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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Haltet die Farmer auf ihrem Land!

Von Frank Endres

Frank Endres ist Farmer und stammt aus einer Familie, die seit Generationen in Kalifornien Landwirtschaft betreibt. Er ist führendes Mitglied des National Farm Movement, das sich dafür einsetzt, die Familienbetriebe in der Landwirtschaft zu erhalten. Bei der Konferenz des Schiller-Instituts in San Francisco hielt er den folgenden Vortrag.

Der Vortrag, den ich halten werde, ist der, den wir vor Landwirten im ganzen Land vorführen, und der Zweck dieses Vortrags ist, einige der Ideen zu widerlegen, von denen die Farmer, die Nahrungsmittelproduzenten für unser Land, schon seit einigen Jahren in die Irre geführt werden. Wir nennen das, „Abenteuer in Fakten“. Er ist vor allem dazu konzipiert, ihn bei Treffen im Wohnzimmer und größeren Veranstaltungen wie dieser zu zeigen, vor allem, um den Farmern zu erklären, daß sie die niedrigen Preise, die sie heute bekommen, nicht hinnehmen müssen.

Eine der Fragen, über die wir heute reden werden, ist schon im ganzen Land ein Schlagwort, nämlich „Nahrungsmittelsicherheit“. Alle reden von Nahrungsmittelsicherheit, und machen sich Sorgen darüber, daß unsere Nation jetzt ihr Farmland verliert. Wir haben in den Vereinigten Staaten seit den 1960er Jahren fast eine Million Acre [400.000 ha] Farmland verloren und sind bemüht, das Farmland zu erhalten. Man beschließt Verordnungen, und hier in Kalifornien haben wir das Williamson-Gesetz, das den Landwirten einen Nachlaß auf die Grundsteuer gewährt, wenn sie weiter produzieren, und verschiedene andere Verordnungen im ganzen Land, mit denen man versucht, die Farmer dazu zu ermutigen, daß sie auf ihren Farmen bleiben und weiter auf ihrem Land produzieren, anstatt es zu verkaufen.

Der Verlust an Farmland beläuft sich auf 5400 Acre [ca. 2200 ha] pro Tag oder 200 Acre [80 ha] pro Stunde, und das ist ein schrecklicher Verlust. Vieles von dem Farmland, das verloren geht, ist nicht bloß bestes Farmland am Rand der Städte. Es gibt eine Menge Farmland, das im ganzen Land verloren geht, wo es wirklich nicht viel Entwicklung gibt. Ein Landspekulant kommt dorthin und sagt: Kaufen wir eine nette 320-Acre-Parzelle Land [130 ha], und das erste, was er dann macht, um einen Profit daraus zu schlagen, ist, es in 20-Acre-Parzellen [8 ha] aufzuteilen und weiterzuverkaufen.

Der neue Besitzer wird dann als Erstes einen Zaun um seine 20 Acre ziehen. Sobald er das getan hat, ist dieses Land aus der Produktion genommen. Man kann dort kein Vieh züchten, weiden oder Feldfrüchte anbauen, weil das auf einer 20-Acre-Parzelle nicht praktikabel ist.

Nun, wir sagen: Wenn man das Farmland erhalten will, muß man als erstes den Farmer auf dem Land retten. Es nützt gar nichts, das Farmland zu erhalten, wenn der Farmer auf diesem Land Bankrott macht. Aber das tun wir.


Abb. 1: Altersstruktur der Landwirte in den USA: 30% sind älter als 65, nur 5% jünger als 35



Abb. 2: Seit 1990 sind die Erzeugerpreise für die amerikanischen Landwirte um 177% angestiegen, ihre Kosten aber um 210%

Eine große Sorge für die Menschen ist das Altern unserer Farmbevölkerung. Man sieht, daß der Anteil der unter 25jährigen nur noch bei 3% dieser Bevölkerung liegt. Am anderen Ende sind die Leute über 65 Jahren - das sind 30% der Farmbevölkerung. Die Farmbevölkerung altert, und die junge Bevölkerung kommt nicht, um das Land zu bewirtschaften. Deshalb sagen wir, der Landwirt muß von der Farm leben können und die Erzeugerpreise müssen auf einem Paritätsniveau mit der übrigen Wirtschaft liegen, um die jungen Menschen zu ermutigen, daß sie hingehen und die Farmen übernehmen.

Eines der Dinge, von denen Sie in diesem Jahr wahrscheinlich eine ganze Menge gehört haben, sind höhere Getreidepreise und höhere Viehpreise. Ich habe diesen Artikel aus einer Farmerzeitung, und er zeigt, daß die Erzeugerpreise seit 1991 um 177% angestiegen sind - aber auch, daß die Kosten um 210% angestiegen sind.

Nun, es gibt einen Fehler an dieser Grafik, nämlich, daß wir 1991 keine Paritätspreise von 100% hatten - sie lagen damals nur bei 50% der Parität, und wenn sie das in dieser Grafik gezeigt hätten, dann wäre die Lücke hier noch weit größer.

Fast alle Geschäfte - auch die Farmen - arbeiten nach einer Formel, und diese Formel lautet: Produktion mal Preise gleich Einkommen. Deshalb wird jede Verringerung der Produktion oder der Preise drastische Auswirkungen auf die Einkommen haben, wie sie an dieser Grafik hier sehen können - wenn man die Produktion mit 50% des Preises multipliziert, ist das Einkommen auch um 50% reduziert.

Angebot und Nachfrage, so sagt man uns, bestimmen die Preise, und deshalb wollen wir Ihnen zeigen, daß das heute nicht mehr funktioniert. Die Weltbevölkerung liegt heute bei etwa sieben Milliarden Menschen. Das Farmland pro Kopf der gesamten Weltbevölkerung liegt bei etwa 55 Hundertstel eines Acres [0,22 ha] - d.h., etwa ein halbes Acre Land wird heute dazu genutzt, einen Menschen zu ernähren.

Wenn man das im Zusammenhang damit betrachtet, wie groß die Weltbevölkerung werden wird, dann ist das recht erstaunlich. Allein in den Vereinigten Staaten liegt die Bevölkerung derzeit bei rund 350 Millionen Menschen, und nach der Projektion für 2050 erwartet man, daß unsere Bevölkerung bis dahin um weitere 100 Millionen Menschen anwächst.

Fast unsere gesamte Wirtschaftstheorie beruht auf Angebot und Nachfrage - das ist es, was man den Farmern sagt, daß Angebot und Nachfrage die Preise bestimmen. „Ihr dummen Farmer produziert jedes Jahr zuviel, und deshalb könnt ihr auch nicht erwarten, daß ihr anständige Preise für eure Produkte oder eure Tiere bekommt - weil ihr einfach zuviel produziert.“

Diese Theorie wird an den Hochschulen und Universitäten gelehrt, als wäre es die Theorie der Schwerkraft: Man wirft einen Stein in die Luft, und er fällt wieder herunter: „So ist es auch mit dem Gesetz von Angebot und Nachfrage - wenn eure Produktion in die Höhe geht, werden die Preise natürlich fallen.“

Diese Theorie wurde ursprünglich von einem Kerl formuliert, dessen Namen Sie bestimmt schon gehört haben - Adam Smith -, damals im 18. Jahrhundert. Er war das, was man einen Hofökonomen nennt. Und wir haben auch heute Hofökonomen, die das gleiche predigen.

Jedenfalls war Adam Smith damals ein Favorit der britischen Krone, denn in allen ihren Kolonien auf der ganzen Welt brauchten sie einen Weg, um zu erklären, warum sie die Waren dieser Länder buchstäblich stahlen, sie nach England brachten, um sie dort zu verarbeiteten und dann wieder an ihre Kolonien zurück zu verkaufen. Deshalb brauchten sie einen Weg, um den damaligen Kolonisten irgendwie eine Erklärung dafür zu liefern, und da kam ihnen Adam Smiths Theorie gerade recht. [Gelächter.] Und als er es nicht erklären konnte, da sagte er: „Nun, da ist die ,unsichtbare Hand’, die den Markt steuert.“ [Gelächter.] Das hört sich fast so an, als komme da irgendwie etwas Göttliches vom Himmel herab. Nun, das ist jedenfalls eine Theorie, wie die Farmpreise gemacht werden, und das gleiche wird heute den Farmern erzählt, um sie hinters Licht zu führen.

Kommen wir darauf noch einmal kurz zurück. Adam Smith hat in einer seiner Theorien etwas verraten, nämlich, daß seine Theorien nur dann funktionieren, wenn beide Parteien, die an der Transaktion beteiligt sind, aus einer Position der gleichen Stärke handeln. Und wenn man sich die Britische Ostindiengesellschaft anschaut, die damals für die britische Krone den gesamten Handel mit den Kolonien besorgte, dann war das sicherlich keine gleiche Stärke. Wenn ein anderes Land versuchte, hinzugehen und mit ihren Kolonien irgendwelche Waren von Bedeutung zu handeln, dann schickte das Britische Empire seine Truppen, seine Marine und seine Armee und verhinderte, daß es mit diesen Kolonien handelte.

Aber da ist noch ein weiterer wichtiger Mann, denn als Resultat seiner Bemühungen entstand das, was man die „Goldene Ära“ für die Landwirtschaft nannte, und das war die Zeit von 1941 bis 1952. Carl Wilkin war ein Farmer in Iowa, und er war an einer dieser Hochschulen und Universitäten ausgebildet worden und liebte es wirklich, sich mit Ökonomie zu befassen. Und er stellte fest, daß die Landwirtschaft - ebenso wie alle anderen Sektoren der Wirtschaft - einen Multiplikator hat. Aber die Landwirtschaft hat den größten Multiplikator. Er stellte fest, daß für jeden Dollar, der in der Landwirtschaft erzeugt wird, in der Volkswirtschaft insgesamt sieben Dollar an neuem Wert geschaffen wurden. Und als er das herausgefunden hatte, wurde er sozusagen zu einem Wanderprediger und verbrachte zahllose Stunden damit, im ganzen Land Seminare zu veranstalten und zu zeigen, wie das funktionierte.

Und 1941, als der Krieg ausgebrochen war und Pearl Harbor bombardiert wurde, da beschloß man das Nationale Verteidigungs-Gesetz, in dem damaligen Eifer, in den Krieg einzutreten. Er brachte 13 Landwirtschaftsminister aus den Bundesstaaten nach Washington und veranstaltete ein eintägiges Seminar und zeigte ihnen, warum man Paritätspreise für die Landwirtschaft braucht. Denn zunächst einmal mußten wir das Land und das Militär ernähren, wir mußten die Nahrungsmittel für die Kriegsanstrengungen produzieren. Aber noch wichtiger, wir mußten auch das Einkommen erzeugen, um diese enormen Kriegsanstrengungen zu bezahlen.

Und auf diese Weise brachte er Senator Steagall - da haben wir wieder eine Fügung - dazu, in dieses Nationale Verteidigungs-Gesetz den sogenannten Steagall-Zusatz einzufügen, der schlicht und einfach besagte, daß die Erzeugerpreise für alle Farmprodukte auf 100% Parität festgelegt wurden. Und deshalb waren wir in der Lage, die Landwirtschaft zu stabilisieren, die Nahrungsmittelproduktion zu fördern, und gleichzeitig die Kriegsanstrengungen zu bezahlen. Und dieses Gesetz galt von 1941 bis 1952.

Tatsache ist, daß kein Landwirt beteiligt war, als es darum ging, das Gesetz zu verlängern, und deshalb wurde es aufgehoben und durch eine gleitende Paritätsskala ersetzt. Als das geschehen war, fingen die Farmpreise an, immer weiter zu sinken.

Interessant ist, daß das Gesetz zwischen 1941 und 1952 eine Depression in einem bestimmten Wirtschaftszweig ausgelöst hatte. Können Sie erraten, welcher das war? Es war der Bankensektor. Die Bankiers konnten nur 16% ihres Geldes verleihen. Warum? Nun, die Farmer waren der größte Wirtschaftssektor, aber sie brauchten nicht mehr von einem Jahr zum nächsten Geld aufzunehmen, um ihre Pflanzen anzubauen oder etwas anderes zu tun. Sie konnten das aus dem Einkommen ihrer Farmen bestreiten.

Und deshalb zahlten die Farmer und die Menschen in den ländlichen Regionen ihr Geld in die Banken ein und bekamen dafür Zinsen. Und 1952, als das Gesetz aufgehoben wurde, sprang das Verhältnis der Kredite zu den Einlagen innerhalb eines Jahres um 32%.

Das hier habe ich einem statistischen Bericht der Regierung entnommen, der vom Landwirtschaftsministerium herausgegeben wurde: dies sind die Paritätspreise, und es zeigt einfach nur, was sie in dieser Zeit waren. Und das schuf eine Grundlage für alle Farmen in diesem Land, die in jener Generation geschaffen wurden, und erlaubte es allen Farmern der damaligen Zeit, sich zu etablieren.

Etwas sehr interessantes, das während dieser Zeit geschah, war, daß viele der Soldaten, die damals aus dem Krieg zurückkehrten, Farmer werden wollten. Sie konnten hingehen und eine Farm kaufen, und wenn sie gute Farmer waren, dann konnten sie die Farm von den Produkten, die sie erzeugten und verkauften, bezahlen. Das half wirklich, die Farmbevölkerung der damaligen Zeit aufzubauen, daß sie hingehen und im ländlichen Amerika ein Auskommen haben konnten.

Der Index der Erzeugerpreise ist nur ein Maß für das, was sie nach der Paritätsskala verdienten. Eigentlich verwendet jeder in unserer Wirtschaft Paritätspreise - man bezeichnet sie nur unterschiedlich; für die Landwirte ist es eben die Parität. Für Universitätsprofessoren, Feuerwehrleute, Polizisten usw. sind es Lebenshaltungskosten. Und deshalb nennt man den kostendeckenden Lohn für die Farmer Parität. Wenn Sie für ihre Feldfrüchte und ihr Vieh einen Paritätspreis von 100% bekommen, dann haben sie einen vollen, fairen Lohn, wenn man den Verkaufspreis der Produkte mit den Kosten der Betriebsmittel vergleicht, die man einsetzen muß, um sie zu erzeugen. Das ist die Parität.

Tabelle 1: Index der aktuellen Erzeugerpreise.
Die Erlöse der amerikanischen Landwirte entsprechen nur
knapp 50% der Parität ihrer Lebenshaltungs- und Produktionskosten

Produkt (Einheit)

erlöste Erzeugerpreise

100% Parität

tatsächlich erhaltene Parität

Baumwolle (lb.)

0,727

2,12

34%

Weizen (bu.)

8,10

18,70

43%

Mais (bu.)

6,98

12,80

55%

Gerste (bu.)

5,58

13,10

47%

Hirse (100 lb.)

12,10

22,30

54%

Sojabohnen (bu.)

14,10

30,30

47%

Hafer (bu.)

3,93

7,79

50%

Trockenbohnen (100 lb.)

35,10

88,50

40%

Milchprodukte (100 lb.)

20,00

51,50

39%

Rinder (100 lb.)

128,00

294,00

44%

Kälber (100 lb.)

169,00

403,00

42%

Schweine (100 lb.)

62,90

161,00

39%

Und diese Tabelle hier (Tabelle 1) - zeigt etwas ziemlich schlechtes, denn in jüngster Zeit sind wir im Schnitt auf etwa 50% der Parität herabgesunken, und das ist nicht gerade ein Anreiz für junge Menschen, in die Landwirtschaft zu gehen, und es ist kein Anreiz für die Landwirte, ihr Land zu behalten, wenn sie es an einen Projektentwickler oder jemand anderen verkaufen können.

Einige Leute sagen: „Moment mal, das heißt doch, daß Sie im Grunde eine Verdoppelung der Preise für die landwirtschaftlichen Produkte fordern, um sie auf 100% Parität zu bringen. Mein Gott, wir können uns doch jetzt schon kaum unsere Nahrungsmittel leisten, wie wollen Sie da den Preis verdoppeln?“


Abb. 3: Anteil der Erzeugerpreise am Einzelhandelspreis von Lebensmitten



Abb. 4: Verbrauch und Erzeugung von Rindfleisch in den Vereinigten Staaten (in Mio. lb): In den USA wird schon immer mehr Rindfleisch verbraucht als erzeugt

Ich habe einmal vier wichtige Produkte genommen (Abbildung 3), um zu zeigen, wie klein der tatsächliche Preisanstieg wäre: Ein Pfund Brot kostet im Einzelhandel 2,99 $, der Farmer bekommt davon 18 Cent für den Hauptrohstoff, der darin ist. Eine Gallone Milch [3,78 l] kostet 3,88 $ - davon bekommt der Farmer 1,71 $, und die braucht er auch. Für die Milchbauern müssen die Erzeugerpreise dringend verdoppelt werden. Aber dabei reden wir nur über den Grundrohstoff, nicht über den Gesamtpreis, wie Sie sehen Hier werden die Menschen auf der Konsumentenseite irregeführt in Bezug auf das, was diese Preise bedeuten würden. Ein Sirloin-Steak kostet im Einzelhandel 7,99 $, davon bekommt der Farmer aber nur 2,01 $.

Und je weiter dieses Grundnahrungsmittel verarbeitet wird, beispielsweise Getreide, desto größer ist der Unterschied. Im Einzelhandel kosten Corn Flakes 5,49$, davon bekommt der Farmer nur 12 Cent. Und nur von diesen 12 Cent reden wir, wenn wir sagen, die Preise müssen angehoben werden, nicht vom Gesamtpreis.

Die wichtigsten Verarbeiter, 1995 und 2010: 1995 wurden 43% der Milchprodukte von Genossenschaften erzeugt, 2010 war kein einziger der führenden vier Verarbeiter eine Genossenschaft; inzwischen sind die führenden Verarbeiter allesamt Großkonzerne. 1995 kamen nur 10% der verkauften Milchprodukte von ausländischen Unternehmen, heute sind zwei ausländische Unternehmen unter den führenden vier.

Dies hier ist wirklich schockierend: Das ist der Verbrauch von Rindfleisch in unserem Land. Wir Rindfleischproduzenten bezahlen 1 Dollar pro Rind an den Werberat, der dafür wirbt, daß die Menschen mehr Rindfleisch essen. Wie sie in dieser Grafik sehen können, ist der Rindfleischabsatz immer weiter gestiegen. 2000 ist er etwas zurückgegangen, auch 2010, vor allem aufgrund der Rezession; sie hat diesen Rückgang verursacht.

Die untere Linie ist die Rindfleischproduktion in unserem Land. Sie können sehen, daß sich diese beiden nirgendwo berühren, in anderen Worten: Wir verbrauchen bei uns mehr Rindfleisch, als wir in diesem Land erzeugen. Wenn Angebot und Nachfrage irgend etwas ausmachen würde, wie Adam Smith sagte, daß Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, dann sollten die Viehhalter in diesem Land sehr gut verdienen - aber das tun sie nicht. Wir verlieren überall in den Vereinigten Staaten Viehhalter und Viehfarmen, wegen der geringen Preise für Rindfleisch im Vergleich zu den Produktionskosten.

Weizen und Futtergetreide - wir reden hier nicht bloß über eine Getreideart, sondern über alle sieben großen Getreidearten. Und im Grunde summieren wir sie insgesamt auf und vergleichen das mit dem durchschnittlichen Verbrauch an Getreide in diesem Land. Und diese Grafik zeigt einen Zeitraum von 50 Jahren, in dem wir im Schnitt 102% von dem verbraucht haben, was wir insgesamt erzeugt haben.

Nun, Sie werden sagen: „Moment mal, wie kann das sein, daß man 102% von dem verbraucht, was man insgesamt erzeugt?“

Nun, man paßt die Importe und Exporte an, um das auszugleichen, und da kommt die Differenz her.

Die Lagerbestände von Getreide: Am Ende jedes Jahres haben wie einen sogenannten Überhang an Getreide, der ins nächste Jahr übertragen wird, und die jüngsten Zahlen, die wir hierfür haben, sind die für 2011, denn man muß den ganzen Erntezyklus abwarten. Das ist so ähnlich wie bei den Niederschlagsaufzeichnungen, die muß man bis ins nächste Jahr fortführen, um eine Gesamtzahl zu erhalten. Und dieser Überhang entspricht, gemessen am Verbrauch, einem Vorrat für 37,68 Tage - das ist alles, was wir haben, alles, was am Ende des Erntejahres übrig ist.

Nun, Sie werden bemerken, daß das die Zahlen für 2011 sind - wir reden hier noch gar nicht vom Jahr 2012, da ist das Erntejahr noch nicht abgeschlossen, und das war das Dürrejahr im Mittleren Westen! Diese Zahl wird also meiner Meinung nach halbiert werden! Der Himmel bewahre uns davor, daß wir eine weitere Dürre im Mittleren Westen erleben! Wir sind in diesem Jahr gefährlich nahe daran, daß die Nahrungsmittelsicherheit wirklich zu einer Sorge wird.

Ich denke, damit ist das meiste gesagt, was ich hier präsentieren wollte. Ich könnte noch eine Weile fortfahren, aber wir wollen ja nicht, daß hier jemand verhungert! [Applaus.]

(Aus Platzgründen konnten wir hier nicht alle im Verlauf des Vortrags gezeigten Abbildungen abdrucken. Den Vortrag - in englischer Sprache - mit sämtlichen Abbildungen finden Sie auf der Internetseite http://newparadigm.schillerinstitute.com.)