Wortlaut
Der Grund, warum wir diese Konferenz einberufen haben, ist kein
pessimistischer, sondern sie ist verbunden mit der Absicht, eine Intervention
in die Weltgeschichte zu unternehmen, um das Paradigma, das der gegenwärtigen
Weltpolitik zugrunde liegt, zu ändern. Und wir gehen optimistisch davon aus,
daß das möglich ist.
Aber trotzdem muß ich mit einigen ziemlich schrecklichen Dingen beginnen,
denn es ist für jeden Menschen, der die Entwicklungen um den Iran und Syrien
und die strategische Lage insgesamt beobachtet, ziemlich eindeutig, daß wir im
Augenblick die größte Krise in der modernen Geschichte erleben. Und wenn die
Richtung nicht schleunigst geändert wird, wird diese Krise ganz furchtbar
enden. Wenn nicht umgehend Schritte unternommen werden, die Gesamtlage
vollkommen neu zu definieren, dann denke ich in der Tat, sind wir
möglicherweise nur Tage oder Wochen von einer ganz großen Katastrophe
entfernt.
Vordergründig entzündet sich diese Situation natürlich an der Lage um
Syrien, an der Eskalation um den Iran, aber in Wirklichkeit ist diese Krise
untrennbar mit der eskalierenden Desintegration des Finanzsystems in der
transatlantischen Region verbunden.
Leider muß ich die allerhöchste Alarmstufe ankündigen, denn die Anzeichen
sind im Augenblick, daß es die Absicht ist - ich will nicht sagen, daß das mit
Gewißheit passieren wird, aber die Absicht ist es -, einen Militärschlag gegen
den Iran vielleicht schon Anfang März oder April zu lancieren, und das wäre
dann, wenn es dazu kommt, der Auslöser für einen thermonuklearen, globalen
Krieg, in dem auf der einen Seite die USA, Großbritannien, die NATO, Israel,
Australien und vielleicht ein paar andere Länder, auf der anderen Seite Syrien,
Iran, Rußland, China und ebenfalls weitere Staaten stehen würden. Angesichts
des unglaublichen Zerstörungspotentials, das in einem thermonuklearen globalen
Krieg ausgelöst würde, kann man davon ausgehen, daß die Gefahr besteht, daß das
das Ende der menschlichen Zivilisation wäre.
Ich kann Ihnen versichern - und ich sage das mit Hintergrundwissen -, daß
dieser Umstand allen führenden Regierungen der Welt und allen Militärführungen
absolut klar ist, und es ist auch zugänglich für jeden, der sich die Mühe
macht, die strategischen Entwicklungen zu verfolgen.
Wenn man das vergleicht mit dem, was von den Massenmedien und den
"Mainstream"-Politikern verbreitet wird, dann kann man nur sagen: Dort ist mehr
Konfetti, als beim Rosenmontagszug, z.B. in Mainz, normalerweise verstreut
wird.
Desinformationen über den Iran
Der jüngste Bericht z.B., daß der Iran sich geweigert hätte, den Experten
der Internationalen Atomenergiebehörde den Zugang zu den Nuklearanlagen im Iran
zu gewähren, führte sofort zu einem Aufschrei: "Aha, das ist der Beweis, daß
der Iran doch ein Atomwaffenprogramm hat!" Der Sprecher des iranischen
Außenministeriums, Herr Mehmanparast, hat sofort erklärt, daß dieses
Inspektorenteam gar nicht die Aufgabe hatte, die Nuklearanlagen selber zu
untersuchen, sondern die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine zukünftige
Kooperation mit der Atomenergiebehörde zu verhandeln, d.h., es gab eben keine
Verletzung dieser Aufgabe. Und dann wurde zusätzlich berichtet, daß dieses Team
den Zugang zur Militärbasis Parchin verlangt habe - und natürlich wird kein
Land einem Inspektorenteam, das nicht explizit den Auftrag dazu hatte, Zugang
zu geheimen Anlagen geben, vor allen Dingen nicht im Falle des Iran, wenn seit
Oktober letzten Jahres fast täglich Erklärungen von Israel, von Großbritannien,
von den USA kamen, daß ein Militärschlag spätestens ab April wahrscheinlich
sei.
Gleichzeitig wurde verbreitet, der stellvertretende Chef der iranischen
Streitkräfte, Mohamed Hejazi, habe erklärt, der Iran sei bereit zu einem
Präventivschlag, falls seine nationalen Interessen gefährdet seien - so wurde
es verbreitet in den Medien. Sofort gab es eine Richtigstellung durch den
iranischen Botschafter in Rußland, Sajed Mahmud Reza Sadschadi, daß der Iran
keineswegs die Absicht einer präventiven Militäraktion habe.
Wenn man diese Desinformation und psychologische Kriegsführung in Betracht
zieht, dann muß man sich fragen, welche Rolle spielt die gegenwärtige Führung
der Internationalen Atomenergiebehörde?
Schon der letzte Bericht dieser Agentur war äußerst dubios, worin behauptet
wurde, daß der Iran spätestens innerhalb eines Jahres Atomwaffen besitzen
würde. Dem wurde sofort widersprochen von Hans Blix, dem ehemaligen Chef der
Internationalen Atomenergiebehörde, und auch vom National Intelligence
Estimate, der Einschätzung der Dachorganisation aller amerikanischen
Geheimdienste, die im November 2011 einen Befund von 2007 bestätigte, daß der
Iran seit 2003 keinerlei Atomwaffenprogramm mehr verfolgt. Hans Blix sagte
weiterhin, daß alle Informationen, auf die sich die Internationale
Atomenergiebehörde bezieht, von französischen, britischen und amerikanischen
Geheimdienstquellen stammen und nicht nochmals eigens untersucht worden
sind.
Jetzt ist gerade ein neuer Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde
veröffentlicht worden, wo praktisch nochmals gesagt wurde, daß der Iran nicht
bereit sei zur Kooperation, und ein endgültiger Bericht ist dann zu erwarten
für Anfang März.
Nun muß man sehen, daß alles sich zuspitzt auf diese Woche Anfang März, denn
dann wird auch vom 4.-6. März in Washington das Jahrestreffen des AIPAC
stattfinden. AIPAC steht für American Israel Public Affairs Committee, eine
Organisation, die normalerweise dominiert ist von der Falken-Fraktion. Und der
amerikanische Verteidigungsminister Panetta hat erklärt, daß ein Militärschlag
gegen den Iran seitens Israels wahrscheinlich sei in der Zeit ab April bis Juni
- Juni als rote Linie, weil der Iran es dann angeblich geschafft haben soll,
seine Atomforschungsanlagen so unterirdisch zu verbunkern, daß sie nicht mehr
durch Bomben erreichbar seien.
In diesem selben Zeitraum, in der ersten Märzwoche, soll auch dieser Bericht
der Internationalen Atomenergiebehörde kommen, und in diese Konferenz würde das
dann hereinhauen wie ein Paukenschlag. Das wäre ungefähr einen Tag, nachdem die
Wahl in Rußland stattgefunden hat, wo man erwartet, daß Wladimir Putin die Wahl
gewinnen wird.
Wir schauen also auf eine unmittelbare Eskalation für März-April, oder
vielleicht auch schon früher. Die Wahrheit ist, daß wir vielleicht nur Tage
oder Wochen von einem globalen thermonuklearen Krieg entfernt sind. Und das
wäre gleichbedeutend mit der Auslöschung der Zivilisation.
Die treibende Kraft: das Empire der Globalisierung
Schauen wir uns an, wie es an diesen Punkt kommen konnte. Die Allianz der
Kräfte des Britischen Empire - wenn man unter Britischem Empire die
Gesamtkombination von Finanzinstitutionen der Globalisierung versteht, also
Zentralbanken, Investmentbanken, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften,
Zweckgesellschaften, Versicherungsgesellschaften - verfolgt diese Politik seit
dem Kollaps der Sowjetunion 1990, wo eigentlich die Chance gewesen wäre, eine
neue Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu erstellen. In dem Augenblick
haben aber die sogenannten Neocons in den USA um die alte Bush-Senior-Regierung
zusammen mit der britischen Regierung auf der Basis der anglo-amerikanischen
Sonderbeziehung beschlossen, ein globalisiertes Empire zu schaffen. Das war die
Idee - von da ab, ab 1990 -, einen Regimewechsel bei allen Staaten vorzunehmen,
die von Regierungen regiert wurden, die sich der Eskalation des Empire
widersetzten.
Das war der Grund, warum der erste Golfkrieg stattgefunden hat; unterbrochen
wurde diese Entwicklung nur von den acht Jahren der Clinton-Administration,
aber diese Tendenz, das globale Empire weiter zu verfolgen, bestand in allen
diesen Jahren im Hintergrund weiter, etwa vertreten durch Richard Perle, oder
auch die Politik des sogenannten "Clean Break", als die Antwort der Neocons auf
die Oslo-Politik von Bill Clinton.
Diese Politik wurde fortgesetzt von Bush Junior, sie führte zum Zweiten
Irakkrieg, zum Afghanistankrieg, und natürlich zu dem Angriffskrieg gegen
Libyen und dem Mord an Gaddafi. Und jetzt, als Fortsetzung, stehen eben auf der
Tagesordnung Regimewechsel und Militäroperationen gegen Syrien und den
Iran.
Wie nahe wir am Dritten Weltkrieg sind, wurde durch nichts deutlicher als
die Offenbarwerdung einer faktischen Allianz der USA und Großbritanniens mit
Al-Kaida und der iranischen terroristischen Organisation MEK -
Mudschaheddin-E-Khalq -, die sowohl im Iran wie in Syrien operieren, wo der
neue Chef von Al-Kaida, Ayman Al-Sawahiri, der Drahtzieher ist für die
Selbstmordattentate in Damaskus und Aleppo, für die Sabotage von Pipelines und
anderer Infrastruktur, für Morde an syrischen Regierungsvertretern und
Militärs, und das Ganze vom Irak aus operiert.
Was bedeutet das, wenn die gegenwärtigen Regierungen der USA und
Großbritanniens offenkundig keine Skrupel haben, mit den Attentätern des 11.
September 2001 zusammenzuarbeiten?
Der Hintergrund des 11. September ist längst aufgedeckt - die Rolle des
anglo-saudischen Apparates um Al-Yamamah, in dem der saudische Prinz Bandar bin
Sultan eine ganz entscheidende Rolle spielte bei der Finanzierung von Al-Kaida;
die Rolle des britischen BAE-Konzerns, der im Grunde diesen Apparat seit
ungefähr 24 Jahren aufgebaut hat, der jetzt die syrische Opposition mit Geld
und Waffen versorgt.
Geschützt von US-Militärkräften im Camp Ashraf im Irak, organisiert MEK seit
2003 Sabotageakte gegen den Iran. Sie waren verantwortlich für
Sabotageoperationen gegen iranische Militäranlagen, aller Wahrscheinlichkeit
auch für die Ermordung von vier iranischen Atomwissenschaftlern, worauf der
Iran eigentlich relativ milde reagiert hat; aber wenn man diese Eskalation
sieht, muß man ganz klar feststellen, daß der Krieg eigentlich schon begonnen
hat.
Auch wurde von den Medien fast nicht zur Kenntnis genommen - aber jeder, der
es untersuchen will, kann es feststellen -, daß es seit dem Herbst letzten
Jahres einen absolut gigantischen Militäraufmarsch im Indischen Ozean, im Golf
und im östlichen Mittelmeer gibt. Dort befinden sich gegenwärtig drei
US-Flugzeugträger, die jeweils die Kapazität für mehrere hundert Kampfflugzeuge
und Marschflugkörper haben, weiter befinden sich dort Zerstörer, Fregatten,
nukleare U-Boote, dazu britische und kanadische Kriegsschiffe. Insgesamt
befindet sich dort eine nukleare Zerstörungskraft, die um einige
Größenordnungen größer ist, als notwendig wäre, um die gesamte Menschheit
auszulöschen, und die in gar keinem Verhältnis steht zu der Unterstützung der
Opposition in Syrien oder etwa für Operationen gegen den Iran.
Die Logik des Atomkrieges
Es ist die Logik dieses Regimes von thermonuklearen Waffen, daß, wenn es zum
Einsatz kommt, das gesamte Arsenal eingesetzt wird. Der Dritte Weltkrieg wird
nicht so passieren, daß erst eine Atomwaffe eingesetzt wird, dann ein
Gegenschlag kommt, und dann nochmal, sondern wenn es zum Atomkrieg kommt, dann
wird in der Tat das gesamte Arsenal von einer Seite eingesetzt werden, weil
eben Gegenschläge zu erwarten sind.
Ministerpräsident Putin hat angesichts dieser Lage und natürlich der
Tatsache, daß die europäischen Raketenabwehranlagen von Rußland als Teil der
Einkreisungstaktik oder -strategie gegenüber Rußland betrachtet werden, soeben
angekündigt, daß das russische Militärpotential um 583 Mrd. Euro aufgestockt
werden wird, und er hat das so begründet, daß in einer von Aufruhr erfüllten
Welt einzelne Kräfte versucht seien, die eigenen Probleme auf Kosten Dritter zu
lösen, z.B. mit der Forderung, daß Ressourcen von globaler Bedeutung aus der
exklusiven Souveränität einzelner Nationen herausgelöst werden sollen - das
bezieht sich natürlich vor allem auf die Ressourcen in Rußland, in Sibirien und
im Fernen Osten -, daß es derartiges mit Rußland nicht geben werde, nicht
einmal theoretisch, und daß selbst an den Grenzen Rußlands durch Konflikte und
Ausbruch immer neuer regionaler und lokaler Kriege absichtlich hergestelltes
Chaos und die Untergrabung der Grundprinzipien des internationalen Rechts
stattfindet.
Putins Warnung ist, daß Rußland eine Antwort auf diese ganze Entwicklung
durch eine effektive und asymmetrische Reaktion auf das globale
Raketenabwehrsystem finden wird, und daß es die russische Position sei, daß
dieses Raketenabwehrsystem eine wesentliche Erweiterung des strategischen
Raketensystems mit anderen Mitteln sei, weil es die relative Parität
zerstört.
Präsident Medwedjew hat reagiert, indem er als erste Maßnahme die
Radaranlagen in Kaliningrad aktiviert hat. Der Außenminister, Lawrow, wurde
noch deutlicher. Er sagte ganz eindeutig, daß sich das Machtzentrum der
wirtschaftlichen Potentiale nach Asien verschoben habe, und daß es
offensichtlich Leute oder Kräfte gibt, die durch provokative Abenteuer im Nahen
und Mittleren Osten davon ablenken wollen.
Die Gefährlichkeit der Lage wird nicht nur unterstrichen durch diese
Äußerungen von Putin und Medwedjew, sondern in Rußland hat jetzt eine
Fernsehdebatte im meistgesehenen Fernsehkanal zwischen den
Präsidentschaftskandidaten Wladimir Schirinowskij und Michael Prochorow
stattgefunden, die ganz offen darüber sprachen: Es wird in diesem Sommer einen
Krieg geben. Wir befinden uns bereits in der gleichen Lage wie 1937-38, also
nur ein halbes Jahr, von jetzt aus gesehen. Wer ist als nächstes dran? Syrien.
Warum haben wir die Amerikaner und die NATO bis zu unseren südlichen Grenzen
kommen lassen? Und dann wurden Szenarien entwickelt, wie eine Eskalation
stattfinden könnte. Die Details sind nicht so wichtig und könnten auch anders
aussehen, wichtig daran ist, daß es im russischen Fernsehen zur besten
Sendezeit eine Debatte darüber gibt, daß der Dritte Weltkrieg vor der Tür
steht.
Wir haben in Deutschland eindeutig ein Problem, denn wir sind Geiseln in
dieser drohenden globalen nuklearen Auseinandersetzung. Verteidigungsminister
de Maizière wurde kürzlich in München auf der Sicherheitskonferenz gefragt, wie
sich Deutschland im Falle eines Krieges gegen den Iran verhalten würde. De
Maiziere lehnte jegliche Stellungnahme oder Spekulationen zu diesem Thema ab.
Das Problem ist nur, daß Bundeskanzlerin Merkel dem Dogma folgt, daß die
Sicherheit Israels zur deutschen Staatsraison gehört, und Deutschland bereit
sei, Israel im Ernstfall zu verteidigen. Eines muß völlig klar sein: Wenn es zu
diesem Ernstfall kommt, reden wir über den Dritten Weltkrieg, in dem dann
Deutschland auf der Seite der USA, Großbritanniens und der NATO steht, und in
einen thermonuklearen Schlagabtausch gegen Rußland, China und einige andere
Staaten involviert würde. Im Klartext: In Deutschland wird voraussichtlich
niemand einen solchen Krieg überleben.
Nationale Souveränität wird ausgehebelt
Wir brauchen also dringend eine Alternative zu diesem Wahnsinn. Wenn man
jetzt den finanzpolitischen Hintergrund dieser Entwicklungen sieht, mit der
Eskalation der Eurokrise, dann kommt eine weitere Dimension ins Blickfeld. Frau
Merkel erklärt alle fünf Minuten: "Scheitert der Euro, scheitert Europa." Genau
das Gegenteil ist richtig. Wenn wir den Euro nicht so schnell wie möglich
loswerden, dann wird Europa nicht überleben. Wenn wir nicht unsere Souveränität
zurückerlangen, können wir nicht einmal darüber entscheiden, ob wir in einem
Dritten Weltkrieg Kanonenfutter sein wollen oder nicht.
Erinnern wir uns, daß der Preis für die Wiedervereinigung die Aufgabe der
D-Mark und die Einführung der Europäischen Währungsunion war. Damals haben
Mitterrand, Thatcher und Bush senior erklärt, daß sie der Wiedervereinigung nur
zustimmen, wenn Deutschland sich selbst eindämmt durch die Einbindung in die
EU, Selbsteindämmung im Korsett der Europäischen Union. Und Jacques Attali,
eminence grise der französischen Politik und enger Berater von François
Mitterrand, sagte kürzlich in einem Interview, daß die Europäische
Währungsunion bewußt mit einem Geburtsfehler gemacht worden sei, um später die
politische Union zu erzwingen, die eben am Anfang nicht möglich war. D.h., wenn
wir heute auf die EU schauen, dann sehen wir, daß das eine supranationale
Diktatur geworden ist, mit dem Ziel der Eliminierung des Nationalstaates, und
die Eskalation der EU-Verträge vom Maastrichter Vertrag bis zum Lissaboner
Vertrag hat der EU immer weitere imperiale Strukturen gegeben.
Erinnern wir uns, daß einer der Top-Berater von Catherine Ashton, der
"Außenministerin" der EU, Robert Cooper ist, und er hat sich ganz offen darüber
ausgelassen, daß er einen neuen liberalen Imperialismus will, und in seinem
Buch von 2003, The Breaking of Nations - "Das Auseinanderbrechen von
Nationen, Ordnung und Chaos im 21. Jahrhundert" - proklamierte er, daß die EU
ein "postmodernes imperiales Gebilde" sei, daß gegen die prämodernen, zum Chaos
tendierenden Staaten einerseits und die modernen Großnationalstaaten wie die
Vereinigten Staaten andererseits ein Gegengewicht notwendig sei. Cooper
schreibt: Die weitreichendste Form imperialer Ausdehnung ist die Europäische
Union. Die postmoderne europäische Antwort auf Bedrohungen besteht darin, das
System eines kooperativen Imperiums immer weiter auszudehnen.
Natürlich wird das nicht von der EU oder den Regierungen zugegeben, aber
schon zu der Zeit, als Védrine der Außenminister Frankreichs war, kam es zu
einem Eklat, weil damals Zbigniew Brzezinski in der Zeitschrift The National
Interest schrieb, daß Europa sowieso nur eine amerikanische Militärkolonie
sei, das Menschenbild habe sich ohnehin geändert, bisher sei der Homo Sapiens
die Grundlage gewesen, aber nun seien wir in einer posthumanen Ära, das
Zeitalter des Westfälischen Friedens sei vorbei, der Ausbau der NATO und der EU
bis an die Grenzen Rußlands sollte zügig vorangetrieben werden. Diese
Äußerungen in diesem Artikel führten damals zu einem gigantischen Skandal, und
Védrine berief alle französischen Botschafter aus der ganzen Welt zu einem
Treffen nach Paris. Offensichtlich hat derselbe Brzezinski inzwischen Panik
bekommen, denn er hat kürzlich dringend vor dem Schlag gegen den Iran gewarnt,
weil es unabsehbare Konsequenzen haben würde.
Aber Brzezinski hatte durchaus recht mit seiner Bemerkung, daß mit den
EU-Verträgen eine "posthumane Ära" Europas begann, wie man am Schicksal der
Griechen, Italiener, Spanier und Portugiesen sehen kann. Die Propaganda der
EU-Befürworter und der Befürworter der europäischen Integration war immer:
Europa fördert den Frieden, aber die Realität sehen wir heute, wenn in
Griechenland deutsche Flaggen verbrannt werden oder schreckliche Karikaturen
über Frau Merkel erscheinen. Noch nie waren die europäischen Völker so
verfeindet, seit dem Zweiten Weltkrieg, als Resultat dieser Politik. Der
europäische Einheitsstaat existiert nur in den Köpfen der oligarchischen Elite
der EU-Bürokratie. Für die europäische Bevölkerung gibt es keine gemeinsame
Kultur, keine mediale Öffentlichkeit. Was wissen die Deutschen schon über das
Denken der Menschen in der Bretagne oder in Sizilien? Was wissen die
Nordschweden über die Slowaken? D.h., die Idee eines Einheitsstaates ist eine
Fiktion.
Der Euro ist ein gescheitertes Experiment. Wenn jetzt der Versuch gemacht
wird, die EFSF, die European Financial Stability Facility, durch Hebelung von
eins zu zehn zu einer Gelddruckmaschine zu machen, oder mit dem EMS praktisch
einen permanenten Rettungsmechanismus zu etablieren, dann wäre das das Ende der
Souveränität und der Kontrolle über das eigene Budget, des "Königsrechts des
Parlaments". Wir würden jede Souveränität an die EU-Diktatur verlieren, die
dann keinerlei Rechenschaftspflicht mehr gegenüber den Bürgern hat. Es ist ein
Rückfall, nicht in eine post-, sondern in eine vorwestfälische Ordnung, d.h.,
in die Periode vor dem Dreißigjährigen Krieg, vielleicht der 150 Jahre der
Religionskriege davor - nur diesmal im Zeitalter thermonuklearer Waffen.
Warum wurde Bundespräsident Wulff zum Rücktritt gezwungen?
Der vorletzte Bundespräsident, Horst Köhler, trat zurück, als es um seine
Unterschrift unter das erste Rettungspaket für Griechenland ging. Und was ist
mit dem Rücktritt von Christian Wulff? Ich glaube, daß der Schlüssel dazu in
seiner Lindauer Rede liegt und ähnlichen Bemerkungen, die er in Niedersachsen
zuvor gemacht hat. Ich zitiere aus seiner Lindauer Rede:
"Auf dem Deutschen Bankentag hatte ich den Finanzsektor bereits gewarnt. Wir
haben weder die Ursachen der Krise beseitigt, noch können wir heute sagen:
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Wir sehen tatsächlich weiter eine Entwicklung,
die an ein Domino-Spiel erinnert: Erst haben einzelne Banken andere Banken
gerettet, dann haben Staaten vor allem ihre Banken gerettet, jetzt rettet die
Staatengemeinschaft einzelne Staaten. Da ist die Frage nicht unbillig: Wer
rettet aber am Ende die Retter? Wann werden aufgelaufene Defizite auf wen
verteilt, beziehungsweise von wem getragen? ...
Statt klare Leitplanken zu setzen, lassen sich Regierungen immer mehr von
den globalen Finanzmärkten treiben...
Zuerst: Politik muß ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Sie muß sich
endlich davon lösen, hektisch auf jeden Kursrutsch an den Börsen zu reagieren.
Sie muß sich nicht abhängig fühlen und darf sich nicht am Nasenring durch die
Manege führen lassen, von Banken, von Ratingagenturen oder sprunghaften Medien.
Politik hat Gemeinwohl zu formulieren, mit Mut und Kraft im Konflikt mit
Einzelinteressen. Politik hat Strukturen zu ordnen und gegebenenfalls den
Rahmen anzupassen, damit knappe Ressourcen bestmöglich eingesetzt werden und
Wirtschaft und Gesellschaft gedeihen. Politik hat langfristig orientiert zu
sein und, wenn nötig, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. In
freiheitlichen Demokratien müssen die Entscheidungen im übrigen immer von den
Parlamenten getroffen werden. Denn dort liegt die Legitimation. In der
Demokratie geht die Macht vom Volke aus, durch in Wahlen und Abstimmungen
gewählte Repräsentanten und Abgeordnete..."
Ich glaube, daß diese Bemerkungen sehr deutlich machen, daß die Position,
die Wulff in Lindau vertreten hat, sich im totalen Gegensatz zu dem befindet,
was im Augenblick die Politik der EU und der deutschen Regierung ist. Und da
soll kein Zusammenhang bestehen zu dem beispiellosen Medienfeldzug wegen der
Entgegennahme von Gefälligkeiten, die vielleicht nicht so schön sind, die aber
im Milieu der Politik vollkommen normal sind, was fast alle Politiker machen?
Und jetzt sollen wir einen Bundespräsidenten bekommen, der die
Montagsdemonstrationen gegen Hartz-IV als töricht bezeichnet, der die
"Occupy-Bewegung" als "unsäglich albern" bezeichnet hat und der der Meinung
ist, daß diese Freie Marktwirtschaft - die sich gerade als bankrotter erweist,
als es die DDR je war - ein "Garant der Freiheit" sei.
Wir brauchen dringend das gleiche Maß an Transparenz über diesen Herrn
Gauck, wie die Medien und die Politik über Christian Wulff erzeugt haben, aber
diesmal vor seiner Vereidigung.
Wenn wir auf diese Lage schauen, dann denke ich, wir brauchen in Deutschland
eine völlig andere Politik. Wenn wir auf diesem Weg weitergehen, in Richtung
einfach im Militärbündnis der NATO mitzumachen, dann sind wir Geisel im
drohenden neuen Weltkrieg. Wenn wir weitermachen in Richtung der EU, dann ist
das Schicksal Deutschlands schon absolut vorgezeichnet.
Aber es gibt natürlich Alternativen. Z.B. hat der damalige russische
Präsident Putin 2001 in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag Deutschland
angeboten, eine umfangreiche Kooperation zu vertiefen. Der jetzige stellv.
Ministerpräsident Rogosin hat kürzlich noch einmal angeboten, daß die
gemeinsamen Probleme der Menschheit in einer strategischen
Verteidigungsinitiative für die Erde gemeinsam gelöst werden müßten, den
sogenannten SDE-Vorschlag, der sich absolut in der Tradition der Politik der
SDI befindet. Der ehemalige Außenminister Igor Iwanow hat ebenfalls die Staaten
dieser Welt aufgefordert, gemeinsam die unglaublichen Ressourcen in der Arktis
zu entwickeln.
Wie die Oligarchie arbeitet
Jeder Mensch, der nicht vollkommen blind ist, muß erkennen, daß die EU in
der gegenwärtigen Form nicht im Interesse Deutschlands ist, sondern ein Empire
geworden ist, ein oligarchisches System, das von einer kleinen Geld- und
Machtelite dirigiert wird, von einer EU-Bürokratie, die im wesentlichen die
Nutznießer der Rettungspakete bedient, während die Masse der Bevölkerung bewußt
rückständig gehalten wird.
Wie operiert diese Oligarchie? Durch eine Manipulation der sinnlichen
Wahrnehmung und eine Verrohung der Emotionen, die mit diesen Sinnen assoziiert
sind. Das basiert auf dem Modell des Römischen Reiches: Brot und Spiele -
natürlich in modernen Varianten. Wenn man sich heute anschaut, daß erwachsene
Männer Woche für Woche mehr Interesse für die Fußball-Ergebnisse ihres
Lieblingsvereins aufbringen als für die Zukunft der Menschheit in den nächsten
Wochen, wenn man sich anschaut, wie die Jugendkultur von Gegenkultur vergiftet
ist, für die Gesamtbevölkerung, von Disko bis zum Musikantenstadel, von Black
Gothic bis Lady Gaga, die Freizeitbeschäftigung in Shopping besteht, das
Interesse gilt, die Brückenurlaube zu perfektionieren, den Lustgewinn im Hier
und Jetzt zu suchen, Videogames zu spielen, seine Freizeit in sozialen Netzen
zu verbringen, auf Weinfeste zu gehen, wenn man dann dazu sieht, wie die Medien
heute in Deutschland mehr kontrolliert sind als zu Goebbels' Zeiten, dann
kriegt man im Grunde ein Bild davon, was das Problem ist.
Die Menschheit steht kurz davor, im Dritten Weltkrieg ausgelöscht zu werden,
und 99,9% der Menschen haben keine Ahnung, daß diese Gefahr überhaupt
existiert. Die Menschen rennen hin, sie rennen her, sie sind alle total
beschäftigt und sie verbrauchen ihr kurzes Leben und haben kaum bewußt
gelebt.
Natürlich ist das Absicht der Oligarchie, die bewußt ein Menschenbild
geschaffen hat, das auf den bewußt gelogenen Thesen des Club of Rome basiert,
daß die Welt nämlich ein geschlossenes System sei, in dem der Zweite Hauptsatz
der Thermodynamik herrscht, und in dem der Mensch nur ein Parasit ist, der die
Umwelt zerstört, der die knappen Ressourcen verbraucht, der zuviel
CO2 ausstößt - eine Welt, in der das Bevölkerungswachstum die größte
Bedrohung ist für Käfer und Kröten.
Sie alle haben schon einmal im Wald einen Ameisenhaufen gesehen, und dieser
Ameisenhaufen ist von der Logik des Ameisenhaufens her perfekt organisiert. Die
Hierarchie funktioniert, die Arbeitsabläufe sind systemisch perfekt, die
Infrastruktur ist ausgebaut, alle haben ihre Aufgaben, und keine Ameise käme je
auf die Idee, daß es eine Welt "da draußen" gibt, in der ganz andere Gesetze
herrschen.
So geht es den Menschen, die sich nur auf die sinnliche Wahrnehmung
verlassen, natürlich auf einer höheren Ebene, und mit viel komplexeren
Prozessen, aber die Welt ist für diese Menschen im Prinzip dieselbe Box. Aber
wenn wir auf das Universum schauen, wie es real ist, dann stellt man fest, daß
der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik nicht stimmt, daß wir uns nicht in einem
geschlossenen System befinden. Unser Planet Erde befindet sich in einer
Galaxie, die sich entwickelt, inmitten von zahllosen anderen Galaxien, die sich
ebenfalls entwickeln. Die jüngsten Messungen der Rotverschiebung
elektromagnetischer Wellen, wo das Licht immer weiter entfernter Galaxien zum
Roten verschoben erscheint, geben einen Einblick, daß das Universum im
Makrobereich in eine immer höhere Organisationsform expandiert.
Politische und kosmische Ordnung müssen übereinstimmen
Wir werden die existentielle Krise der Menschheit und die potentielle
Auslöschung der Gattung nur überwinden können, wenn wir die politische und
wirtschaftliche Ordnung der Erde in Übereinstimmung mit dieser kosmischen
Ordnung bringen. Die Notwendigkeit dafür entspricht einer tiefen
philosophischen Erkenntnis in der christlich-humanistischen Tradition der
europäischen Geistesgeschichte. Aber diese Idee existiert auch in anderen
Kulturen, z.B. in der Vedischen Tradition der indischen Philosophie, oder in
ähnlicher Weise auch im Konfuzianismus.
Die Gesetze des Universums sind anti-entropisch. Das ist eine Erkenntnis,
die zum ersten Mal im Prinzip gesehen wurde von Nikolaus von Kues im 15.
Jahrhundert, der das sogenannte biogenetische Gesetz der Evolution entdeckt
hat. Er hat zum ersten Mal die Unterscheidung gemacht, daß es drei völlig
verschiedene Ebenen gibt - die Ebene des Anorganischen, des Biologischen, der
menschlichen Vernunft -, und bei Nikolaus von Kues die vierte Ebene der
göttlichen Vernunft. Und er hat im Grunde die Evolution so definiert, daß keine
Art auf keiner dieser drei Ebenen ihre Potentialität voll akzentuiert, wenn sie
nicht an einem Punkt an der nächsthöheren Gattung partizipiert. D.h., der
Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er an der göttlichen Vernunft teilnimmt,
und Nikolaus hat die Evolution so definiert, daß nicht, wie bei Darwin, die
unteren Stufen sich zur oberen entwickeln, sondern daß die niedere von der
höheren quasi emporgerissen wird, daß also die Entwicklung von oben her
passiert.
Kepler hat das aufgegriffen, aber vor allem Wernadskij, der russische
Wissenschaftler, der der Ebene des Anorganischen und des Biologischen die Ebene
der Vernunft hinzugefügt hat, die er Noosphäre nannte, die eine immer höhere
Komplexität erreicht und wo die Wirkung der Noosphäre im Universum immer mehr
zunimmt. D.h., mit der fortschreitenden Evolution ist das Wirken der
menschlichen Vernunft immer effizienter. Der deutschstämmige Wissenschaftler
Krafft Ehricke, ein Raumfahrtpionier, der wesentliche Raketen beim
Apolloprogramm entwickelt hat, hat von diesem Standpunkt definiert, daß die
Raumfahrt und Kolonisierung des Weltraums die nächste Stufe der menschlichen
Evolution sein muß.
Das Leben, das sich mit Hilfe der Photosynthese aus dem Meer entwickelt hat
und zu immer höheren Formen von Energieflußdichte gekommen ist, hat mit dem
Erscheinen der Menschheit eine neue Stufe erreicht, die mit der Besiedlung des
Weltraumes die nächste Stufe finden muß. In der Geschichte unseres Universums
ist die Menschheit eine äußerst kürzliche Erscheinung; gemessen am Alter des
Universums existiert die Erde nur einen einzigen Tag, die Entwicklung von
komplexem Leben findet seit drei Stunden statt, die Menschheit existiert seit
drei Minuten, und die überlieferte Geschichtsschreibung existiert seit einer
Zehntelsekunde.
Nun gibt es Pessimisten unter den Wissenschaftlern, unter den Geophysikern
und anderen, die überzeugt sind, daß die Menschheit schon eine Sekunde nach
zwölf wieder verschwunden sein wird. Dies wird nur passieren, wenn wir uns
nicht intelligenter verhalten als die Dinosaurier. In den letzten 500 Millionen
Jahren gab es immer Zyklen von 60 bis 65 Millionen Jahren, an deren Ende
jeweils Vernichtungen standen, in denen bis zu 96% aller Gattungen vernichtet
wurden. Aber nach der Auslöschung kam es jedesmal zu einer Höherentwicklung der
Lebewesen, deren Metabolismus und Lebensgrundlage mit einer höheren
Energieflußdichte verbunden waren. Z.B. kamen nach der Auslöschung der
Dinosaurier bei der letzten großen Auslöschung die Säugetiere, die rudimentär
schon zuvor vorhanden waren; sie wurden zur dominierenden Gattung.
D.h., in der Geschichte des Universums können wir Beweise finden, daß die
Entwicklung der Biosphäre auf der Erde vollkommen anti-entropisch funktioniert,
niemals in umgekehrter Richtung, sondern immer hin zu höheren
Energieflußdichten. Und die Gattungen, die, aus welchen Gründen auch immer, auf
derselben Stufe stehen blieben, sind jedesmal ausgestorben, wie z.B. die
Dinosaurier. Und wenn die Menschheit bei der grünen Ideologie bleiben würde,
dann würde uns das gleiche Schicksal ereilen.
Der Mensch im Weltraum
Gleichzeitig haben wir es mit Gefahren zu tun, die aus der Position unseres
Planeten im Universum resultieren, und die wir unbedingt zur Kenntnis nehmen
sollten.
In den vergangenen Jahren ist die Erde fast 5000mal beinahe von Asteroiden
getroffen worden, und bisher haben wir keinerlei technische Möglichkeiten zur
Verfügung, eine solche Gefahr abzuwenden, wenn sie wirklich mal akut werden
würde, daß sie die Erde treffen würden.
Wir haben eine deutliche Zunahme von Erdbeben in der letzten Zeit - am 11.
März 2011 das Erdebeben mit 9,0 auf der Richterskala mit den bekannten Folgen
in Fukushima -, wir hatten extreme Wetterphänomene - Dürren, Überflutungen,
Vulkantätigkeiten, die alle nichts mit dem sog. "anthropogenen Klimawandel" zu
tun haben, sondern man hat im gesamten Sonnensystem ungewöhnliche Aktivitäten
im letzten Jahr feststellen müssen.
So kam es z.B. im Dezember 2010 zu einem massiven Sturm auf dem Planeten
Saturn, der bis Juli 2011 dauerte, und zwar außerhalb des üblichen
30-Jahre-Zyklus, der mit der Kreislaufbahn des Saturn zu tun hat. Dieser Sturm
kam sieben Jahre zu früh, und war der größte Sturm, seit Beobachtungen gemacht
werden.
Es gibt zusätzlich auf der Sonne Aktivitäten, die seit 400 Jahren nicht mehr
beobachtet worden sind, die auf ein langanhaltendes Minimum der Sonnenaktivität
hindeuten, die vielleicht so sein wird wie die Periode des großen irischen
Frostes um 1740, die die längste Periode der Kälte in der modernen europäischen
Geschichte eingeleitet hat. Es gab auf der Sonne zwei große Eruptionen der
X-Klasse, Anfang 2011. Auf der nördlichen Hemisphäre kamen mehrere Eruptionen
der X-Klasse, während in der südlichen Hemisphäre die Lage bis Ende des Jahres
merkwürdig ruhig war, und es dann plötzlich sehr aktiv wurde und zu mehreren
Koronalen Massenauswürfen (CMEs) kam, mit großen Folgen für die Prozesse auf
der Erde. Das sogenannte solare Maximum hätte erst 2013 erreicht werden sollen,
und es gibt verschiedene Hinweise darauf, daß das schon Ende 2011 stattgefunden
hat, mit potentiell enormen Bedrohungen für die Erde.
Wenn Koronale Massenauswürfe das elektromagnetische Feld der Erde treffen,
kann dies zu geomagnetischen Stürmen führen, die im Ernstfall die
Stromversorgung ganzer Kontinente ausschalten könnten und praktisch über Nacht
ein finsteres Zeitalter erzeugen würden. In der zweiten Hälfte 2011 gab es
mehrere solche Koronalen Massenauswürfe, denen die Erde nur knapp entgangen
ist. Die Aktivitäten der Sonne haben einen massiven Einfluß auf unser Wetter,
dagegen sind die CO2-Ausstöße der Menschheit vollkommen
vernachlässigbar, etwa vergleichbar den Aktivitäten einer Eintagsfliege auf
einem Elefanten.
Vor einem Jahr gab es noch eine relative Hegemonie der Klimawandel-Mafia und
obwohl die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern wie Hendrik Svensmark oder
auch in der Forschungsanlage CERN längst Aussagen über den Einfluß kosmischer
Strahlung auf die Wolkenformation und auf unsere Atmosphäre gemacht hatten und
festgestellt wurde, daß die Wolkenbildung mit der Ionisierung zu tun hat, war
es trotzdem allgemeine Doktrin, daß der Mensch für den Klimawandel
verantwortlich sei. Aber diese kosmische Strahlung hat einen enormen Effekt auf
die Abkühlung oder Erwärmung der Erde und in Bezug auf die Menge des
Niederschlages.
Inzwischen berichtet aber selbst die Boulevardpresse, daß die
Sonnenaktivität unser Wetter beeinflußt, und ich würde sagen, das ist nicht
zuletzt das Resultat unsere Aktivitäten weltweit.
Die grüne Ideologie überwinden
Wenn man alle diese Zusammenhänge betrachtet, dann müßte eigentlich jedem
klar sein, daß, wenn die Menschheit im Paradigma des oligarchischen Systems und
der grünen Ideologie verbleibt und damit zusammenhängend des Monetarismus, des
Positivismus, daß dann unser Schicksal dasselbe sein wird wie das der
Dinosaurier und Millionen anderer Gattungen, die es nicht geschafft haben, sich
dem anti-entropischen Gesetz des Universums anzupassen.
Der Mensch ist im Unterschied zu allen anderen Lebewesen - zumindest denen,
von denen wir bisher wissen -, die einzige Gattung, die durch unsere kreative
Fähigkeit die Gesetze des Universums immer tiefer und besser verstehen kann,
die universelle neue Prinzipien entdecken und anwenden kann, und deshalb sind
wir auch die einzige Gattung, die sich mit diesen Herausforderungen
auseinandersetzen kann, und wir sind deshalb potentiell die einzige
unsterbliche Gattung.
Der Grund liegt in dem Prinzip, das bereits Nikolaus von Kues im 15.
Jahrhundert erkannt hat, daß nämlich die Gesetze des Mikrokosmos, der
menschlichen Vernunft, und des Makrokosmos, des sich entwickelnden Universums,
absolut identisch sind.
Platon hat dies als die Fähigkeit des Menschen zur adäquaten Hypothese
bezeichnet. Nikolaus hat denselben Punkt weiter ausgeführt, daß nämlich die
immaterielle Idee, die ein Mensch in seiner kreativen Vernunft erzeugen kann,
in der Lage ist, eine Veränderung und Weiterentwicklung des physischen
Universums zu erzeugen, d.h., eine immaterielle Idee hat eine physische Wirkung
im physischen Universum, und das ist der Beweis, daß diese Kohärenz des
Mikrokosmos und des Makrokosmos existiert.
Wenn wir die Krise auf der Erde, die potentielle Auslöschung der
menschlichen Gattung in einem thermonuklearen Dritten Weltkrieg überwinden
wollen, dann müssen wir in dieser Stunde der Gefahr den Blick nicht nur zu den
Sternen richten, sondern zu den Galaxien, und den Blick werfen auf die
unglaublichen Weiten eines sich entwickelnden Universums.
Krafft Ehricke hat den Begriff des extraterrestrischen Imperativs geprägt,
daß nämlich der Mensch nur dann erwachsen wird, wenn er akzeptiert, daß die
nächste Stufe der Evolution in der bemannten Raumfahrt und in der Kolonisierung
des Weltraumes liegt. Aber Krafft Ehricke war sich auch bewußt, daß diese
absolute Bejahung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts
einhergehen muß mit der humanistischen Erziehung des Menschen, weil es niemals
die Technologie ist, die gut oder böse ist, sondern, daß der Mensch bestimmt,
ob eine Technologie zu einem guten oder zu einem schlechten Zweck eingesetzt
wird. Die Menschheit kann nur überleben, wenn die Mehrheit der Menschheit
erwachsen wird, wenn die Kenntnis der universellen Prinzipien in Wissenschaft
und Kunst, die nachprüfbar sind - sie sind universell, weil sie jederzeit
geprüft werden können, d.h., eine Rationalität bedeuten -, wenn diese
Prinzipien zur Basis des Denkens des größten Teils der Menschheit werden.
Allein in dem bisher bekannten Teil des Universums gibt es Hunderte von
Milliarden von Galaxien. Man sollte sich das vorstellen: Das ist fast die
Grenze der menschlichen Vorstellungskraft, die da herausgefordert ist, und ich
bitte Sie daran zu denken, wenn wir heute abend im Musikteil dieser Konferenz
den Chorteil von Beethovens 9. Sinfonie hören, wo er das Gedicht "Ode an die
Freude" von Friedrich Schiller zur Grundlage genommen hat. In diesem Chor kommt
diese wunderbare Stelle vor, "über'm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen".
Mit diesem Blick auf das Sternenzelt, das aus Hunderten von Milliarden von
Galaxien besteht, sage ich mit Ehrfurcht und Optimismus: "Über dem Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen!"