung gehört - was ich bestreiten würde, aber nehmen wir das trotzdem einmal an -, sprechen wir also von einer weltweiten Arbeitslosigkeit von etwa 30%. Ein Drittel der Arbeitskräfte der Welt arbeitet nicht! Das ist ganz schön dumm. Oder ganz schön massenmörderisch - je nachdem, wer das verursacht hat und mit welcher Absicht.

Nun betrachten wir noch die Bereiche der wirtschaftlichen Aktivität bei den relativ wenigen, die eine Arbeit haben. Was ist mit den Bereichen wirtschaftlicher Aktivität, welche die Produktivkräfte der Arbeit verbessern, die unsere Fähigkeit steigern, das reale Universum um uns zu erkennen, zu meistern und darin Fortschritte herbeizuführen - Industrie, Gewerbe, Forschung, Technik - wo stehen wir da? Wie stehen wir da? Nun, nicht sehr gut! Nur 7% der Weltbevölkerung, vielleicht 14% der arbeitsfähigen Bevölkerung, arbeiten in der Industrie im weitesten Sinne. Glauben Sie mir: Die sind nicht alle produktiv beschäftigt. Aber das ist ihre Kategorie. Und davon arbeitet 1% in Forschung und Entwicklung, vielleicht 2% der arbeitsfähigen Bevölkerung weltweit, und davon natürlich ein erheblicher Teil in den Vereinigten Staaten, in Japan, in Deutschland. Trotz des wirtschaftlichen Absturzes bei uns: die übrige Welt ist praktisch nicht vertreten.

Das ist in etwa das dümmste, was man machen kann, wenn man überlegt und sich fragt: „Gut, ich bin Teil der Menschheit, wo steht die Menschheit?“ Es könnte nicht schlimmer sein, wenn eine böse Absicht dahinter steckte. Und genauso ist es.

Betrachten wir das ganz konkret: Wie dumm ist es, die Bevölkerung arbeitslos zu machen? Betrachten wir das nächste Bild (Abbildung 6): Dies ist die Lage in Spanien. Spanien folgt Griechenland auf dem Fuße und ist dabei, über die Klippe in den Faschismus zu stürzen. Im Verlauf der letzten acht Jahre ist die Arbeitslosigkeit in Spanien von etwa 9% auf 25-26% angestiegen und die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Spanien jetzt bei 55%, gleich hinter Griechenland mit 62%.

Nun, sagen Sie mir, was das für die Gesellschaft bedeutet, für das Land, für die Welt, für die Moral, wenn 60% der jungen Menschen keine Arbeit haben? Was bedeutet das? Es bedeutet, daß es keine Zukunft gibt. Ich habe es früher schon einmal gesagt, ich sage es nochmals: Es gibt keinen Unterschied zwischen dieser Lage und Hitlers Konzentrationslagern, systematisch betrachtet. Es gibt einen graduellen Unterschied, aber dahinter steht die gleiche britische Absicht wie hinter den Konzentrationslagern.

Die Produktivkräfte der Arbeit steigern...

Nun, was können wir tun? Betrachten wir es wieder von oben her. Unsere Absicht - im Gegensatz zu deren Absicht [des Empires] - ist es, den Anteil der Arbeitskräfte in den Bereichen, die realen Wohlstand schaffen, zu erhöhen und zu verbessern - Wohlstand nicht gemessen am Geld, nicht einmal gemessen am physischen Produktionsausstoß, sondern an der Steigerung des Wohlstands, der Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit. Wie können wir dieses schreckliche Balkendiagramm, das ich Ihnen eben gezeigt habe, diese schrecklichen Proportionen ändern? Damit mehr Menschen zu essen haben, mehr Menschen arbeiten, mehr Menschen Produktives schaffen, mehr Menschen mit Wissenschaft und klassischer Kultur beschäftigt sind, usw.? Wie machen wir das?

Gehen wir es wieder von oben her an. Dies hier ist eine Darstellung des Vorschlages von Lyn und Helga [LaRouche] für die Weltlandbrücke (Abbildung 7), vom Pol aus betrachtet. Man könnte es den Asteroiden-Standpunkt nennen, aber es ist ein menschlicher Standpunkt, die Art und Weise, wie die Menschen die Dinge betrachten müssen. Betrachten wir den Planeten als ganzes. Was werden wir tun?

Hier sehen Sie das gleiche in einer etwas vertrauteren Darstellung (Abbildung 8); rot dargestellt ist das, was noch nicht existiert, aber gebaut werden muß, grün die existierenden Eisenbahnstrecken. Und im Hintergrund ist etwas, über den es meiner Meinung nach lohnt, nachzudenken: die großen Wüsten der Erde. Der ganze Planet muß nämlich durch „Terraforming“ umgestaltet werden. Mit anderen Worten, wir müssen die Funktionsweise der Biosphäre verbessern, von der wir nicht nur ein Teil, sondern als Noosphäre ihr höchster Ausdruck sind, und wir müssen sie durch unsere wirtschaftlichen Aktivitäten zur Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit verbessern.

Nun, was sollen wir tun? Hier sind einige Ideen: Warum bauen wir nicht einen Tunnel unter der Beringstraße und bauen Eisenbahnverbindungen, die sich zu produktiven Korridoren verbinden, 100 km auf beiden Seiten [der Bahnlinien]; Hochgeschwindigkeitsbahnen, Magnetbahnen, wo immer es machbar ist - und Vorbereitungen darauf, wo das noch nicht machbar ist -, und schaffen wir energieintensive Formen von Industrie entlang dieser Eisenbahnlinien. Gehen wir auf die nächste Ebene der Entwicklung der Kerntechnik und nutzen wir diese massiven Infrastrukturprojekte dieser Art, um alle wieder in Arbeit zu setzen, damit sie wieder produktiv produzieren können, ganz besonders das, was zu einer Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit führen, d.h. ideenintensive Aktivität. Wir müssen die Ideenflußdichte unserer wirtschaftlichen Aktivität steigern.

Das ist nicht nur der Beringstraßen-Tunnel hier oben im Norden, den Sie wahrscheinlich schon kennen (das ist da, wo Sarah Palin sitzt und nur einige Kilometer nach Rußland hinüberschaut, wenn sie in die richtige Richtung blickt, was keineswegs garantiert ist), sondern auch andere Großprojekte. Betrachten Sie nur die Welt, gehen Sie es von oben her an! Was muß sonst noch getan werden?

Ich will das anhand von drei weiteren Großprojekten andeuten. Wir brauchen eine Eisenbahnverbindung durch die „Darien-Lücke“ - das ist in Panama und Kolumbien -, um ganz Südamerika mit Nordamerika zu verbinden. Es gibt dort bisher keinerlei Verkehrsverbindung - außer für Rauschgiftschmuggler, die viele Wege finden; aber es gibt keine Eisenbahn, keine Straßen, gar nichts. Wir brauchen einen neuen Kanal auf Meereshöhe zwischen dem Atlantik und dem Pazifik, zusätzlich zum heutigen Panamakanal, und wir müssen dort Hochgeschwindigkeitsbahnen schaffen. Die Überwindung dieses Engpasses wird die Integration und Entwicklung dieser Regionen ermöglichen.

Sehr wichtig ist auch Gibraltar: Die Verbindung von Spanien nach Afrika ist eine der wesentlichen, um Afrika mit der Landbrücke zu verbinden und den Prozeß der Rettung des derzeit wohl am meisten geknechteten Erdteils in Gang zu setzen. Auch das ist ein sehr ehrgeiziges Projekt, das verwirklicht werden muß.

Und das dritte, das ich hier nur kurz nennen will, weil Michael Kirsch darüber noch einiges sagen wird, ist das NAWAPA-Projekt, das für die Vereinigen Staaten, Kanada und Mexiko ganz entscheidend ist und die Große Amerikanische Wüste betrifft.

... und die Energieflußdichte

Solche Dinge müssen wir tun, und dazu müssen Hilfsindustrien aller möglichen Art aufgebaut werden. Es wird die Energieflußdichte der Technologien steigern, also die Kraft, die ein denkender Mensch einsetzen kann, um das Universum um uns herum zu verändern.

Grafik: EIR

Abb. 9: Derzeitiger und angestrebter Anteil der verschiedenen Sektoren an der weltweiten Arbeitskraft

Entscheidend ist dabei nicht, wieviel man „für sein Geld bekommt“, sondern wieviel Macht man hat, durch seine Ideen das Universum um uns herum zu verändern. Deshalb erfordert die erfolgreiche Entwicklung des Menschen eine steigende Energieflußdichte, was wiederum voraussetzt, daß man Technologien hat, die sinnvoll sind, wie z.B. die Kernkraft, im Gegensatz zu dem verrückten Zeug, von dem die Grünen so gerne reden, also Solar- und Windkraft etc. Ich finde das so dumm und unwissenschaftlich und so mörderisch, daß es beinahe so schlimm ist, als wollte jemand bewußt andere Menschen umbringen. Und das passiert auch!

Mit alledem müssen und werden wir natürlich die Verhältnisse bei den Arbeitskräften und ihrer Aktivität verändern. Hier ist noch einmal das Bild, das ich Ihnen schon einmal gezeigt habe (Abbildung 9, linker Balken), und das nächste Bild zeigt Ihnen dann die grundlegende Veränderung, die wir bewirken werden (Abbildung 9, rechter Balken).

Ich möchte Sie auf drei Dinge hinweisen: In 25 Jahren, in einer Generation, bis zum Jahr 2040, wird die Weltbevölkerung auf 11 Mrd. Menschen anwachsen. Sie wird nicht auf eine Milliarde sinken, sondern auf elf Milliarden steigen - ob das Bertrand Russell gefallen würde oder nicht! Oder Pfarrer (Robert) Malthus, oder Prinz Philip oder diesem, wie heißt er noch - Barack Obama.

Also elf Milliarden Menschen. Aber noch wichtiger als der bloße Bevölkerungszuwachs ist: Wie sind die Verhältnisse der Aktivitäten - der Aktivität der Arbeitskraft unserer Gattung; unserer Gattung, Ihrer und meiner -, um ein Potential für mehr Wachstum der Produktivkräfte zu schaffen?

Vor allem ist es natürlich vollkommen lächerlich, daß Menschen arbeitslos sein sollen. Wir können es schaffen, innerhalb einer Generation die Arbeitslosigkeit auf der Welt auf vielleicht 2% der Arbeitskraft oder 1% der Bevölkerung zu reduzieren. Wir können die Beschäftigung in der Industrie deutlich steigern, wahrscheinlich auf etwa 20% der Gesamtbevölkerung oder 40% der Arbeitskräfte - in einigen Gebieten schneller als in anderen.

Es wird etwas Mühe kosten, in den mehr zurückgebliebenen Gebieten die Menschen zu qualifizieren. So etwas kann man nicht einfach befehlen. Es geschieht, indem man die Menschen ausbildet, sie politisch mobilisiert usw. Und mit Forschung und Entwicklung, der wissenschaftlichen Forschung, wird es notwendigerweise noch langsamer vorangehen. Aber wir können ihren Anteil steigern - nach den sehr groben Schätzungen, die wir vorgenommen haben, innerhalb einer Generation auf etwa 5% der Gesamtbevölkerung.

Aber das reicht noch lange nicht, denn diese Aktivitäten, die wissenschaftlichen und die klassischen kulturellen Aktivitäten sind es, die uns zu Menschen machen, die unsere Gattung ausmachen. Und das muß deutlich verbessert werden. Das werden wir in 25 Jahren noch nicht ganz schaffen, aber wir werden auf dem richtigen Wege sein.

Die besondere Rolle der Vereinigten Staaten

Bei all dem entfällt auf die Vereinigten Staaten eine besondere Rolle. Das Ziel ist dabei ja nicht, einfach nur den Wohlstand gleichmäßig über die ganze Weltbevölkerung zu verteilen - wenn man das täte, würde man nicht das größtmögliche Wachstum der Produktivkräfte der Menschheit erreichen. Die Vereinigten Staaten haben historisch, politisch, wirtschaftlich eine ganz besondere Rolle, sie müssen in der richtigen Weise nicht nur Verantwortung für das eigene Land, sondern für die ganze Welt übernehmen. Von dieser Sonderrolle der Vereinigten Staaten wird im weiteren Verlauf dieser Diskussionsrunde noch die Rede sein.

Das hängt damit zusammen, daß man finanzielle Regelungen schaffen muß, unter denen all das erreicht werden kann. Alles, was ist bisher gesagt habe, betrifft also Punkt drei von LaRouches Drei-Punkte-Programm. Ich habe es, wie Sie sicher bemerkt haben, rückwärts genommen - denn der Rest ist dann ein Kinderspiel! Wenn man es richtig anfängt, wenn man diese Absicht verfolgt, wenn man versteht, was es mit der Macht der Ideen auf sich hat und wir die Menschen dazu bewegen, über diese kreativen Ideen nachzudenken, dann fügt sich alles zusammen!

Wie muß das Finanzsystem sein? Nun, es ist offensichtlich: Man braucht ein Kreditsystem, auf Hamiltonischer Grundlage. Damit erreichen wir zweierlei: Es wird sicherstellen, daß die notwendige Menge an Krediten schnell und lange genug in die richtigen Bereiche fließt. Und vor allem wird es uns erlauben, die Wirtschaft auf angemessene, sinnvolle Art und Weise zu bemessen. Mit anderen Worten: Was für ein Finanzinstrument oder welches Geld wird auch noch in 25 Jahren brauchbar sein? Bestimmt keins, das in den Derivatmärkten steckt! Es muß ein Kreditsystem sein! Doch wenn man sich über die Absicht im klaren ist, dann fügt es sich zusammen. Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert.

Und das sollte uns auch deutlich machen, daß die Bemessung nach reinen Geldwerten die schlechteste Methode ist, eine Wirtschaft zu beurteilen. Geld an und für sich hat keinen Wert! Man muß kein Zypriot sein, um das lernen! Und lernen Sie es lieber, bevor man auch Sie zum Zyprioten macht, sonst werden Sie es noch bereuen! Ein Dollar ist also nicht gleich ein Dollar, egal wie. So funktioniert es nicht. Es funktioniert ganz anders, nämlich nach den Maßstäben der Produktivkraft der Arbeit.

Wenn wir also ein solches Kreditsystem schaffen müssen, damit wir das tun können, was wirklich am wichtigsten ist, nämlich Ideen hervorzubringen, und davon ausgehend die Realwirtschaft, dann diktiert dies wiederum, wie das Kreditsystem beschaffen sein muß. Und das bringt uns unmittelbar zum dritten Punkt, nämlich: Was tun wir dagegen, daß beim gegenwärtigen Stand der Dinge alle finanziellen Mittel in die Spekulationsblase, in die Krebsgeschwulst geleitet werden, statt in die produktiven Aktivitäten? Man könnte es ja mit der übelsten Absicht nicht schlimmer machen!

Glass-Steagall kontra „Onkonomie“

Nun, ich habe schon oft gedacht, daß wir eine neue Disziplin definieren müssen. Sie alle haben ja von Ökonomie gehört, von Ökonometrie und allen diesen Dingen, für die man Abschlüsse bekommt, wenn man dumm genug, ist, an einer Universität Wirtschaft zu studieren. Aber angesichts der Tatsache, daß das, was man da heutzutage studiert, eigentlich nur die finanzielle Krebsgeschwulst ist und nichts anderes, und daß Krebsgeschwülste eigentlich von Onkologen studiert werden, denke ich, wir sollten eine neue Disziplin schaffen und sie die „Onkonomie“ nennen.

Denn was würden Sie sagen, wenn Sie als Krebspatient zu einem Onkologen gehen und er sagt Ihnen: „Kein Problem, es geht Ihnen großartig! Wir werden einfach alles dafür tun, die Geschwulst zu erhalten und zu vergrößern, und nichts, um das gesunde Gewebe zu erhalten. Das sind Sie dem Krebs schuldig! Sie haben unterschrieben, daß Sie den Forderungen der Krebsgeschwulst nachkommen. Ich habe hier ein Papier, ich habe ein Instrument! Sicher, ich habe ein wenig spekuliert, aber so ist es eben mit Derivaten, das sind die Gesetze des Marktes!“ Was würden Sie über einen solchen Onkologen sagen? Falls Sie ihm nicht gleich den Hals umdrehen.

Sie würden ihn dorthin schicken, wo er hingehört, nämlich zur Behandlung in eine passende Einrichtung - entweder die Psychiatrie oder den Strafvollzug, je nach dem, wie der Fall liegt.

So funktioniert es nicht, offensichtlich nicht. Wir müssen aufhören, die Krebsgeschwulst zu begünstigen, und das ist der Grund für Glass-Steagall. Was wir tun müssen, ist wirklich sehr einfach: Wenn die Absicht auf Ideen beruht und aus der Idee die Absicht der produktiven Wirtschaft folgt, und aus dieser wiederum die Notwendigkeit eines Kreditsystems, dann braucht man Glass-Steagall, damit man einfach zu der Krebsgeschwulst sagt: „Tut uns leid, es ist vorbei! Kein Geld mehr für Krebsgeschwüre, punkt!“

Dadurch erreicht man, daß die verfügbaren Ressourcen durch ein Kreditsystem in produktive Aktivitäten gelenkt werden. Der Krebs sind die Aktien einer Bank. Tut uns leid, die Party ist vorbei! Es ist wichtiger, daß die Bevölkerung und die Gattung überleben, als eine Handvoll kriminelle Banker! Das Spiel ist aus für diese Dinge.

Und das ist natürlich genau das, was Glass-Steagall besagt.

Und alle die anderen Vorschläge und Berichte, wie den Dodd-Frank-Report, kann man nehmen, wenn es im Supermarkt nicht genug Toilettenpapier gibt. Der Dodd-Frank-Report dürfte eine ganze Weile ausreichen, er ist sehr lang. Es reicht sogar, wenn Sie Durchfall haben. Und genauso können Sie auch den Liikanen-Vorschlag nehmen, das „Ringzäunchen“ und sogar das „elektrifizierte Ringzäunchen“ (auch wenn ich das nicht als Toilettenpapier empfehlen würde). Sie sind alle nutzlos!

Wir nehmen das Glass-Steagall-Gesetz, ganze 36 Seiten - je nachdem, wir groß es gedruckt ist. Für mich ist das interessanteste, daß es, wie unsere Verfassung, eine Präambel hat. Die Präambel der Verfassung beschreibt ja die Absicht: Was ist die Absicht bei all dem, was folgt?

So ist es auch beim Glass-Steagall-Gesetz. In der Einleitung zum Glass-Steagall-Gesetz steht folgendes, das sind die allerersten Worte, der erste Satz. Er lautet: „Ein Gesetz, das dafür sorgen soll, daß die Bankeinlagen sicherer und effektiver genutzt werden, daß der Handel zwischen Banken kontrolliert wird, daß das unangemessene Abzweigen von Geldern in spekulative Aktivitäten unterbunden wird, und für andere Zwecke.“

Das ist vernünftig: Verhindern wir das unangemessene Abzweigen des Geldes in spekulative Geschäfte! Es ist offensichtlich, ganz gerade heraus. Und alles andere ergibt sich dann daraus.

Wir werden diesen Kampf nicht dadurch gewinnen, daß wir den Menschen „Informationen“ liefern. Sie brauchen keine Informationen! Man muß sie für ein ganz anderes Menschenbild gewinnen. Man muß ihnen zu verstehen geben, daß ihre Sinnesgewißheit sie in den Untergang führen wird. Denken Sie daran, der Weg in die Hölle ist mit Sinnesgewißheiten gepflastert. Das ist eine schlechte Absicht. Tun Sie das nicht. Verwerfen Sie die Vorstellung, daß Geld einen Eigenwert hätte, denn den hat es nicht. Und schließen Sie sich mit anderen Kräften zusammen, in diesem Land und anderswo, um diese Sache durchzusetzen, und fangen Sie gleich damit an. Die Menschen müssen ihre Denkweise ändern und dazu müssen wir bei uns selbst anfangen.

Wenn wir das getan haben, dann dürfte alles übrige Musik in unseren Ohren sein. Vielen Dank!