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  10. Januar 2007   Newsletter  

Neuer Kongreß nimmt Regierung Bush unter die Lupe
Warnung an die Europäer: Wo Baker-Hamilton steht
LaRouche verteidigt Jimmy Carter
Die Übernahmewelle 2006 ist die Pleitewelle 2007
Wohnimmobilienkrise - und schlimmeres

LYM bereitet neue US-Abgeordnete auf historische Legislaturperiode vor

Die Harvard-Universität veranstaltete Ende November eine Konferenz zur "Orientierung" der neugewählten Kongreßabgeordneten. Die LaRouche-Jugendbewegung sorgte mit ihrer Intervention dafür, daß die beiden wichtigsten Aufgaben des neuen Kongresses - die Absetzung von Cheney und Bush und der Wiederaufbau der Wirtschaft - im Mittelpunkt der Gespräche standen.

Seit dem überraschenden Erdrutschsieg der Demokratischen Partei bei der Kongreßwahl am 7. November 2006 verlangen viele Amerikaner Antworten auf Fragen wie: "Was plant der neue Kongreß mit der demokratischen Mehrheit? Wann ziehen die USA aus dem Irak ab? Wann verschwinden diese Nichtsnutze endlich aus dem Weißen Haus?!"

Auf die Forderung nach einer Amtsenthebung (Impeachment) kam eine vorbeugende Antwort von der designierten neuen Sprecherin des Abgeordnetenhauses Nancy Pelosi (Kalifornien), ein Impeachment stehe "nicht zur Debatte". Das sollte eine Geste für Zusammenarbeit mit Präsident Bush "über die Parteigrenzen hinweg" sein. Ein solches Angebot setzt fälschlicherweise voraus, daß Bush erstens die Krise in der realen Welt versteht und zweitens das wesentliche selbst entscheidet. Tatsächlich steht Präsident Bush unter ständiger Kontrolle von Vizepräsident Dick Cheney, der im britischen Interesse von Bernard Lewis, Henry Kissinger und George Shultz die Vereinigten Staaten samt der Idee des Nationalstaats zerstören will. Jüngster Ausdruck hiervon ist Cheneys "Sunniten-Allianz" in Südwestasien, deren Ziel die Zerstörung des Iran sein soll. Da gleichzeitig das auf dem Dollar aufgebaute Weltfinanzsystem einbricht, braucht die Welt gerade jetzt eine amerikanische Regierung, die sich den Herausforderungen der strategischen und wirtschaftlichen Krise stellen kann. Entgegen dem, was die künftige Abgeordnetenhauspräsidentin Nancy Pelosi gesagt hat, steht Impeachment also sehr wohl zur Debatte!

Lyndon LaRouche lieferte in seinem Internetforum vom 16. November eine klare Strategie für die Demokraten: die Absetzung von Bush und Cheney sowie ein Gesetz für den Wiederaufbau der Wirtschaft, den Economic Recovery Act. In seiner neuen Schrift »Johannes Kepler & die demokratische Herausforderung: Die Neue Politik« erläutert LaRouche, warum gerade die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) eine solche Strategie im neuen Kongreß glaubhaft durchsetzen kann:

"Die LYM katalysierte die Welle der Wahlbeteiligung junger Amerikaner zwischen 18 und 35 in entscheidenden Bevölkerungsteilen, indem sie die dynamische Methode kreativen Organisierens um Ideen so anwandte, daß eine sehr kleine Bevölkerungsgruppe in bedeutenden regionalen Schwerpunkten in der Generation zwischen 18 und 35 eine Breitenwirkung hervorrufen konnte... Die solcherart auf dynamische Art und Weise in Umlauf gesetzten Ideen führten dazu, daß sich viele einfach aufrafften und ihrem Gewissen folgend wählen gingen. Was dann während der letzten Wahlkampfwochen passierte, war eine völlig gesetzmäßige, wenn auch zugegebenermaßen für die letzten Jahrzehnte höchst ungewöhnliche Entwicklung. Solche Entwicklungen lassen sich in den uns bevorstehenden Zeiten willentlich herbeiführen, aber nicht nur das; sie sind auch notwendig, um die drastischen Verbesserungen in der Regierungspolitik, die als Antwort auf die heranstürmenden, globalen, monetär-finanziellen und kulturellen Krisen erreicht werden müssen, möglich zu machen."

Neuer Kongreß nimmt Regierung Bush unter die Lupe

Führende Vertreter des neugewählten US-Kongresses haben bereits zahlreiche Anhörungsverfahren angekündigt, um illegale Machenschaften der Regierung aufzudecken.

Andersals ihre republikanischen Vorgänger in Senat und Repräsentantenhaus werden die Demokraten, die jetzt die Führung der Kongreßausschüsse übernehmen, nicht davor zurückschrecken, der Regierung unangenehme Fragen zu stellen und auf Antworten zu bestehen. Schon bevor der neue Kongreß am 4. Januar seine Arbeit aufnahm, wurden etliche Anhörungsverfahren angekündigt. Dabei steht insbesondere der Krieg im Irak im Mittelpunkt, aber nicht nur: Auch Vizepräsident Cheneys "Energie-Arbeitsgruppe " und die Folgen der Steuersenkungen der Regierung Bush auf das Haushaltsdefizit sollen untersucht werden. Hier einige Beispiele:

Die Abg. William Delahunt und Martin Meehan haben gemeinsame Anhörungen über die Regierungspolitik im Irakkrieg angekündigt, insbesondere die weitgehend gescheiterten Versuche, irakische Truppen auszubilden. Delahunt wird im Repräsentantenhaus den Vorsitz des Unterausschusses für Aufsicht und Untersuchungen des Ausschusses für internationale Beziehungen übernehmen, Meehan den entsprechenden Unterausschuß des Streitkräfteausschusses, den die Demokraten wieder einrichten werden, nachdem die Republikaner ihn 1995 aufgelöst hatten. Meehan wird dazu fünf Ermittler einstellen, darunter Spezialisten für Waffensysteme und für die Haushaltspolitik des Pentagons. Weitere Anhörungen werden die mangelhafte Ausrüstung der Truppen im Irak, die Rekrutierungsschwierigkeiten des Militärs und die Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe des Pentagons betreffen.

Der Abg. Barney Frank wird als neuer Chef des Finanzdienstleistungsausschusses des Repräsentantenhauses, der das Finanzministerium, die Wertpapier- und Börsenkommission sowie die Wohnungsbauprogramme beaufsichtigt, Anhörungen über den Verbraucherschutz im Finanzbereich und über die Versäumnisse der Bundesregierung bei der Beseitigung der durch den Hurrikan Katrina angerichteten Schäden abhalten.

Der künftig vom Abg. Henry Waxman geleitete Ausschuß für Regierungsreform wird die Rolle der Industriekonzerne bei den Geheimverhandlungen der von Vizepräsident Cheney geleiteten Energiearbeitsgruppe im Jahr 2001 untersuchen. Außerdem schickte Waxman am 19. Dezember dem Chef des Material-Kommandos der Armee, Gen. Benjamin Griffin, einen Brief, in dem er Auskunft darüber fordert, welche Maßnahmen die Armee zu ergreifen gedenkt, um sicherzustellen, daß bei der Versorgung der US-Truppen im Irak künftig keine Steuergelder mehr verschwendet werden.

Der Verfahrensausschuß wird unter der Leitung des Abg. Rangel Anhörungen darüber abhalten, wie sich die von der Regierung Bush durchgesetzten Steuersenkungen auf das Haushaltsdefizit auswirken.

Aber auch die Republikaner fangen an, von der Regierungspolitik abzurücken. So berichtete der Kolumnist Robert Novak am 1. Januar in der Washington Post, es gebe starke Vorbehalte gegen die von Präsident Bush geplante Aufstockung der Truppen im Irak. Nur 12 der 49 Senatoren der Republikanischen Partei unterstützten diese Pläne. Zu den erklärten Gegnern dieser Truppenverstärkung gehören Sen. Chuck Hagel, der diese Pläne als "Narretei" bezeichnete und mit "Alice im Wunderland" verglich, sowie die Senatoren Susan Collins, Gordon Smith und Norm Coleman, die sich allesamt im Jahr 2008 zur Wiederwahl stellen müssen. Als weitere führende Republikaner, die gegen eine Entsendung zusätzlicher Truppen seien, nannte die Washington Post die Senatoren Saxby Chambliss, Sam Brownback, Mitch McConnell, John Sonunu und Arlen Specter.

Senator Richard Lugar, Sprecher der Republikaner im Auswärtigen Ausschuß, forderte am 31. Dezember in Fox News, Bush müsse den Kongreß und vor allem den Ausschuß für auswärtige Beziehungen informieren, bevor er seine Irakpläne in seiner Rede zur Lage der Nation bekannt gebe. "Ich denke, man muß den Kongreß ernstnehmen", sagte Lugar. Der Ausschuß müsse die Pläne zuvor studieren können, sonst werde es zahlreiche Anhörungen und Vorladungen geben. Bush brauche "einige gutinformierte Freunde", die eine Vorstellung davon hätten, worum es bei dem Plan eigentlich gehe. Man könne nicht einfach sagen: "Hier ist der Plan, und wir werden gewinnen." Wenn Bush den Ausschuß rechtzeitig informiere, werde es "keine Lynch-Party" geben.

Warnung an die Europäer: Wo Baker-Hamilton steht

Von Lyndon LaRouche Der Bericht der Baker-Hamilton-Kommission

22.12.2006 -- Da die Mehrheit der führenden Europäischen Presse nach meiner Untersuchung eine verzerrte Darstellung der heutigen politischen Situation innerhalb der USA betreibt, berichte ich über die dortige Lage folgende essentielle Fakten.

Die Verfasser des Berichts der Baker-Hamilton-Kommission haben führende Kreise innerhalb der USA darüber informiert, dass der Bericht mit dem Vorwissen abgefasst war, dass sowohl Präsident George W. Bush, Jr. als auch Vizepräsident Dick Cheney die Vorschläge zurückweisen würden, solange nicht ein Höchstmaß an Druck in der Öffentlichkeit von Seiten der entsprechenden Kreise eine breite öffentliche und sonstige Meinung mobilisieren würde, um die Annahme jener Vorschläge herbeizuführen.

Derzeit wird der neue US-Kongress nicht früher als kurz nach Beginn des neuen Kalenderjahrs in Sitzung gehen. Unter den gutinformierten Kreisen innerhalb der USA gibt es unterdessen keinen Zweifel, dass Vizepräsident Dick Cheney während der unmittelbar vor uns liegenden Monate einen massiven Luftschlag gegen den Iran auszuführen beabsichtigt. Überall in den USA hat der Widerstand zum Irakkrieg den Stand einer weit verbreiteten Forderung nach Cheneys frühzeitiger Amtsenthebung erreicht.

Die Europäer sollten jene Forderung nach Cheneys Amtsenthebung nicht unterschätzen. Was die Europäer augenscheinlich von führenden Sprechern des US-Repräsentantenhauses und des Senats zu hören glauben, basiert auf dem Mangel an Verständnis der Europäer vom Unterschied zwischen dem Europäischen parlamentarischen System und dem Amerikanischen präsidentialen System.

Präzise gesagt, nimmt im Falle der Amtsenthebung eines US-Präsidenten oder Vizepräsidenten das US-Repräsentantenhaus die Rolle eines Großen Geschworenengerichts wie bei der Strafverfolgung an, wohingegen der US-Senat wie die Gruppe der Geschworenen handelt, die das Verfahren leitet und das Urteil verkündet. Weil nun ein Amtsenthebungsverfahren von Cheney, oder von Bush und Cheney, tatsächlich auf dem Tisch liegt, sind die Sprecher der beiden Häuser des US-Kongresses dazu verpflichtet, nichts zu unternehmen, was die Eingabe einer Amtsenthebungsentscheidung wie Lynchjustiz aus blinder Rachsucht erscheinen ließe. Jedoch entspricht die von der Führung der beiden Häuser gezeigte Zurückhaltung keinesfalls der Stimmung bei den Wählern, oder bei einer zunehmenden Anzahl von Republikanischen und Demokratischen Regierungsbeamten persönlich.

Der Hass gegen den Irakkrieg, und der Hass gegen eine Ausbreitung des Krieges in den Iran, hat sich zu so etwas wie einer politischen Explosion gegen sowohl den Präsidenten als auch den Vizepräsidenten angestaut. Die Amtsenthebung oder der Rücktritt des Vizepräsidenten Cheney wird derzeit als zwingend erforderlich erachtet, wobei solch ein Amtsenthebungsverfahren in einem mehr oder weniger vorsichtigen, wenngleich dringlichen Verfahren durchgeführt werden soll. Wenn die Amtsenthebung oder der Rücktritt des Vizepräsidenten Cheney aber nicht zur Einwilligung des Präsidenten in die grundlegenden Überlegungen und zentralen Punkte der Baker-Hamilton-Kommission führen sollte, dann würde angesichts der unmittelbar heraufziehenden allgemeinen Weltfinanz- und wirtschaftskrise die Amtsenthebung des Präsidenten Bush bald folgen.
Diejenigen unter uns, die besser informierte US-Bürger mit entsprechender Regierungserfahrung sind, sind sehr darüber besorgt, dass wir bei all dem, was wir angesichts einer Regierungskrise wie der heutigen zu tun gedenken, so wie wir es bereits im Falle Nixons getan haben, mit möglichst geringem Schaden für unsere Regierungsinstitutionen getan werden sollte. Diese Besorgnis wird noch verstärkt durch das Wissen um die unvermeidlich führende Rolle, die die USA in den Weltfinanz- und wirtschaftsinstitutionen unter Krisenbedingungen spielen muss. Der Bericht der Baker-Hamilton-Kommission zeigt Verständnis für absoluten Handlungsbedarf zum Schutz von US-Regierungseinrichtungen und zum Erhalt der unverzichtbaren Führungsrolle bei der Zusammenarbeit, die die USA bei der Bewältigung der sich nähernden größten Weltfinanzkrise der modernen Geschichtsaufzeichnung einnehmen muss.

Nur die unfähigsten Mitglieder von Regierungen oder politschen Organisationen in Europa könnten glauben, dass die interne Politik der USA während der vor uns liegenden Monate stagnieren könnte. Der derzeitige Präsident der USA lebt in der realen Welt, seine Ansichten jedoch nicht. Sein Verstand wird, wie ein totes Herbstblatt, dorthin geweht, wohin der Wind des Wechsels ihn trägt.

LaRouche verteidigt Jimmy Carter

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat in seinem neuen Buch Palestine. Peace Not Apartheid die israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit der einst von Südafrika praktizierten Politik der Apartheid verglichen und damit im In- und Ausland einen heilsamen Schock, z.T. auch sehr scharfe Kritik ausgelöst. Lyndon LaRouche verfaßte dazu am 10. Dezember die folgende kurze Erklärung mit dem Titel "Ich verteidige Präsident Jimmy Carter".

Ich interveniere aus zwei Gründen, um den ehemaligen Präsidenten Carter in diesem Fall zu verteidigen.

Erstens trifft der Titel seines jüngsten Buches zu. Was die Israelis und andere derzeit gegen die Palästinenser praktizieren, ist im Prinzip nichts anderes als die Fortsetzung der Apartheid. Praktisch stimmt jeder vernünftige und intelligente Politiker, den ich kenne, damit überein, aber nur wenige sind in ihrem politischen Karrieredenken gewillt, sich dabei erwischen zu lassen, es auch öffentlich auszusprechen.

Zweitens folgt der ehemalige Präsident Carter inzwischen dem Vorbild, das die Präsidenten John Quincy Adams und Dwight D. Eisenhower für amerikanische Ex-Präsidenten gesetzt haben...

Carter hatte das große Unglück, in einer Zeit gewählt zu werden - zwischen 1970-1981 -, in der die Zerstörung der US-Wirtschaft jedem Präsidenten als vorherrschende Politik aufgezwungen wurde, der das historische Unglück hatte, als künftiger Sündenbock für die Zerstörung unserer Wirtschaft herhalten zu müssen; und zwar unter Federführung von Institutionen wie der Trilateralen Kommission. Nach dieser Erfahrung war Carter zuerst erbittert und desorientiert, aber später spielte er - manchmal als politischer Außenseiter - eine wichtige Rolle und brachte das Erbe Präsident Eisenhowers ins Spiel. Das präsidiale Erbe Eisenhowers und Carters muß heute in der Frage der amerikanischen Nahost-Politik klar gesehen werden.

Indem Jimmy Carter seinem Buch diesen freimütigen Titel gab, wird er mit noch größerer Wahrscheinlichkeit etwas Gutes für unsere Nation und Zivilisation gewinnen. Die Arbeit der Baker-Hamilton-Kommission ist nicht vollkommen, aber sie ist der Ausgangspunkt für unmittelbare Änderungen der Politik, die absolut notwendig sind, um unsere Nation vor der abscheulichen Dummheit der jetzigen US-Regierung zu retten. Ohne eine friedliche Lösung des arabisch-israelischen Konflikts gibt es weder eine Hoffnung auf eine weitere Existenz Israels noch des sog. Nahen Ostens insgesamt. Wenn der Nahe Osten explodiert - und mit der Politik von Bush/Cheney kommt es dort schon bald zur Katastrophe -, besteht die Gefahr, daß der gesamte Planet in ähnlichen politischen und strategischen Flammen aufgeht. Jimmy Carter hat Recht.

Die Übernahmewelle 2006 ist die Pleitewelle 2007

Fremdfinanzierte Firmenübernahmen. Weltweit sind Zahl und Volumen der feindlichen und freundlichen Firmenübernahme auf Rekordhöhe gestiegen. Aber da dafür inzwischen in aller Regel riesige Kredite aufgenommen werden, ist garantiert, daß es ein böses Erwachen geben wird.

Die Explosion der sogenannten "leveraged buyouts" (fremdfinanzierten Übernahmen, LBOs) im vierten Quartal 2006 hat sich in den letzten Wochen des Jahres massiv verstärkt und fand am 18. Dezember ihren vorläufigen Höhepunkt, als für diesen Tag derartige Firmenübernahmen im "Wert" von 87 Mrd.$ anstanden. Es war der vierte Tag innerhalb von drei Monaten, an dem fremdfinanzierte Übernahmen im Umfang von über 75 Mrd.$ bekannt gegeben wurden. Bei den Übernahmen am 18. Dezember luden sich die übernommenen Firmen neue Schulden in Höhe von 57 Mrd.$ auf. Dadurch wurden zwei der größten betroffenen Firmen unmittelbar von "Investment-" auf "Ramschstatus" herabgestuft. In den 87 Mrd.$ noch nicht enthalten ist die 30-Mrd.$-Fusion der beiden weitgehend von der norwegischen Regierung kontrollierten Unternehmen Statoil und Hydro.

Da die Blase fremdfinanzierter Firmenübernahmen im Jahr 2006 auf einen "Marktwert" von fast 4 Bn.$ angewachsen ist, der weitgehend bloß auf neuen Krediten der Handels- und Investmentbanken und Hedgefonds beruht, droht vielen Nationen im kommenden Jahr ein Platzen der Unternehmensschuldenblase. Allein im Dezember belief sich der "Marktwert" der Firmenübernahmen auf volle 500 Mrd.$.

Neben der Plünderung vieler beteiligter Firmen erscheint dieser Übernahmenboom vielen Finanzaufsichtsbehörden wie ein Zwilling der Eigenheim- und Konsumentenkreditblase vor allem in den USA, die jetzt am Platzen ist. Der Umfang der Haushaltsschulden in den OECD-Ländern beläuft sich auf etwa 90% des BIP; 1990 waren es nur 29%. Aber auch die Unternehmensschulden in diesen Nationen werden Ende 2006 ungefähr 80% des BIP erreichen gegenüber 55% 1995. Und gerade das Volumen dieser Unternehmensschulden befindet sich derzeit in einer explosiven Ausdehnung. 1988, als die Übernahmeblase der achtziger Jahre platzte, war das Verhältnis weit geringer als 80%, und das Volumen der Übernahmen natürlich auch. Der gerade pensionierte Chef der Reserve Bank of Australia beispielsweise warnte, die gesamte Volkswirtschaft Australiens werde "fremdfinanziert", und das könne zu einem ähnlich sprunghaften Anstieg der Unternehmensschulden führen wie bei den Schulden der australischen Haushalte, die im letzten Jahrzehnt von 50% des verfügbaren Einkommens auf 150% angewachsen sind.

Das unkontrollierte Wachstum der Firmenübernahmen hat 2006 zu einer Rekordzahl von 33.000 Fusionen und Übernahmen im "Wert" von 3,9 Bn.$ geführt. Davon entfallen allein mehr als 1 Bn.$ auf eindeutig räuberische Übernahmen durch Kapitalanlagefirmen, Hedgefonds und andere "Heuschrecken" im Gegensatz zu Fusionen von Firmen, die im gleichen Wirtschaftssektor tätig sind. Aber auch bei diesen Fusionen und Übernahmen werden die Übernahmekosten inzwischen normalerweise bar bezahlt und nicht, wie beim Übernahmeboom 1999-2000, mit Aktien. Um an dieses Bargeld zu kommen, müssen die Firmen riesige Kredite von Banken, Hedgefonds u.a. aufnehmen. Und als "Sicherheit" für diese Kredite dient die Verpflichtung, die Unternehmen und deren Belegschaft zu plündern und zu zerstören. "Die Gläubiger sind zunehmend bereit, aggressive Finanzierungspakete für Firmenkunden zu arrangieren", charakterisierte die Financial Times das Feuerwerk der Firmenpleiten, das derzeit vorbereitet wird.

Hinzu kommt, daß die privaten Kapitalanlagefirmen dem Vernehmen nach weitere 200 Mrd.$ in ihren Kassen haben, um sie in den letzten beiden Wochen des Jahres auszugeben, wobei die Banken in der Regel noch einmal das Drei- bis Vierfache zuschießen. Damit könnte noch in diesem Jahr die 4-Bn.$-Grenze und damit der Rekord aus dem Jahr 2000 um über 20% übertroffen werden.

Der Ökonom und demokratische Staatsmann Lyndon LaRouche fordert seit langem, daß die Regierungen eingreifen und diese Zerstörung aufhalten. In Südkorea traf nun der Oberste Gerichtshof eine Entscheidung, nach der viele der fremdfinanzierten Firmenübernahmen aufgrund eindeutiger Bestimmungen illegal sind. Dieses Urteil liefert ein klares Vorbild und eine politische Methode, wie die nationalen Parlamente in aller Welt - einschließlich der Vereinigten Staaten, dem Epizentrum der Seuche der verrückten Firmenübernahmen - eingreifen können, um einem Platzen der Blase der Unternehmensschulden, das eine Konkurswelle auf den Kreditmärkten auslösen würde, zuvorzukommen.

Wohnimmobilienkrise - und schlimmeres

Die Rekordzahl der Pfändungen im November zeigt, wie sich die Krise im Wohnungssektor verschärft: Immer mehr Hausbesitzer können ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen. Gleichzeitig fallen die Verkaufspreise für Eigenheime, so daß eine "Blase in der Blase" entsteht: Hausbesitzer verzichten auf einen Verkauf, weil der Erlös ihre Hypothekenkosten nicht mehr decken würde. Im November war die Zahl der Pfändungen mit 120 334 die höchste des Jahres (die Dezember-Zahlen liegen noch nicht vor). Laut RealtyTrac Inc. war sie 4% höher als im Oktober und 68% höher als im November 2005; jeweils einer von 961 US-Haushalten wurde gepfändet. Auch dies ist ein Rekord. "Zahlungsunfähigkeit, Auktionen und Pfändungen... tendierten im November nach oben und brachten die Zahl der Pfändungen dieses Jahr auf fast 1,2 Mio. - 43% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", so RealtyTrac-Präsident Saccacio. Hausbesitzer, die Hypotheken mit variablen Zinsen und tilgungslose Hypotheken kauften und nur wenig Eigenkapital haben, wurden von den sinkenden Hauspreisen und dem Wiederanstieg der Hypothekenzinsen getroffen. In Nevada stieg die Zahl der Pfändungen um 12% auf ein nationales Rekordniveau; Kalifornien meldete im 3. Monat in Folge eine Rekordzahl an Pfändungen, 19% mehr als im Oktober. Die "Blase in der Blase" ist am deutlichsten im Kreis Loudoun (Virginia) nahe der Hauptstadt Washington sichtbar. Ein ortsansässiger Immobilienmakler erklärte, neu auf den Markt kommende Häuser seien fast unverkäuflich, würden erst spät und mit starken Preisnachlässen verkauft. Ein Haus in Purcellville z.B. wurde zunächst für 750 000 Dollar angeboten, nach Monaten schließlich für 500 000 Dollar verkauft. Außerdem erklärte der Makler, viele Hausbesitzer könnten ihre Kredite nicht mehr refinanzieren, da ihre Hypothekenschulden bereits größer seien als der Wert ihrer Häuser.



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